Einfach starten, professionell klingen mit dem Soundcraft Ui12 Digitalpult
Das Soundcraft Ui12 Digitalpult ist für alle gedacht, die mehr wollen, als nur laut und leise zu machen. Mit diesem Pult als Basis werde ich anhand von bereits vorhandenem Equipment zeigen, wie man es als Einsteiger schafft, systematisch mit preiswertem Material einen brauchbaren Live-Sound für die Bühne oder den Proberaum aufzubauen. Wir werden die wichtigsten Schritte durchgehen und sehen, wie diese am Digitalmischpult Soundcraft Ui12 umgesetzt werden.
Inhaltsverzeichnis
Digitalmixer Workshops auf AMAZONA
Digitalmixer können bisweilen sehr komplex sein und Anfänger sowie Umsteiger von einem analogen Mischpult kämpfen schnell auf verlorenem Posten. AMAZONA hat deshalb eine Reihe mit Digitalmixer Workshops gestartet. Bislang erschienen sind:
- Workshop: Soundcraft Ui12 Digitalpult für Einsteiger
- Workshop: Digitalmixer Soundcraft Ui12 für Einsteiger, Teil 2
- Workshop: Soundcraft Ui12 Digitalmixer , Teil 3
- Workshop: Behringer Flow 8 Digitalmixer für Einsteiger, Teil 1
- Workshop: Behringer Flow 8 Digitalmixer für Einsteiger, Teil 2
- Workshop: Behringer Flow 8 Digitalmixer für Einsteiger, Teil 3
- Workshop: Behringer X32 Digitalmixer, Einführung, Teil 1
- Workshop: Behringer X32 Digitalmixer, Navigation, Teil 2
- Workshop: Behringer X32 Digitalmixer, Routing, Teil 3
- Workshop: Behringer X32 Digitalmixer, P16 Ultranet-Tricks, Teil 4
- Workshop: Behringer Wing Digitalmixer, Teil 1
Vorbemerkung
Der Beitrag wird aus zwei oder sogar drei Teilen bestehen. Hier in Teil 1 werden wir uns dem Thema digitale Mischpulte im allgemeinen nähern und uns soweit am Mischpult vorbereiten, dass wir unser erstes Signal spielfertig präpariert haben.
Danach lernt ihr den Rest kennen, nämlich den kompletten Aufbau mit den passenden Lautsprechern für Publikum und Monitor, Mikrofon, Zubehör. Das vorgestellten Set zeichnet sich durch mehrere Eigenschaften aus:
- sehr günstig und trotzdem leistungsfähig und gut klingend
- extrem flexibel und erweiterbar (die Komponenten sind auch einzeln für alternative Anwendungen nutzbar)
- transportfreundlich und schnell aufgebaut
Zu allem gibt es gibt praktische Tipps zur Anwendung.
Warum überhaupt einen Kompaktmixer wie das Soundcraft Ui12 Digitalpult?
Bekannt ist, dass digitale Mischpulte über viele Features verfügen. Allerdings braucht man die meisten für viele Anwendungen überhaupt nicht.
Deswegen werden wir uns auf die für unseren Einsatz wesentlichen Dinge beschränken. Das wird der Aufbau für ein kleines Live-Sets sein, das beispielsweise aus Vocals + Instrument + Zuspieler bestehen kann. Wir bauen systematisch unseren Workflow auf und schauen uns an, welche Bedienelemente wir dazu benötigen.
Aber zuerst werfen wir einen Blick auf digitale (Klein-) Mischpulte im Allgemeinen und betrachten das Soundcraft Ui12 Digitalpult im Besonderen. Wichtig dabei sind die Vorteile, die wir uns bei der Benutzung eines solchen Mixers verschaffen.
Kleinmischpulte wie das das digitale Soundcraft Ui12 sind echte Allrounder
Ob im Proberaum, auf kleinen Gigs oder im Heimstudio – sie machen genau das, was man von ihnen erwartet, ohne viel Platz wegzunehmen. Die alten analogen Mischpulte haben dabei immer noch ihren Charme. Sie sind einfach zu verstehen und zu bedienen. Man dreht an einem Knopf, und sofort ändert sich was am Sound. Einfach und unkompliziert.
Allerdings rücken seit geraumer Zeit digitale Kleinmischpulte wie das Soundcraft Ui12 Digitalpult den analogen Pendants auf die Pelle. Sie packen eine Menge Funktionen in ein kleines Paket und haben Möglichkeiten, von denen man bei einem analogen Pult nur träumen kann. Und das zu Preisen, die den Einstig für jeden möglich machen. Beim hier vorgestellten Ui12 liegen wir bei etwas über 300,- Euro.
