Herausgeber der Printmagazine Keys, Guitar und Tastenwelt ist insolvent
Der deutsche Verlag PPV Medien ist insolvent. Unter seiner Leitung wurden Musikmagazine wie Guitar, Keys, Tastenwelt, Soundcheck oder Drumheads publiziert. Auf der Website von
PPVMedien ist kein Hinweis auf die Insolvenz zu finden. Auf den Portalen verbraucherschutzforum.berlin und northdata.de ist nachzulesen, dass das Amtsgericht München am 01.03.2024 das Insolvenzverfahren eröffnet hat. Die Insolvenz bedeutet nicht das Ende von PPV Medien. Sehr oft ist dieser Schritt auch die Chance für einen erfolgreichen Neustart, wie es z. B. Modal und Waldorf schon bewiesen haben.
Dem AMAZONA.de Publikum dürften die PPV Medien Magazine Keys und Guitar am geläufigsten sein. Aus meiner Biografie ist das Keys Magazin nicht wegzudenken, da in den 1990er-Jahren sich jeden Monat aufs neue die Frage stellte: Kaufe ich Keys oder Keyboards? In diesen Magazinen wurden damals die neuesten Synthesizer auf Herz und Nieren geprüft. Auch Sachbücher und DVDs aus der musiklaischen Welt wurden bei PPV Medien verlegt. Doch nicht nur musikalische Themen wurden veröffentlicht, sondern auch Magazine zu den Themen Luftfahrt und Inneneinrichtung erschienen dort.
Es ist kein Geheimnis, dass es Printmedien schwer haben. Die Online-Konkurnez ist übermächtig. Hier kann schnell und ohne großen Aufwand veröffentlicht werden. In den letzten Jahren wurden viele Musikmagazine eingestellt. Beispielhaft möchte ich die Groove oder DeBug erwähnen. Die Groove erscheint zwar nach wie vor online, doch auf Papier erzählte dieses Magazin eine ganz andere Geschichte. Der Versuch, ein Musikmagazin in modernen Formaten zu publizieren, hat nicht funktioniert. Das DVD-Magazin Slices konnte sich leider nicht durchsetzen. Nicht nur musikalische Printmedien leiden unter dem Druck der Online-Medien, auch große Verlagshäuser haben angekündigt, dass ihre Publikationen auf lange Frist aus den Zeitschriftenregalen verschwinden werden.
Zur Zeit ist die einzige Überlebenschance für klassische Printmedien online zu finden. Große Verlagshäuser haben ihr Online-Angebot ausgebaut und radikal optimiert. Meistens ist das einzige Unterscheidungskriterium zu einem reinen Onlinemagazin, dass sich viele Artikel hinter einer Bezahlschranke befinden und nur ein Teil der Inhalte frei zugänglich sind. Viele Verlage müssen Audio- und Videoinhalte anbieten, damit Ihre Erzeugnisse auch auf Social Media Kanälen sichtbar werden und junge Generationen angesprochen werden.
Wie sieht euer Medienkonsum aus? Findet sich in eueren Haushalten noch eine Tageszeitung oder kauft ihr noch regelmäßig ein Printmagazin? Habt ihr ein Magazin auf dem PPV Medien Verlag regelmäßig gelesen?
Auf der North Data Seite ist ja bereits zu sehen, dass die Liquidation des Unternehmens erfolgt ist. Sehr schmerzhaft, da ich selbst die letzte Ausgabe der KEYS & recording 12-23/01-24 noch als Chefredakteur freiberuflich betreut habe. Das war im letzten November. Eigentlich hätte ich dort ab Januar 2024 als festangestellter Chefredakteur tätig werden sollen. Nun bin ich statt Angestellter Gläubiger. Auch mich haben KEYS und Soundcheck von meiner Jugend an begleitet und die Stellenzusage im November war für mich so etwas wie ein Traum, der in Erfüllung geht. Aber hört man sich in der Branche aufmerksam um, wird es nicht bei PPV Medien bleiben. Printmedien haben über viele Jahre den Wandel verschlafen. Ohne Anzeigenkunden läuft da nichts und jedes Unternehmen erreicht über Social Media und Online-Werbung erheblich mehr Menschen als wenige tausend Leser über Printmagazine. Wenn in Printmagazinen endlich ein Test erscheint, ist das Produkt nicht selten schon Wochen oder Monate am Markt und jeder Online-Test längst gelesen. Ohne einen deutlichen Mehrwert und Exklusivität, ist das Ende von Printmagazinen sehr sicher vorhersagbar. Leider.
@Markus Galla Tut mir leid für dich.
Aber absehbar.
Wundert mich, dass es die überhaupt noch gibt. Hab die schon seit vielen Jahren nicht mehr gelesen. Ein YouTube-Video sagt meist mehr über ein Produkt aus als ein Test in der Zeitung.
Und die Tests bei Keys waren auch nicht gerade sehr kritisch, sondern mehr Produktbeschreibungen. Keyboards und S&R waren da irgendwie eine andere Dimension.
Das stimmt leider. Es gab Tests, die bei komplexen Produkten gerade einmal eine Seite lang waren. Das wäre auch mein Bestreben gewesen, daran etwas zu ändern. Selbst zwei- und dreiseitige Tests wurden durch Bilder und Werbung so weit reduziert, dass am Ende kaum noch Platz für den Text übrig blieb. Bei der Keyboards war das leider kurz vor und nach der Zusammenlegung mit Sound & Recording auch so. Ich erinnere mich, dass ich irgendwann einmal fassungslos vor einer Ausgabe saß (hatte damals ein Abo) und nach Abzug von Fotos und Werbung auf so wenig Druckseiten mit Text kam, dass ich dem damaligen Chefredakteur geschrieben habe, ob er wirklich der Meinung sei, dass mein Geld da gut investiert sei. Nachdem das dann auch in mehreren Folgeausgaben der Fall war, habe ich mein Abo gekündigt. Die frühen Keyboards-Ausgaben unter Gerard Dellmann waren noch echte Highlights. Tests gingen über viele Seiten und waren sehr ausführlich. Popmusik-Noten von Wolfgang Wierzyk für Orgel, Keyboards und Klavier waren immer richtig gut. Und dann die Synth Patches zum Abtippen! Was war das eine geniale Zeitschrift. Und heute mit S&R? Na ja…
@Markus Galla Du kannst jede alte Keyboards aus dem Stapel ziehen und erinnerst dich daran was dich damals so fasziniert hat. Bis jetzt konnte ich es nicht übers Herz bringen die wegzuwerfen, die Keyboards war ein treuer Wegbegleiter.
@Kazimoto Ich habe sie auch lange gehortet.
@Kazimoto Ich habe sie immer noch hier neben mir im Regal stehen (Keyboards). Das kann ich nicht über’s Herz bringen, die zu entsorgen.
Legendär der zweiteilige Test von Peter Gorges vom »Waldorf Wave«. Oder das dreiteilige Interview mit Klaus Schulze. Beides einfach nur deshalb, weil es soooo viel zu erzählen gibt. Beide habe ich mehrfach gelesen. Dann, extrem geil: Die »CD des Monats«, die ich mir zwei Jahre blind gekauft habe und dadurch auf endlos viele geile Künstler gestoßen bin. Und dann die Sound-Design-Workshops von Peter Gorges, in denen man unendlich viel gelernt hat. Aus der Erinnerung:
Nächstes mal bauen wir einen Sound, der sich nach Hall anhört!
