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Workshop: Das passende Verzerrerpedal für deinen Amp, Teil 2

Wie du das richtige Zerrpedal für deinen Amp nutzt!

28. März 2023

Verzerrerpedale für Amps

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Heute soll es um diverse Verzerrer- bzw. Overdrive-Pedale gehen und wie diese sich klanglich in Zusammenhang mit diversen Verstärkermodellen verhalten. Der werte Kollege Axel Ritt klärte die Gitarrenfraktion kürzlich bereits über das Zusammenspiel zwischen Verzerrerpedalen und Verstärkern auf. Da das Thema aber Bücher füllen könnte, bekommt ihr heute noch einen Nachschlag und weitere Klangbeispiele. Prinzipiell kann man natürlich jeden Verzerrer vor jeden Verstärker hängen, aber im Laufe der Zeit haben sich bestimmte Szenarien bewährt, andere haben sich als weniger praxistauglich herauskristallisiert. Es hilft, die beste Amp- und Pedalkombination zu kennen, um sich ein gewisses Frustpotential vom Hals zu halten, manch einer bevorzugt möglicherweise auch Kombinationen, die unüblich sind, hier spielt der persönliche Geschmack sicherlich auch eine entscheidende Rolle.

Verzerrer- Overdrive-Pedale: Die Kandidaten

Ibanez TS808 Tubescreamer

Der Markt für Overdrive- bzw. Verzerrer- oder Fuzz-Pedale ist galaktisch. Ständig erscheinen neue Pedale, die vergleichsweise mit den hier zum Einsatz kommenden Klassikern eine nur geringfügig geänderte Schaltung haben. Natürlich kann das Ändern einiger Kondensator- bzw. Widerstandswerten für einen etwas angenehmeren Klang verantwortlich sein, das Prinzip ist jedoch immer das Gleiche, zumindest wenn wir es mit analog aufgebauten Pedalen zu tun haben. Digitale Pedale versuchen, den Sound der Klassiker nachzuahmen, was oft, aber nicht immer gelingt.

Für diesen Beitrag habe ich vier Klassiker ausgewählt, die vermutlich jeder kennt und welche teilweise schon eine lange Tradition besitzen. Die meisten Verzerrer arbeiten bis heute nach ähnlichem Schaltungsprinzip. Während ein Fuzz-Pedal meist noch mit Transistoren und Dioden (oft Germanium, aber auch Silizium) bestückt ist, arbeiten moderne Verstärker meist mit Operationsverstärkern oder Feldeffekttransistoren (FETs). Diese simulieren das Verhalten einer Röhre, da sie ähnliche Kennlinien besitzen.

Beginen wir mit einem absoluten Klassiker, dem legendären Ibanez TS808:

TS 808/1

Vintage, kein Reissue, extrem gut erhalten

Dieser Tubescreamer Testkandidat ist ein uralter „Vintage TS808“, welchen ich für diesen Test von einem guten Freund auslieh. Dieser erwarb ihn ca. 1981, als der TS808 erst relativ frisch auf dem Markt war. Ein Tubescreamer (bzw. deren unzählige Verwandte) erzeugt „seine Verzerrung“ u. a. mit Hilfe von kostengünstigen Dioden oder auch Leuchtdioden (LED). Dieses Prinzip war damals neu und kommt seitdem in unendlichen Variationen bei Overdrive- bzw. Verzerrerpedalen zum Einsatz. Heute werden für ein Vintage-Exemplar eines Ibanez Tubescreamers inkl. Originalverpackung in gutem Zustand schon mal um die 1.000 Euro auf den Tisch gelegt. Diese relativ selten gewordenen „Vintage-Teile“ sind aber lediglich für Sammler interessant. Zur Beruhigung: Seine Nachfolger (Reissues oder Verwandte) klingen vergleichsweise sehr ähnlich, klangliche Unterschiede sind kaum auszumachen. Für „Pedal-Nurds“, wie beispielsweise meine Wenigkeit, existieren im Netz unzählige DIY-Mods (Modifikationen), um den Klang bei Bedarf etwas zu modifizieren und somit noch mehr auf den persönlichen Geschmack zu trimmen.

