Praxistest: Katana mit m-vava chocolate Fussschalter
Ausgangssitation
Für meinen Boss Katana MK2 habe ich den GA-FC Fußschalter. Der ist sehr robust und passt zum Katana. Funktionell ist er leider etwas eingeschränkt. Es ist möglich zwischen den Patches hin- und her zu schalten und die einzelnen Effektblöcke aus- oder einzuschalten. Zusätzlich kann ich bei den Patches noch den Solo-Modus aktivieren.
Auf ebay fiel mir der m-vave chocolate Fussschalter auf. Dieser kleine und preiswerte Fußschalter soll per Bluetooth den Amp über Midi fernsteuern können. Bei ~40 €uronen ist nicht viel falsch gemacht um die Welt der Midi-Fusschalter zu erkunden.
Alternativ gibt es für den Katana noch den ‚Hotone Ampero Control‘ und den ‚Xsonic Airstep Kat Edition‘. Zum damaligen Zeitpunkt wusste ich noch nicht ob mir so ein Fusschalter einen Nutzen bringt. Zum nur testen waren mir die Preise zu hoch. Mangels verständlicher Dokumentation und Spezifikationen lief das ganze als ‚Versuch und Irrtum‘.
Alles Klar?
Im Lieferumfang war der Fusschalter, ein USB-C-Kabel sowie eine Kurzanleitung enthalten. Der Fusschalter hat einen integrierten Akku, der über das mitgelieferte USB-Kabel aufgeladen werden kann.
Funktion
Im Prinzip kann er per Bluetooth den Amp steuern. Aber er braucht noch einen Midi-Host (Tablet, Smartphone, PC, …) um das Bluetooth-Signal für den Amp erkennbar zu machen. Der Midi-Host kann dann per USB mit dem Amp verbunden werden. Im vorliegenden Fall wird noch ‚Katana Libririan‘ als app auf dem Smartphone benötigt.
Der chocolate hat mehrere Modi zu Auswahl. Um den chocolate zu konfigurieren gibt es von m-vave/cuvave die entsprechende Software zum herunter laden. Die Software muss nicht installiert werden. Sie kann entpackt werden und anschließend kann man die EXE ausführen und den Fussschalter einrichten. Software von einem chinesischen Hersteller herunterladen – am besten nicht auf einem wichtigen Rechner machen – schlechtes Karma.
Beim Einrichten legt man den Betriebsmodus fest. Dazu steht eine Vielzahl vom Möglichkeiten zur Verfügung Bei drei gibt es die Möglichkeit PC und CC-Befehle zu senden. Dann stehen einem 127 verschiedene Stellungen zur Verfügung. Über A-D wird einzeln hoch gezählt. Wenn man F (C+D) drückt geht es mit der Zählung weiter. Das wäre doch was. 127 verschiedene Möglichkeiten um den Amp zu steuern. Leider bin ich hier krachend mit meinem Laptop gescheitert. Die Steuerung auf dem Laptop läuft über ‚FX Floorboard‘. Der chocolate sendet per Bluetooth die Signale an das Laptop und ‚FX Floorboard‘ wandelt das in USB-Steuerbefehle um. Im Prinzip funktioniert das auch, aber es kommt immer nur „0“ an. PC1 0, PC2 0…, PC127 0. Möglicherweise liegt das an der Bluetooth-Version des T530 oder vielleicht braucht es noch eine zusätzliche Anwendung um aus zweimal „0“ „64“ zu machen. Anstatt zu üben hatte ich abends auf dem Laptop rumprobiert. Mangels Dokumentation war die ganze Sache trial-and-error. Erste Anzeichen von Frustration machten sich breit.
Hier kann man 128 PC oder CC programmieren. Leider hatte ich das nicht zum laufen gebracht.
Hier kann man den vier Schaltern weitere Möglichkeiten zuweisen.
Da ich es auf dem Laptop nicht zum laufen gebracht hatte versuchte ich mein Glück auf Tablet und Smartphone. Leider war die Koppelung nicht so einfach wie in den youtube-Videos dargestellt. Für die Smartdevices wird zusätzlich noch der ‚Katana Librarian‘ benötigt. In der Vollversion kostet der 10€. Gut, man gönnt sich ja sonst nichts. Das ist auf dem Smartphone ein nützliches Programm. Zum testen und probieren gibt es ihn auch kostenlos.
- Zur Verfügung standen:
- Asus Tablet mit android 7.0
- Huawei MediaPad M5 lite 10 mit android 8.0.0
- Samsung Galaxy Note 20
Auch hier war eher try and error angesagt. Um den chocolate auf den Smartdevice einrichten zu können wird noch eine app benötigt. Auf der Rückseite des chocolate gibt es einen QR-Code, der den entsprechenden Link zum herunterladen der app. Eine app am Playstore vorbei installieren – damit schied das SG Note 20 wegen app für Online-Banking, DHL, Öffi-app und 2FA aus.
