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Die Mesa/Boogie Story – aus der Hütte zur Legende

That thing really Boogies!

22. April 2018

Die Mesa/Boogie Story title

Der Name Mesa/Boogie lässt mittlerweile seit fast fünf Jahrzehnten ein helles Glöckchen in den Ohren eines beinahe jeden Gitarristen und Bassisten läuten. Für nicht wenige Musiker sind die Amps aus Petaluma/Kalifornien das absolute Nonplusultra in Sachen Verstärkertechnologie und gelten dabei oftmals als die ersten echten „Boutique-Amps“ der Verstärkergeschichte. Daher schwören heutzutage viele professionelle Musiker auf die handgefertigten, hochwertigen und klanglich ausgereiften Amps von der Westküste der USA.

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Der ruhmreiche Ruf von Mesa/Boogie entstand allerdings nicht von heute auf morgen. Mit einem kleinem Laden als Reparaturwerkstatt von Musik-Equipment begann die Erfolgsgeschichte eines Unternehmens, dass später ein mal die Creme de la Creme einer großen AmpSchmiede darzustellen vermag. Gitarren-Amps der Reihe Mark oder Rectifier sowie die Prodigy oder Subway Serie sind nicht um sonst in beinahe jedem High-End-Studio dieser Welt vertreten.

Radikales Vorwärtsdenken, eine perfektionistische Mentalität und ein experimentierfreudiger Geist waren und sind bis heute Charakteristiken, die Randall Smith, den Gründer von Mesa/Boogie, auszeichnen. Er erkannte die richtigen Möglichkeiten in den richtigen Augenblicken und das führte ihn zu dem, was er heute ist – eine große Portion Glück gehörte allerdings ebenfalls dazu …

Randall Smith und der lange Weg zum Boogie

Mesa/Boogie randall 1

Ein Jahr nach Weltkriegsende 1946 wurde Randall Smith in Berkeley/Kalifornien in eine sehr musikalische Familie hineingeboren. Seine Mutter und Schwester spielten Klavier und sein Vater hatte sogar die Erstbesetzung im Oakland Symphonie Orchester als Klarinettist. Dabei leitete er noch zusätzlich eine Tanzband und hatte seine eigene Radiosendung. Smith ist der festen Überzeugung, dass die sein musikalisches Umfeld in der Familie ihn schon sehr früh ein gutes Gehör für Klang lehrte. Ein Mitarbeiter seines Vaters war eine Art Pionier in der Hi-Fi-Sound Branche und fertigte sich seine eigenen Schallplattenspieler an. Eine lange Zeit nach dem Weltkrieg gab es auf dem Markt nämlich ziemlich wenig Auswahl in dem Bereich, entweder gab es Radios oder große Schallplatten-Anlagen, die eher an ein Möbelstück als ein Elektrogerät erinnerten. Wer mehr haben wollte, musste selbst erfinderisch werden. Da zu der damaligen Zeit alle Geräte mit Röhren liefen – Transistorverstärker gab es noch nicht – sah sich Randall bereits in seinen jungen Jahren einem Umfeld ausgesetzt, in dem Röhren, Schaltpläne, Blaupausen und Lötzinn zum Alltag gehörten.

Als Randall dann etwas älter wurde, bekam er regelmäßig aussortierte Teile vom Freund seines Vaters, um damit seine eigenen Experimente zu machen. Er wusste zu der Zeit allerdings noch nicht besonders viel damit anzufangen. Im Rahmen eines Pfadfinder-Programms erhielt Randall einmal die Aufgabe, drei verschiedene Holzschnitzereien anzufertigen. Er stellte sich die Sache relativ einfach vor, doch als er zu Stan Stillson, dem Pfadfinderleiter ging, zersägte dieser seine vorher angefertigten Holzschnitzereien in vier Teile. Randall erkannte, dass er sich nicht besonders viel Mühe bei seiner Arbeit gegeben hat und begann, öfter in Stans Werkstatt zu arbeiten. Der lehrte ihn eine ganz besondere Mentalität: Nämlich die, dass alles, was ein Mensch herstellt, Zeuge dessen ist, wie die Person zu jener Zeit dachte und was für Werte sie hatte. Diese Kernmentalität im Gedächtnis arbeitete Randall noch einige Monate und Jahre in der Werkstatt von Stan Stillson mit. Er lernte das Umfeld eines Handwerkers kennen, wie Metallwerkzeuge gewartet und geschliffen werden und konnte daraus nicht nur zu der Zeit, sondern auch in Zukunft profitieren.

