Millionenklage gegen Fender?
Fast hat man sich ja schon daran gewöhnt, dass Gibson der Buhmann unter den großen Namen ist. Deshalb staunte man nicht schlecht, als jetzt gemeldet wurde, dass die britische Behörde für Konsum- und Marktgeschehen, die Consumer and Market Authority (CMA) eine mögliche Klage gegen Fender Europe in Aussicht stellt. Worum genau geht’s?
Fender Europe wird vorgeworfen, Resale Price Maintenance (RPM) betrieben zu haben. Diese hält Verkaufsfirmen und Drittanbieter davon ab, in Sachen Preisbildung in Wettbewerb zueinander zu treten – was sich zum Vorteil für Konsumenten und Käufer niederschlägt, aber durchaus zum Nachteil von Fender. Da sich der Marktanteil für die Gesamtverkäufe von Instrumenten online inzwischen auf über 40% beziffert, ist es wichtig, dass die Konsumenten von wettbewerbsbedingter Preisbildung profitieren können. Wer sich als Käufer für eine neue Fender interessiert, dem muss es freistehen, im Internet von unterschiedlichen Angeboten das passende und ggf. günstigste heraussuchen zu können. RPM hindert Onlinehändler daran, zu selbstbestimmten Preisen zu verkaufen – und stellt dadurch strenggenommen Wettbewerbs- und Preis-Manipulation dar.
Bis Ende des Jahres wird sich herausstellen, ob aus der bisherigen Evaluation durch das CMA ein konkreter rechtlicher Schritt gegen Fender Europe erfolgen wird. Wenn dem so ist, dürfte es ein happiges Bußgeld geben. Bis es soweit ist, hat Fender die Möglichkeit sich auf die Eventualität einer Klage vorzubereiten. Einen schlechten Eindruck hinterließ die Firma zuletzt im März, als sie im Vorfeld einer Inspektion wichtige Dokumente der CMA vorenthielt. Und dass die Behörde den Vorwurf des RPM ernst nimmt, sieht man daran, dass sie zuletzt der Firma Casio ein Bußgeld von 3,7 Millionen Pfund verpasste – aus vergleichsweise ähnlichen Gründen wie Fender.
Ob sich dieses Problem zu einem rechtlichen Shitstorm für Fender ausweiten könnte, werden wir im Auge behalten.