Der TS808 wurde u. a. gerne von Stevie Ray Vaughn vor seinem Fender Deluxe (später Dumble Overdrive etc.), gerne nur als Booster (wenig Gain, aber aufgerissener Volume-Regler) gespannt, um die Klangcharakteristik des Amps nicht zu sehr zu verbiegen. Ein bekanntes Merkmal eines Tubescreamers ist, dass sein Highpass-Filter die Bässe extrem beschneidet. Deswegen eignet er sich hervorragend als Zerrpedal vor einem bereits angezerrten Amp, weil so wummernde Bässe vermieden werden. Vor einem klar eingestellten Verstärker klingt er meist weniger beeindruckend.

TS 808 /2

Noch mit Miniklinke für die Stromversorgung (innen Pluspol)

Der TS-808 Tubescreamer und seine vergleichbaren Kollegen eignen sich besonders gut zum „Anblasen“ eines bereits leicht verzerrt eingestelltem Amps (insbesonderen Marshall Plexis bzw. JCM 800, 900 oder ähnliche Röhrenverstärker). Ein Vollröhrenverstärker ist im Allgemeinen etwas „pedalfreundlicher“ als ein Transistorverstärker oder auch Modeling-Verstärkern, da die Wiedergabe seiner Höhen generell „weicher“ klingt. Die Kombination eines Plexi-Marshalls mit einem davorgeschnallten Tubescreamer war in den 80ern eine extrem beliebte Kombination, welche für weltberühmte Session-Gitarristen die erste Wahl waren. Unzählige Aufnahmen (Hits) wurden mit dieser Kombination eingespielt, bevor die Röhren-Marshalls dann später modifiziert wurden, um heftiger zu zerren bzw. sich MESA-Boogies auf den Markt etablierten. Diese wurden dann meist mit „Kühlschränken“, gefüllt mit „19-Zoll-Rackkomponenten“ betrieben, um jeden gewünschten Effektklang (Delay, Reverb, Kompressor, Chorus etc.) schnell zu realisieren.

BOSS DS-1

Ebenfalls millionenfach verkauft hat sich seit vielen Jahrzehnten der orangefarbene Klassiker DS-1 von BOSS. Dieser bringt ein gewaltiges Zerrpotential an den Start. Mittlerweile gibt es auch diverse Nachfolger (DS-2, DS-1W, WASA CRAFT) zu erstehen. Auch Gary Moore hatte den DS-1 (neben u. a. eines Tubescreamers) lange Zeit  auf seinem Board und Curt Cobain bevorzugte ihn beispielsweise für den Song „Feels Like Teen Spirit“. Die Klangregelung eines DS-1 (lediglich ein Tone-Regler) lässt jedoch Wünsche offen.

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Er hat einige Bühnen gesehen, runtergerockt aber voll funktionstüchtig

Ein „Vintage BOSS-DS-1“, dieser hat schon einige Bühnen gesehen, schön „runtergerockt“, aber noch voll funktionstüchtig.

Ein BOSS DS-1 wird vor einem klar eingestellten Fender Twin recht schrill klingen. Manche bezeichnen ihn spaßhaft als „Rasierer“, da man mit seinem Tone-Regler extrem behutsam vorgehen muss. Die 12 h Marke sollte man bei einem „unmodifizierten DS-1“ keinesfalls überschreiten, da das den Ohren wehtun könnte. Für den DS-1 werden bei Bedarf auch zahlreiche Modifikationen angeboten (teilweise von Pedal-Herstellern, aber auch als DIY-Kits), um das Pedal noch besser zu machen.

Auch der DS-1 erzeugt seine Verzerrung (Kompression) mit Hilfe von Leuchtdioden, in der Schaltung kommen aber (wie auch beim Tubescreamer) auch sogenannte OpAmps (Operationsverstärker, hier meist achtbeinige ICs) zum Einsatz.

Analogman – Prince Of Tone (POT)

Dieses Pedal kommt (im Original) aus der sogenannten „Boutique-Szene“. Solche Pedale werden meist in kleineren Pedalschmieden in relativ geringen Stückzahlen von Spezialisten gebaut. Oft in Handarbeit hergestellt, haben sich einige Hersteller mit diversen Pedalen bereits einen großen Namen bzw. viel Respekt erarbeitet.

