Saiten
Ab Werk sind Roundwound Long Scale-Saiten der Marke Clear Tone in der Stärke 042-105 aufgezogen. Der Fretless Bass an sich, der sowieso schon klanglich aus der Norm fällt, schreit aber eigentlich nach Flat Wound oder Tape Wound Saiten, zumindest wenn man kontrabassartige oder singende Sounds basteln möchte. Nach kurzer Rücksprache mit dem deutschen ESP-Vertrieb Soundservice wurden mir besagte Saiten – Flats – zur Verfügung gestellt. An dieser Stelle nochmals ein dickes Dankeschön, das ist nicht selbstverständlich, doch absolut im Sinne des Kunden. Tape Wound Saiten hatte ich noch hier, die habe ich dann auch gleich ausprobiert, wenn schon, denn schon.
— Saiten & Übergang Hals/Korpus —
Wie zu erwarten machten die Flat Wound-Strings einen weicheren, singenden Ton, der trotzdem schön durchkommt und mit dem Bridge-Pickup aufgenommen den typischen Fretless-Sound recorden lässt. Mag man es bassiger, kann der Hals-Pickup den entsprechenden Sound liefern. Zum Feintuning steht der Dreiband-EQ zur Verfügung.
Den größten Soundunterschied zu den Werksaiten gibt es, wenn Tape Wound-Saiten aufgezogen sind. Diese haben einen Metallkern, welcher durch Tape flach umwickelt wurde. Ohne den Metallkern würden die Saiten vom Tonabnehmer nicht abgenommen werden können. Tape Wound-Saiten funktionieren auch per Piezo-Abnahme, beispielsweise bei einem Akustikbass.
Einen Link zu den Tape Wound-Saiten findet ihr am Ende dieses Artikels.
Spielgefühl & Handling
Im Sitzen gespielt ist der ESP LTD B204SM FL Natural Satin minimal kopflastig, sobald er an Gurt hängt in stehender Spielposition ist er perfekt austariert, es ist keine Kopflastigkeit mehr zu bemerken. Ab Werk sind beschichtete Saiten aufgezogen, diese versprechen auch nach längerer Nutzung noch schöne Brillanzen. Vom Spielgefühl her bevorzuge ich unbeschichtete Saiten, die beschichteten habe immer etwas Seifiges und Silikonartiges, trotz des Langlebigkeitsfaktors. Aber auch das ist Geschmacksache.
Der ESP LTD B204SM FL Natural Satin ist mit etwas über vier Kilogramm im gewichtigen Mittelfeld angesiedelt, beim ersten Anheben fühlt er sich schwer an. Das verschwindet aber, wenn man den Bass umgehängt hat und eine Weile spielt. Wie gesagt, das Austarieren macht es. Der Hals ist geschmeidig und schlank, das kommt dem Spielempfinden der Greifhand zugute. ESP typisch ist die Verdickung am hinteren Halsende in Höhe des Sattels.
Ab Werk hat man es etwas zu gut gemeint, die A-Saite des Testbasses schnarrt ganz leicht, wenn man die Note B intoniert oder aber die offene A-Saite zu stark anschlägt. Das ist leicht zu beheben und fällt daher nicht weiter ins Gewicht.
