Vintage für Individualisten zum Budget-Preis
Yamahas CS-5 ist keinesfalls dazu geeignet, optisch Ehrfurcht einzuflössen. Trotzdem, soviel sei schon verraten, der CS-5 hat es in sich und ist einer der ganz wenigen Vintage Synthesizer, die quasi zum Schnäppchenpreis erhältlich sind. Also legen wir mal los:
Inhaltsverzeichnis
Der Kleinste Synthesizer der Yamaha CS-Familie
Mit 64x29x15 cm (L/B/H) hat es der kleinste Spross der „mittleren CS-Serie“ auch nicht leicht. Diese Serie umfasste in ihrem Erscheinungsjahr 1978 fünf Geräte: CS-5, CS-10, CS-15, CS-30, CS-30L. Das an sich sechste Gerät – den CS-15D – nehme ich aus, da er mit den anderen Modellen optisch und technisch wenig gemeinsam hat
CS-10 und CS-30L sind sehr selten und daher am Gebrauchtmarkt kaum zu finden. CS-5, CS-15 und CS-30 hingegen werden regelmäßig zum Verkauf angeboten und sind demnach auch von größerem Interesse. Alle Geräte bieten zwar gewisse Gemeinsamkeiten, haben aber durchaus sehr individuelle Bausteine und folglich klangliche Unterschiede. Gewiss am übersichtlichsten erscheint hier noch der CS-5, dessen
Aufbau des Yamaha CS-5
sehr schnell erläutert ist: Der CS-5 bietet jeweils in einfacher Ausführung VCO, VCF, VCA, ENV, LFO, Noise. Der
VCO
Der VCO verfügt über einen sechsstufigen Oktavwahlschalter (64′ bis 2′) und bietet Sägezahn und (modulierbare) Pulsschwingung. In der Mixer-Sektion können die einzelnen Pegel (zusammen mit dem Noise-Generator) bequem gemischt werden. Gerade die Pulsschwingung ist – bei LFO-Modulation der Pulsbreite – sehr fett und lässt den CS-5 gar nicht wie einen 1-VCO-Synthesizer klingen.
LFO
Der LFO wiederum bietet Sinus, Sägezahn und Sample/Hold, sehr nützlich für klassisches elektronisches „Blubbern“ bei Modulation des Filters im Bereich der Selbstresonanz. Das hier noch abgebildete Modul namens „EXTERNAL“ deutet darauf hin, dass der CS-5 über eine EXT-SIGNAL-IN-Buchse verfügt. So können z.B. digitale Flächenklänge oder Drum-Patterns bequem durch das analoge Filter des CS-5 geschickt werden. Die Ergebnisse sind meist sehr musikalischer bis experimenteller Natur. Über das abgebildete TRIGGER LEVEL-Poti kann zudem bestimmt werden, ab welchem Pegel des Eingangssignals der CS-5 selbst angetriggert wird (sofern gewünscht).
Filter
Das FIlter des CS-5 hat es in sich. Zwar sind die Potis für CUT OFF FREQ, RESONANCE, LFO MOD und EG DEPTH durchaus Standard, doch nicht der darüber befindliche kleine Schalter mit den Wahlmöglichkeiten LPF, BPF, HPF. Diese drei Filtertypen sind wunderbar einzusetzen und erlauben sehr vielseitige Klänge. Anders als bei den später erschienenen Modellen CS-20M und CS-40M ist vor allem auch das LowPassFilter von oberster Qualität. Bei hoher Resonanz erzeugt der CS-5 erstaunlich druckvolle Klänge, was ihn somit zu einem zuverlässigen Bass- und Leadsounds-Lieferanten qualifiziert. Schade ist, dass keine Filter-CV-Buchse vorhanden ist. Allerdings sollte eine Nachrüstung nicht allzu schwierig sein.
