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Renoise 3.4.0: Es lebe der Tracker-König!

26. März 2022

Jemand muss es einfach mal sagen:

Renoise ist eines der besten Werkzeuge zur elektronischen Musikproduktion am Markt, und fristet zu Unrecht ein Dasein als Nischenprodukt.

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Mit der neu erschienenen Version 3.4.0 genießt der moderne Tracker nun auch unter MacOS eine geschmeidige Darstellung der UI, dank Grafikbeschleunigung mittels der Metal API.

Käufer aktueller Apple-Hardware dürfen sich zudem über eine native Unterstützung ihres M1 Prozessors freuen.

Aber auch Windows-Nutzer bekommen ein kleines Schmankerl mit dem WASAPI Audio Support.

Bastler, die einen Raspberry Pi ihr Eigen nennen, können Renoise nun ebenfalls nativ verwenden und den kleinen SoC damit zur Studiokiste umfunktionieren.

Und zu guter Letzt kommen alle Anwender noch in den Genuss von Ableton Link, womit Renoise sich wunderbar auch mit anderer Hard- und Software synchronisieren lässt. Da es prinzipiell auch für einen Live-Performance Einsatz geeignet ist und der Sequencer sich für Spielereien wie generative Musik anbietet, ein spannendes Feature.

Gerade dank der Modernisierung für Apple-Hardware ist Renoise nun auf allen Plattformen zeitgemäß und zukunftssicher. Wer glaubt, Tracker seien ein veraltetes Relikt aus der Vergangenheit, sollte noch einmal genauer hinsehen. Denn hat man die Lernkurve erst einmal überwunden, bietet Renoise ein höchst attraktives und kostengünstiges Gesamtpaket mit vielen Vorzügen.

Kaum ein anderer Workflow ist derart schnell und inspirierend.

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Im Sample-Browser fix ein passendes Sample ausgewählt, geladen, und schon lässt es sich auf der Computertastatur über zwei Oktaven spielen wie ein Instrument. Erste Beats oder Melodien entstehen so in Sekunden. Natürlich können auch MIDI Controller verwendet werden.

Loops oder längere Samples lassen sich mit der integrierten Slicing-Funktion wunderbar kreativ zerstückeln und nach Belieben neu arrangieren und einspielen.

Keine Samples zur Hand? Kein Problem! Das Internet ist eine blühende Oase an gebührenfreien Sounds. Gute Anlaufstellen sind zum Beispiel Musicradar und Noiiz:

https://www.musicradar.com/news/tech/free-music-samples-royalty-free-loops-hits-and-multis-to-download

https://www.noiiz.com/sounds/free_packs/

Ist die eigene Sammlung dann so groß geworden, dass man kaum noch Überblick behält, bieten intelligente Sample-Browser Abhilfe. Die Entwickler von Renoise bieten hierzu separat „Sononym“ an. Ein ebenfalls sehr empfehlenswertes Tool.

https://www.sononym.net

Natürlich lassen sich auch Plugin-Instrumente mit Renoise verwenden und mit dem eingebauten „Plugin-Grabber“ fast schon automatisiert in Samples verwandeln. Wozu? Nun, einerseits um wertvolle CPU Leistung zu sparen, aber auch um die Lieblingssounds mit dem mächtigen Sample-Editor ordentlich durch die Mangel zu drehen und ganz neue, eigene Instrumente zu erzeugen. Dank der Möglichkeiten für Timestretching, Slicing, Layering, die Aufteilung auf Keyzones, Makros, Phrasen und Effektketten ein wahres Fest für Sounddesigner!

Auch wenn die Benutzer-Oberfläche auf den ersten Blick wie aus Star Trek anmuten mag, ist sie dennoch unglaublich logisch aufgebaut, anpassbar und schnell zu navigieren. 

Einsteigern empfehle ich unbedingt die gut gemachten Youtube-Tutorials auf dem offiziellen Kanal: 

https://youtube.com/playlist?list=PLB7op_Ds1S5zE3Jk6EgK31qVfhaa76YkW

Hat man sich einmal eingelebt, wird Renoise sehr schnell äußerst komfortabel.

Hinzu kommt, dass man hier auch eine sehr vollständige Umgebung erhält. Die mitgelieferten Effekte sind allesamt von guter Qualität und lassen sich kreativ in Effektketten anordnen. 