Nach Hall?
Nach Hall!
Soooo geil! 😂
@Markus Galla Wenn du mitten drin warst, würde mich etwas interessieren: warum wurde an der Qualität (zu kurze Artikel/Tests) gespart? Meistens ist es doch so, das einem Journalist oder Autor eine bestimmte Zeit zugestanden wird, und auch entsprechend bezahlt. Ich weiss das von einem Freund, der den Niedergang einer Tageszeitung als Mitarbeiter erlebt hat. Am Ende hatte er so wenig Zeit für einen Artikel (weil er für so viele Themen gleichzeitig zuständig war), das er auch sagte: da kann ich keinen Standard mehr halten, dann gibt es eben schlecht recherchierte und oberflächliche Artikel.
Würdest du sagen, das das im Musikjournalismus auch zutrifft?
@Jazzheini Tja, ich kann da auch nur vermuten. Ich bin da ziemlich ins kalte Wasser gesprungen und war sehr erschrocken, was da abging. Dazu möchte ich hier öffentlich auch nicht allzu viel schreiben. Als Chefredakteur (und alleiniger Redakteur, also Chef von mir selbst) war ich für die Strukturplanung der Ausgabe zuständig. Viele Seiten waren von Anfang an fest mit Werbung gefüllt. Hinzu kam dann noch der Adventskalender. Für Tests war eigentlich nur ein kleiner Teil des Hefts vorgesehen. Es waren genau 14.5 Seiten. Bei jedem Test ist zudem die erste Seite mit einem großen Aufmacherfoto manchmal halb, oft ganz gefüllt. Als Text steht da nur die Überschrift und ein Teaser-Text. Alles bis Seite 41 war mit News, Magazin, Story und Interview gefüllt. Dann 14.5 Seiten für Tests, der Rest ging dann für ein Special und einen Workshop drauf sowie Impressum, Vorschau und Werbung sowie Anzeigenindex. Insgesamt 82 Seiten. Rund 20 Seiten waren mit Werbung gefüllt. Dann kannst du noch das Inhaltsverzeichnis, den Titel, Vorwort, Seite für den Online-Inhalt und so abziehen.
Wenn man nicht ein absolutes Top-Produkt für den Test hat, muss gut überlegt werden, ob man sich einen langen Test von fünf oder sechs Seiten ohne Werbung leisten kann. Dann bleibt nämlich inklusive Werbung kaum noch Platz für weitere Tests. Print-Magazine leben von Werbung. Die Druckkosten und die Vertriebskosten sind immens. Das geht mit Abonnenten alleine nicht. Es liegt nicht an den Autoren/der Testdauer.
@Markus Galla Interessant. Danke!
@Markus Galla Ganz großes Thema, Werbung versus Content. Ich beobachte da auch einen Trend. Verkürzt ausgedrückt, früher hatte man Content, der u.a. mit Werbung mitfinanziert wurde. Heute habe ich speziell beim Onlineangebot den Eindruck, hier wird der Content nur noch gebraucht, um die Werbung aufzuhängen. Und das unabhängig von der Branche. Das ist wie diese „kostenlosen“ Zeitungen die man im Briefkasten hat. Redaktionelles findet nur auf den beiden Seiten statt, in die die ganze Werbung eingepackt wird.
Beim Free TV warte ich vor dem „Blockbuster“ nur noch auf die Einblendung: „Es tut uns sehr leid das wir die Werbung immer wieder durch einen Film unterbrechen müssen“
Ich habe im Moment noch ein Abo (Mac&I) bei Heise. Werbung ist natürlich notwendig, stört mich dort auch nicht, da ausgewogen. Aber was man im Web teilweise erlebt, grenzt schon an Exzess.
@Markus Galla Für Dich tut es mir leid, Markus, dennoch, Du deutest es selber an, war auch für Dich irgendwie absehbar.
Wenn ich es recht sehe, erscheint auch die Zeitschrift Professional-Audio nicht mehr. Auch die Internetseite ist nicht mehr erreichbar. Dort fand ich die Tests eigentlich immer sehr lesenswert und viele waren sehr ausführlich und gingen manchmal über vier oder mehr Seiten. Das habe ich bei Keys und auch aktuell bei Beats immer sehr vermisst. Was vorhin gesagt wurde ist ganz richtig: es sind eher Produktbeschreibungen, aber keine wirklichen Tests. Die kann man dann schon eher im Synmag lesen, auch wenn der Schreibstil aus meiner Sicht manchmal etwas „schwurbelig“ ist.
Trotzdem schade, auch mich haben Keys umd Co sehr lange begleitet. Dann muss man wohl bald auf Englisch umsteigen: Sound on Sound
Ich habe mich seit den Nuller-Jahren oft gefragt, wie sich einige Firmen so völlig ohne Not die Butter vom Brot nehmen lassen. Da hält man irgendwie an den Print Medien fest, ruiniert noch zusätzlich seinen Ruf, weil überall Kosten eingespart werden müssen (läuft halt „grad“ nicht so gut) und dann ist man weg vom Markt.
Etliche „kleine“ youtuber haben es vorgemacht. Man, was hätte man aus den Potenzialen machen können, wenn man sich ein wenig an den Amateuren orientiert hätte und bereit gewesen wäre, sein Geld auch mal mit google und Co zu teilen. Kanäle, in denen die ganzen Test-Profis online, live und in Farbe die neuesten Synths und Co vorgestellt hätten. Aber nööö, einige wussten es halt besser.
Naja, das ist natürlich der erwartbare Kahlschlag durch die Umsonst-Kultur. Geiz ist geil. Ein Desaster, dessen Auswirkungen auf immer mehr Ebenen durchschlagen.
Es geht doch nicht darum, ob die Artikel gedruckt oder online veröffentlicht werden.
Sondern darum, das Arbeit honoriert wird. Es ist ein ziemliches Risiko-Spiel, sich nur von Sponsoring und Werbung abhängig zu machen. Guten Journalismus fördert das auch nicht.
Ich würde Amazona auch per Abo beziehen.
@Jazzheini Der Zug mit der Bezahlschranke ist abgefahren. Die meisten Magazine haben sich kaputt gespart. Gute Journalisten wurden entlassen. Warum auch für Qualität zahlen, wenn Hänschen das doch nebenbei zum Taschengeldpreis erledigt? Ich habe schon öfter mal Artikel gekauft, weil mich ein Thema interessiert hat und ich unbedingt den Artikel komplett lesen wollte. Oft war es dann erschreckend, was nach dem Teaser kam. Dafür waren selbst 1,99€ zu viel Geld.