VCA
Der VCA lässt sich sowohl vom LFO als auch durch die Hüllkurve modulieren. Als Zugabe findet sich noch der INITIAL LEVEL, der – wenn ganz aufgedreht – quasi als Hold-Funktion dient. Die
Anschlüsse
Die Anschlüsse sind ebenso sparsam wie nützlich vertreten: CV/TRIGGER Ein- und Ausgänge, die schon erwähnte EXTERNAL-In-Buchse, sowie der obligatorische Audioausgang. Da auf der Rückseite noch reichlich Platz vorhanden ist, sei allen CS-5 Besitzern geraten, ihr Gerät durch weitere Buchsen zu modifizieren.
Der Klang des Yamaha CS-5
Der CS-5 bietet natürlich ein eingeschränktes Klangspektrum (das wird in Anbetracht der gebotenen Synthesizer-Bausteine auch niemanden weiter überraschen). Zu seinen Stärken zählen druckvolle Bass- und Lead-Sounds. Auch weichere Leadklänge sind bei leichtem Attack und weniger Cutoff-Frequency sehr überzeugend. Insgesamt erweist sich das Klangverhalten des CS-5 als sehr „musikalisch“, was sich dadurch zeigt, dass man beim Spielen schnell gute und kreative Ideen entwickeln kann. Unterstützt wird dieser Umstand auch durch die etwas eingeschränkten Klangmöglichkeiten des CS-5, denn die erweisen sich somit sogar als kleinen Vorteil: Egal, an welchem Knopf des CS-5 man dreht – es passiert sofort etwas. Neue Klänge sind im Handumdrehen geschaffen (was z.B. beim CS-30 oder CS-40M längst nicht so effizient und übersichtlich vonstatten geht). Für Effektsounds gibt es geeignetere Kandidaten als den CS-5, wenngleich sogar hier einiges aus dem kleinen Yamaha rauszuholen ist (siehe Klangbeispiele).
Vielleicht weil der CS-10 zuerst rauskam…Bei meinem Händler stand damals unbeachtet der 10er, dann kam der „neue“, günstiger und für mich besser. Wir hatten damals 2 CS5 in der Gruppe und immer mal wieder auch einen MS-20. Zusammen war das super.
Der Klang gefällt mir! Danke für diesen Schnäppchentipp!
Der Link zur Anschlussmodifikation, fehlt allerdings im Bericht…
Der Klang des Yamaha CS ist, keine Frage, ein ganz eigener… Aber was man noch über die CS Serie wissen sollte ist, daß es äußerst schwer ist bei einem defekten Chip einen „Neuen“ zu finden. Bei den VCOs sieht es ganz schlimm aus. Für meinen CS-15 durfte ich ganze 3 Jahre warten, wenigtens einen von insgesamt 4 (gebraucht) angebotenen Chips zu bekommen, und der Preis war dementsprechend… Da die Dinger quasi nicht mehr vorhanden sind, bleibt einem nur noch das Ausschlachten aus den anderen. Da wird aus einem CS-5 schnell mal eine Filterbox… (sehr unangenehme Vorstellung ;) )
Schöner Bericht!
Als CS-Fan kann ich diese Synthesizer nur empfehlen. Sie sind vielseitig einsetzbar und klingen, zumindest für meine Ohren, echt genial. Natürlich können sie nicht alles, schon auf Grund des Filters. 12dB ohne Selbstoszillation schränken natürlich etwas ein. Dafür aber ist das Filter umschaltbar (LP,BP,HP). Auch die Hüllkurven finde ich angenehm schnell. Seit Jahren habe ich einen CS-15 und einen CS-10, die haben als Besonderheit noch die Möglichkeit die Zeiten der Hüllkurven um den Faktor 5 zu verlängern – kann auch nicht jeder Synthesizer. Verglichen mit anderen Klassikern (Minimoog, MS-20, SH-Serie, Pulse, BassStation etc.) kann ich den CS-Synthesizern nur ein gutes Zeugnis ausstellen. Der CS-Klang ist eigenständig und doch kann ich mit den CS’sen auch Standardsounds erzeugen die an die großen Vorbilder erinnern. Durch die vielen Schaltmöglichkeiten vermisse ich nicht das Patchfeld, daß ich am MS-20 habe. Soundänderungen lassen sich so schnell vornehmen und (fast) immer erhält man einen spielbaren Sound. Bisher haben meine CS’se nur mal über Kontaktprobleme an der Tastatur ‚geklagt‘ – sonst kann ich über keine Ausfälle berichten. Grundsolide – so kenne ich meine ‚kleinen Schwarzen‘
Mich würde es mal interessieren wo ihr eure Preise hernehmt!? Sind das Wunschpreise oder Vorschläge für einen angemessenen Preis? Der Markt gibt zumindest keinen CS-5 für unter 300€ her. Falls doch, dann klärt mich bitte auf wo….