Der Mixer ist übersichtlich und vollständig genug, um ein professionelles Endergebnis zu erzielen.

Die eingebauten Möglichkeiten zur Visualisierung sind nützlich, um seinen Mix einschätzen zu können. Stellt man die Anzeige beispielsweise auf „Curve“ und setzt den „Peak Fall“ Wert auf „Still“, kann man wunderbar das Frequenzspektrum des Gesamtmixes beurteilen. Ein Phasenmeter hilft, die Monokompatibilität im Blick zu behalten und störende Nebengeräusche oder Frequenzen in einer Aufnahme lassen sich im Spektrogramm genauer lokalisieren. Alles ohne teure Dritthersteller-Plugins.

Ich möchte mich nicht in Details verlieren, aber es sei noch erwähnt, dass Renoise eine hervorragende Alternative zu Grooveboxen darstellt. Besonders gelungen ist hier die Kombination mit einem Linux-Notebook: Unter Linux lässt sich direkt ohne den Umweg in eine Renoise-Umgebung starten, keine andere Desktop-Umgebung wird benötigt. Und dank des verbauten Akkus wird das Notebook so zu einem portablen Powerhouse. Mehr als Renoise und eine robuste Sample-Sammlung braucht man nicht, um eine Menge Spaß zu haben und gute Musik zu machen.

Ich könnte noch lange weiterschwärmen, aber es ist besser, wenn interessierte Leser sich z.B. mit der Demoversion ein eigenes Bild machen. Übrigens, wer die kreative Power des Tracker-Sequencers, des Sample-Editors und der mitgelieferten Effekte lieber in seiner treuen DAW der Wahl nutzen möchte, greift einfach zum Plugin Renoise Redux.

Ich hoffe von euren Abenteuern zu lesen und wünsche frohes Renoising!

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Fazit
Einsteiger in die Musikproduktion bekommen mit Renoise für kleines Geld alles was sie benötigen. Gute Samples und ergänzende Plugins finden sich kostenfrei im Netz.

Profis finden hier einen spannenden, alternativen Workflow zur traditionellen DAW, mächtige und inspirierende Sample-Spielereien und eine tolle Plattform für Sounddesign.

Plus

  • Ausgereift und stabil
  • Cross-Plattform
  • Unterstützt Dritthersteller-Plugins
  • Günstiger Preis

Minus

  • Lernkurve
  • Nicht für alle Musikgenres ideal geeignet
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Forum
  1. Profilbild
    hauserj

    Ja Renoise ist wirklich top! Man muss sich halt bei Trackern an die Notendarstellung gewöhnen und den eher technischen Ansatz mögen. Ich persönlich arbeite gerne mit Patterns.

    Aber ich schwanke immer zwischen Sunvox und Renoise.
    Sunvox ist einfach so ein faszinierendes Stück Software, hat tolle Synth, einen tollen Reverb und ist schön modular. Renoise hingegen kann halt VST und kann besser mit Samples.

    • Profilbild
      whitewolfmusic

      @hauserj Die Notendarstellung empfand ich Anfangs auch gewöhnungsbedürftig, aber seit mir aufgefallen ist, dass ich in Renoise viel mehr mit den Ohren arbeite, finde ich das sogar vorteilhaft. :)

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Vielen Dank für den kleinen Testbericht.

    Ich habe Renoise jetzt mal eine Chance gegeben und werde sehen wohin mich die Reise mit einen Trackerprogramm bringt.

  3. Profilbild
    Dr Bakterius

    Danke für den Artikel! Längst überfällig, dass Renoise aus seinem Nischendasein herauskommt. Ich hoffe, die Beliebtheit des Polyend Trackers wird ein bisschen dazu beitragen.

  4. Profilbild
    TommyX

    Danke für diesen Artikel! Seit ich damals Jeskola Buzz verwendet hatte ist mir in Richtung Tracker nix besseres unter gekommen. Doch Renoise hat mich geflasht. Erst recht wegen der VST Einbindung und der Möglichkeit die VSTs zu samplen. So cool.

    Eine Empfehlung noch für Leute mit Touchscreen -> Xotopad. Mit LoopBe1 als Midi einbinden .. SUPER!!

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