Autorenhonorare sind bei Verlagen mittlerweile so weit im Keller, dass man davon nicht mehr leben kann. Und jeder Autorenvertrag dort ist immer „Total Buyout“, sprich: Alle Verwertungsrechte werden für sämtliche jetzt existierende Medien und zukünftig existierende Medien abgetreten – ohne weitere Vergütung. Schaut man mal ins Urheberrechtsgesetz, dürfte so etwas eigentlich nicht existieren. Es ist aber so. Viele Artikel, die ich in Printmedien veröffentlicht habe, haben irgendwann ihren Weg ins Internet gefunden und werden dort zweitverwertet. Von dieser Zweitverwertung hat der Autor aber nichts. Bezahlt wird nach Veröffentlichung, gerne nach mehr als sechs Monaten. Ich habe mehr als einmal ein Inkassobüro bemühen müssen und irgendwann bei bestimmten Magazinen nur noch gegen Vorkasse gearbeitet.
Für Journalisten kommt noch eine andere bittere Erkenntnis hinzu: Die Leser bemerken oft die Unterschiede zwischen dem Hobby-Schreiberling und dem Profi nicht mehr. Selbst bei schlimmster Orthographie und Grammatik. Sehr bitter.
@Markus Galla Oh ja. Das Thema kenne ich. Total BuyOut-Verträge sind auch bei Komponisten ein großes Problem, die fürs Fernsehen schreiben. Beim Radio gehts noch, wird aber durch die Audio-Mediatheken viel weniger.
Um so bitterer dann der Widerstand vieler User (!!), wenn die Plattformen dann mal zur Kasse gebeten werden sollen. Es muss endlich mal das Geld wieder zu den Urhebern fließen. Denn verdient wird das Geld ja! Es ist zum heulen. Ich komme aus Mainz. Natürlich kenne ich viele, die für das ZDF arbeiten oder dafür gearbeitet haben. Viele freie Kameraleute haben aufgegeben. Und ich höre, das auch etliche Synchronisations-Studios inzwischen Probleme bekommen.
@Jazzheini In Deutschland wird kaum etwas so sehr gepampert wie der ÖRR!
Dass dort die Freiberufler wenig verdienen, liegt wohl auch an überzogenen Gehältern der Intendanten und auch an den Altersbezügen.
@schwarzMatt Bitte nicht gleich so drauf hauen. „Gepampert“ ist sicher falsch. Viel Geld gibts, ja, weltweit am meisten. Aber eben auch die größte Vielfalt und komplexeste Struktur. Hunderte von Redaktionen, Produktionsfirmen, Unterfirmen, Zulieferern. Und die Struktur von Freiberuflern – Festen Freien – Angestellten. Da gibt es eine Menge Einflüsse. Die paar sehr gut bezahlten Intendanzen fallen tatsächlich relativ wenig ins Gewicht.
Aber was die Reformnotwendigkeit vs. die Reformfähigkeit betrifft … das sprengt hier sicher den Rahmen.
Schon die Digitalisierung einer so riesigen Struktur ist wahnsinnig komplex. Und der Prozess ist noch lange nicht abgeschlossen.
Es ist wie alles in Deutschland: mit Reformen tut man sich schwer. Und eine Reform von innen heraus erst recht.
@Jazzheini Vielleicht muss auch nicht alles reformiert werden. Höchstens der Alarmismus und die mediale Sau die ständig durchs Dorf getrieben wird. Siehe Schulen. Andere Länder kehren teilweise wieder zum Frontalunterricht zurück, während wir uns ungenutzte Tablets aus Schulen klauen lassen, was ich toll oder zumindest ironisch bis lustig finde. Ich verstehe auch nicht dieses ständige Bewerten und auf den Geldwert schauen, es bringt eben nichts, wenn wir einfach „die Wirtschaft machen lassen“, dann kommt häufig nur gequirlter Käse raus, den wir mit unseren Steuern bezahlen. Siehe neue Rechenzentren von MS für KI. Wenn uns Öffentlich Rechtliche Geld kosten ist das richtig, genau so sollte auch guter Journalismus gepflegt und geschätzt werden. Meine erste Keyboards hat mich Überwindung gekostet, weil ich Respekt vor dem Blatt hatte und die Redakteure so immens viel Ahnung hatten. Bücher, Zeitschriften, Blätter, haben eine immense kulturelle Wirkung, die jedem YT-Video, Online-Portal, Tablet oder Reader fehlt. Schriften sind nicht umsonst tausende Jahre alt und vermitteln Wissen. Was heißt überhaupt „Wissen“, wir fragen doch nur Google und schwafeln Blödsinn bis einer irgendwann den Stecker zieht.
@Markus Galla „Für Journalisten kommt noch eine andere bittere Erkenntnis hinzu: Die Leser bemerken oft die Unterschiede zwischen dem Hobby-Schreiberling und dem Profi nicht mehr. Selbst bei schlimmster Orthographie und Grammatik. Sehr bitter.“
Genau DAS halte ich für ein echtes Problem!
Ich finde übrigens Deine nüchterne Betrachtung dieser Sache für nicht nur bemerkenswert, sondern auch für sehr angenehm!
Danke Markus!
@Markus Galla So, nun erfahre ich schwarz auf weiss, warum mein Guthaben aus dem im letzten Juni gekündigten KEYS-Abonnement bis heute nicht zurückerstattet wurde.
Das sind wirklich traurige Nachrichten, zumal ich mich auch zu den frühen treuen Lesern der KEYS zählen durfte. Bei den mehrfachen Telefonaten und Mails mit dem Aboservice, wollte man mir nicht einmal die Kundennummer abkaufen, da diese nur vierstellig war und die Kundenummern bei PPV länger seien.
Es schien dem Verlag auch schon in der Vergangenheit schlecht zu gehen. Warum sonst, sollte ein Verlag die Abonnementgebühren in immer kürzeren Abständen in Rechnung stellen und sich das Jahres-Abonnement hierdurch bereits für drei jahre im Voraus bezahlen lassen?
Damals (das muss in 2010 oder 2011 gewesen sein) erstattete man mir die in der Zukunft liegenden Zeiträume zurück, bei meiner Inanspruchnahme des Sonderkündigungsrechts nach abermaliger Preiserhöhung in 2023 jedoch nicht.
Zwar erhielt ich eine schriftliche Kündigungbestätigung und keine weiteren Ausgaben zugestellt, buchte jedoch den Rechnungsbetrag für den in einem halben Jahr in der Zukunft beginnenden Abrechnungszeitraum dennoch von meinem Konto ab.
Nach mehrfacher Bitte, den Betrag und das Restguthaben zurückzuerstatten widersprach ich nach mehreren Wochen schließlich der Lastschrift. Als ich später nochmals nachhakte, sagte man mir, es seien 5,- EUR Mahngebühren offen, weshalb man die rund 36 EUR nicht erstatte. Ich müsse erst die Rechnung begleichen, dann könne man den Betrag erstatten.
