Lohnen sich die neuen Modelle für Musiker?
Neuer Herbst, neues iPhone. Gerade mal 13 Monate ist es her, seit Apple das iPhone 11 mit A13 Bionic SoC vorstellte.
Nun kommt die neue Riege und ist, wie die kürzlich erschienenen 2020er iPads ein deutlicherer technologischer Sprung Fortschritt gegenüber den Vorgängern. Gleich vier neue Modelle in zwei Klassen wurden vorgestellt, zwei iPhone 12- und zwei iPhone 12 Pro-Modelle.
A14 Bionic
Der technologische Sprung ist zum Großteil dem ersten Chip in 5 nm Technologie, zu verdanken, der in allen Modellen nun Verwendung findet: Dem A14 Bionic SoC, der ersten Chip in 5mn-Technologie.
Erster Benchmark-Tests mit dem iPad Air 4 zeigen eine Leistung von 1583 Punkten im Single-Core– und 4198 Punkte um Multi-Core-Test bei 2,99 GHz Taktfrequenz an.
Das iPhone 11 Pro mit A13 kommt dagegen bei 2,66 GHz auf 1330 Punkte im Single-Core und 3300 Punkte im Multi-Core. Im Multi-Core-Test sind das über 28 % mehr Leistung.
Erste Geekbench-Ergebnisse zeigen das iPhone 12 mit 1585 Punkten im Single-Core- und 3767 Punkten im Multi-Core-Test bei 2990 MHz. Gegenüber dem iPhone 12 Pro gibt es anschienend kleinere, in der Praxis unrelevante, Abweichungen nach oben und unten.
Für den A14 Bionic im iPhone 12 bedeutet das einen realistischen Abzug zwischen 10 bis 15 % Leistung gegenüber dem iPad Air 4 im Multi-Core-Test. Doch selbst damit ist das iPhone 12 immer noch auf dem Leistungsniveau eines besseren Laptops operieren. Was sich an Audioproduktion mit einem iPhone machen lässt, wird wohl nicht an der Rechenleistung scheitern. Diese Leistung aus einem passiv gekühlten, akkubetriebenen Hosentaschengerät sind beachtlich.
Was das Design angeht, hat Apple die neuen iPhone 12 unifiziert und dem iPad Pro angeglichen, bzw. ist zurück zum Design des iPhone SE von 2016. Die handliche Größe den SE war mir persönlich viel entgegenkommender als als die von iPhone 6, 7, 8 und man kann den Größenfaktor eigentlich erst schätzen, wenn man es mal in der Hand gehabt hat. Hingegen war das kantige Design des iPhone SE 2016 nicht mein Ding, da fühlten sich die „echten“ iPhones deulich geschmeidiger an.
Wie dem auch sei, der Lightning-Anschluss ist bei allen Modellen des iPhone 12 geblieben, so dass auch weiterhin der Lightning-USB3-Adapter zum festen Handwerkszeug für Musiker und gehört.
Entscheiden muss man sich also nur für eine Farbe und eine Größe, wobei iPhone 12 und iPhone 12 Pro vom Formfaktor hier identisch sind.
Modelle
iPhone 12 mini
- Breite: 64,2 mm
- Höhe: 131,5 mm
- Tiefe: 7,4 mm
- Gewicht: 133g
- Display: 13,7 cm, 2340 x 1080 Pixel bei 476 ppi
- Arbeitsspreicher: 4GB
- Akku: 2227 mAh
iPhone 12 / iPhone 12 Pro
- Breite: 71,5 mm
- Höhe: 146,7 mm
- Tiefe: 7,4 mm
- Gewicht 162g / 187g (Pro)
- Display: 15,5 cm, 2532 x 1170 Pixel bei 460 ppi
- Arbeitsspreicher: 4GB / 6GB (Pro)
- Akku: 2775 mAh
iPhone 12 Pro max
- Breite: 78,1 mm
- Höhe: 160,8 mm
- Tiefe: 7,4 mm
- Gewicht: 226 g
- Display: 17 cm, 2778 x 1284 Pixel bei 458 ppi
- Arbeitsspeicher: 6 GB
- Akku: 3687 mAh
Das iPhone 12 mini ist damit ca. 6 mm höher als ein iPhone SE 2016 (ca. 124 mm) und ca. 7 mm kleiner als ein iPhone 8 (ca. 138 mm), das wiederum nochmal 8 mm niedriger ist als das iPhone 12. Daraus sollte für das iPhone 12 schon ein recht akzeptables Bediengefühl entstehen, auch für komplexe Software die Korg Gadget 2 oder Steiberg Cubasis 3. Das iPhone 12 Pro Max ist mit zusätzlichen 1,5 cm Höhe ja schon ein Phablet.
Alle Modelle sind mit einem Super Retina XDR OLED-Display ausgestattet, der HDR, TrueTone, P3-Farbraum und Haptic-Touch bietet.
