Infiziert

Auf dem „Dinosaurier-Treffen“ in Bocholt 2013 sah ich dann Siggies riesigen Formant-Synthesizer. Ein beeindruckendes Stück Hardware. Mehrere Meter breit und mannshoch. Und auch bei ein paar Synthesizer-Kollegen waren Modular-Synthesizer inzwischen weiter nach vorne in der Wahrnehmung gerutscht. Die Dinger sehen gut aus, keine Frage. Ich wollte immer noch keinen. Dann habe ich auf Youtube bei KEXP den Auftritt von GusGus gesehen. Sicherlich haben viele Sounds bei diesem Auftritt ihren Weg aus der MPC als Sample in die Boxen gefunden. Aber es wurde auch eine Menge live gedreht und gestöpselt. Das wiederum hat mich sehr beeindruckt. Es war passiert. Der Virus hat den Wirtskörper betreten.

Die nächste Hürde war deutlich höher: Der Preis. Modular-Synthesizer sind schlicht teuer. Wobei hier wieder das Pannini-Prinzip greift. Mag der fertige Synthesizer auch teuer sein. Das einzelne Modul ist es nicht unbedingt.

Was kostet die Modul-Welt?

Fangen wir mit dem leeren Gehäuse an. Das Doepfer A-100 LC6 Case kostet 300 Euro, ist etwa 19″ breit und hat auf 2 Reihen Platz für die einzelnen Module. Mein Mopho-Desktop-Synthesizer hat mich neu 333 Euro gekostet. In meinem Mopho sind mehr Features drin als in das beschriebene Doepfer-Gehäuse an Modulen überhaupt reinpassen! Ausserdem ist das Doepfer-Case aus rohem (!) Holz, muss also erst mal lackiert, oder anderweitig behandelt werden. Immerhin, beim LC6 ist (wie beim Mopho) das Netzteil dabei. Immerhin. Man fängt langsam an sich über Kleinigkeiten zu freuen.

Dann kaufe ich halt ein Case von einem anderen Hersteller, dachte ich. Überraschung: Die anderen sind noch teurer. Ich habe dann auf Facebook einen Italiener gefunden der in Heimarbeit ein einreihiges Case für 99 Euro anbietet. Weiß lackiert. Das ist immerhin ein Drittel weniger (plus 15 Euro Versand).

Ok, machen wir weiter. Mein Plan war einfach. Habe ich erst mal das Gehäuse wird es über kurz oder lang auch bestückt. Rückblickend betrachtet ist dieser Plan aufgegangen. Aktuell ist das Case voll, und es sind nicht mal alle meine Module verbaut. Was das zusammen gekostet hat WILL ich gar nicht wissen. Ich weigere mich schlicht die Zahlen zu addieren. Allerdings habe ich so oft es ging einen einfachen Trick angewendet. Ich habe viel gebraucht gekauft. Ein Nebeneffekt des Modularbooms ist die fast schon üppig zu nennende Verfügbarkeit von gebrauchten Modulen in guten Zustand. Rackrash, also Einbauspuren von den Befestigungsschrauben, ist oft der einzige Hinweis auf die frühere Nutzung der Module.

Wie schon erwähnt erscheinen einem die einzelnen Module gar nicht so teuer. Aber das summiert sich. Schauen wir uns das mal an einem Beispiel an.