Endlich auch als Plug-in erhältlich!
Vermutlich sind wir nicht die einzigen, die sich seit Langem schon fragen, wieso Universal Audio den Channel-Strip 6176 nicht schon längst als Plug-in auf den Markt gebracht hat. Klar, die einzelnen Bestandteile des Channel-Strips gibt es bereits als Plug-in, doch so eine Kombi, wie es auch die Hardware bietet, wäre doch etwas Feines. Erfreulicherweise haben sich die US-Amerikaner aber nun dazu durchgerungen und ab sofort ist das Universal Audio LA 6176 Plug-in erhältlich.
Universal Audio LA 6176, Channel-Strip Plug-in für die DAW
Das 6176 Signature Channel-Strip Plug-in kombiniert den berühmten 610 Röhrenvorverstärker, den 1176 FET-Kompressor und den LA-2A Röhrenkompressor von Universal Audio in einem einzigen Unison-fähigen Plug-in, das sowohl im UADx (Native)- als auch im UAD-2/Apollo-Format erhältlich ist.
Das LA-6176 Plug-in ist nach dem klassischen 6176 Tube-Channel-Strip benannt, der dank seiner klanglichen ein wesentlicher Bestandteil des Sounds von Hits von Künstlern wie Coldplay, Adele oder Pharrell Williams ist.
Im Gegensatz zur originalen UA 6176-Hardwareeinheit kann der Nutzer beim LA-6176-Plug-in zwischen der schnellen, druckvollen 1176LN Limiting-Amplifier-Kompression und der langsameren, sanfteren LA-2A Leveling-Amplifier-Kompression wählen – eine Funktion, die es in dieser Form bisher noch nie in einem UAD-Plug-in gab und die es Musikschaffenden laut Entwickler ermöglicht, den Kanalzug zu „tunen“, um ihn besser an die Signalquelle anzupassen.
Das Channel Strip Plug-in Universal Audio LA 6176 ist ab sofort im Webshop von Universal Audio erhältlich. Bis zum 30.06.24 gilt ein Einführungspreis in Höhe von 99,- US-Dollar. Später soll das Plug-in 299,- US-Dollar kosten.
Für Hardware verstehe ich den Sinn, ein paar gern zusammen verwendete Komponenten praktisch, griffbereit und platzsparend unter einer Haube zu haben.
Für Software erschließt sich mir kein vergleichbarer Sinn. Ich werde das nicht mal testen, geschweige denn 99 Euro (oder gar später 300) für etwas ausgeben wollen, was ich ja schon alles von UAD habe, nur damit ich dann eine vereinfachte Version mit einem schönen Bildchen bekomme.
Wenn mir was Wesentliches entgangen ist, lasse ich mich gern eines Besseren belehren…
@defrigge ok, dann hier mal das „Wesentliche“ :
Da prangt doch handsigniert „Bill Putnam Jr Signature Edition“ auf dem Plugin UI. Ist nicht allein soviel Authentizität das Geld wert ? Darum wohl auch die m.E. zu recht euphorische Überschrift von Felix Thoma : „Endlich auch als Plug-In erhältlich“ .
Ironie off.
Ich hab ja weder was gegen UAD – deren Hard- und Software ich gerne und größtenteils sehr zufrieden nutze – noch gegen Felix Thoma, der hier oft nützliche Informationen online stellt.
Ich kann nur beim besten Willen nicht erkennen, was für einen Sinn der Kauf dieses Plugins für jemanden haben sollte, der die entsprechenden UAD Komponenten bereits verwendet. Und ich würde mal sagen, dass mindestens 2 der drei Komponenten zu jedem ordentlichen Audio-Haushalt gehören (bei mir halt auch die dritte).
Ansonsten alles gut, muss man ja nicht kaufen…
@defrigge Sehe ich auch so.
So, jetzt hatte ich die 14-tägige Probeversion einfach mal runtergeladen, um mir ein praktisches Bild von dem Plugin zu machen.
– wie schon vermutet, gibt es klangliche keine Unterschiede zwischen den einzelnen Plugins und dem neuen Kombinations-Plugin.
Also ist der Fall erledigt?
Für mich selbst überraschend nicht ganz. Es gibt drei oder vier kleine Vorteile der neuen Version:
– der Line-Eingang emuliert jetzt, wie oben im Bericht genannt, das dynamische Widerstandsverhalten von Hardware (UADs UniSon Inputs): das sind aber nur kleine Klangeinflüsse, wie bei der Hardware.
– die emulierte 610er Röhrenvorstufe ist im Paket jetzt im Native-Format (also ohne UAD Hardware) verwendbar. Das kann schon ganz nützlich sein.
– für mich am wichtigsten: das direkte hin- und her- switchen zwischen einmal eingestellten 1176er und LA2A-Einstellungen zum direkten Vergleich. Das finde ich sehr alltagstauglich, um für einen Sound schnell zwischen diesen beiden Kompressionstypen mit passenden Einstellungen zu wählen, bevor man über weiter Kompression im Mix nachdenkt.
– last not least ist es auch bei der Software praktischer als zunächst gedacht, alle drei Komponenten zusammen statt einzeln in je einer UI regeln zu können.
Das alles wäre mire immer noch keine 99 Euro wert, und nie im Leben über 300. Aber in meinem Account war das Plugin für 53 Euro erhältlich (wegen Besitz der Einzel-Plugins) – und dafür fand ich es nach dem Testen nützlich genug.
Kurz: der kritisiert hat, benutzt jetzt das Ding. :-)
Ihr könnt also gern Euren Spott ausschütten…
@defrigge Also für mich ergibt sich der Mehrwert dieses 3-fach-Plugins mit der Unison-Eignung für Echtzeitaufnahme auf den Apollo-Interfaces. Natürlich wäre es nett gewesen, die Preamps UA-610 A und B vorgängig „native“ herauszubringen, aber so ist das halt bei Universal Audio….