100 Jahre Leidenschaft für die Musik
Treppendorf – Ein kleines Idyll in Oberfranken mit allem was dazugehört – Dorfweiher und Kapelle inklusive. Hier wird am 26. Februar 1922 der Sohn einer einfachen Bauernfamilie geboren: Hans Thomann Senior.
Seiner Leidenschaft verdanken wir es, dass das Musikhaus Thomann zu dem Unternehmen wurde, das wir bis heute kennen und lieben.
Ende Februar wäre Hans Senior 100 Jahre alt geworden. Lasst uns deshalb einen Blick zurückwerfen auf das bewegte Leben eines Mannes, dessen Leidenschaft für die Musik ein beeindruckendes Lebenswerk zurückgelassen hat und das Leben vieler Musiker bis heute bereichert.
Vor 68 Jahren startet Hans Thomann Senior die Erfolgsgeschichte des Musikhauses Thomann, die bis heute anhält und unzählige Musiker zuverlässig mit dem versorgt, was für sie am wichtigsten ist – hochwertige Instrumente zu bezahlbaren Preisen. Denn schon bei der Gründung und auch der späteren Führung des Unternehmens hat er immer ein festes Ziel vor Augen: Den Wunsch, den Menschen das Musizieren näherzubringen, die Freude an der Musik zu fördern und sie für jeden erreichbar zu machen.
Musik als roter Faden
Auch heute noch bildet Treppendorf das Zentrum des Musikhauses Thomann. Wenn man durch das Ladengeschäft streift und dann das alte Büro von Hans Thomann Senior betritt, wird man sofort hineingezogen in Erinnerungen an die Anfangszeiten und die Entwicklung des Musikhauses. Denn wo man auch hinsieht, überall finden sich unzählige Momentaufnahmen und Zeitzeugnisse. Fotos, Aktenordner mit Verträgen und Rechnungen, die bis zurück in die 50er Jahre reichen, Herstellerkataloge aus längst vergangenen Zeiten und alte Bleistifte, auf denen sich die Entwicklung des Firmenlogos widerspiegelt. Der rote Faden, der sich dabei durch alles zieht, wird schnell deutlich – es ist die Leidenschaft für die Musik. Denn sie ist das, was Hans Thomann Senior sein Leben lang antrieb.
Wer war Hans Thomann Senior?
„Papa hatte ein feines Ohr für die Musik, aber er hatte auch immer ein offenes Ohr für uns Kinder. Wirklich immer.“ So erinnern sich seine Kinder an ihn.
Der Firmengründer ist ein Mann, der seine Ziele mit liebevoller Konsequenz erreicht – beruflich und privat. Dabei ist es ihm immer wichtig, seinen Kindern Werte zu vermitteln und Fähigkeiten, die man fürs Leben wirklich braucht. Ruhe gibt er dabei erst, wenn das Ziel erreicht ist.
Diese Eigenschaft zeigt sich schon früh. In seiner Familie ist Musik die Ausnahme, denn die Zeiten sind hart und neben der Arbeit bleibt nicht viel Zeit für Anderes. Sein Vater Johann ist ein sehr strenger Mann, für den die Bewirtschaftung des Hofes im Zentrum steht. Er wünscht sich, dass sein Sohn einen handwerklichen Beruf erlernt und später den Hof der Familie weiterführt. Und so packt der kleine Hans schon früh jeden Tag kräftig mit an und schuftet von morgens bis abends. Freizeit gibt es dabei kaum.
Doch Hans Senior hat im im Leben andere Ziele als jeden Tag Äcker zu pflügen, Ställe auszumisten und Getreide einzubringen. In ihm reift Tag für Tag ein immer stärker werdender Wunsch: Er möchte seine Leidenschaft verfolgen: Musik spielen – am liebsten Trompete.
Unterstützung für diesen Wunsch findet er nur bei seiner Mutter, die das Potenzial in ihm erkennt und immer wieder heimlich Geld zusteckt. Für die erste Trompete, die Noten und den Musiklehrer. Erst mit ihrer Hilfe beginnt der Traum vom Spielen mehr und mehr Realität zu werden.