Warum überhaupt digital?
Digitale Mischpulte sind die Schweizer Taschenmesser unter den Mischpulten. Mit dem Soundcraft Ui12 zum Beispiel kann man nicht nur perfekt den eigenen Sound mixen. Man bekommt eine ganze Reihe von Effekten und Zusatz-Features wie Kompressoren, Deesser, automatische Feedbackkiller, Gitarreneffekte, grafische Analyzer, kann Einstellungen speichern und bei Bedarf wieder abrufen.
Wollte man das alles analog realisieren, bräuchte man annähernd 20 externe Geräte und die zugehörige Verkabelung. Und hier hat man tatsächlich alles in einer wirklich winzigen halben 19“-Einheit.
Und mit das Beste? Das alles kann man drahtlos (oder auch Draht gebunden über einen LAN-Port am Pult) über den Rechner, das Tablet oder Smartphone steuern. Das spart Kabel und die Rennerei zum Mischpult mitten im Gig, um schnell was anzupassen.
Das Soundcraft Ui12 Digitalpult im Detail
Das Soundcraft Ui12 ist das kleinste Mitglied der Soundcraft Ui Familie, die nach oben hin durch die Modelle Ui16 und Ui24R erweitert wird. Die größeren Modelle verfügen über mehr Ein-/Ausgänge und bieten auch, speziell beim Ui24R, noch weitere Features, die allerdings im Einsteigersegment wie beim Ui12, auch bezogen auf den Preis von etwas über 300,- Euro, nicht nötig sind.
Attraktiv für kleine Besetzungen
Kurz gesagt: Es ist so komplett ausgestattet, wie man es sich nur wünschen kann. Einige Features seien hier schon genannt und machen hoffentlich schon mal Lust auf mehr:
Die Bedienung ist auch für Einsteiger relativ einfach. Das ist einerseits durch die grafisch gut gemachte Bedieneroberfläche realisiert. Andererseits gibt es Einstellungen, beispielsweise im Equalizer, wo man vom Profimodus in den Basicmodus wechseln kann.
Die Steuerung über WLAN. Du verbindest einfach dein Gerät mit dem Mischpult und schon kannst du alles aus der Ferne regeln. Und das Beste: Das Pult spannt über ein eingebautes Wi-Fi Modul ein eigenes Netz auf. Somit ist die Bedienung völlig ohne das Herunterladen oder das Upgraden einer App möglich.
Die Effekte. Das Ui12 arbeitet mit Profi-Effekten von Lexicon, dbx und anderen. Damit klingt dein Mix nicht nur gut, sondern professionell.
Zusätzlich ist speziell für Gitarristen direkt ein komplettes Digitech Effektrack eingebaut, was in vielen Fällen den einen oder anderen Fußtreter ersetzen kann.
Kein Stress mit Feedback. Das Pult hat eine Feedback-Unterdrückung, die Rückkopplungen automatisch verhindert, sobald sie entstehen.
Zuspielungen und Recording über einen USB-Port. So kann man ohne weiteres, beispielsweise als Solist oder als musikalisches Duo, unterstützende Playbacks in seine Performance einbauen, ohne zusätzliche Player anschließen zu müssen.
Und nicht ganz unwichtig: Der Support. Zur Bedienung der Soundcraft Ui-Pulte gibt es sehr gute YouTube-Tutorials vom deutschen Vertrieb, außerdem regelmäßige „Live Sprechstunden“ per Video-Meeting. Nicht ganz unwichtig sind die Soundcraft Ui-Gruppen auf Facebook (hier die deutsche), wo sich User austauschen können.
Erste Schritte mit dem Soundcraft Ui12 Digitalpult
Eines sollte man bei digitalen Mischpulten wissen: Vor der ersten Nutzung müssen sie konfiguriert werden. Dazu gehören beispielsweise anwenderspezifische Einstellungen wie die Einrichtung seiner persönlichen Kenndaten und die Verbindung mit dem Steuergerät. Also PC oder Tablet.
Wie das geht, seht ihr ausführlich in der Bedienungsanleitung oder auch in diesem Video, in dem Volker Holtmeyer von Audio Pro alles sehr gut erklärt:
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Klar ist, dass man sich vor dem ersten echten Einsatz mit seinem Pult vertraut machen sollte und die eigenen Anwendungsszenarien am besten erst einmal daheim oder im Proberaum testet und optimiert, bevor man sich auf eine echte Bühne begibt. Los geht’s.
