AMAZONA.de:
Dein Haupteinkommen verdienst du nun in LA durch Musik. Was genau für Jobs machst du denn. Bist du damit ausgelastet?
JÖRG:
Das ist wie gesagt nicht ganz richtig. Siehe meine vorherige Antwort. Natürlich wird das Einkommen hier in den USA immer mehr, zumal ich mich langsam aber sicher hier etablieren kann. In den ersten 1 1/2 Jahren nach meinem Umzug nach Santa Monica habe ich ausschliesslich für Remote Control gearbeitet. Da kamen natürlich einige Filme zusammen, an denen ich mitgearbeitet habe. In der Filmmusik-Branche habe ich auch die meisten Kontakte hier in LA. Im Moment kommen aber auch andere Jobs hier hinzu. Ich bin kurz davor, einen ziemlich grossen Gig für eine Major-Album-Produktion als Synthesizer-Programmer zu bekommen. Mehr kann ich dazu aber noch nicht sagen … ;o)
AMAZONA.de:
Dein neues Pseudonym/Künstlername lautet Saros. Was genau verbrigt sich dahinter, und wie kam es zu dem Namen?
JÖRG:
Saros ist ein Zeitzyklus der Sonnen- und Mondfinsternis. Um genau zu sein heißt das “Saroszyklus”. Ein Saroszyklus dauert ungefähr 1270 Jahre. Die Idee von dem Namen stammte noch von meinem musikalischen Mitstreiter Ende der 90er, als das Projekt eigentlich als ein Goa-Trance Projekt startete. Nachdem wir ein erstes Album, ersten Compilation-Beiträgen und einen Auftritt hatten, habe ich das Projekt alleine weitergeführt und mich eher den etwas ruhigeren Beats zugewendet. Erst Releases mit diesem Sound folgten auf den “Waldorf- Zeitlos” Compilations. Das erste Album von mir alleine kam dann 2003 und jetzt nach doch langer Pause eben das “Labyrinth” Projekt.
AMAZONA.de:
Wenn Du nun einen Auftrag für einen Score bekommen würdest, taucht dann Saros oder Jörg Hüttner im Vorspann auf?
Jörg´s eigenes Studio in LA
JÖRG:
Jörg Hüttner natürlich. Unter “Saros” veröffentliche ich in erster Linie meine Ambient/Downtempo Alben. Das ist quasi nichts anderes wie ein “Band-” oder “Projektname”. Sollte es einmal ein Soundtrack-Album von mir als Komponist geben, dann wird das sicherlich meinen echten Namen tragen.
AMAZONA.de:
Wie kommt man denn in Haifischbecken LA an den Auftrag für einen Score ran?
JÖRG:
Das musst Du im Moment noch andere fragen. *lach* In erster Linie läuft das über Agenten in LA. Die großen Fische werden über Agenturen abgewickelt, die die entsprechenden Composer im Portfolio haben. Wenn Du nicht zu den Top 10 gehörst, dann mußt Du über Deinen Agenten auch noch Demos für einen Film abgeben, damit die Produktionsfirma und/oder der Regisseur/Produzent daraufhin entscheiden, wer den Auftrag bekommt. Leute wie John Williams oder eben auch Hans Zimmer müssen das selbstverständlich nicht mehr. Bei kleineren Projekten wie Independent-Filmen geht das oftmals auch direkt über Ausschreibungen, Mund-zu-Mund-Propaganda oder schlicht Kontakte auf Filmfesten etc.
Hier trifft im Endeffekt das gleiche zu wie im normalen Musikbusiness: Kontakte sind das A und O, und die baut man schliesslich erst mit der Zeit auf.
AMAZONA.de:
Musstest du nun irgendeiner Gewerkschaft beitreten? Ist doch in USA üblich, oder?
JÖRG:
Nein, noch nicht, und ich hoffe, ich kann das auch vermeiden. Ich bin seit meinem 19. Lebensjahr freiberuflich tätig, und Gewerkschaften widerstreben meinem Bild der freien Arbeit, aber sollte das Bedingung für entsprechend lukrative Jobs sein, dann würde ich wohl nicht umhin kommen. Bisher ging es gottseidank noch ohne.