Damit ist auch 3D-Touch, das mit dem iPhone 6s aufkam, schon wieder vorbei. Stattdessen nimmt der mit dem iPhone XR eingeführte Haptic-Touch dessen Platz ein. Mal wieder gerade, als ich mich an 3D-Touch gewöhnt hatte. Der Unterschied zwischen den beiden ist, 3D-Touch kann zwischen mehreren Stufen von Druck, der auf das Display ausgeübt wurde, unterscheiden, die verschiedenen Funktionen zugeordnet werden können, genannt „Peek (leichter Druck) und Pop (starker Druck)“-Gesten. So kann z. B. Peek eine E-Mail-Vorschau anzeigen und Pop diese öffnen. Bei Haptic-Touch wird die Pop-Geste durch eine Lange-Drücken-Geste ersetzt. Auch können bei 3D-Touch Pop-Gesten überall auf dem Display erfolgen. Bei Haptic-Touch können lange Gesten nur auf bestimmten Bedienfeldern benutzt werden.
Dank True Depth-Kamera ist bei allen Modellen die Face-ID geblieben. Ich hätte es wünschenswerter gefunden, den neuen Touch-ID-Sensor aus dem iPad Air 4 zu übernehmen. Jedoch bieten die Displays der Pro Modelle eine Helligkeit von 800 Nits, gegenüber den 600 Nits der normalen Modelle.
Völlig neue Dimensionen des „Außeneinsatzes“, bieten hingegen die neuen Displays mit dem sogenannten Cermic-Shield, das eine vier mal höhere Bruchsicherheit bietet, als die bisherigen iPhone-Displays und damit sogar oft eine weitere Silikonschutzhülle überflässig machen können. Zusammen mit der IP68-Schutzklasse (wasserdicht bis zu 6 Meter für bis zu 30 Minuten), sollten damit auch Live-Aufnahmen von wilderen Gigs für Künstler und Publikum kein Problem sein und mit der neuen Unterstützung von 5G wäre dann auch ein direktes 4K-Live-Streaming ins Internet vor Ort denkbar, wenn man hierzulande ein 5G-Netz finden sollte, das die vollen 4 Gb/s auszuschöpfen kann.
Ausgeliefert werden die iPhones ab Werk natürlich mit iOS 14,
MagSafe
Was dabei die Akkulaufzeit angeht ist zu lesen, dass sie für 15, 17, 17 und 20 Video-Streaming Stunden reichen soll. Das weist auf den deutlich größeren Akku im iPhone 12 pro max hin.
Geladen können alle iPhone 12 per USB-Ladegerät, das Apple laut eigener Aussage ab sofort nicht mehr mitliefert, weil davon schon so viele im Umlauf sind, dass jeder Mensch schon mindestestens eines hat. Was immer die eigentlichen Bewegründe sind, ob Umweltverträglichkeit oder Ökonomie, die Aussage ist nicht falsch. Allein bei mir liegen USB-Netzteile „für drei Familien“ rum und dann lade ich doch am USB-Hub. So liefern Apple nur noch ein Lightning-USB-C-Lade-/Datenkabel mit. Für den USB-C Auf USB-A-Adapter muss man selber sorgen.
Doch das induktive Laden wird natürlich weiterhin unterstützt. Neu ist hier der MagSafe. Bereits aus den älteren Prä-USB-C/ Thunderbolt 3 MacBooks bekannt, befinden sich in den 12er iPhones nun Magnete, die das Gerät automatisch in die optimale Position auf dem Lade-Pad ziehen, um ein schnellstmögliches Aufladen zu ermöglichen. Das funktioniert laut Apple mit jeder bereits vorhandenen induktiven Ladestation.
Doch das MagSafe-Feature kann noch anderweitig genutzt werden. So gibt es bereits Accessoires wie eine Scheckkartentasche oder Schutzhüllen, die sich magnetisch per MagSafe anheften lassen.
Damit bräuchte man, wäre es nicht 2020, zum Clubbing nur noch das Handay mitzunehmen. Tickets/Drinks per ApplePay an der Abendkasse bezahlen und zum Reinkommen in den Club noch ein Lichtbildausweis in die Snap-Tasche und vorausblickenderweise noch ein zweites Kondom dazu und zum Schuß holt die Health-App automatisch die Sanitäter, die einem den Magen wieder auszupumpen – wie schön könnte das sein!
Kamera
Und der ganze Club-Abend wird dann noch in Smart-HDR-3 Bildern, Dank dem neuen Nachtmodus mit Deep Fusion oder in 4k-Videos mit 60 FPS in HDR mit Dolby Vision bis ins letzte Detail festgehalten. Für ein klares Bild sorgt dann auch die neuartige Bildstabilisation, die den viel kleineren und leichteren Bildchip 5 mal in der Sekunde neue ausrichtet, anstatt des deutlich schwereren Objekts.