@Pascal Witzig, noch heute habe ich mit einer Abonnentin telefoniert, die verzweifelt versucht hat, jemanden im Verlag zu erreichen. Ich habe zufälligerweise auf dem Smartphone in der App gesehen, dass sie heute versucht hat, meine alte Verlagstelefonnummer anzurufen. Da ich neugierig war, habe ich von meiner Privatnummer aus zurückgerufen (meine Verlagsverbindung ist gesperrt). Sie sagte mir, dass sie überhaupt keine Benachrichtigung erhalten habe. Das bezahlte Abo wird einfach nicht erfüllt. Ich habe ihr dann natürlich von der Insolvenz erzählt. Ich werde mein Geld wohl nie sehen. Ich habe zwar alles zur Insolvenztabelle angemeldet, aber die Aussichten sind nach Aussage des Insolvenzverwalters gering. So konnte ich auch ihr nur sagen, dass sie vermutlich das Geld abschreiben kann. Die letzte Ausgabe, die sie erhalten hat, war die, die ich als Chefredakteur betreut habe: Dezember/Januar. Die Leute von Soundcheck und drumheads dürften schon erheblich länger nichts mehr erhalten haben. Auch nicht die Abonnenten der Tastenwelt. Ich vermute, dass sich das Thema PPV für immer erledigt hat.
@Markus Galla Erstaunlich. Ich hatte heute auch dreimal beim Verlag angerufen. Die Abohotline war besetzt. Bei der Abteilung für andere Anliegen ging ein Anrufbeantworter dran, auf dem ich zwei Nachrichten hinterließ, bevor ich auf diesen Thread stieß.
Meine letzte Ausgabe war die vom Juni. Ohne die Kündigung wären es noch fünf weitere gewesen. Bezahlt sind sie ja. Nun gut, ich tröste mich damit, dass ich nicht alleine betroffen bin von der Verlagsinsolvenz und dem vermutlich vorausgegangenen Missmanagement dort.
Wenn man, wie in deinem Fall, jedoch sein Gehalt oder vertraglich zugesagtes Honorar nicht erhält, das ist um Einiges härter und bitterer!
Ich drücke dir die Daumen, dass du beim Insolvenzverwalter nicht leer ausgehen wirst.
@Pascal Soso, doch kein Einzelfall: Auch ich war in den letzten Jahren von mysteriösen Falschbuchungen von PPV für mein Abo betroffen. Es gab ein Jahr, da wurde der Abo-Betrag sogar 3mal mit mehreren Monaten Abstand abgebucht. Auf meine Reklamation hin wollte man mich überreden, das Abo doch 3,5 Jahre im voraus bezahlt zu lassen. Nach mehrmaliger Aufforderung erfolgte dann bereits die Rückbuchung. 😒
Zuletzt geschah das „rein zufällig“ im Mai 2023, dass der Abo-Betrag ein halbes Jahr zu zeitig abgebucht wurde. Meine darauf folgende Kündigung im Sommer wollte man dann nur zu Ende 2024 akzeptieren, da das Abo durch die Bezahlung bereits bis dahin durch mich verlängert sei. Durch meinen Einwand, dass nicht ich es war, der es vorab bezahlte, wurde die Kündigung widerwillig zu Ende 2023 akzeptiert und die Belieferung eingestellt. Und nun ratet…. seit September lief ich der Erstattung der 6 Monate vorzeitig abgebuchten 90 € Jahresgebühr hinterher. Bekam sie natürlich nicht und kann sie offenbar abschreiben.
Das erweckt alles den Eindruck, dass das die letzten Jahre bereits betrügerisches Kalkül war.
@Jazzheini In den Nullen Jahren ist Stefan Aust vom SPIEGEL zur WeLT gewechselt. Er wollte beim SPIEGEL die Print und Online Redaktionen zusammenlegen. Ist ihm nicht gelungen. Beim Springer Verlag schon.
Was das mit Deiner „Umsonstkultur“ zu tun hat, wird Dein persönliches Geheimnis bleiben.
@schwarzMatt Einerseits lobst du Markus Galla für seine nüchterne Betrachtung, und jetzt gleich wieder ein persönlicher, agressiver Kommentar mir gegenüber. Beantworte doch einfach meine Beiträge nicht, wenn du alles, was ich schreibe, sowieso bescheuert findest. Wäre dir ehrlich verbunden. Danke.
@Jazzheini „wieder ein persönlicher, agressiver Kommentar mir gegenüber“
Aggressiv? Sag mal, Jazzheini, merkst Du es eigentlich noch?
Allein wie Du schon das eine mit dem anderem verbindest ist reine Rabulistik!
ab Ende der 90er hab ich auch gerne die Magazine gelesen. leider wurden die immer dünner und immer mehr Werbung war drinnen. dank der Heft CD hab ich stspeech den bekannten Sprachsynthesizer für den atari st. :-) 1,2,3 Techno (bei das Boot würde es auch verwendet)
hab noch einige ausgaben.
hab schon ewig keine gekauft.
aber dafür ein abo des Synmags, das viel interessanter ist.
@Numitron Ich habe das Synmag-Heft 59 (2016) als Geschenk bekommen Heft 60 schon als Abo. Wenn ich fundierte Infos (in den allerallermeisten Fällen) zu einem Synth aus dieser Zeit suche, muss ich nur das entsprechende Heft raussuchen. Einziges Wohlfühlmagazin 😎
Das englischsprachige Magazin „Sound On Sound“ geht derweil einen anderen Weg – die komplette Ausgabe ist online als „Replica“ verfügbar.
Interessant ist, wie Sound On Sound das begründet:
It’s FREE – Why Pay?
Paid-up Subscribers benefit from so much more:
You get a monthly Full Issue PDF in your My Account…
Access to locked Web versions of the monthly articles and any bonus content.
You can print Web versions of the magazine articles (no printing allowed for Replica users).
4 different ways to instantly access the magazine article content and advertisements across iOS, Android and Desktop without waiting for the print magazine to arrive via snail-mail.
The Replica edition is not compatible with Mobile usage (the paid-for DIGITAL SUB is).
Paying for a Subscription helps SOS continue to offer valuable services like the SOS Forum and SOS Readers‘ Adverts FREE for everyone’s benefit.
SOS REPLICA: Born Out Of COVID-19
The page-turning browser version of SOUND ON SOUND… was created during the pandemic in 2020 for non-subscriber readers globally, who could not easily visit their newsagent/bookstore during lockdowns…
…Tens of thousands of readers signed up, and told SOS they loved reading the magazine… so we have chosen to continue with this REPLICA — it’s a great introduction to the magazine for those living in parts of the world where SOS is not available in physical form. It also boosts coverage for our supportive advertisers alike.
@PitW sound on sound ist spitze! ich liebe es die alten Tests zu lesen. interessante Idee mit den replicas!
@PitW Genau das hasse ich an dem Zeug, es wird digital verwertet bis zum umfallen. Was meint ihr was bei einer Registrierung alles so passiert? Der Datenhandel nimmt kein Ende, denn eines muss man sich merken, es ist nie etwas umsonst. Ein Buch oder Zeitschrift kann jeder in die Hand nehmen ohne daß irgendeiner davon erfährt. Digital ist nicht nur schlecht aber wie es derzeit getrieben wird, da wird mir nur übel. Muss mal schauen was meine erste Keyboards ist, da gab es noch kein Internet wie wir es kennen. Die kann man sogar bei Sonneneinstrahlung gut lesen. 😎
@Kazimoto Das ist nicht von der Hand zu weisen. Allerdings wird in meinem konkreten Beispiel für Sound On Sound nur eine E-Mail-Adresse und das Setzen eines Passworts verlangt.
