Neues USB-C iPad für Musiker
In der Keynote vom 15. September haben Apples zwei neue iPads und iPadOS 14 vorgestellt. Die Neuerungen kommen eher unterschwellig daher, sind aber nicht zu unterschätzen! Wenden wir uns aber zuerst der Hardware zu.
iPad 8.Gen
Das neuen 10.2 Zoll iPad der 8. Generation hat noch die „klassiche“ abgerundete Unterseitenschale die locker bis zum ersten iPad Air zurückgeht und die ich immer als sehr angenehm zum Halten empfunden habe. Die Maße betragen 250,6 x 174,1 x 7,5 mm bei 490 g (WiFi)
Im Innern arbeitet ein bereits bekannter A12 Bionic SoC (System on a Chip), also ein Erbe vom aus dem iPad Air 3.Gen von 2019. Der A12 im neuen iPad soll gegenüber dem A10 Fusion im iPad der 7. Generation 40 % mehr CPU-Leistung bieten. Der A12 im Vorgänger-Air brachte im Single-Core Betrieb 1116 Punkte und im Multi-Core Betrieb 2789 Punkte, während der A12X im 2020er iPad Pro 12.9“ im Single-Core 1103 Punkte und im Multi-Core 4407 Punkte erreicht. An der Akkulaufzeit von 10 Stunden ändert das aber nichts.
Am Display hat sich ebenfalls nichts geändert. Das 10.2 Zoll Retina-Display in IPS-Technologie bietet eine Auflösung von 2160 x 1620 Pixeln bei 264 ppi und 60 Hertz. Auch der Home-Button mit Touch-ID-Sensor mit Apple Pay-Unterstützung und der Lightning-Anschluss sind geblieben. Somit bleibt der Apple Lighting-USB3-Adapter auch weiterhin unumgänglich für iPad-Musiker. Immerhin dürfen wir uns auch in Zukunft weiter über den 3,5mm Kopfhöreranschluss freuen, ebenso wie über die Unterstützung des Apple Pencil 1. Generation (der runde!), was im Licht von iPadOS 14 noch mal richtig Stimmung macht.
Leider sind die Apple Keyboards Smart Keyboard Folio und Magic Keyboard nicht mit dem 8. Gen iPad kompatibel, nur das Smart Keyboard ist kompatibel mit dem iPad 8.
Bluetooth 4.2 ist auch geblieben. Hier hätte Apple durchaus schon etwas mehr nachreichen dürfen. Auch beim WLAN bleibt das neue iPad mit WLAN (802.11a/ b/ g/n / ac) auf der bekannten Seite.
Das iPad 8 ist ein recht gutes Upgrade zum Vorgänger und allem in allem schon absolut ausreichend für das Musikmachen mit dem iPad. Allerdings sind 32 GB nur zum empfehlen, wenn man auch die Charakterstärke hat sein iPad regelmäßig aufzuräumen und Recording-Projekte etc. auszulagern, denn man neigt ja schon unweigerlich dazu, sein iPad zu mästen und nicht aufzuräumen. Wer sehr viel mit Audio und Video arbeitet für den sind 128 GB deutlich entspannter.
Das iPad 8. Gen ist ab Oktober 2020 bestellbar.
iPad Air
War das iPad Air 3.Gen von 2019 ein recht mäßiges Upgrade, darf man beim Air 2020 wieder aktuellste Technik genießen. Das liegt vor allem an dem brandneuen A14 Bionic SoC, der einen massiver Sprung im Vergleich zum A12-Z des aktuellen iPad Pro 2020 darstellt. Der A14 ist nämlich der erste Apple-Chip der in 5 nm-Technologie gefertigt wurde (während Intel noch nicht mal 7 nm gebacken bekommt). Derzeit stellen nur Samsung und TSMC (Apple-Zulieferer) Chips in 5 nm-Technologie her. Das bedeutet schneller, bei weniger Energieverbrauch und mehr Funktionen auf weniger Raum.
Der A14 Bionic legt auch im Bereich Machine-Learning und neurale Bearbeitungen massiv zu. So wurde auf der Apple Keynote z.B. das maschinengestützte Upskaling von Videos und die Echtzeiterkennung von Bewegungsmustern als Beispiele aufgeführt.