Stans Sohn Dave Stillson war nur etwa vier oder fünf Jahre älter als Randall und stellte selbst Radios her. Das war für den späteren Mesa Boogie Gründer natürlich höchst interessant und so freundeten sich die beiden an. Gemeinsam bastelten sie nächtelang an Empfängern, Endstufen und Sendeanlagen. In der Werkstatt von Stan stellten die drei, als Randall etwas älter wurde, alle erdenklichen elektronischen Geräte her. Am Bau von Receivern über Radios bis hin zu gigantischen Transformatoren und dergleichen erlernte Randall Smith seine gesamten Grundkenntnisse.

Randall Smith machte 1964 seinen Schulabschluss und schrieb sich in der Universität von Santa Barbara ein. Er studierte Humanwissenschaften und englische Literatur und befasste sich somit mit vollkommen anderen Themen als die Elektrotechnik, die ihn in seiner früheren Jugend fast vollkommen einnahm. Smiths Eltern wollten, dass er aus seinem Umfeld in Berkeley herauskommt, doch er bestieg beinahe jedes Wochenende einen Zug in seine Heimatstadt, um sich mit Freunden und Bekannten zu treffen. Unter ihnen befanden sich auch einige Musiker, so war er auch stets mit der Musikszene seiner Heimatstadt verbunden.

Die Musik und Ladengründung

Smith wollte unbedingt in der lebendigen Musikszene von San Francisco mitmischen und lernte daher, obwohl er bereits durch seinen Vater etwas Saxophon und Klarinette spielen konnte, das Schlagzeugspiel. Dabei machte er sehr schnell große Fortschritte und fand dadurch Anschluss an eine Blues-Jam-Band. Später gründete er selbst die Band Martha’s Laundry, wodurch er den Keyboarder Dave Kessner kennenlernte. Eines Abends versagte die Verstärkeranlage von Dave und musste daher repariert werden. Trotz anfänglichem Misstrauen schaffte es Randall, Dave davon zu überzeugen, dass wenn er nicht wüsste, wie man es repariert, er wenigstens nichts schlimmer machen könnte. Während Smith arbeitete und Kessner ihm dabei zuschaute, rasselte es in seinem Kopf.

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Schließlich konfrontiert er Randall mit der Idee, ein Musikgeschäft zu eröffnen. Seine Argumente, die lokale Musikszene wäre am Boomen und ihr Equipment bedürfe somit stetiger Wartung, trafen bei Randall Smith auf Zustimmung und so eröffneten sie „Prune Music Store“ in einem alten Lebensmittelladen für chinesische Spezialitäten. Dave kümmerte sich hauptsächlich um den Umgang mit den Kunden und den Verkauf, während Randall im Hinterkämmerchen als Techniker fröhlich vor sich hinwerkelte. Die große Musikszene verschaffte ihm viel Arbeit und ehe er sich versah, reparierte er die Verstärker und Effekte von bekannten und/oder später bekannt gewordenen Musikern.

Über die Zeit kamen so einige Größen im Musikladen der beiden vorbei. So zum Beispiel Greatful Dead, Jefferson Airplane, Quicksilver Messenger Service und selbstverständlich der berühmte Gitarrist Carlos Santana.

Mesa/Boogie Santana

— Randall und Carlos beim Jammen —

Leider warf das kleine Geschäft auch über die Jahre nur sehr wenig Profit ab, konnte sich allerdings sehr schnell in der aufkeimenden und schließlich Ende der Sechziger aufblühenden Hippieszene als alternativer Laden für Musikerbedarf etablieren. Bis heute sind noch Spuren vom Prune Music Store zu spüren – Subway Guitars und Guitar Ressurection in Austin/Texas, geleitet vom ehemaligen Gitarristen in Randalls Band Martha’s Laundry sind Ableger und bis heute noch aktiv.

Die Gründung von Mesa Boogie – „that thing boogies“!