Wem das zu heikle Daten sind, der kann auch kein Print-Abo haben, da muss ja der volle Name und die Postadresse angegeben werden….
@PitW Email-Adresse und die Seite ansurfen reicht, dazu die Werbung und die immer penetranten Nachfragen ob du „Cookies“ zulassen willst. Sound On Sound mag da nicht die übelste Seite sein aber wer weiß das schon, du kennst nicht die Datenflüsse. Meistens weiß man Sekunden später ohnehin nicht mehr warum man eine Seite angesurft hat, hauptsache das Dopamin knallt.
Tatsächlich mag ich Printmedien.
Das ist bei Büchern, sowie bei Zeitschriften so. Auf der Couch, Balkon oder beim Saunabesuch blätter ich lieber die Seiten um, als mit dem Finger weiterzuscrollen.
Ein Grund dafür, dass ich gerade erst mein Abo von „Sound & Recording“ verlängert habe (auch wenn diese jetzt immer mehr „Nur-Online-Ausgaben rausbringen, was irgendwie nicht funzt, obwohl es wahrscheinlich die Zukunft sein wird).
Früher waren es noch zusätzlich „Keys“ und „Recording“. Also ein echter diesbezüglicher Junkie. Aber irgendwann hat das alles mit den Inhalten nachgelassen und die Tests waren kaum noch kritisch, sondern klangen eher wie ein Werbesprech der Hersteller.
Ein Unterschied zu Amazona, welche ja eh schon ne echt mega bereichsabdeckende Seite ist, ist, dass bei „S&R“ immer mehrseitige Producer-Blick-über-die-Schulter-Interviews im Heft dabei sind. Das ist ja hier eher selten der Fall.
Also von daher ne gute Kombi, die für mich hervorragend funktioniert.
@MichBeck Die meisten Tests in den genannten Printmagazinen sind eigentlich auch Werbung. Der Hersteller kauft Printwerbung. Im Paket wird dann außerdem die Erwähnung im Newsletter für eine gewisse Zeit und ein Test angeboten. Das interessiert natürlich die Testautoren erst einmal nicht, die wissen auch von diesen Arrangements im Prinzip nichts (in der Regel). Was dann aber nach der Abgabe des Tests in der Redaktion geschieht, ist eine ganz andere Geschichte. Bei Printmagazinen, die von Werbung abhängig sind, darf ein guter Werbekunde nicht vergrault werden. Zündet ein Produkt beim Test nicht, kommen dann auch gerne mal Drohungen, dass Anzeigen nicht mehr geschaltet werden. Das setzt die Redaktionen natürlich ordentlich unter Druck, vor allem in Zeiten, die wirtschaftlich schlecht sind. Das habe ich sowohl von der Hersteller- wie der Redaktionsseite aus miterlebt.
Doch auch Online-Medien müssen sich finanzieren. Da wird ebenfalls Werbung geschaltet und es gibt Affiliate Marketing. Zumindest für Amazona kann ich sagen, dass hier aber keiner reinredet, wenn ein Produkt nicht gut bewertet wird. Das ist der große Vorteil von Amazona und man kann den Lesern versichern, dass sich der Hersteller oder Vertrieb hier kein Testurteil erkaufen kann. Dass diese uns trotzdem gerne Testgeräte zur Verfügung stellen, liegt einfach daran, dass die Tests fair ablaufen, die Autoren vom Fach sind und Amazona eine gute Community mit eigener Meinung sowie eine sehr hohe Reichweite hat.
@Markus Galla läuft bzw lief übrigens bei den musikfachzeitschriften genauso – ich weiss noch wie mir zu meinem alpe lusia album für einen mittleren vierstelligen betrag das cover eines dieser zeitschriften angeboten wurde und ich da keine lust drauf hatte. die freundin eines (unter anderen durch einen film) sehr bekannten technoproduzenten war dann auf dem cover.
@martin stimming Ich glaube, dass das mittlerweile im Printbereich überall so läuft.
@Markus Galla Wenn ein Werbekunde wirtschaftlichen Druck aufbaut, um eine ihm genehme „Berichterstattung“ zu erreichen, wie verträgt sich das denn mit der Pressefreiheit? Oder bin ich da zu naiv unterwegs…
@MadMac Der Begriff der „Pressefreiheit“ bezieht sich ja zuvorderst darauf, dass das Gewaltmonopol und vergleichbare Mittel des Staates vom Staat nicht dazu genutzt werden, um die Kontrollfunktion der Presse gegenüber dem Staat zu verhindern.
Im nichtstaatlichen Bereich gibts das so nicht: Wenn der Schreiner im Wirtshaus sagt, der Sägewerksbesitzer ist ein Depp, dann ist es nicht verboten, dass der Sägewerksbesitzer dem Schreiner kein Holz verkauft. Das ist die Handlungsfreiheit des einzelnen.
@Florian Anwander Verstanden. Ich bin übrigens Fördermitglied bei Wikimedia Deutschland, damit die Wikipedia werbefrei bleibt. Das, und Spenden sind eine Möglichkeit zu verhindern, das die Wirtschaft dort Einfluss nehmen kann. Kommt natürlich für einen kommerziellen Bereich wie das Verlagswesen nicht in Frage.
Zumindest wieder weniger Papiermüll.
@BÄM Stimmt… Erlaube mir die Frage, wie schlägt sich das auf die Qualität aus?😇
Ich gehe auf die 60 zu und habe früher immer das Fachblatt Musikmagazin gelesen. Das war ein halber Otto Katalog, den ich mir jeden Monat am Kiosk kaufte. Da ich mich für Gitarren und Synthesizer interessierte, fand ich das Konzept sehr gut. Man muß aber auch erkennen, dass es einfacher ist, in einem YouTube Video die Sounds zu hören, als sie in einem Magazin seitenweise erklärt zu bekommen.
Nun ja, schade, aber die Welt verändert sich eben permanent. Die Keys war bis 2005 ein sehr wichtiges Organ, zweifelsohne. Allein schon der Kleinanzeigenmarkt in den 90ern. Es war Learning by doing aus Artikeln, als das Internet noch leer und langsam war.
Ich habe alles was im letzten Jahrhundert rauskam gekauft und gelesen. Von Riebes Fachblatt anfang der Siebziger über alle Ausgaben derKeyboards bis zu den neueren wie Professional Audio. In den Nullern ging’s bereits bergab. Heute habe ich das Spotify der Printmedien abonniert, Readly. Dort war zuletzt auch Professional Audio, Keys und ich las verwundert: Schäffredaktör, Markus Galla.
Nein, ich bin nicht der Meinung, dass Dienste wie Readly die Printmedien ruiniert haben. Das haben die schon selbst erledigt. Dort finden sich auch die Verzweifelten, die einfach nicht rechtzeitig auf digitale Medien reagiert haben. Aber auch Verlage, die diesen Weg bewusst gewählt haben. ComputerMusic, Future Music, Electronic Sound, Electronic Musician, Rolling Stone etc.