Begnadeter Musiker und liebender Ehemann
Hans Thomann Senior ist nicht nur leidenschaftlich, er ist auch talentiert. Er erlernt autodidaktisch Saxophon, Hawaii-Gitarre und Klarinette . Beim Circus Hellas macht er nach dem zweiten Weltkrieg Karriere als erste Trompete und Artist.
Seine Leidenschaft für das Trompetenspiel verfolgt er zeitlebens und widmet sich hartnäckig seiner Weiterbildung – allen Widrigkeiten zum Trotz. So nimmt er regelmäßig die damals beschwerliche und stundenlange Reise mit Fahrrad und Bahn zum Bayerischen Staatskonservatorium in Würzburg auf sich, um von Professor Richard Stegmann, der schon zu Lebzeiten als Trompeten-Koryphäe gilt, zu lernen.
So wird aus Hans Thomann Senior ein leidenschaftlicher, virtuoser und gefühlvoller Blechblasmusikant, der auf unzähligen Bühnen zu finden ist.
Eine zweite Leidenschaft und die Liebe seines Lebens findet der Musiker 1958 in seiner Ehefrau Betty, die ihn zeitlebens bedingungslos unterstützen wird.
Instrumente vom Bauernhof
Im Jahr 1954 gründet Hans Senior schließlich das Musikhaus Thomann auf dem Bauernhof seiner Eltern, damals noch als Wandergewerbe. Nach getaner Hofarbeit setzt er sich abends auf sein Motorrad und besucht Musikkapellen bei ihren Proben in Kneipen und Kellern. Er hat zahlreiche Musikinstrumente dabei, die er erfolgreich an Mann und Frau bringt.
Das sorgt für Kundenbindung und macht das Musikhaus in Treppendorf nach und nach zum Nabel der Musikerwelt. Denn seine Kunden von damals erinnern sich an seinen guten Ruf und sind von den konkurrenzlos guten Preisen sowie der Möglichkeit zur Ratenzahlung begeistert. Außerdem kann man hier zu Tages- und Nachtzeit vor Ort Musik machen. Begeistert kommen sie in Scharen auf den ehemaligen Bauernhof. Seine Tochter Gabriele sagt über diese Zeit: “Das waren die irren Jahre, alle Kunden von uns waren so oft hier. Und wir waren eigentlich immer im Geschäft, immer am Arbeiten. Die ganze Familie.”
Doch nicht nur die Instrumente, die Musik und die guten Preise treiben die Musiker nach ihren Auftritten und Proben ins Musikhaus Thomann. Ein weiteres Zuckerl, das damals wohl für den Erfolg mit verantwortlich war, ist die Thomannsche Küche. Mutter Betty kochte, was die Speisekammer gerade hergab – geschmeckt hat es dabei immer!
Die Thomannsche Familienkapelle
Ehefrau Betty schenkt ihrem Mann fünf Kinder. Diese erinnern sich noch heute an die Anfänge des Unternehmens als die gesamte Familie jeden Tag tatkräftig im Geschäft anpackte.
Die Bereitschaft sich im Musikhaus mit einzubringen, kommt jedoch nicht von ungefähr. Hans Thomann Senior hat die Leidenschaft für die Musik an seine Kinder weitervererbt und das gemeinsame Musizieren spielt eine wichtige Rolle. Der Vater teilt die Instrumente so auf, dass die Combo passt und so wird aus ihnen die „Thomannsche Familienkapelle“. Einen offiziellen Namen gibt es nie, dafür aber einen fixen Termin: „Heiligabend, nach der Bescherung treten Elisabeth und Hans mit dem Tenorhorn, Gabriele und Doris mit der Klarinette und Stefan und Vater Hans mit der Trompete in die kalte Dezemberluft hinaus und geben in Treppendorf ein kleines Weihnachtskonzert. Ein freundlicher „Stille Nacht“-Gruß an die Nachbarschaft, die hinter den weit geöffneten Fenstern vor dem eigenen Weihnachtsbaum zuhört.“
Vom Musikhaus zum Weltkonzern
Doch Hans Senior gibt nicht nur die Leidenschaft für die Musik an seine Kinder weiter, sondern auch Charaktereigenschaften, die er sich in all den Jahren, in denen das einst kleine Musikhaus immer weiter wächst und zum erfolgreichen Unternehmen wird, immer beibehalten hat: Bodenständigkeit & Bescheidenheit.