Nicht ganz damit mithalten, aber immer noch sehr wichtig, kann der Wegfall des Lightning-Ports beim neuen iPad Air der 4. Generation. Nun bekommt auch das Air einen USB-C -Anschluss (USB 3.1 Gen 2 = USB 3.2 Gen 2×1 ) . Das beendet für Air-Käufer zwar die Notwendigkeit des Lighting-USB3-Adapters, aber nicht die Suche nach guten USB-C Kabeln und -Adaptern, die auch nicht gerade billig sind. Auf eine USB 3-Zertifikation sollte man hier schon acht geben.
Leider geht mit USB-C auch der 3,5mm Kopfhöreranschluß verloren, was einen doch bitteren Nachgeschmack hinterlässt.
Eine kleine große Änderung betrifft auch den Touch-ID-Sensor der, völlig neu konzipiert, nun in den Power-Taster integriert wurde und damit den Home-Taster wegrationalisiert.
Dadurch konnte die Display-Diagonale von 10,5 auf 10,9 Zoll vergrößert werden. Die Abmessungen sind jetzt ein wenig größer mit 9.74“ (247.6 mm) x 7“ (178.5 mm). Die Dicke ist mit 0.24“ (6.1 mm) gleich geblieben, wie auch die kantige Gehäuseform selbst, die vom iPad Pro übernommen wurde. Dazu hat das neue Air 4 hier sogar den Vorteil gegenüber dem iPad Pro, da hier auf Face-ID verzichtet wurde.
Der Wegfall des Home das ist ein Trade-Off, der nicht all zu schwer fallen sollte. denn es sind ja alle Funktionen eh über Gesten und das Kontrollcenter erreichbar sind. Den einzigen Vorteil den der Home-Button hatte, war eventuell ein besserer barrierefreier Zugang zu bestimmten Hilfsfunktionen.
Das Display ist ein 10,9“ True Tone Liquid Retina Display mit 60 Hz in IPS-Technologie mit einer Auflösung von 2360 x 1640 Pixeln bei 264 ppi und einer Anti-Reflex-Beschichtung.
Mit dem iPad Air 4.Gen ist der effektive Abstand zu den iPad Pros deutlich gesunken. Bis auf das 120 Hz Display, die bessere Kamera (LiDAR) und 1 oder 2 GB mehr Arbeitsspeicher hat ein iPad Pro für Musiker praktisch keine Vorteile mehr. Nur jene die viel mit Video arbeiten, wwerden die Vorteile des iPad Pros noch effektiv ausnutzen können. Oder das 12.9″ sagt einem einfach mehr zu.
Zusätzlich schließt das iPad Air auch bei Videoaufnahmen auf, denn 4k-Video mit 60 FPS sind genauso möglich wie Zeitlupe mit 240 FPS. Fehlen nur die Weitwinkel-Objektive und die Rauschunterdrückung. Bei der Fotokamera sind die Unterschiede zwar etwas größer, aber wirklich nur für Fotographen relevant.
Es fallen sogar die Hürden für den Apple Pencil der 2. Generation und die Apple Keyboards Smart Keyboard Folio und Magic Keyboard, die bisher alle den iPad Pros vorenthalten waren.
Was drahtlose Konnektivität angeht so gibt es für das neue Air aktuelles 802.11ax WLAN 6 und Bluetooth 5.0.
Das iPad Air 4.Gen gibt es in den Speichergrößen 64 GB und 256 GB. Die Einstiegsgröße dürfte schon für die allermeisten iPad-Musiker mit ein klein wenig Haushalten ausreichen, wenn man nicht jeden Müll auf dem Gerät lässt. Für Videoverarbeitung und Musiker die wirklich ausschließlich mit dem iPad arbeiten während 265 GB zu empfehlen, wobei die Videofraktion sicher eh auf das iPad Pro ausweicht, weil dort die bessere Kamera zu finden ist.
Das iPad Air 4.Gen ist ab Oktober 2020 bestellbar.
iPadOS 14
Scribble
Das neue OS bietet jetzt für Musiker vordergründig keine nennenwerten Vorteil, außer (vielleicht, irgendwann) mehr Betriebsstabilität. Auf jeden Fall kommt der Umstand der Kompatibilität der Apple Pencil auch mit den Einstiegermodellen nicht von ungefähr. Denn mit dem neuen OS integrieren Apple dieses phantastische Eingabegerät voll in den Workflow ihrer iPads.
