Interview: Thomas Schuber – Auch das noch!

Peter:
2009 bist du zum ersten Mal mit eigenen Videos online gegangen. Wie kam es dazu?

Thomas:
Ich habe durch jahrelanges Verheizen von Nettoeinkommen genug „Weisheit“ in Sachen Equipment gesammelt, die wollte ich der Welt nicht vorenthalten. Und natürlich auf mich als Musiker aufmerksam machen, hat auch nicht funktioniert. Aber die Resonanz auf die Videos war so positiv, dass ich weitergemacht habe

Peter:
Was verstehst du unter „positiv“?

Thomas:
Viel „wegen dir habe ich dies und das gekauft, danke“ und viel sehr spezifische Fragen über das vorgestellte Zeug. Nur ganz wenig Spam und kein sog. Shitstorm.

Peter:
Das Format auf bonedo.de ist quasi eine Art Ableger Deines YT-Channels, oder?

Thomas:
Nun, Bondeo fand meine Videos, darunter eins für eine Looper-Aktion von Thomann (zum RC-30) wohl so schick, dass sie mir eine Kolumne als Gastautor angeboten haben. Einiges hin und her über das Format, bis „Auch das noch“ dabei rauskam, kurz und knackig mit dem Fokus auf Schräges und Ungewöhnliches.

GearGossip, mein YT-Channel, ist zwar auch sehr unterhaltsam, stellt aber richtig amtliches Equipment vor und versucht in ca. 20 bis 30 Minuten, keine Fragen offen zu lassen.

Peter:
20 bis 20 Minuten?? Im Web. Reicht da die Aufmerksamkeitsspanne? Aktuell gibt es einen Hype um Vine-Videos die gerade mal 6 Sekunden lang sind weil die neue Generation angeblich Informationen schneller, aber nicht mehr so dauerhaft verarbeiten kann? Was meinst Du?

Thomas:
Ein GearGossip ist nix zum Berieseln und Durchzappen. Das ist für Leute, die sich wirklich für Equipment interessieren, also bestimmtes Equipment. Vor allem eher exotisches, das man eben nicht in jedem Laden anchecken kann und blind kaufen müsste.

Beispiel: Stell Dir vor, du bist z.B. schwanger mit dem Erwerb eines Brunetti 059 (Röhrentop). Viel Spaß beim Suchen nach objektiven Infos. Bei mir gäbe es dann keine 3 Minuten „so great – blahblah- listen to this – schräääng – so cool, buy this…, sondern die volle Info-Breitseite: alle Features, mit Singlecoils, mit Humbuckern, alle Kanäle, über verschiedene Speaker. Hinterher hast Du dann zumindest ein sehr deutliches Bild von dem Ding und kannst selber entscheiden, ob dir das Gehörte zusagt. Als hättest Du einem ordentlichen Gitarristen ne halbe Stunde beim amtlichen Durchtesten zugehört. Wenn die Aufmerksamkeit nur 6 Sekunden mitmacht, ist man da sicher falsch.