Christian:
Das war in der Tat recht abenteuerlich. Ich bekam ein vom 16mm Schneidetisch abgefilmtes Video, das ich bei mir abspielen konnte. Teilweise saß ich dann mit der Stoppuhr und habe mein Tempo errechnet. Anfangs war es zwar sehr langwierig, aber mit der Zeit bekam ich ein wirklich gutes Gefühl dafür, wie man synchron mit der Maus klickt. Nach der Überspielung auf Perfo-Band wurde die Musik dann auf dem Schneidetisch angelegt und glücklicherweise passte alles.
AMAZONA:
Was hat der Job denn damals eingebracht? Wurde davon gleich wieder Equipment gekauft?
Christian:
Ich habe damals für meine Arbeit Gema-Tantiemen bekommen. Was der Job allerdings an Erfahrung und Kreativität gebracht hat, war unbezahlbar. Ich glaube, ich habe mir nach dem Projekt dann ein Mischpult von Roland gekauft, denn das 8-Kanalpult war nur geliehen.
AMAZONA:
Haben sich dann Folgeaufträge eingestellt?
Christian:
Anfangs gab es kaum Aufträge, da habe ich mehr an „Just for Fun“-Filmen mitgearbeitet, die im Freundeskreis entstanden, außerdem hatte ich mit meinem Informatikstudium zu kämpfen.
AMAZONA:
Welche Art von Musik hat dich eigentlich am meisten begleitet, inspiriert und letztendlich beeinflusst?
Christian:
Stark beeindruckt hatte mich Anfang der 80er Jahre die Musik von Jean-Michel Jarre, die mir ein Schulfreund auf Vinyl ausgeliehen hatte. Schon allein die künstlerischen Cover hatten etwas Faszinierendes. Ich empfand die Musik von Jarre als sehr emotional und auch geheimnisvoll. Damals wusste ich noch gar nicht, wie Jarre so eine Musik komponieren konnte und auch unter dem Begriff Synthesizer, der auf jedem seiner Cover mehrfach genannt wurde, konnte ich mir kaum etwas Anschauliches vorstellen. Fest stand nur, die Musik sprach mich direkt an.
Auch die alten Alben von Pink Floyd hatten diesen Pioniergeist, neue Klangwelten hörbar zu machen, und auch diese nahezu mystischen Elemente. Ich erinnere mich da an den Anfang von „Wish You where here“, da konnte man wirklich in neue Klangsphären abtauchen. Irgendwie bin ich der sogenannten „EM“ treu geblieben und durfte auch früher keine der Hörfunksendungen „Schwingungen“ im WDR verpassen.
Eine andere Art von Musik, die mich seit jeher begleitet hat, ist Filmmusik. Hier mag ich John Barry sehr, der einige sehr schöne Themen komponiert hat. Auch Vangelis hat mich in vielen Filmen stark beeindruckt, allen voran „Bladerunner“, der mir von der Musikstimmung hervorragend gefällt. Von Vangelis gefallen mir aber auch Platten wie „Soil Festivities“ oder „The Friends of Mr. Cairo“, die er zusammen mit Jon Anderson von Yes aufgenommen hat.
Andere Filmmusiken, die mich begeistert haben, sind beispielsweise „Ben Hur“, „Star Wars“ und „BRAZIL“, aber auch Scores wie „Der englische Patient“ oder „Sixth Sense“.
Wenn es um Popmusik geht, mag ich die Eighties sehr gerne, mit allem, was dazu gehört. Mein Lieblingssong ist da „Clounds accross the moon“ von „The RAH Band“, eigentlich auch ein „sphärischer“ Song, denn er handelt von einem intergalaktischen Telefonat.