Der von Markus geschilderte Mechanismus: ich inseriere, dafür machst du mir einen guten Test, den gab‘s schon immer. Auch in der nachträglich verklärten Keyboards. Wurde tatsächlich mal Tacheles geredet, haben die Vertriebe entweder nicht geworben, oder da lief tatsächlich auf persönlicher Ebene was ab. War nicht anders als heute.
@Tai > […] ich inseriere, dafür machst du mir einen guten Test […]
Daran kann ich mich auch noch gut in meiner Zeit als Redakteur bei PC-Player erinnern (bin damals Spiele-Redakteur bei denen gewesen). Das war auch immer ein Kampf zwischen der Anzeigen-Abteilung und der Redaktion. Später hat dann die Verlagsleitung auch noch die Finger im Spiel gehabt. Große Aufregung auch, als der damalige Chefredakteur die Wertung für Spiele von einer Prozentwertung auf eine Fünf-Sterne-Wertung umgestellt hat (die es ja heute zum Beispiel bei Amazon gibt). Der Chefredakteur wollte richtigerweise ein Alleinstellungsmerkmal für die Zeitschrift, die Anzeigenabteilung dagegen genau das Gegenteil, nämlich eine direkte Vergleichbarkeit, weil die Anzeigenkunden das soll wollten. Ganz schlimme interne Kämpfe … bin ich froh, dass ich da nicht mehr mitmischen muss.
@Flowwater Genau so ist es. Die Anzeigen- und Vertriebsmitarbeiter sind auch immer der A**** vom Dienst. Ich glaube dass der wirklich unabhängige Fachjournalismus im Printsektor lange tot ist. Die Hersteller haben auch keinen Bock mehr darauf. Da erreicht so ein Magazin 2000 bis 3000 Leser, ein Social Media Beitrag aber ein Vielfaches. Wozu dann teure Werbung schalten. Und hier kannst du die Tests immer lesen und ohne Altpapiersammlung.
@Markus Galla > […] Und hier kannst du die Tests immer lesen und ohne Altpapiersammlung.
Zumindest, solange der Account nicht gelöscht wird, die Server des Anbieters keinen Datenverlust erleiden (»Ohhh, hoppla … wir haben LEIDER kein Backup«) und solange es den Anbieter überhaupt gibt. 😀
@Flowwater Amazona st doch auf WordPress gebaut. Da ist ein permanentes BU meist schon voreingestellt. Befürchte aber gleicher Rechner.
…nee, die machen das schon besser!
@Tai Ich bezog das doch nicht explizit auf Amazona … sondern auf alle Arten von Foren und Soziale Medien.
Beispiel: Ich habe mal Webspace für eine Website bei einem Anbieter gemietet – den es heute nicht mehr gibt – die auch ein automatisches Backup anboten. Einmal musste ich das »Restore« vom Backup in Anspruch nehmen … ging nur nicht. Nach ein paar Wochen bekam ich eine Meldung von dem Anbieter, dass das Backup schon zwei Jahre gar nicht funktioniert hat, es hat nur niemand gemerkt (oder wollte nicht merken, oder was auch immer). Wie gesagt: Den Anbieter gibt es heute nicht mehr.
Aber: Man kann sich schlichtweg auf gar nichts verlassen.
@Flowwater „Den Anbieter gibt es heute nicht mehr.“ verstehe ich gut. Sind halt, wie immer, lauter Profis unterwegs.
@Flowwater Das kann ich leider bestätigen. Ich hatte als Musikinteressierter jahrelang mit Freude ein Webforum namens egroups genutzt, welches dann irgendwann von einem anderen Unternehmen übernommen wurde, schließlich als Yahoogroups endete.
Der Yahoodienst wurde irgendwann einfach eingestellt und manche Nutzer wechselten zu Facebook (welches sich aus meiner Sicht überhaupt nicht als Forum eignet, eher als Newsfeed). Hätte ich die E-Mails nicht alle selber archiviert, wären sie für immer verloren.
So ähnlich verhält es sich mit Fachzeitschriften.
Letztes Jahr hatte ich ernsthaft erwogen vom Printabonnement der KEYS auf ein Online-Kiosk-Angebot zu wechseln, welches auch die KEYS als Online-Ausgabe enthielt, zumal ich fleißig mein iPad für alles Mögliche nutze, warum nicht auch zum Lesen.
Wenn KEYS bzw. der Verlag nun insolvent ist, dürfte die Online-Ausgabe auch nicht mehr verfügbar bleiben, oder?
Die vielen Printausgaben, die sich seit den frühen 90ern bei mir angesammelt haben, indes schon.
Allerdings muss ich „BÄM“ beipflichten, denn das viele Papier ist schon ein Ballast, bei Umzügen wie auch vom Platzbedarf zu Hause.
@Pascal Wir leben in einem Zeitalter des nahezu sofortigen Vergessens. Alles ist nur noch digital und/oder online verfügbar. Sobald die Server weg sind … ist die Info auch weg. Ich habe schon vor zwanzig Jahren Berichte von Wissenschaftlern gehört, die genau das beklagen. Von wegen das Internet vergisst nichts. Das vergisst inzwischen schneller etwas, als man »vergessen« sagen kann.
Ich selber hätte zum Beispiel liebend gerne das Magazin »FutureMusic« abonniert (die hatten mal einen supergeilen Artikel über Vladislav Delay, seitdem habe ich ein Auge auf die); aber nicht als Print-Medium sondern als PDF-Dateien. Gibt es nur leider nicht. Auch hier: Nur per Online-Kiosk oder noch schlimmer per App. Wenn die mal keinen Bock mehr haben: Byebye gekaufte Ausgaben! Tja, dann bekommt ihr mein Geld eben nicht. Ist ähnlich wie bei »Amazon Prime Video«, wo ich mir auch im Leben nicht einfallen lassen würde, dort einen Film zu »kaufen«.
@Flowwater PC Player? Ist zwar jetzt off topic, aber dieses Magazin (später dann CD Player) war während meiner Gamerphase von 1992 bis 97 immer die erste Wahl gewesen. Ihr habt euch deutlich vom restlichen Angebot abgehoben (z.B. PC Joker, PC Games, Power Play etc.) Es war eine spannende Zeit, die CD-Rom kam, hochwertige Soundkarten und mit dem Pentium hatte man richtig CPU-Power unter der Haube. Ich war dann doch erstaunt, als das Magazin 2001 sang- und klanglos vom Markt verschwand. Nebenbei, die Multimedia-Leserbriefe waren legendär!
@MadMac Muchas gracias, auch im Namen des ganzen Ex-Teams der PC-Player! 🙂
@Flowwater Möchte an der Stelle anmerken daß ich deine „Karriere“ ebenfalls verfolgen durfte. Ich selber zocke seit 1982, ein Kollege dessen Vater einfach alles gekauft hatte brachte eines Tages den Atari 2600 und Miner 2049er mit. Tolle Zeit, dazu BMX und ich war glücklich!