Schritt 1: Die Grundkonfiguration
Die grundsätzliche Einstellung solltet ihr unbedingt abgeschlossen haben, damit ihr das Pult bedienen könnt. Zusätzlich legen wir ein Signal an Kanal 1. Das kann ein Mikrofon sein oder idealerweise eine beliebige andere Klangquelle, z. B. ein Zuspieler mit Musik, damit wir durchgehend ein Signal haben, mit dem wir hören (und sehen), was wir machen.
Wir schließen einen Kopfhörer an einen der beiden Headphone-Buchsen PHONE an und drehen die daneben liegenden Drehregler (PHONE / MIX L / MIX R) auf Mittelstellung. Wenn wir möchten, können wir noch an die beiden Master-Outs per Klinke oder XLR aktive Lautsprecher oder einen Verstärker mit nachgeschalteten Speakern anschließen.
Schritt 2: Die Bedienoberfläche aufrufen
Dazu melden wir uns im Programm an und bekommen zwei Vorschläge für unsere Bedienoberfläche. Hier sollten wir idealerweise die größere für Tablet oder PC nutzen. Das kleinere Smartphone GUI funktioniert zwar auch, ist aber eher mühselig zu bedienen. Deswegen ist es schon aufgrund der besseren Haptik sinnvoll, ein Tablet in der 13″ Liga zu nutzen.
Schritt 3: Erste Orientierung auf der Bedienoberfläche
Nun sehen wir das Basisfenster, auf dem sich im oberen linken Teil sieben Reiter befinden. Davon brauchen wir gleich den Reiter Nr. 2, also MIX/GAIN. Im unteren Teil des Fensters sehen wir jede Menge Schieberegler (Fader). Wenn wir weiter nach rechts „swipen“, sehen wir weitere Fader. Für uns sind anfangs nur wichtig:
- Die Fader „CH1- CH8“ sind die Eingangskanäle, die unseren Anschlüssen 1-8 zugeordnet sind. Diese Regler lassen wir erstmal unten.
- Den rechten roten MASTER Fader können wir schon mal nach oben bewegen, denn er kontrolliert das Hauptsignal, das unser UI12 verlässt.
Schritt 4: Erste Signaleinstellung: Der GAIN
Jetzt kommt unser Reiter Nr. 2 „MIX/GAIN“ zum Einsatz. Wenn wir ihn anklicken, sehen wir, dass der Status „GAIN“ aktiviert wird und sich die Bedienoberfläche verändert.
Wichtig zu wissen: Mit „GAIN“ wird der so genannte Vorpegel eingestellt. Ist er zu leise, nimmt das Rauschen im Signal zu. Ist er zu laut, verzerrt das Signal schon von Anfang an, egal, was wir danach einstellen. Deswegen muss hier besonders sorgfältig gearbeitet werden.
Wir bleiben also jetzt im Kanal 1, unser Audiosignal läuft und wir ziehen den Fader im Kanal 1 hoch. Links neben dem Fader befindet sich eine Signalanzeige, die mit der Fader-Bewegung nach oben wandert und so unseren aktuellen „Gain“ anzeigt. Wenn wir bei den lautesten Stellen unseres Signal im obersten Drittel bei ca. -20 bis 12 dB landen, sind wir richtig.
Unser eingestelltes Signal können wir uns mit einem Klick auf die „SOLO„-Taste (diese färbt sich bei Aktivierung gelb) anhören. Jetzt sollte das isolierte Signal von Kanal 1 im Kopfhörer erklingen.
Merken: Dieser Schritt ist sehr wichtig und sollte bei jedem Eingangskanal, der mit variablem Gain ausgerüstet ist, immer als erstes ausgeführt werden.
Schritt 5: Arbeit mit dem voreingestellten Signal
Wir klicken wieder auf den Reiter Nr. 2 „MIX/-GAIN“. Jetzt ändert sich der Status zu „MIX“. Das heißt, dass wir unser eben eingestelltes Signal jetzt in brauchbarer Form zur weiteren Verfügung im Mischpult haben und wir können es
a) weiterbearbeiten, beispielsweise mit der Klangregelung, mit Effekten (Hall, Delay, Chorus etc.) und dynamischen Funktionen ( Kompressor oder Gate).
b) zu verschiedenen Ausgängen schicken.