Denn die Weitwinkel- und Ultraweitwinkelkameras aller 12er iPhone sind über die alle Modelle identisch. Die einzigen wirklichen Unterschiede sind das zusätzliche Teleobjektiv und der LiDAR (Laida) Scanner der zwei iPhone 12 Pro Modelle, womit sich 3D-Bilder erzeugen lassen und für AR (Augmented Reality) perfecte Übereinstimmung von realem Raum und virtuellen Overlay. Der LiDAR-Scanner wir auch für einen deutlich schnelleren Autofocus, unabhängig von den Lichtverhältnissen benutzt.
Außerdem liefern die Pro Modelle nun auf Systemebene bzw. schon mit der normalen Photo-App Zugriff auf die, bei ambitionierten Fotographen und Filmemachern, so begehrten RAW-Daten des Bildchips, was sich dann Apple ProRAW nennt und die sich dann in Echtzeit manipulieren lassen.
Was Apple hier an (Auto)-Korrektormöglichkeiten eingebaut hat, um einfach und schnell mal so hervorragende Fotos schießen zu können, ist mittlweile dank der Machine Learning- und Neural Engine Einheit im A14 Bionic, die 80 % bzw. 70 % schneller sind als im 11er iPhone A13 Bionic, schon sehr bemerkenswert geworden!
Preis & Verfügbarkeit
Für das Einstiegsmodel des iPhone 12 mini mit 64 GB verlangen Apple hierzulande 778,85 Euro
Das iPhone 12 gibt es mit 64 GB ab 876, 30 Euro. Es gibt je Modell noch Versionen mit 128 GB und 256 GB Speicher.
Das iPhone 12 Pro fängt bei 128 GB Speicher an und kostet ab 1120,- Euro, während das iPhone 12 Pro Max mit 128 GB ab 1217,50 Euro zu Buche schlägt. Die Ausbaustufen mit 256 und 512 GB Speicher sind entsprechend teurer.
Das iPhone 12 mini und das 12 Pro Max sind ab dem 6. November bestellbar und das iPhone 12 und 12 Pro ab dem 16. Oktober.
Damit haben auch die 12er iPhones wieder einmal nicht nur die Leistung von Laptops, sondern auch deren Preise.
Kreativer Mehrwert?
Für Musiker ist ein iPhone immer so eine Sache, zum einen gibt es deutlich weniger Musikapps für iPhone als für iPad, auch wenn mit den AUv3-Plugin die Anzahl der Universal-Apps deutlich gesteigen ist und auf der anderen Seite ist selbst ein iPhone SE 2020 mit 64 GB (466, 90 Euro), immerhin mit einem A13 aus dem iPhone 11 Pro, von der Leistung her schon bestens gerüstet für anspruchsolle Musikanwendungen, wenn man mit der Display-Größe zurecht kommt.
Für Video- und Independent-Filmemacher und Vlogger sind die aktuellen großen iPhones da schon deutlich interessanter, zumal mit Apps wie Luma Fusion schon (fast) Filmschnitt auf FinalCut-Niveau gemacht werden kann.
Vieles war ja, wie jedes Jahr, schon bekannt, trotzdem war ich positiv überrascht. Das ProMax vor allem ist zum Musikmachen und Filmen gleichzeitig sehr ernst zu nehmen. Jetzt bin ich auf die Macs gespannt, die dürften den Mitbewerbern womöglich einiges Kopfzerbrechen machen. SingleCore über 1500 ist schon eine Marke. Bei den gekühlten Macs mit deutlich mehr Volumen kann da noch einiges kommen.
Es hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen: Die Einheit ist „nm“ und nicht „mn“. Vielleicht korrigiert das Lektorat das noch.
Für das Musikmachen finde ich iPhones absolut uninteressant und zu teuer. Die besseren Modelle mit viel Speicher rangieren schon oberhalb eines Apple MacBooks und sind gleich auf mit den iPad Pro Modellen. Was denkt Apple sich dabei?
Für Videofilmer ist das iPhone schon immer aufgrund der starken Kameras in den letzten Modellen interessant gewesen. Aber auch hier stellt sich bei 4K die Frage: iPhone mit viel Speicher für sehr viel Geld oder eine gute Digitalkamera und ein iPad für unterwegs, um darauf die Sachen zu schneiden und eventuell gleich zu veröffentlichen? Auf den kleinen iPhone Displays kann man nicht vernünftig arbeiten. Auf einem iPad schon. Schon die kleineren iPad-Modelle kommen gut mit 4K-Videos beim Schnitt klar und mit einer externen HD am iPad kann man auch gleich alles archivieren. Und mit einer externen Digitalkamera bekommt man eine noch bessere Qualität, kann vernünftig zoomen und hat mehr Einstellmöglichkeiten……
Meiner Meinung nach ist das einzige Musikalische, das man mit einem Telefon machen kann, es aus dem Fenster zu werfen und den Aufschlag zu Samplen. Ich telefoniere auch nicht mit einem Synthesizer.