@Kazimoto Ich bin heute immer noch den Videospielen verhaftet … allerdings bei weitem nicht mehr so intensiv, wie noch vor ca. 10 Jahren. Allerdings habe ich für mich die »JRPGs« entdeckt … und das sind dann ja immer so rund 50 bis 80 Stunden, die man in diesen Spielen verbringt (»Persona 5«: 128 Stunden!). Tatsächlich bringt mir »Musik machen« seit ein paar Jahren aber mindestens genau so viel Spaß … und es ist auch irgendwie »ergiebiger«. 🙂
@Flowwater Irgendwie wird man es nicht los. 😂 Meine letzten 1000 Spielstunden liegen schon etwas zurück, Skyrim und Simracing waren so das letzte was ich intensiv gezockt habe. Jetzt, mit 52, trainiere ich nur noch meine altgewordenen Reflexe. Auf Linux gibt es Tonnen von guten Emulationen. Letzte Woche habe ich Ridge Racer und Ridge Racer Revolution auf DuckStation (PS1) durchgespielt. Meine Buddys und ich hatten ca. 94 alle unsere Kohle zusammengelegt und in Hannover eine der ersten guten RGB Japan-Importe mit Ridge Racer abgeholt. Es war eine Pilgerfahrt und das Game ist wie eine Zeitreise. Die Breakbeat-/Gabbermucke darin ist ebenfalls ikonisch. Ja, wir hatten so ziemlich jede Konsole nach dem Atari 2600, auch PC-Engine, Jaguar, 3DO, Saturn, Dreamcast etc., eine Freundin arbeitete im Videoverleih und versorgte uns mit neuem Stoff.
@Kazimoto Ich habe noch einen alten WIN95 unter dem Tisch stehen. Darauf sind immer noch Unreal, Dune und Imperium Galactica installiert und warten auf eine Runde. Ich habe jetzt länger nicht mehr gespielt, aber ihr beiden habt Recht, so ganz kommt man davon nicht los. Und jetzt juckt es mir irgendwie wieder in den Fingern.😉
@MadMac Dune habe ich auch gerne gezockt und Imperium Galactica muss ich mir mal anschauen. Was ich wirklich sehr lange gezockt habe war Historyline. Fortgeschritten kann „eine Runde“ da schon mal sehr lang werden. Ja ja, sind doch so einige Zockeropas hier unterwegs. 👍
@Kazimoto Jepp, Historyline habe ich zwar nicht gespielt, aber das Spielfeld mit Sechseckraster kommt mir bekannt vor. Ich habe den Panzer General, auch mit hexagonalem Spielfeld, damals gespielt. Imperium Galactica 2 kann ich wirklich empfehlen. Dafür braucht es schon mehrere Nächte bis man durch ist. Jetzt sind wir aber sowas von OT. 😎
@Tai Readly ist richtig gut und für alle Magazine gut, die den Weg ins WWW verschlafen haben.
Zur „Qualität“ der musikalischen Printmedien noch was. Der Abstieg wurde mMn. eingeläutet, als in den Magazinen statt Text auf einer Seite 4×3 Screenshots abgebildet wurden. Das seitenlang. „Wie mache ich das in Cubase, in Live, in Logic?“ Diese „Tips“ halfen wahrscheinlich einer einstelligen Prozentzahl von Lesern, füllten aber die Seiten. Bei uns in D spielte Beat diesbezüglich eine unrühmliche Rolle.
Klar, 83 Screenshots erledige ich in einer Zeit, in der von seriösen Journalisten nicht mal eine Einleitung geschrieben wird.
@Tai Ja, da hast Du Recht. BEAT gibts aber immer noch.
@[P]-HEAD Was uns einfach sagt, dass es nicht unbedingt die Qualität ist, die sich durchsetzt. In den Achtzigern gab es drei konkurrierende Videoformate. Das Schlechteste setzte sich durch.
@Tai Gestern gab es von der Macwelt auf Facebook die folgende News:
„iMac M1 kostet grade auf Amazon billiger als ein MacBook Air!“
Beim Lesen von „…kostet…billiger“ und „grade“ hätte ich fast meinen Kaffee wieder ausgespuckt. So etwas darf nicht sein. Die Artikel, die man online findet, sind auch nicht besser. Die Macwelt ist schon sehr lange am Markt und es wird täglich auf Social Media-Kanälen gepostet. Entweder stellt man einen Mitarbeiter ein, der auf Social Media und Online-Artikel spezialisiert ist, oder man lässt es einfach. Ich habe schon länger nicht mehr in die Printausgabe geschaut. Wenn diese aber genauso aussieht wie die Online-Artikel und Facebook Posts, dann dürfte dem Magazin kein langes Leben mehr bevorstehen.
@Markus Galla Beim Lesen Deines Kommentares ging es mir genau so. Vielen Dank für diese Perle des modernen Journalismus. Vielleicht war es eine KI die zuviel im Goldkettchenmilieu unterwegs war.
„Ey, voll krass Alder, die iMac iss voll billiger als den MacBook“ Das ist der Untergang des Abendlandes! 😎
@MadMac Übrigens: Ist gar kein Schnäppchen. Der gleiche iMac kostet aktuell im Sale bei Cyberport 1199€. :-)
@MadMac …als nen Macbook heisst das heute🙄
Hab meinen Eltern damals (mit-80er) ein Abo für SoundCheck abgelabert, bin dann von da zu Keyboards (weil mehr mein interesse), Ein paar wenige Sticks Ausgaben. Und weil ich damals PPV cooler als Music Media empfand, bin ich zu KEYS gewechselt als ichs am Kiost erspähte und lange Jahre geblieben. Auch das zugehörige Internetforum hab ich lange beehrt, bis da der Ton zu rauh wurde. Mann kennts ja.
Nelly Furtado sang mal „All good things come to an end“. Nun…
Keys ist tot – lang lebe Keys
Der Zeitschriftenmarkt büsst jedes Jahr an Umsatz ein und werbefinanzierter Journalismus ist im Online Markt der Konkurrenz durch Tech Giganten ausgesetzt (Google, FB, Insta, etc.).
Gute inhaltliche Qualität ist weiterhin gefragt und wird auch bezahlt, die Realität ist m.E., dass man das mit weniger Ressourcen als prä-2000 hinkriegen muss.
Harte Zeiten für den Journalismus.
Ich wäre für mehr staatliche Regulierung, bzw. Anreiz- und Belohnsysteme für qualitativen, unabhängigen Journalismus. Amazona hätte GEZ-Gebühren verdient :)
Ich hatte in den letzten 15 Jahren immer mal wieder Abos von Tageszeitungen, die Frankfurter Rundschau finanzierte mein iPad 2, die Süddeutsche mein iPad Pro 13 2nd. Gen. Natürlich las ich diese Zeitungen auch, war immer mal wieder platt, auf welch hohem Niveau einige schreiben können.
Natürlich lese ich auch die örtliche Zeitung, hier in Heidelberg ist das die RNZ. Wir haben ein Abo. Die RNZ ist so was mittelgrosses. Der Qualitäts-Abstand zur SZ oder NZZ ist aber gigantisch (politische Ausrichtung mal aussen vor). Das kann auf die Dauer nicht gut gehen. Zumal sie bei einem Zeitungsabo noch zusätzlich 5€ für die elektronische Variante haben wollen. Die haben den Knall nicht gehört. Schon vor einem Dutzend Jahren gabs eine aufbereitete!! Version von der FR kostenlos dazu (es gab Preise dafür, zu recht). Stern dito. Bei der RNZ ist es lediglich ein pdf, das ohnehin für den Druck schon vorliegt. Sterben die Alten wie ich weg, ist Ende Gelände für diese Printmedien.