Eigentlich geht die Erfindung des ersten Mesa Boogie Verstärkers auf eine fast schon banale Situation zurück. Randall Smith wollte seinem Freund Barry Melton, dem Gitarristen der Band Country Joe and the Fish, einen Streich spielen und seinen Fender Princeton in eine Art unzähmbares Biest verwandeln. Er lieh sich also den kleinen Princeton 12 Watt Verstärker und tauschte die Verstärkersektion mit der eines Fender Bassman, die wesentlich mehr Watt mitbrachte. Dazu nahm er statt dem 10″-Speaker einen mit 12″ und baute somit den ersten Mesa/Boogie Verstärker, wobei dieser natürlich da noch nicht so hieß.

Dieser kleine Amp erreichte auf diese Weise nicht nur viel höhere Lautstärken als vorher, sondern erzeugte zudem mehr Verzerrung. Eines Tages kam der zu der Zeit noch nicht so berühmte Gitarrist Carlos Santana in den Laden. Randall wollte, dass er den Verstärker mal spielt, doch dieser wüsste doch, was ihn bei einem Fender Princeton Verstärker erwartet. Als Carlos Santana den Amp anspielte war er vor Begeisterung sehr schnell außer sich und rief „That Thing Boogies!“ – so kam der erste Boogie dann schließlich zu seinem Namen. Weil ihn der kleine Boogie so inspirierte, spielte er noch einige Zeit im Laden weiter. Ein ganze Menschenpulk versammelte sich, um Carlos zuzuhören.

Randall baute zunächst etwas mehr als 200 Stück dieser kleinen „Princeton-Boogies“. Natürlich fehlt uns jetzt noch das „Mesa“ im Namen, doch dazu müssen wir einen kleinen Blick auf Smiths Zweitjob werfen.

Randall Smith kannte sich nicht nur mit Musiktechnik aus, sondern reparierte zudem noch alte Mercedes-Motoren, um sich neben dem Job im Musikladen den einen oder anderen Dollar dazu zu verdienen. Er brauchte einen gut klingenden, offiziellen Namen für seine Firma, um auf dem Markt Ersatzteile für Verstärker und Motoren einzukaufen. Nach längerem hin und her Überlegen entschied er sich für Mesa Engineering.

Smith hatte besonders großes Glück mit der Wahl seines Ortes, denn die Musikszene in San Francisco strotzte nur so von großen Musikern und so kam es relativ schnell, dass Carlos Santana, Keith Richards und Ronny Wood von den Stones seine Verstärker in die Finger bekamen. Diese kostenlose Werbung weltberühmter Musiker führte dazu, dass Smith immer mehr Aufträge bekam. Er entschloss sich also kurzerhand, seinen Arbeitsplatz vom Musikladen zu verlegen, um in ruhiger Atmosphäre, konzentriert arbeiten zu können. Zunächst war das eine einfache Holzbehausung, die eigentlich nicht viel mehr war als eine zu groß geratene, umfunktionierte Hundehütte.

— Wohl eine der berühmtesten Hütten der Welt —

Der erste High-Gain Verstärker der Welt

Nach dem großen Erfolg der Princeton-Boogies hatte Randall Smith die grandiose Idee, in die Vorverstärkerstufe eine extra Röhre einzubauen, die ausschließlich für die Verzerrung verantwortlich war. Somit erzeugte er das erste so genannte „Cascaded-Amp-Design“ und erfand ganz nebenbei den ersten High-Gain-Verstärker der Welt. Um diese Idee herum konstruierte Smith seinen ersten vollkommen eigenen Verstärker und nannte ihn Mark I. Das alles war im Jahr 1971 und der Mark I schlug auf dem Markt ein wie eine Bombe!

Im Verlauf der Siebziger konstruierte Randall Smith noch einige weitere Custom-Variationen des Mark Verstärkers. Eingebaute Equalizer, Hall und verschiedene Lautsprecher, Koa-Cabinets und einiges mehr. Schließlich folgte 1978 der erste Mark II. Dieser sollte wieder einen eigenen Durchbruch in der Geschichte der Gitarrenverstärker darstellen, jedoch erst zwei Jahre nach Markteinführung. Der Mesa Boogie Mark 2-A kam 1980 mit dem ersten Channel-Switch auf dem Markt, vorher waren separierte Eingänge für Rhythm- und Lead-Channel der Standard.

