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SpektroGlyphen – Ein ästhetischer Ansatz zur spektrographischen Visualisierung von Vokalintonation

2. März 2024

Hallo zusammen,

meine erste Leser-Story handelt von einer eher zufälligen Entdeckung. Nachdem ich vor rund einem halben Jahr meine mantrischen Intonationsübungen aus der Neugierde heraus aufnahm und als Spektrogramm darstellen ließ, fielen mir optisch recht anspruchsvolle Strukturen auf. Folgend experimentierte ich ein wenig herum, bis ich die hier vorliegenden „SpektroGlyphen“ zusammenstellen konnte.

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Ich verwendete dazu sehr preiswertes Equipment. Als Mikrofon diente mir ein batteriebetriebenes Zoom H1n. Für die Spektrogramme nutzte ich die freie Software „Sonic Visualiser“. Zum Schneiden und Mischen der Aufnahmen entschied ich mich für das bekannte kostenlose Programm „Audacity“. Gelegentlich gab es noch einen Feinschliff der Bilder mittels Adobe „Photoshop CS“. Alles auf einem betagten Laptop mit Windows 7 als Betriebssystem.

Neben dem klassischen AUM-Mantra intonierte ich teils Vokalreihen wie I-E-O-U-A und spielte mit der Stimme vor allem im kehligen Bereich herum. Bis auf das gelegentliche Mischen mehrerer Aufnahmen verzichtete ich, mit Ausnahme einer Glyphe, auf den Einsatz von Effekten. Kein Equalizer, kein Kompressor und kein Chorus etc. Lediglich einmal mischte ich eine rückwärts abgespielte Mikrofonaufnahme hinzu, um vollständige Symmetrie zu erreichen. Dabei war ich selbst überrascht, wie füllig & satt das Ergebnis klingen konnte.

Da ich in dieser Richtung sonst nur wenig Material fand und die entstandenen Bilder für meinen Geschmack doch sehr ansehnlich ausgefallen sind, entschied ich mich dafür, dieses kleine Hobbyprojekt an dieser Stelle zu teilen. Mit wenig Aufwand kann hier jeder selbst herumprobieren und sich quasi eine akustischen Signatur in Form einer „SpektroGlyphe“ basteln. Der Pinsel wird sozusagen von den stimmeigenen Formanten bereitgestellt. Die Arbeit mit dem Programm „Sonic Visualiser“ profitiert naturgemäß von Übung und einer gewissen Experimentierfreudigkeit.

Bevor es losgeht möchte ich der Redaktion von „amazona.de“ ausdrücklich für die Möglichkeit der kostenlosen Veröffentlichung eines Leser-Artikels bedanken.

Das erste Bild ist eine Komplettansicht einer Runde „AUM“. Auffallend ist der obere Frequenzbereich, welcher mich entfernt an die Form eines Gesichtes erinnert. Sozusagen ein gefälliger Oberton-Nebel:

Hier sehen wir den oberen Bereich ein wenig skaliert, um die Form des angedeuteten Gesichtes ein wenig besser herauszuarbeiten:

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So klingt das Ganze:

Es folgt ein Vokalgebilde, welches im zentralen Bereich eine leichte unbeabsichtigte Übersteuerung aufweist. Doch gerade dieser Umstand verstärkt den Hintergrund und trägt zum optischen Gesamteindruck bei:

Diese Form klingt dergestalt:

An folgender Stelle sind ein Screenshot des Programms „Sonic Visualiser“ zu sehen, gefolgt vom fertig bearbeiteten Bild der Glyphe. Natürlich darf am Ende der dazugehörige Ton nicht fehlen:

Ein wenig getrickst wurde hier, da ich die bereits angesprochene rückwärts dazugemischte Aufnahme heranzog. Der Klang wirkt dadurch auch besonders:

„Fetter“ geht es hier zur Sache, da dieses Bild nebst der entsprechenden Tondatei das Resultat vom Mischen zahlreicher Einzelaufnahmen darstellt.

