Warum dann ein überhaupt ein Modular-Synthesizer bauen?
Man könnte mir leichtfertigerweise vorwerfen mit diesem Artikel die Welt der Modular-Synthesizer dem geneigten Nachwuchs ordentlich madig zu machen, ja fast auszureden. Das war und ist nicht mein Ziel. Ich will mit diesem Artikel nur auf ein paar Fallen im Zusammenhang mit meinem ersten Modular-Synthesizer hinweisen, und Alternativen aufzeigen. Denn eines kann ich nicht leugnen: Ohne meinen kleinen Modularen würde mir ernsthaft was fehlen. Ich will da gar nicht drüber nachdenken müssen!
Eines ist sicher: Modulare Synthesizer machen irre Spaß. Das Schrauben am Sound, die immer neuen Ideen beim patchen, die unbegrenzten Möglichkeiten. Alles das ist am Ende wertvoller als alles Investierte Geld. Einen direkteren Zugang zum Klang kann man kaum haben (außer man programmiert sich seinen eigenen PlugIn-Synth für die DAW).
Man kann sich (genügend Penunzen vorausgesetzt) auf diese Weise seinen Traumsynthesizer zusammenbauen. Einen Wavetable-Oszillator durch einen Oberheim-Style SEM-Filter schicken? Kein Problem. Eine Hüllkurve mit einer Hüllkurve modulieren? Einfach. Ich kann alles mit allem verbinden, modulieren, steuern und auf diese Weise Klänge bauen, die so bisher ungehört waren. Und mit ziemlicher Sicherheit danach nie wieder gehört werden können, denn speichern ist nicht.
Und noch etwas ist wichtig. Es gibt auf dem Modularmarkt irre spannende Konzepte für Module, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit niemals in das Design konfektionierter Synthesizer eingehen werden (obwohl, man kann nie wissen). Als erstes Modul überhaupt interessierte mich ein Vactrol VCA/VCF (Doepfer A-101-2), also ein Filter bzw. Amp der über ein optisches System angesteuert wird. Ich kenne diese Technik aus den optischen Kompressoren, und die Geschmeidigkeit die diese optischen Elemente hereinbringen mag ich sehr.
Die griechische Synth-Schmiede heißt Dreadbox und der Erebus ein Produkt der selben.
Ansonsten sehr schöner kurzweiliger Artikel.
@tomcr Ja, das ist mir (später) auch aufgefallen. Aber da war schon alles unterwegs. Danke Dir!
Wie kann man den italienischen Heimhersteller für das 99,- Euro Case finden?
@Nauti Ich habe mal nachgesehen. Sein Name ist Riccardo Capponi. Er sollte auf Facebook unter „Iko Case“ zu finden sein.
https://www.facebook.com/profile.php?id=100010654833137
Auf meinen Bildern ist sein Case zu sehen …
Genial, nur 1 Oszillator, aber ein Ring Modulator drin.
Wenn Mini-Patchkabel OK sind, dann wäre ein gebrauchter Tinysizer von Anyware Instruments oder der neue Minisizer eine Alternative. Oder ein Synth von Analogue Solutions (z.B. der Leipzig).
Die Lowcost Cases von Doepfer gibt’s übrigens auch schon lackiert für ein bisschen mehr
„…denn der wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit anders aufgebaut sein als Deiner …“ ….ein schöner Schlusssatz!
So habe ich das noch nie gesehen… Ein bisschen so, als würde man sich (um beim Vergleich der Pannini´s zu bleiben ;-)…) seine Traummannschaft selber zusammenstellen, samt Auswechselspieler.
Ein Modularsystem ist nicht für jedermann/frau aber es macht wirklich Spass. Vorausgesetzt man befasst sich mit der Materie.
Ich würde möglicherweise auch den Moog Werkstatt samt CV Expander (ca.260€) als Einsteigergerät empfehlen…
Dazu noch einen Sequencer (z.B. Korg SQ-1, gebraucht ca.80€) ..ist erstmal ein geschlossenes System, aber durch CV/Gate Anbindung erweiterbar…
Bei mir war es der Microbrute, welcher mich neugierig gemacht hat, danach kam der Erebus als Semimodularer dazu. Und dann die ersten Module….mittlerweile sind es knapp drei Reihen an Modulen.
Fluch und Segen an einem Modularsystem ist natürlich die Tatsache dass man im Grunde nie bei „einem“ System bleiben wird, sondern auf Grund der Tatsache dass es modular aufgebaut ist, expandiert bzw. neu zusammensetzt…doch genau das finde ich eben auch das Schöne daran, es kein in sich geschlossenes System sondern Bausteine…ich vergleiche es auch gerne mit Lego.
So..genug geschwafelt. Und danke für den Artikel!
Alle Kabel raus und wieder bei Null anfangen…
Hi polyaural, danke für diesen tollen Artikel. Habe ich sehr gerne gelesen, ich fand’s auch gut, dass Du nochmal beschrieben hast, wozu ein Attenuator oder Multiplier eigentlich gut ist. Für Nutzer festverdrahteter Geräte sind das böhmische Dörfer ;-) Jedenfalls hast Du mir richtig Appetit auf ein kleines Modularsystem gemacht.
@costello Vielen Dank! Das freut mich. Wenn es soweit ist, dann lass doch mal was sehen … :-)
Mein Modular-Einstieg war der Doepfer Dark Energy Mk l und der MFB Nanozwerg. Für eine sinnvolle Verbindung der beiden (die sich wunderbar ergänzen) wurde das erste Mini-Case mit Abschwächern, Multiples & Mixer gefüllt. Dann kam noch ein Microzwerg Mk ll und ein MicroBrute dazu; mittlerweile sind an die 50 Module in 6 Cases verbaut. Ende offen. Der Artikel sprach mir aus der Seele…
@Son of MooG Ich hoffe, bei mir wird es nicht ganz so ausufernd. Aber sicher sage lässt sich das im Moment nicht. Das nächste Case steht an. Und warum nicht gleich zwei Reihen? :-)
Hallo,
wirklich nett geschriebener Artikel! Hat Spaß gemacht diesen zu lesen.
Ich hole morgen von Schneidersladen in Berlin mein Wunschsystem ab! Preis??? Einiges!
Bei mir liegt aber ein anderer Grund für die Anschaffung vor. Ich bin blind und ich war es leid bei den meisten Synthesizern auf gezielte Modulation zu verzichten und lediglich bisschen am Filter zu schrauben! Mit meinem Wunschsystem habe ich mich am DSI Evolver orientiert.
Gruß Ralle
@Ralle373 Blind? Ich bin immer wieder erstaunt wie blinde Menschen sich im Internet zurechtfinden. Respekt.
Wie machst Du das bei den Modulen? Du musst doch jedes Modul auswendig lernen, jeden Regler, jede Buchse. Das stelle ich mir massiv aufwändig vor.
Auf der anderen Seite, wenn ich einen Sound wirklich beurteilen will, dann schließe ich die Augen. Ich höre dann mehr. Der Modulare wird Dir Spaß machen.
Wenn ich heute erst ein Modular-System aufbauen wollte, würde ich auch die Mother-32 statt des DE als Basis nehmen, allein schon ihres Sequencers wegen. Es gibt übrigens einen Roland Plug-Out-Synth System 100, kein 700 (schön wär’s). Hat auch seinen Reiz…