Angefangen mit der Betriebsystemfunktion Scribble, mit der man nun einfach mit dem Pencil in absolut jedes Dokument und jedes Texteingabefeld einfach mit dem Pencil reinmalen kann und wenn man in der Form von Buchstaben malt, diese auch automatisch in Text umgewandelt werden. Wer die Arbeit und das Schreiben mit dem Apple Pencil kennt, weiß um wieviel natürlich sich das anfühlt, als auf dem Bildschirm zu Tippen. Von den überschwappenden Nostalgiegefühlen für die Generation über 30 ganz zu schweigen.
Notes
Mit Notes wird Handschrift so Bearbeitungsfähig wie mit einem Textprogramm, inklusive Verschieben, Löschen, Einfügen, Kennzeichnungen wie Unterstreichen, Einkreisen, in Text umwandeln, Formerkennung für Zeichnungen und Diagramme, so wie Zahlen- und Datenerkennung. War man bisher hierbei noch auf spezielle Apps wie Readdle Nebo oder Notes Plus (wobei die ihre Handschrifterkennung von Readddle lizenziert haben), oder Notability angewiesen, so gibt es diese Funktion nun Systemweit.
Meine Investitionszufriedenheit in den Apple Pencil hat sich gerade vervielfacht. Das bringt jetzt außer bei Notensatzprogrammen für Musiker jetzt ehr wenig, aber wer weiß. Daneben soll auch für das aktive Arbeiten mit der Benutzeroberfläche des iPads stark verbessert worden sein. Bessere und aussagekräftigere Suchfunktion, neue und übersichtlichere Widgets und nicht zuletzt eine verbesserte Handhabung von Overlay und Multitasking inklusive Sidebar und Pull-Down-Menüs.
iPadOS 14 ist ab sofort kostenlos verfügbar und mit folgeden iPads und Pencils kompatibel:
- 12,9″ iPad Pro (4. Generation) / Apple Pencil 2. Gen
- 11″ iPad Pro (2. Generation) / Apple Pencil 2. Gen
- 12,9″ iPad Pro (3. Generation) / Apple Pencil 2. Gen
- 11″ iPad Pro (1. Generation) / Apple Pencil 2. Gen
- 12,9″ iPad Pro (2. Generation) / Apple Pencil 1.Gen
- 12,9″ iPad Pro (1. Generation) / Apple Pencil 1.Gen
- 10,5″ iPad Pro / Apple Pencil 1.Gen
- 9,7″ iPad Pro / Apple Pencil 1.Gen
- iPad (8. Generation) / Apple Pencil 1.Gen
- iPad (7. Generation) / Apple Pencil 1.Gen
- iPad (6. Generation) / Apple Pencil 1.Gen
- iPad (5. Generation) / —
- iPad mini (5. Generation) / Apple Pencil 1.Gen
- iPad mini 4 / —
- iPad Air (4. Generation) / Apple Pencil 2. Gen
- iPad Air (3. Generation) / Apple Pencil 1.Gen
- iPad Air 2 / —
Für USB-C gibt es aber den USB3/HDMI Adapter.
Mir macht es die Sache nicht einfach.
Es gibt Gerüchte das Logic auf das IPad kommt.
Ich produziere gerade mit dem 2018. Was gut ist, aber den verschmerzbaren Blackscreen Bug hat.
Aber vielleicht lohnt sich ein Wechsel.
@glain Den Apple MultiAV-Adapter braucht man aber doch nur wenn man ein USB-C iPad während dem Betrieb gleichzeitig laden will. :)
@Markus Schroeder Ich meine den:
https://www.apple.com/de/shop/product/MUF82/usb%E2%80%91c-digital-av-multiport-adapter?fnode=8f9728214b3392b224621e4b510004476bdb2987b5c985053d2261238de23289cb232645f176cd964738f3f4d15d583a4a1fc643d53c52e430cc3ecbb4621f11268a431a74a7d038d3b73bddce21d6ff94e0370b2e0dab930a2fdd6ae6fbf781
@glain ja genau :)
Sehr enttäuschend, entweder usb c oder klinke….
Glaube ich kaufe kein iPad mehr.
Hab Grad das zweite aber keine Lust auf Adapter.
@Numitron Aber nur für IOS gibt es Drambo?
@Numitron Das darf ja natürlich jeder anders wie sie wollen und sicher est es für etliche ein Problem.