Prince of tone

Klon eines Analogman Prince Of Tone

Dieses Pedal (abgesehen vom Friedman BE-OD) gehört zu meinen absoluten Favoriten und ist unverzichtbar auf meinem Board, welches vor einen klar eingestellten Röhrenverstärker gespannt wird. Die erzeugte Verzerrung klingt natürlich (ähnlich eines verzerrten Röhrenverstärkers) und ausgewogen, da dieses Pedal, gleich wie man es einstellt, stets hervorragend klingt, ohne dass irgendeine Frequenz „nervt“. Der „Prince Of Tone“ ist „eine Hälfte“ des sogenannten „King Of Tone“ des Herstellers Analogman. Die Lieferzeiten für diese handgebauten Pedale sind enorm lang, deswegen hören wir hier meinen selbst gebauten Klon, der dem Original in nichts nachsteht und natürlich lange nicht so kostspielig wie ein solches ist. Schaltungstechnisch bedient sich auch der Analogman Prince Of Tone u. a. Leuchtdioden und Operationsverstärker. Die Widerstand- bzw. Kondensatorwerte der Klangregelung wurden hier ausgesprochen „tasty“ vorgenommen, was dem Pedal einen individuellen und „edlen Ton“ verleiht. Wir wissen natürlich alle, dass auch diesbezüglich der persönliche Geschmack entscheidet. Was für den einen passt, mag für den anderen gar nicht infrage kommen.

Friedman BE-OD

Friedman BE-OD

Auch viel im Einsatz, der BE-OD von Friedman macht aus einem klar eingestellten Amp einen fetten Rocksound, der glaubhaft einem „heißgemachten Marshall“ ähnelt

Auch dieser Kandidat kann heftig zerren, er liefert einen modernen Rocksound und besticht unter anderem auch durch seine großartige Klangregelung und ein Poti zum Bändigen der Bässe (Lowpass-Filter). Der Sound könnte als „heißgemachter Marshall“ bezeichnet werden und er funktioniert auch hervorragend vor einem klar eingestellten Amp.

FUZZ-Pedal (hier Catalinbread Katzenkönig

Wer bestimmte Sounds aus den 60ern nachahmen möchte (u. a. Paranoid von Black Sabbath, In A Gadda Da Vida von Iron Butterfly, frühe Sounds von Jeff Beck (RIP), Led Zepplin etc), wird sicherlich auch ein FUZZ-Pedal benötigen. Die frühen Fuzz-Pedale aus den 60ern nannten sich Fuzzface (das runde gusseiserne Gehäuse sah aus wie ein Gesicht), welche vom Sound-Tüftler Roger Mayer „erfunden“ wurden. Jimi Hendrix war einer der ersten User und revolutionierte damit die Rockmusik. Weniger später besaßen dann die Top-Gitarristen dieser Zeit (Jimi Page, Jeff Beck und Konsorten) alle ein solches Exemplar oder auch Pedale mit leicht veränderter Schaltung (VOX Tonebender etc.). Die frühen Fuzz-Pedale benötigten meist nur eine Handvoll Bauteile. Fast immer waren (sind bis heute) auch Germaniumtransistoren bzw. Germaniumdioden im Spiel. Modernere Fuzz-Pedale bewerkstelligen dies gelegentlich auch mit integrierten Schaltkreisen (ICs). Diese haben meist geringere Toleranzen als beispielsweise Germaniumtransistoren.

Catalinbread Katzenkönig

Klon eines Catalinbread Katzenkönigs Fuzz-Pedals. Nützlich ist der Input-Gain Regler links oben, der das Anpassen an verschiedenste Pegel (Humbucker, Singlecoils) erlaubt.

Ein Fuzz-Pedal funktioniert gut vor einem klar eingestellten Verstärker, aber auch vor einem nur leicht angezerrten Amp. Auch hier zeigen sich Röhrenamps als dankbarer in der Verarbeitung des Signals. Vor einem Transistorverstärker wird der Klang meist zu hart. Vorsicht! Fuzz-Pedale können ausgesprochen laut werden, deswegen besser erst mal mit „heruntergeschraubten“ Volume-Regler antesten.

Zusammenspiel mit einem Verstärker

Im Allgemeinen darf man behaupten, dass sich ein Vollröhrenverstärker sicherlich „pedalfreundlicher“ als ein Transistorverstärker oder Modeler verhält. Die Dynamik eines solchen ist ungeschlagen, da fette Trafos und Röhren grundsätzlich in der Lage sind, verzerrte Signale „ehrlicher“ zu verarbeiten. Aber auch hier gilt. Ein Plexi-Marshall, JCM 800 etc. verarbeiten das Eingangsignal sicherlich anders als ein vollkommen klarer Fender Twin Reverb.

Die vier folgenden klassischen Verzerrerpedale (aus unserer Auswahl) klingen nach meiner Erfahrung am Besten vor einem klar eingestellten Verstärker.

