Wo bleiben Querflöten?
Ich habe u.a. das Flötenspielen schon als Kind begonnen zu lernen. Querflöten sind in der Popmusik, im Jazz und in der klassischen Musik durchaus bekannt. Bei ‚Amazona.de‘ werden Querflöten jedoch lediglich ‚stiefmütterlich‘ behandelt, wenn überhaupt. Es gibt Piccolo-Flöten, ‚große‘ bzw. C-Flöten, sogar noch größere Flöten: in den Lagen Alt und Bass. Allgemein am bekanntesten sind wohl Piccolo-, C- und Alt-Flöten mit den Stimmungen in F/G (Piccolo-, Alt-Flöte) und C/H (C-Flöte), je nachdem mit welchem ‚Fuß‘ das jeweilige Instrument gespielt wird. Die Bass-Flöten haben gleichfalls Stimmungen in C/H, allerdings nach unten versetzt.
Als Flötist bekannt geworden ist in der Pop/Rockgeschichte Ian Anderson von der Band Jethro Tull, im Jazz ist z.B. Melanie De Biasio anzuführen, die gleichfalls zusätzlich die Stimme einsetzt. Beide nutzen bzw. nutzen eine C-Flute. In der klassischen Musik wird ebenfalls mit Vorliebe die C-Flöte in tragender Rolle eingesetzt, obgleich ein Orchester durchaus mehr Vielfalt böte.
Einzelinstrumente sind als ‚Free-VST‘ zu finden, sogar in erstaunlicher Qualität. Die zugrunde liegenden 24-Bit Aufnahmen wurden von der University of Iowa getätigt. Die Variabilität der Spielweisen ist allerdings eng begrenzt.
Um möglichen Anforderungen gerecht werden zu können, ist man auf Einspielungen angewiesen, die Auszüge aus Orchester-Instrumenten bereitstellen. Von Chris Hein bietet ‚bestservice.de‘ speziell Orchester-Flutes an. die allerdings eine Bass-Flute vermissen lassen. Die Sammlung hat den Vorteil, dass der freie Kontakt-Player ausreicht, um die Flutes nutzen zu können.
Was für Spielweisen berücksichtigt Chris Hein? Die Artikulationen sind allgemeine dreigeteilt, in ‚Long‘, ‚Short‘ und ‚Special‘. ‚Long‘ enhält Artikulationen mit und ohne Vibrato, mit und ohne Dynamik, aber auch ‚Flutter-Tongue‘. Die ‚Specials‘ enthalten Läufe und Triller, die ‚Shorts‘ sind lediglich nummeriert.
Noch etwas ist auffällig: Die Instrumente von Chis Hein sind entfernter, auch räumlich als Orchester-Instrumente zu hören, während die Iowa-Instrumente relativ nahe zu hören sind. Um sie gemeinsam nutzen zu können ist man z.B. darauf angewiesen, einen zusätzlichen Reverb zu bemühen, oder den Unterschied musikalisch zu nutzen.
Die ‚Free-VST-Instrumente‘, deren Klänge aus Iowa stammen, haben ein besonderesAlleinstellungsmerkmal. Ihr ‚Sustain‘ lässt sich variieren, also der Instrumentenklang wie bei einem Synthi beeinflussen.
Stimmt natürlich, es gibt wenig über Flöten. Ian Anderson spielt genau wie du auch Gitarre, Klavier und wahrscheinlich noch einiges andere. Das hat vermutlich seinen Grund. Mit der Flöte allein ist es schwierig alles abzudecken. Sie passt sehr oft nicht rein. Der Oboe oder Fagottspieler hat es noch schlechter, Die werden wahrscheinlich höchstens durch einen Teil einer Holzbläsersammlung bedacht.
@Tai Mike Batt hat immer wieder mal gerne Oboe oder English Horn eingesetzt. Aber wie Du schon sagtest: Ist tonal schon sehr speziell. In vielen 80er (Cover-)Bands gab es deswegen meist auch keinen Saxophonisten, sondern einen Keyboarder der Saxophon konnte.
Nicht vergessen: Focus
Auch heute noch ist es immer wieder eine Ohrenweide Thijs van Leer Querflöte spielen zu hören.
Und dann die deutsche Band Wucan deren Band-Leaderin Francis Tobolsky ebenfalls die Bühne mit Ihrer Querflöte rockt. Live der absolute Knaller!!!
@liquid orange FOCUS ist für mich auch heute noch eine Band mit zeitloser Extraklasse.
Wenn es nicht ausschließlich um Querflöten geht, wären mE auch die SWAM Flutes eine Überlegung wert.
@ukm Hocus Pocus
Ach wie ich dieses Lied liebe…
@liquid orange Der spezielle Spezialtipp: Barry Hay (Golden Earring) auf „Back Home“.
Der geheime Geheimtipp: Fred Mühlböck (Novalis) auf der Live-Verson von „Sommerabend“.
Abartigste Abart: Was auch immer John Entwistle auf „My Wife“ spielt. (Jedenfalls keine Querflöte)
@liquid orange Hat nicht auch einer der Kraftwerker zunächst gequerflötet?
@dAS hEIKO Doch, siehe hier nach 57 Sekunden:
https://www.youtube.com/watch?v=UIbSkw4yvec
Peter Gabriel und Andrew Latimer fallen mir auf die Schnelle noch ein.
@Sontopi Natürlich Andy Latimer, wie konnte ich Camel vergessen. Da wurde ich sogar mal von der Band zu einem Privatkonzert eingeladen. Andy ist ein absoluter Spitzen-Musiker der seine Instrumente mit einem unglaublichen Charme und seinem ganz eigenen Charakter spielt. Als Camel 2018 auf der Loreley spielten flippten sogar ganz junge Zuschauer aus, die Band ist absolut zeitlos!
Auch noch erwähnenswert wäre Joël Vandroogenbroeck (Brainticket). Psych wie Psych nur sein kann…
Danke für den Artikel. Ich habe jetzt irgendwie einen unglaublichen Drang, Chick Coreas Alben „Return to Forever“ und „Light as a Feather“ zu hören. Joe Farrells Querflöte, Flora Purims zarter Gesang, beides unterstützt und angetrieben durch die Rhythmussection – absoluter Genuss!
Querflöte… mir zu kühl, steril und langweilig.
Bin jetzt heilfroh, dass ich vor 30 Jahren in der Aufnahmeprüfung fürs Studium durchgerasselt bin.
@vssmnn „zu kühl, steril und langweilig“ ?
Zur Strafe hörst Du Dir sofort dreimal „Hokus Pokus“ an! Und anschließend „Firth of Fifth“!
*grummelisdochwahrmurmel*
Ja, mir fallen natürlich auch welche ein, Herbie Mann, Chris Wood bei Traffic, viele Saxophonisten spielten das als Zweitinstrument. Nur Querflöte war schon ein harter Job.
Und auch als synthetischer Klang scheint die Silberflöte längst aus der Mode zu sein. Dabei war gerade die FM-Variante von Yamahas (Ich glaube PSR-6100 oder 6300) eine wahre Ohrenweide. Der Flötenklang selbst, aber vor allem das Anblasgeräusch habe ich sehr gut in erinnerung. Leider auf neueren FM-Synth meist nicht im Repertoir.
Zentrales Element in Saint Germains „So Flute“. Aber ist das eine Querflöte? Bin wegen dem Artikel überhaupt erst wieder drauf gekommen, kann den Track immer noch gut hören, und das wird in 20 Jahren vermutlich nicht anders sein.