Das können sein:
- unsere PA, mit der wir das Publikum beschallen,
- unsere verschiedenen Monitor Mischungen, entweder auf klassischen Monitorlautsprechern oder auf In-Ear-Systemen,
- unser Recording-Ausgang,
- interne oder externe Effektgeräte,
- unser Headphone-Ausgang, auf dem wir verschiedene Sachen selektiv vorhören und kontrollieren,
- Subgruppen, mit denen wir Instrumenten- oder Gesangsgruppen zusammenfassen können.
Nun schieben wir den Fader von Kanal 1 langsam bei hochgezogenem Master-Fader nach oben. Und wenn bis jetzt alles gut gelaufen ist, sollte der Pegel unseres Signals bei höherer Fader-Position im Kopfhörer lauter werden. Mit einem Klick auf „MUTE“ im Kanal 1 können wir unser Signal ausschalten und mit einem weiteren Klick wieder aktivieren.
Damit haben wir unser heutiges Ziel erreicht. Wir haben das Digitalmischpult Soundcraft UI12 eingerichtet, das Signal sauber gepegelt und erfolgreich zu unserem Kopfhörer geleitet und gegebenenfalls zu unseren Lautsprechern, sofern diese angeschlossen sind.
In der nächsten Folge geht es weiter. Ihr lernt das gesamte Setup kennen, also Hauptlautsprecher (mit erweiterten Möglichkeiten), Monitor, Mikrofon und weiteres Zubehör, das zu einem wirklich günstigen Preis eine Menge Möglichkeiten bietet.
Auf der Arbeitsebene heißt das: Wir schließen die Hauptlautsprecher an, stellen diese ein und verfeinern den Sound Schritt für Schritt so, dass wir mit unserem Ergebnis auch in einer professionellen Umgebung bestehen können.
Alternativen für aktuelle digitale Kleinmischpulte
Es gibt zahlreiche digitale Kleinmischpulte am Markt. Manche Modelle ähneln sogar dem Soundcraft Ui12, wie zum Beispiel das Behringer XR12. In diesem Beitrag vom Kollegen Markus Galla gibt es eine Übersicht über derzeit aktuelle digitale Kleinmischpulte
Wir hatten das UI24R (mit Studer Preamps) 2 Jahre im Einsatz und sind jetzt auf das Studiolive III 24R umgeschwenkt….meilenweiter Unterschied. Der Grundsound des UI ist durchaus solide, jedoch haben die FX nur äußerst wenig mit der gewohnten Qualität von DBX oder Lexicon zu tun. Sie klingen im Gegensatz zu Presonus sehr „digital“ und eher flach. Wir waren nie wirklich vollends zufrieden mit der Serie. Vielleicht hätten wir aber auch zu hohe Erwartungen 😉
@Mr. Smithers Da hast du recht.
Das kleine UI hat ja auch keine Studer Preamps und die Effekte sind nicht in der Profi Liga.
In dieser kleinen Reihe geht es darum, aus wenig ( Equipment / Preis / Vorwissen) ein Ergebnis selbständig raus zu holen, das Spaß macht und angenehm klingt.
Dafür reichen die Effekte schon gut aus und sind vor allen Dingen auch einfach einzustellen-
@Jörg Kirsch StageAID @Jörg Kirsch … und für diesen Zweck ist der Artikel sehr gelungen. 👍Und die UI Serie ist brauchbar, auch wenn man sich als Käufer nicht zu sehr auf die „großen Namen“ stürzen sollte. 😄
@Mr. Smithers Diese Mixer waren ursprünglich von SM Pro Audio aufm Markt bevor sie Pleite gingen und die Mixer dann von Soundcraft übernommen wurden….. (soweit meine Erinnerung).
Für den Preis gute digitale Mixer. 2 Bekannte haben die jeweils seit Jahren zuverlässig im Einsatz….
@maga Ich hab die UIs auch zum ersten Mal auf der Musikmesse in Frankfurt gesehen. Das war, soweit ich mich erinnere, eine australische Entwicklung. Und richtig, das wurde dann von Soundcraft übernommen. Ich habe mir sofort einen UI16 aus den ersten Serienbestellt, der war allerding echt grottig. ewiges Gebratzel, die Phantomspeisung hat zusätzliches Rauschen erzeugt u.v.m.
Nach mehreren Umtauschaktionen hat sich daran nichts geändert.
Das Teil fristet jetzt sein Altersdasein als In Ear Zentrale bei einem Rock`n Roll Drummer.
Die neuen Serien haben diese Kinderkrankheiten nicht mehr.