BOSS DS-1, Friedman BE-OD, Catalinbread Katzenkönig. Das Overdrive-Pedal Analogman King (Prince) Of Tone harmoniert sowohl mit einem klar oder auch leicht angezerrten Amp.

Den Tubescreamer sollte man für ein befriedigendes Ergebnis lieber vor einem angezerrten Amp platzieren. Vor einem leicht zerrenden Fender Deluxe oder einem Marshall Röhrenverstärker hat sich der Ibanez TS808 tausendfach bewährt. Letzterer fungiert dann oft nur als Booster (Gain-Regler zurückgenommen, Lautstärkeregler weit aufgerissen). Der Tubescreamer zwingt dem Verstärker bei weit aufgedrehtem Gain-Regler seine Klangcharakteristik auf, was ich persönlich nicht schätze. Richtig warm werden konnte ich mit dem Tubescreamer in all seinen Varianten letztendlich nie, was nicht heißt, dass man damit keine guten Ergebnisse erzielt. Das haben unzählige Gitarristen bewiesen. In folgendem Video gibts einige praktische Tips zur Einstellung eines Tubescreamers:

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Mehr Informationen

Das passende Verzerrerpedal für deinen Amp – die Szenarien

Die fünf Testkandidaten wurden mit (vor) verschiedenen Amps aufgenommen. Meist mit dem klaren Kanal. Der Koch Twintone II, der im klaren Kanal (Bright-Eingang) einen ausgesprochen Fender Twin-Reverb ähnlichen Sound erzeugt, aber auch der Peavey Classic Minihead kam sowohl klar als auch angezerrt zum Einsatz. Auch ein alter MESA BOOGIE Mark II wurde für diesen Test bemüht. Hier die Liste aller Kandidaten:

Marshall JCM 80, Low- bzw. High-Input

Peavey Classic 20 Mini Head, clean Channel mit 1 x12″ Thiele Box

Koch Twintone II Combo, clean Channel

MESA Boogie Mark II. Dieser ist beispielsweise in der Lage, den klaren Kanal mit etwas mehr Gain auszustatten, so können schöne, nur leicht zerrende Sounds erzeugt werden, die man zwischen clean und crunchy bezeichnen könnte. Viele Verstärker bieten im Gegensatz dazu zwei Kanäle, die jeweils deutlich unterschiedlich klingen (entweder sehr klar oder ordentlich verzerrt).

Kommen wir zu den Klangbeispielen.

Tubescreamer

Man kann die typische „Mittennase“ hören, die ein Tubescreamer-Pedal dem Signal „aufdrückt“. Dies fällt weniger wahrnehmbar aus, wenn man ein Tubescreamer vor einem bereits leicht angezerrten Amp platziert. Dies deckt sich mit den Erfahrungen aus Pete Thorns Video. Wir hören nun den Marshall JCM 800 (High-Input), welcher leicht zerrt. Hier sorgt der Tubescreamer eher dafür, dass der Klang des Verstärkers dominiert. Das Pedal wurde erst nach einigen Sekunden aktiviert, um den Unterschied gut beurteilen zu können:

Nun hören wir das Ganze noch mit geringfügig mehr „Zerre“ vom Amp:

BOSS-DS 1

Auch hier wird das Pedal erst nach einigen Sekunden aktiviert. Der BOSS DS-1 produziert bei maximal aufgedrehtem Gain-Regler eine beeindruckende Verzerrung, die sich auch für den Metal-Bereich eignet. Seine „Klangregelung“ besteht lediglich aus dem Tone-Regler, den man besser nicht oberhalb der 10 h-Marke postiert, da der Klang dann schnell zu schrill wird. Besitzt man einen Looper für Effektpedale, könnte man dem DS-1 auch einen EQ (z. B. BOSS GE-7 etc.) hinterher schalten und in eine Schleife hängen, um beide gleichzeitig zu aktivieren und den Sound des DS-1 noch etwas mit dem Equalizer anzupassen.

Das Pedal liefert auch bei nur halb aufgedrehten Gain-Regler schöne klassische Rocksounds:

Analogman Prince Of Tone

Der Analogman Prince Of Tone hat nach meiner Erfahrung bei mäßigen bis mittleren Gain-Einstellungen den „edelsten“ Sound.