Diese Werte verfolgen die Kinder noch bis heute bei ihrer Arbeit. Alle fünf sind noch immer im Unternehmen tätig. Hans Thomann Junior übernimmt am 1. Januar 1990 die Leitung der Firma von seinem Vater und treibt die Erfolgsstory seitdem konsequent voran. Doch auch nach der Übergabe zieht sich Hans Senior nicht zurück, sondern ist weiterhin jeden Tag mit im Geschehen. Ruhestand ist für ihn ein Fremdwort.
Im Jahr 1996 schließlich, macht Hans Junior mit dem Unternehmen einen Schritt, durch den Thomann weltweit bekannt wird. Er beginnt das Internet zu nutzen, um es den Kunden zu ermöglichen, ihre Instrumente auch online zu bestellen.
Dadurch bekommt die Erfolgsstory des Musikhauses einen kräftigen Schub. Hans Senior zieht sich nun mehr aus dem Unternehmen zurück und beobachtet mit Bewunderung wie seine Kinder sein „Baby“ mit Ideen und Visionen immer weiter vorantreiben. Dabei werden alle – auch die übrigen Mitarbeiter des Musikhauses – immer angetrieben von ihrer Leidenschaft für die Musik. Hier liebt jeder, was er tut und ist mit vollem Einsatz dabei. Bis heute ist die Unternehmenskultur geprägt von einer Lockerheit und Leichtigkeit im Umgang. Von Vertrautheit und Herzlichkeit.
So hat es der Weltkonzern, der mittlerweile ein Milliardenunternehmen ist, geschafft, immer noch ein bisschen zu sein wie damals als die Kunden des kleinen Musikhauses schnell mal eben bei der Ernte mit anpackten, weil Hans Senior noch auf dem Feld beschäftigt war und deshalb die Türen des Geschäfts noch nicht geöffnet hatte. Zusammen ging es eben schneller. Diese liebenswerte Mentalität, in der alle mit anpacken, ist es, was das Unternehmen bis heute so besonders macht.
Für immer Teil der Musikerwelt
Im Jahr 2004 verabschiedet sich Hans Thomann Senior von der Bühne des Lebens.
Doch er lebt fort in dem florierenden Unternehmen, dass er seiner Frau seinen Kindern und Enkelkindern und auch der gesamten Musikerwelt hinterlassen hat.
Bis heute prägt sein Erbe das Leben vieler Musiker. Egal, ob schon lange aktiv auf der Bühne oder gerade dabei die ersten Schritte mit der ersten Gitarre zu machen. Bei Thomann findet jeder (aufstrebende) Musiker was er braucht, um seine Träume zu verwirklichen. Genauso wie es Hans Thomann Senior sein Leben lang getan hat.
Wir sagen: Danke Hans! Für die vielen schönen Momente, die Musiker auf der ganzen Welt deinem Lebenswerk verdanken!
Tschuldigung, nix gegen die Thomänner (selber langjähriger zufriedener Kunde), aber dieser Artikel liest sich doch etwas zu sehr, als käme er direkt aus der PR-Abteilung eben jenes Unternehmens (das ja nun auch Hauptsponsor dieser Webseite ist). Bisschen viel, imho.
@janschneider Tut er ja auch. Aber so lange es keine Auswirkungen auf die inhaltlichen und Testberichte hat, darf es auch mal einen Lobgesang auf den Papa vom Chef geben.
Ich finde solche Nachkriegs-Biographien immer sehr inspirierend, Leute wie Thomann senior haben trotz Mangel und Zerstörung ihren Traum verwirklicht.
Machen statt reden, konkretes Konzept. Daran kann man sich durchaus ein Beispiel nehmen, mein‘ ich.
Das erste Thomann-Inserat im FACHBLATT findet man in Heft 3/1979, falls es jemanden interessiert.
Mir persönlich ist es recht gleich, aus wessen Feder der Artikel kommt. Als zufriedener Kunde von Thomann ist es mir persönlich sogar ganz lieb deren Sicht ein wenig genauer beleuchtet zu sehen.