Voraussetzungen
Leider ist die entsprechende Dokumentation dürftig. Mit viel trial-and-error (Asus …., Huawei MediaPad …., Samsung Galaxy) konnte ich folgende Voraussetzungen identifizieren:
- Bluetooth 5.x, LE
- OTG-Kabel, Smartphone –> USB 2.0 Typ B. Vom Amp hatte ich ein USB Typ-A – USB Typ-B Kabel. Für den Anschluss an das Smartphone nutzte ich einen USB-C – USB Typ-A Buchse.
- Katana Librarian
- CubeSuite
Die entsprechenden Spezifikationen des Smartdevice können über das Internet (siehe Linksammlung) herausgefunden werden. Da sich die drei Geräte in android-Version und Bluetooth-Version stark voneinander unterscheiden kann ich nicht mit Sicherheit sagen, ob es nur am Bluetooth 5.X liegt. Mit den alten BT-Versionen auf dem Asus und dem Huawei habe ich es nicht zum fliegen gebracht. Auf dem SG Note hatte es funktioniert. Leider bin ich auf die Idee zum Schluss gekommen.
Schlussendlich hatte ich mir ein einfaches Smartphone gekauft (Motorola Moto G22). Das nutze ich jetzt um mittels Bluetooth den ‚Katana Libririan‘ zu steuern. Am Smartphone ist der Amp über USB angeschlossen.
Umsetzung
Zunächst muss der chocolate mit dem Smartdevice gekoppelt werden. Den chocolate einfach einschalten und auf dem Device die Verbindung herstellen.
CubeSuite
In der cubesuit den FootCTRL auswählen.
Am einfachsten ist es die unterste Option zu wählen:
Und sicherstellen, dass hier die entsprechenden ‚Buchstaben‘ für jeden Schalter vergeben werden. Mangels Kreativität hatte ich es bei A-D gelassen.
Katana Librarian
Über Einstellungen –> HotKeys der gewünschten Funktion einen Schalter auf dem chocolate zuweisen, indem die Funktion im Librarian ausgewählt wird und anschließend der entsprechende Schalter auf dem chocolate gedrückt wird. Sollte sich beim drücken des Tasters nichts im Librarian ändern, ist das Smartdevice mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht kompatibel.
Hier die entsprechende Funktion auswählen.
Hier hatte ich den Schalter „A“ gedrückt. „A“ wird dem wechsel des Booster-Modus zugewiesen. Hier hatte es mit den alten Geräten nicht funktioniert. Das Signal kam einfach nicht in der App an. Erst auf dem Note 20 konnte ich hier den Fussschalter zuweisen.
android
Das ganze funktionierte solange bis der Lock-Screen auf dem Smartphone an ging und somit der ‚Katana Librarian‘ nicht mehr aktiv war. Zum Glück war das ein kleineres Problem. Leider gibt es viele unterschiedliche android-Varianten und bei jedem Smartdevice ist es anders geregelt. Hier ein Beschreibung für das Motorola Moto G22.
Wenn die app läuft auf den Übersichts-Button unten drücken.
Und oben auf das Icon drücken. Sobald sich das Pulldownmenü ausfährt ‚Fixieren‘ auswählen. Danach funktioniert die app auch bei aktiven Screen-Lock. Sobald der Fussschalter gedrückt wird erscheint der Katana Libririan auf dem Display. Beim zweiten Klick wird dann entsprechend umgeschalten.
HI und danke für den Artikel. Ich habe den Controller auch und kann ihn ohne Probleme über Bluetooth mit meinem Iphone 13 mini verbinden und in Loopy Pro unter Bluetooth Controller einbinden. Funktioniert hervorragend und klappt ganz ohne zusäzliche App.
In Ableton Live auf dem Rechner hatte ich weniger Erfolg. Pairing klappt über Bluetooth jedoch ist Einbinden als Midicontroller so nicht möglich. Sobald der Controller per USB angeschossen ist funktioniert es jedoch ohne Probleme.
Mein Eindruck ist, dass die Qualität insbesondere für den Preis wirklich gut ist.
Ich schalte damit Drumloops zum Üben mit dem Bass um. Es mag an meinen mangelnden Bassskills liegen aber zwei Taster gleichzeitig zu drücken um weitere Funktionen zu erschließen ist mir zu kompliziert um währenddessen fehlerfrei weiterspielen zu können. Bei entsprechender Programmierung kann man aber hervorragend zwischen Clips in Loopy herumswitchen. In Live geht es sogar mit zwei Tastern Szenen zu wechseln und starten und mit den anderen beiden Effektketten zu switchen. Kann den Controller ganz klar empfehlen wenn man nicht die gesamte DAW steuern will.
@yentz Hallo yentz,
es freut mich, dass Dir der Controller auch gefällt 🙂
vielleicht wäre es einfacher wenn mein Amp einen Midi-Anschluss hätte. Aber daran hatte ich beim Kauf nicht gedacht (weil ich noch nicht soweit war). Bin gerade am testen ob und wie ich das ganze auf dem Laptop noch zum fliegen bringe.