@zaruba Augen auf. Habe mir diese nacht einen auf ebay gekauft, 310€ inkö.Versand von Tokio.
@Anthony Aber Einfuhrumsatzsteuer und evtl. Zoll kommt da ja noch dazu, oder?
@Anthony Wenn wir die Japanischen Preise als Anhaltspunkt nehmen, sind die meisten Vintage Synths ein Schnäppchen. Die Preise auf dem Europäischen Markt sind eine ganz andere Hausnummer. Ich würde es jedoch eher vermeiden ein Synth aus Tokyo oder sonst wo zu bestellen, da alleine die Reise über den halben Globus schon schadhaft sein kann…ganz abgesehen von den Problemen sein Geld wieder zu bekommen falls iwas nicht in Ordnung ist.
@zaruba Preise wie damals 1994 als ich meinen CS-10 gekauft habe gibt es heute leider nicht mehr. Weil ich Dussel den CS-10 wieder verkauft habe, durfte ich 2010 für einen ’neuen‘ CS-10 461,-€ hinlegen (in der ‚Bucht‘ in Deutschland).
Also mit etwas Geduld wird sich wohl auch ein CS-5 finden…. Viel Glück!
Hallo an Alle,
ich brauche mal wieder Hilfe in Sachen Kabel :-(((
Ich habe mir gerade einen Yamaha CS-5 zugelegt und bin total begeistert von dem Sound und von den Möglichkeiten von diesem kleinen Synth !!! :-)))
Ich würde ihn allerdings auch gerne via Midi über meine DAW bzw. Meinen Hardware Midi Sequenzer antriggern. Jetzt habe ich mir gedacht das müsste doch eigentlich auch mit dem Arturia Minibrute funktionieren, oder?
Ich habe mir schon ein Spezialkabel und einen Trrs l,r,mic, gnd Adapter besorgt und es damit hinbekommen meinen Korg Monotribe anzutriggern…was echt echt Super ist:-))) jetzt frage ich mich ob es mit einem Adapter von Trrs 3,5 auf 6,35 möglich ist auch den Yamaha CS-5 über den Minibrute zu Triggern und wenn ja wo man so einen 4poligen Umstecker herbekommen könnte??? Kann da jemand helfen ?
Regards
Chris
Toller uns aussagekräftiger Bericht über diese kleine Wunderkiste.
Ich werde mir auch einen CS5 anschaffen, da ich ebenfalls den Sound sehr mag. Überhaupt überlege ich mir die ganze Serie anzuschaffen. Ein Video bei You Tube hat mich restlos überzeugt.
Link:
https://www.youtube.com/watch?v=xxC0tzQODYM
Ein Track von Depeche Mode der restlos mit dem CS5 erzeugt wurde. Sehr sehr nah am Original.
Mich würden die Modifikationen am Gerät wirklich interessieren. Vielleicht gibt es dazu nochmal eine Info. Trotzdem vielen Dank und weiter so.
den kann ich gar nicht, der CS30 hat es mir eigentlich angetan aber das hier wäre eine schöne Alternative:) Danke für den Bericht