Als Mesa immer mehr wuchs und Smith alleine nicht mehr mit den Aufträgen fertig wurde, zog er 1980 mit dem Unternehmen nach Petaluma Kalifornien, wo sich der Firmenhauptsitz bis heute noch befindet. Bis zum Umzug stellte er in den Siebzigern selbst über 3000 Verstärker her.

Mesa/Boogie Smith

— Bis heute legt der Meister selbst Hand an —

Mesa/Boogie – die 80er bis heute

Durch die 80er hindurch stellte Mesa/Boogie weiterhin Combos und Topteile her und begann ebenfalls mit der Herstellung von Rack-kompatiblen Amps, wie dem M180/190 und der Strategy Reihe. Auch fürs Rack gedachte Preamps, wie der Quad oder die Studio Serie, verlassen in wachsender Stückzahl die Fertigungsanlagen von Mesa.

Heutzutage möchte niemand mehr auf seine Effekte im Effekt-Loop verzichten. Doch das wäre ohne die Einführung des Mesa/Boogie Mark II-B, der als erster Verstärker mit einem Effekt-Loop im Jahr 1982 auf den Markt kam, gar nicht erst möglich. Der Mark III kommt nur vier Jahre später als erster Verstärker mit insgesamt drei Kanalstufen auf den Markt – Clean, Crunch und Lead.

1989 veröffentlichte Mesa den Mark IV, der in vielen renommierten Magazinen als „bester Verstärker“ aufgeführt wird. Weitere Modelle, wie der Son of Boogie oder der Studio .22 werden ebenfalls in den 80ern entwickelt.

Der besonders bekannte und beliebte Mesa/Boogie Rectifier, den es später auch als „Mini“-Version geben sollte, kam Anfang der 90er auf den Markt und wurde schnell zum Paradebeispiel des rauen 90er Jahre Rock- und Metal-Sounds. Es folgten weitere Modelle, wie der Road King II, Lone Star, Stiletto und Express. Selbstverständlich wurde auch der Mesa Boogie Mark IV weiterentwickelt und so befinden wir uns mittlerweile bei der römischen Ziffer V.

Im Gegensatz zu anderen namehaften Verstärkerherstellern beschränkt sich die Firma Mesa/Boogie auf ein relativ schmales Angebot, das trotzdem eigentlich keine Wünsche offen lässt. Wer ein Auge auf die Liste der Künstler im Stall wirft, der bekommt schnell einen Eindruck davon, wie weit es das Unternehmen von Randall Smith gebracht hat. Von Andy Timmons, Al Di Meola, Carlos Santana und John Petrucci über Steve Lukather, David Gilmour, Alex Lifeson oder Frank Zappa, sie haben alle eines gemeinsam: Mesa/Boogie ist für sie die erste Wahl, wenn es um den Verstärker geht.

Mesa/Boogie Petrucci

— Na, was die wohl aushecken? John Petrucci zu Besuch bei Randall Smith —

Zu den ohnehin schon qualitativ hochwertigen Verstärkern bietet Mesa/Boogie mittlerweile auch die Möglichkeit, sich seinen Traumverstärker bei der Bestellung anpassen zu lassen. Nicht nur optische Variationen der Gehäuse sind möglich, sondern auch eine relativ große Auswahl an Speakern erlauben es fast jedem, der bereit ist einen ordentlichen Batzen Geld in die Hand zu nehmen, seinen Wunsch Verstärker fürs Leben zusammenzustellen. Und das handgemacht in Petaluma, Kalifornien!

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Forum
  1. Profilbild
    Martin Andersson RED

    interessante Story, danke dafür. Ein Freund von mir spielt sein Rhodes über einen Mesa Boogie Mark 2. Das klingt fantastisch.

  2. Profilbild
    OscSync AHU

    Ich finde an MB sehr sympathisch, dass sich der Hersteller nicht an Mythen & Dogmen wie Point-to-point-Verdrahtung und ähnlichem beteiligt. Saubere Layouts, hochwertige Parts und ebensolche Verarbeitung sowie fortschrittliches und userorientiertes Ampdesign, das freut sowohl den Ingenieur als auch den Musiker in mir. Bei mir werkeln ein Dual Rectifier, ein Studio 22 und ein Transatlantic, früher hatte ich auch einen DC 5 und eine 20/20-Endstufe. Mit keinem der Geräte habe ich durch viele Jahre hindurch jemals irgendein Problem gehabt.

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