Reißt man den Gain-Regler bis zum Anschlag auf, verliert der Sound etwas an Charakter, klingt aber immer noch überzeugend:

Schaltungstechnisch sind ein Tubescreamer und der Analogman Prince Of Tone gar nicht allzu weit auseinander. Die Verwendung unterschiedlicher Dioden (Germanium, Silizium, verschiedene Typen wie z. B. BAT41, 1N4007, 1N4148 etc.) oder das schlichte Ändern einiger Kondensatorwerte können bereits den feinen Unterschied zwischen einem „grandiosen“ bzw. „befriedigenden“ Ergebnis ausmachen. Natürlich spielt hier auch der individuelle Geschmack eine entscheidende Rolle.

Fuzzpedal – Catalinbread Katzenkönig

Fuzz-Pedale waren in den 70ern sehr beliebt und sind auch heute noch für ein bestimmtes Klientel Pflicht auf dem Board. Wir hören ein Riff, angelehnt an der Klassiker Paranoid. Um gut beurteilen zu können, wie heftig ein voll aufgerissener Fuzz in den Klang eingreift, startet das Klangbeispiel zunächst mit klarem Sound. Man beachte, dass mit einem Fuzz-Pedal ein enormes Sustain erreicht werden kann und höre die Schlussphase des folgenden Klangbeispiels.

Möchte man es nicht so heftig haben, kann mit etwas gebändigtem Gain-Regler auch ein recht klassischer Rocksound erzeugt werden:

Viele weltbekannte Gitarristen (Eric Johnson, David Gilmour, Joe Bonamassa, Tony Iommi etc.) erzeug(t)en ihren Signature-Sound (nicht immer, aber oft) mit Hilfe eines Fuzz-Pedals. Allen voran natürlich auch Jimi Hendrix, man höre Voodoo Chile oder Star Sprangled Banner). Jimi benutzte hier übrigens auch ein Uni-Vibe Pedal für den „rotierenden“ Sound.

Friedman BE-OD    

Kommen wir zum letzten Kandidaten. Der BE-OD (Brown Eye Overdrive) des amerikanischen „Röhrenpapstes“ Friedman. Dieser ist ein außerordentlich flexibles Zerr-Pedal mit reichlich Gain und einer ausgezeichneten Klangregelung. Er erzeugt das Klangbild eines „heiß gemachten“ Plexi-Marshall. Vom AC/DC- bis Van Halen Stil ist alles möglich. Im Inneren des Pedals befindet sich ein weiteres Poti, mit dem sich die Verzerrung (Gain) noch zusätzlich (abgesehen vom Gain-Poti auf dem Bedienfeld) justieren lässt. In meinem Exemplar steht dieser auf ca. 12 h. Mehr Verzerrung ist letztendlich nie vonnöten. Wer dies doch einmal ausprobieren möchte, kann das Trimm-Poti testweise weiter aufdrehen.

Zum Vergleich hören wir zuerst einen Akkord des klaren Kanals meines Koch Twintone II und hören anschließen den Sound mit aktiviertem Pedal. Dieser ist sicherlich beeindruckend bzw. mächtig und kann klanglich mithilfe seiner Klangregelung noch enorm „verbogen“ werden. Für einen fetten Rocktone ist der BE-OD mein persönlicher Favorit.

Auch mit weniger Zerre (Gain-Poti auf lediglich 9 h) klingt das Pedal sehr „röhrenähnlich“ und es liefert schöne klassische Rocksounds:

Die Flexibilität des BE-OD Pedals wird hier schön demonstriert:

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Mehr Informationen

Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:

Stratocaster (SSH),  Marshall JCM 800 (Modell 2203), Koch Twintone II , Peavey Classic 20 MH – MESA Boogie Mark II, MESA/Boogie 1 x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher – Shure SM57 – MOTU M4 – Mac mit Logic (ggf. etwas Hall hinzugefügt).

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Fazit

Es ist nicht einfach, sich aus dem unendlichen Angebot an Verzerrerpedalen das optimale herauszupicken. Das hängt vom gewünschten Stil, aber auch von der Pedal-Verstärker-Kombination ab. Möglicherweise braucht man auch mehrere Verzerrerpedale, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Ausgiebiges Testen bringen dann meist mehr Klarheit. Multieffektpedale, Modeler, digitale Effekte, die „alles können“, mögen für den einen oder anderen die Lösung sein, sie verhalten sich aber klanglich etwas anders als analoge Verzerrerpedale vor einem guten Röhrenverstärker. Dieser bietet sicherlich die meiste Dynamik und „Natürlichkeit“. Ich hoffe, dieser Workshop hat euch einige nützliche Informationen bereitstellen können. Stay tuned!

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