Mischpult ohne Mischpult
Als ich jung und knackig und noch unbedarft aller Niederungen des Showbiz war, gab es zwar bereits viele Bühnenmischpulte, aber keines war so kompakt wie das hier zu testende Soundcraft Ui16. Und keines hatte nur den Ansatz irgendeines Effektprozessors an Bord, geschweige denn eine drahtlose Verbindung und Computeranschluss. Leistungsfähige Computer waren in den späten 70ern zudem groß wie 10 Miele Waschmaschinen und sahen auch genauso aus. Nur das Schleuderprogramm fehlte.
Was bin ich?
Das Soundcraft Ui16 ist ein digitales Mischpult in Form einer Stagebox mit allen benötigten Anschlüssen, um eine kleine Band auf der Bühne abnehmen zu können. Allerdings hat das Gerät selbst kaum Bedienelemente, es wird komplett über Rechner, Tablet oder Smartphone gesteuert. Dazu wird das Soundcraft Ui16 entweder per Ethernet-Kabel mit dem PC/Laptop verbunden oder aber man benutzt WLAN für Tablets und Smartphones. In beiden Fällen dient der Webbrowser als „Eingabemaske“.
Über vier Aux-Wege können wie gewohnt vier unterschiedliche Monitormischungen erstellt werden, zwei USB-Schnittstellen dienen zum Anschluss eines USB-Sticks zur 2-Spur-Aufnahme des Summensignals und zum Anschluss eines weiteren Sticks zur Wiedergabe von Pausenmusik oder beispielsweise Playback-Einspielungen. An der linken Seite befinden sich die Anschlussbuchsen für Ethernet, nochmals 2x USB sowie HDMI, dessen Funktion aber bislang noch nicht definiert ist. Wahrscheinlich wurde sie für spätere Sonderfunktionen per Firmware-Update schon einmal vorsorglich eingebaut …? Ein „Reset“-Knopf befindet sich auch noch dort, mit dem das Ui16 auf das Standard-Passwort von Soundcraft auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt werden kann (dies beinhaltet auch den WLAN Kanal, falls dieser geändert wurde).
Das Teil ist nur 11 cm tief und wiegt nicht einmal 4 kg, dennoch ist viel Platz auf der Frontseite, wo sich auch die meisten Anschlüsse befinden. Das Ui16 kann entweder in ein 19-Zoll Rack eingeschraubt oder aber auch direkt auf den Bühnenboden oder einen Tisch gelegt werden.
Hatten das Ui16 schon einige Male im Einsatz – bei Proben ist WLAN perfekt, live würde ich es eher fürs Monitoring verwenden. Je mehr Leute mit smartphones bei der Bühne waren, desto instabiler wurde das WLAN – da funktionierten von den 3 iPads des FOH zeitweise nur mehr eins inkl. kurzem Totalausfall. Einmal werden wir es nochmal mit Repeatern links und rechts von der Bühne versuchen bzw. sicherheitshalber einen Fixplatz via Ethernet einrichten. Ansonsten tolle Benutzeroberfläche. Für kleinere Gigs top!
Ich habe mir als Besitzer von X32 Producer und XR18 kürzlich mal die Software vom Ui16 angeschaut und es gibt eine Sache, die man unbedingt hervorheben sollte, weil es das Pult von anderen abhebt: Die Software läuft im Browser und ist frei skalierbar! Sie ist also an alle Bildschirmgrößen/Tabletgrößen problemlos anpassbar. Da könnte Behringer noch dazu lernen……
Habe seit einigen Wochen ein UI 16 und kann die Testergebnisse grundsätzlich bestätigen. Allerdings hätte ich gerne gewusst, was genau mit „Nebengeräuschverhalten“ und „Taktpumpen“ gemeint ist.
Griass Di JoJo,
damit meine ich das relativ deutliche Rauschen sowie ein permanentes und sich in gleichmäßigen Abständen wiederholendes Geräusch („Taktpumpen“), beides hörbar in der Stereosumme.
Musikalische Grüße
Onkel Sigi
Ist ein Test des UI24R geplant?
Ich hoffe, ich darf das. Hier gibt es ein Review des Ui24R:
https://www.soundonsound.com/reviews/soundcraft-ui24r
Ich bin im Begriff, mir das Ui24R zu kaufen (die Preamps im 24 sollen ja deutlich besser sein) und habe noch Fragen: Kann man die Audio-Daten eigentlich auch über WLAN/LAN schicken? Oder kann man einen Bluetooth-Dongle anschließen und darüber Audio-Daten schicken – zumindest die Stereosumme? Ist das Software-Update für die Anschlüsse von Monitor, Maus, Tastatur mittlerweile erhältlich?
Hallo Ted Raven,
bitte kläre diese Fragen mit dem deutschen Vertrieb von Soundcraft, der Firma Audio Pro in Heilbronn.
Musikalische Grüße
Onkel Sigi
Hi Sigi,
Danke für Deine Antwort und dafür, dass ich den Link zur „Konkurrenz“ posten durfte.
Dann schreibe ich mal eine E-Mail ins kleine aber feine Heilbronn. Sobald ich mehr weiß, werde ich die Infos hier zur Verfügung stellen.
Hallo,
wir überlegen gerade in unserem Chor, ob wir uns einen UI16 anschaffen sollen oder wir aus Gründen der einfacheren Bedienbarkeit doch bei einem mit Reglern bedienbarem Mischer bleiben sollen (z.B. Behringer PMP6000).
Es gibt im Grunde genommen nur zwei verschiedene Settings:
1) 2 Solomikros und E-Piano an Monitore und Aktivlautsprecher
2) bei größeren Konzerten zusätzlich Mikrofonierung des gesamten Chors mit drei weiteren Mikros und Abnahme von E-Bass.
Da bei dem ersten Setting nicht immer technisch affine Menschen dabei sind, möchte ich nun wissen, ob es möglich ist, dafür einen Preset zu erstellen, so dass man im Idealfall nur noch ein bisschen die Lautstärke regeln muss.
Und ob sich auch der Aufbau und die Steuerung über Tablet leicht realisieren lässt, wenn man Kabel und Eingänge markiert und ggf. auch eine Anleitung beilegt.
Vielen Dank für Eure Einschätzungen im Voraus!