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Interview: Jörg Hüttner, Filmmusik-Komponist

(ID: 2501)

AMAZONA.de:
Laß uns mal über dein neues Album Labyrinth sprechen. Wie kam es dazu?

JÖRG:
“Labyrinth” war eine Kunstausstellung in Berlin in der “Strychnin” Gallerie im Frühjahr 2008. Ich bekam die Anfrage, ob ich nicht die Musik dafür beisteuern wolle. Die Ausstellung repräsentierte Arbeiten des kanadischen Künstlers Richard A. Kirk sowie des Holländers Raf Veulemans. Ich trat dann in Kontakt mit Richard, um mir Inspiration über seine Arbeiten zu holen und um etwas vorzufühlen, auf was für Musik er selbst steht. Ich habe dann der Galerie und ihm mein Konzept vorgestellt und 2-3 MP3s geschickt. Alle waren daraufhin ziemlich begeistert. Da das musikalische Material einfach zu gut war, um das nach der Ausstellung “liegen” zu lassen und nachdem Richard angeboten hatte, seine Kunst für das Artwork bereitzustellen und die Strychnin Gallerie damit einverstanden war, kam es dann letztendlich zu der CD-Produktion mit einem ziemlich aufwendigen aber wunderschönen Digipack, der auch noch einen Auszug einer Novelle von Tim Mizelle enthält, der diese basierend auf Richards Werken geschrieben hat. Das ist quasi durch und durch ein “Kunstprojekt” – Musik für eine Kunstausstellung, Artwork von dem gezeigten Künstler, Novellen-Auszug im Booklet basierend auf der Arbeit des Künstlers.

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AMAZONA.de:
Klingt teilweise ein bisschen wie ein Demoreel für Scores? War das beabsichtigt?

JÖRG:
Nein, nicht wirklich, aber durch die viele Arbeit für Filme wirst Du schlicht auch beeinflußt. Ich finde vor allem die Mischung von Filmmusik-Elementen mit “normalen” Musikstilen interessant. Natürlich nehme ich das Album gerne zu Terminen mit, wenn ich neue Leute aus der Branche treffe, Musik von mir hören wollen. Das Album ist da allein vom Äußeren her schon ein “Eye-Catcher”.

AMAZONA.de
Das Artwork ist ziemlich abgefahren. Du hast mir erzählt, dass das ein bekannter kanadischer Künstler designt hat. Wie kam es dazu und wodurch wurde er bekannt?

 

Das Artwork zum neuen SAROS Album

Das Artwork zum neuen SAROS Album

JÖRG:
Richard A. Kirks Werke wurden wie gesagt in der Strychnin Gallerie in Berlin im Rahmen der “Labyrinth” Ausstellung präsentiert. Die Strychnin Gallerie repräsentiert generell auch seine Werke. Richard dürfte Musikern am ehesten durch seine Artwork Arbeit für das Album “untitled” der New Metal Band “Korn” bekannt sein. Richard macht aber auch Grafiken für Bücher und vieles andere. Die Reaktionen auf das Artwork waren bisher durch die Bank extrem positiv, zumal Richard’s Arbeit schon sehr abgefahren ist. Man darf sich das nicht wie “klassische Kunst” vorstellen. Er arbeitet viel mit der Silberstift-Technik.

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AMAZONA.de:
Noch zu Deinem Studio. Das sieht ja aus wie das reinste Waldorf-Museum.

JÖRG:
Naja, so “schlimm” ist es ja nicht wirklich. Das ist eben mein “Waldorf-Rack” gleich zur rechten Seite mit einem Microwave XT, einem Pulse und einem Q Rack. Der Waldorf Blofeld ist auf dem Foto nicht zu sehen. Die ganzen anderen Synthesizer stammen von anderen Firmen, wie mein A6 Andromeda, die TB-303 oder der TI Polar und mein selbst zusammengesuchtes Doepfer Modularsystem. Aber natürlich will ich auf meine Waldorfs nicht verzichten.

AMAZONA.de
Arbeitest Du noch für Waldorf?

JÖRG:
Nein, das endete leider damals mit der gleichzeitigen Insolvenz sowohl von Waldorf Electronics als auch dem Vertrieb, der TSI GmbH im Jahr 2003. Ich pflege aber weiterhin sehr gute Kontakte zu den Waldorfern, zumal die Firma mittlerweile gottseidank wieder aktiv ist. Ich finde deren Synthesizer bis heute noch klasse und die Leute sind einfach supernett.


AMAZONA.de

Bist du nun mehr der Plug-in- oder Hardware-Composer?

JÖRG:
Beides! Das eine geht nicht ohne das andere, und zum Teil ist das auch abhängig davon, wieviel Zeit ich habe und ob ich mit meinem mobilen Setup arbeiten muss oder meinen Maschinen-Park um mich herum habe. Ganz ohne Hardware ginge das schlicht nicht. Ich brauche Regler zum Drehen, und ein Controller-Keyboard ist für mich kein idealer Ersatz. Ein Hardware-Synthesizer hat immer ein für seine Zwecke ausgelegtes Front-Panel, und das ist in den seltensten Fällen mit einer Anzahl X Schieberegler und Drehregler zu ersetzen. Mal ganz abgesehen davon klingen einige Hardware-Teile immer noch ausnahmslos fett, da kommt Software nicht immer mit. Wiederum gibt es aber Software-Kisten, die würden sich so in Hardware gar nicht umsetzen lassen. Alles mit Software zu machen und alle Parameter ausnahmslos mit der Maus zu schubsen, wäre mir einfach zu langweilig. Ich liebe es aber, beide Welten zu verbinden, zumal das mittlerweile auch mit Hardware wie dem Virus TI Polar wirklich super geht. Die “total integration” ist eine sehr geniale Entwicklung und eine wirklich ideale Einbindung eines Hardware-Synths in einen Software-Sequenzer.

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