Wir nähern uns dem Ende mit diesem Bilderduo, welches einen Auszug aus der Audiodatei darstellt, die im Anschluss zu hören ist. Diese besteht aus drei Einzeltakes, gefolgt von einem Mix dieser drei Aufnahmen.Während alle Intonationen rund klingen, wählte ich zur Visualisierung den zweiten Durchgang aus (wenn ich hier nichts verwechsle):

Wir beenden meine Leser-Story mit einem einzelnen Mix, der einen ganze Menge an Aufnahmen vereint; es waren wahrscheinlich rund 20 Spuren. Diesmal ohne Spektrogramm, weil es nicht besonders aussah. Das Ergebnis klingt dafür aber ziemlich wuchtig, wie ich meine:

Viele Grüße, alles Gute und besten Dank für Eure Aufmerksamkeit!

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Fazit
Das Visualisieren von alltäglichen akustischen Phänomenen kann heutzutage mit preiswerter Ausstattung vorgenommen werden. Mit solcherart akustischer Bildkomposition lassen sich individuelle, kreative und wirkungsvolle Grafiken erzeugen, welche durchaus das Potenzial haben zu überraschen und Freude zu vermitteln.
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    NDA

    Nanu, noch kein Kommentar?
    OK, vermutlich hat die Story weniger `musikalischen´ Nutzen – dehnen wir die Sache mal a bisserl allgemeiner auf `Kunst´ aus. Wie würde es wirken, wenn solche Spektrogramme ohne Angabe der „Signal-Quelle“ als visuelle Animation einer performance eingesetzt würden?
    Das unbewegte Bild regt bereits meine Phantasie an. Unser Gehirn neigt dazu, gewisse bekannte Formen erkennen „zu wollen“ (und im Text gleich noch der Begriff „Gesicht“ steht). Beim ersten Bild in der Story „sehe“ ich eher einen Tierkopf von vorne. Dagegen habe ich den Eindruck, daß beim Bild als Aufhänger im Bereich Community etwas nachgeholfen und vor allem die Augen- und Nasenpartie betont wurde (evtl. mit freundlicher Unterstützung von KI – ?). Das sticht aktuell besonders ins Auge mit dem Bild von Meister van Beethoven daneben.
    Dynamisch bieten sich sofort die aktuellen large-screens als Bühnen- oder Videohintergrund an. Zugegeben wohl eher für Musikrichtungen die den Begriff „Psycho“ als Genre-prägend enthalten 😉.
    Aber treiben wir das Ganze doch noch weiter und nehmen für eine open-air Darbietung Drohnen dazu, die sich abhängig vom Spektrum mit verschiedenen Farben & Helligkeiten bewegen. Vielleicht etwas abstrakt, könnte aber recht ansprechend aussehen. Vor allem wäre es ein weiterer Beitrag, wie sich Kunst moderne Technik zu Nutze macht und dabei hilft, die technische Entwicklung mit „harmlosen“ Experimenten voranzutreiben.

    • Profilbild
      johnsonmonsen

      @NDA Vielen Dank für Deinen Kommentar! Zur Ergänzung: das Vorschaubild der Leser-Story wurde offenbar von der Redaktion bearbeitet, dafür kann ich nichts – aber es hat mich ziemlich überrascht und fast ein wenig erschreckt. Ansonsten entstammen alle Geometrien dem „Sonic Visualiser“ bzw. dem Audiomaterial; mit Photoshop nahm ich im Wesentlichen nur noch Änderungen hinsichtlich des Kontrasts und der Farben vor. Deine Idee rund um eine Videoinstallation klingt interessant, vielleicht bietet sich hier auch ein Morphen zwischen verschiedenen Glyphen an … ich machte mir in diesem Zusammenhang bisher keine Gedanken.

      Vor kurzem hinterließ ich auch unter einer Deiner Leser-Storys einen Kommentar; es war Dein gelungener Beitrag hinsichtlich der Lage der ganzzahligen Obertöne auf der Klaviatur. Hauptsächlich visualisiere ich vornehmlich schon musikalische Intervalle. Die Vokalglyphen waren ein zufälliger Fund. Ich habe meinen Instagram-Account und eine YouTube-Playlist in meinem Profil verlinkt, da gibt es bei Interesse einen Haufen bunter Sachen rund um die diatonische Tonleiter und besonders die Quinte. Mir hat es Spaß gemacht, die Tonabstände mal mit den Augen zu sehen. Momentan arbeite ich wieder viel mit der Selbstähnlichkeit verschachtelter Oktaven, ähnlich der „Diatonischen Zelle“ aus meiner Playlist.

      Viele Grüße :-)!

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