Für meinen Teil kann ich mich gar nicht mehr daran erinnern, wenn ich das letzte mal den Kopfhörerausgang benutzt habe, Auf Bahn- oder Flugreises ja und ganz zu Anfang auf dem iPod Touch 2. Aber danach seit dem iPad 2 und Core Audio praktisch gar nicht mehr.
Ich war USB / CCK-User seit das möglich war, auch auf Live-Gigs und ich habe ihn nie mehr vermisst.
:)
@Markus Schroeder Ich möchte neuerdings zwei Stromfresser an CCK anschliessen (Controller + Interface). Hat man da bei den USB-Hubs mit Netzteil freie Wahl, oder ist das eher etwas schwierig mit der Kompatibilität?
@Dirk Hi Dirk,
Yup, freie Auswahl bei den USB-3-Hubs.
Ich wurde darauf achten, dass beim Hub das USB-Kabel nicht eingebaut hat, ist aber jetzt auch kein ultimatives Ausschlusskriterium.
Bei 7 Port USB-Hubs Netzteil sollte man aber schon 40 bis 60 Euro investieren damit man nicht den letzten Schrott kauft.
@Markus Schroeder Hi Markus, wenn du hier gerade „anwesend“ bist möchte ich dir Gelegenheit nutzen eine Frage zu stellen: Wie bekomme ich mehrere diskrete Spuren (8 würden reichen) vom iPad in den Logic? Ich möchte die Instrumente/Sounds vom iPad im Logic effektieren und meinem Mix hinzufügen. Wenn ich aber das iPad per IDAM anschließe (ist klar das Komfortabelste) habe ich aber nur zwei Audiokanäle. Wenn ich z.B. ein UMC1820 am iPad anschließe kann ich per Adat die Audiospuren an mein DAW Interface (Motu) übergeben…aber wie bekomme ich eine stabile Midi Clock/Sync hin???
Danke für einen kurzen Hinweis…
@padbell Hi padbell,
Das UMC1820 hat doch auch eine MIDI-DIN Schnittstelle, oder. Dann legt doch einfach ein MIDI-Kabel. :)
Ansonsten sind auf dem Mac MIDI über Networksession auch eine Möglichkeit.
@Markus Schroeder Danke für den Hinweis!
Networksession habe ich bisher komplett vernachlässigt…
Der Leistungszuwachs mit dem A14Bionic ist schon beachtlich. USB C find ich okay und praxisorientiert. Die neuen Modelle lösen tatsächlich einen Kaufimpuls aus.
Nach ein paar Tagen iOS14 muss ich sagen, dass immer wieder diese basic Funktionen nicht gehen, bei den Apps z.B. der Soundwechsel nicht geht. Bei mir gerade Zeeon, iMS 20, ich finde das extrem ärgerlich. Nach mehreren Monaten Betatesting. Cubasis crackelt die ganze Zeit auch bei moderater CPU Belastung, OK, ist Version 2 und evtl. nicht ganz so einfach zu fixen wie ein Soundwechsel.
Normalerweise kommt dann das Argument: hab doch etwas Geduld, die fixen das, aber in den nächsten Tagen wird die Rückkehr zu 13 unterbunden. Dann bleibt nur die Hoffnung oder die jetzige Rückkehr zu 13. Beides gefällt mir nicht.
@Tai Von dem Auv3-Icon-Bug für den gerade jede Menge App-Workaround-Updates rausrollen, ganz zu schweigen. Das hätte doch auch schon im Beta auffallen müssen.
Naja, kommt Zeit kommt Fix. ;)
Hallo,
auch wenn der Beitrag schon recht alt ist habe ich doch eine Frage zu den iPads mit USB-C Anschluss: gibt es dafür eigentlich MIDI Interfaces mit min. 2 MIDI Ports die auch das iPad mit Strom versorgen können, so wie das mit den iConnectivity Interfaces über Lightning der Fall war?
@Hervshahn Hi Hervshahn,
leider fiele mir außer dem iConnectivity Audio4c jetzt nichts ein was sonst noch diese Eigenschaft hätte.
Bleibt Dir wohl nur ein Stromversorgter USB-Hub, oder der Apple USB-C AV-Multiadapter.
Seit dem USB3-Ligthning-Adapter wurde dieses Feature quasi komplett gestrichen.
Grüße,
Markus