@Tai Wundert mich persönlich nicht!
Wenn ich denke wie ich mich in den 90ern jedes Monat auf die neueste Ausgabe schon freute und diese buchstäblich verschlang…
Das letzte Key’s kaufte ich irgendwann in den 2010er Jahren, all diese Musiker Zeitschriften wie Key’s, Keyboards, Recording und Co. hatten für mich ab da keinen Inhalt mehr außer das SynMag, welches ich aber auch seit Jahren nicht mehr kaufe!
Alles hinausgeschmissenes Geld für Altpapier, heute gibt’s eben das Internet für Tests und Infos!
Keys und Keyboards waren immer treue Wegbegleiter. Allerdings hat sich das über die Zeit verändert. Keyboards ging in eine Richtung, die mir nicht so gefiel. Und später wurde auch Keys schwächer, die Theken uninteressanter. So hat man z.B. jahrelang den Bereich Software – Instrumente / Plugins / Effekte sehr vernachlässigt. Daher kommt die Insolvenz, so leid es mir tut, nicht wirklich überraschend.
Manchmal, aber nur manchmal, in ganz einsamen kontemplativen Stunden denke ich, man sollte das Internet einfach wieder abschalten. War ein netter Versuch, aber die Menschheit war noch nicht reif dafür. Ich wage mal die These, nach einer bestimmten Zeit werden wir es nicht mehr vermissen.
Wir könnten uns dann wieder auf die wichtigen Dinge des Lebens konzentrieren. Uns bleibt ja immer noch die Erinnerung an kostenlose Katzenvideos. Und auch das geht bald vorbei.
Und Amazona kommt dann als Print-Ausgabe auf den Markt und bringt viele Menschen in Brot und Arbeit. Mein Gott, was sind das doch für verrückte Gedanken…😉
@MadMac Oft hilft auch das Wlan-Kabel ziehen.
@Kazimoto Psst, bleibt aber unter uns: „Isch abe gar keine Wlan“. Habe früher mit einem Stick gesurft. Heute nur noch mit Smartphone und Pad. Passt so für mich.
@MadMac Ich surfe heute Abend auch noch mit einem Stick. 😂
@Kazimoto Würde ich auch noch, aber vodafone hat das 3G Netz irgendwann abgeschaltet. Mehr konnte der Stick halt nicht. 🙂
Ist wohl bis auf weiteres nicht das business Modell, aber nur fürs Protokoll😄, vielleicht gibt’s ja mal andere Pläne: ich wäre auch so einer, der für Amazona im Abo bezahlen würde.
Wundert mich persönlich nicht!
Wenn ich denke wie ich mich in den 90ern jedes Monat auf die neueste Ausgabe freute und diese buchstäblich verschlang…
Das letzte Key’s kaufte ich irgendwann um 2010, all diese Musiker Zeitschriften wie Key’s, Keyboards, Recording und Co. hatten für mich ab da keinen Inhalt mehr, außer das SynMag welches ich aber auch seit Ewigkeiten nicht mehr kaufe!
Alles hinausgeschmissenes Geld für Altpapier, heute gibt’s eben das Internet für Tests und Infos!
Es entbehrt durchaus nicht einer ordentlichen Portion Ironie, dass wir uns hier auf einem führenden Online-Magazin über das Aus eines Printmagazins mokieren. Ich selbst war bis zuletzt KEYS-Abonnent, aber eigentlich nur noch aus eher sentimentalen, nostalgischen Gründen. Eigentlich bin ich jetzt ganz froh, denn das spart mir Geld und das Gefühl, möglichst auch das lesen zu müssen (denn es ist ja teuer bezahlt), was mich eigentlich kaum oder gar nicht interessiert. Ich habe jetzt mal eine Beat-Ausgabe probiert, aber ob mir deren rotznäsiger Schreibstil, der alle duzt und eher an eine Schülerzeitung erinnert, gefällt, weiß ich noch nicht.
So kann ich mich ganz auf Amazona konzentrieren, das ist reaktionsschnell, spitzenaktuell, gratis, braucht keine Druckerei, jeder kann sich seine Inhalte raussuchen und noch dazu bekommt man sofort aufgrund der Kommentare einen Eindruck, was die Leserschaft vom Produkt X hält. Was will man mehr?
Und was die Werbeanzeigen in KEYS und Co. angeht, war mir eh immer schon schleierhaft, warum noch extra gegen viel Geld für irgendwas geworben wurde, wenn genau diese Produkte in Tests etc. ein paar Seiten weiter beleuchtet wurden. Im Grunde ist doch der Großteil des Inhalts eine einzige Werbung.
@Jens Vetter Besonders übel fand ich die Preise bis 9€, wo doch so viel Werbung drin ist.
Umsonst ist nichts, einfach aus Spaß mal die Firmen, Cookies und Tools anschauen, wenn Websites nach Erlaubnis fragen mitschneiden zu dürfen.
DRM geschützte Inhalte können Probleme machen, wenn man nicht alles von sich preisgeben möchte, damit muss man dann leben oder Datenschutzerklärungen zustimmen, die mit Datenschutz nichts mehr zu tun haben. Microsoft ist da in letzter Zeit besonders aggressiv, eine Schande für deren System noch bezahlen zu müssen, als Privatanwender.
@Jens Vetter > Es entbehrt durchaus nicht einer ordentlichen Portion
> Ironie, dass wir uns hier auf einem führenden
> Online-Magazin über das Aus eines Printmagazins
> mokieren.
Dahinter steckt einen spannender Aspekt. Das führende Onlinemagazin wird letztlich finanziell vom führenden Musikalienhändler abgesichert, und nicht mehr durch Anzeigen der Hersteller.
Interessanterweise hat in den neunziger Jahren der damalige KEYS-Chefredakteur Anselm Rössler gesagt, ihn wundere, dass Thomann noch Anzeigen bei den Zeitschriften schalte, und nicht selbst sowas wie eine Hauszeitschrift mache. Er hat das dann wohl auch mal innerhalb von PPV vorgeschlagen, dass PPV doch diese Hauszeitschrift für Thomann als Dienstleistung produzieren solle. Das wurde aber wohl von der Geschäftsführung abgelehnt – man würde sich selbst den besten Anzeigenkunden wegnehmen.
Wie hellsichtig Anselm damals dachte, zeigte sich dann, als Thomann begann die diversen Portale und Foren zu finanzieren.
Übrigens hält sich nach meiner Erfahrung Thomann extrem aus der inhaltlichen Schiene raus. Sie benötigen ja keine Verknüpfung von Anzeige und Testinhalt. Und außerdem ist eine offen ausgesprochene Kritik in einem Test für den Einkauf von Thomann ja der beste Hinweise, dass man sich da nicht zu große Stückzahlen aufs Lager legen sollte.
Jetzt weiß ich endlich warum die Seite keys.de nicht mehr erreichbar ist. Sehr schade…