Interview: Thomas Schuber – Auch das noch!

GearGossip Live

Peter:
Lass uns mal über Equipment sprechen. Du hast ja schon im Vorfeld hast gesagt, dass du keine Dogmen und Schubladen magst. Trotzdem – du hast sicher irgendwelche Vorlieben bei deinen Instrumenten?

Thomas:
Sie sollten gut sein, ergonomisch zu mir passen und nach Möglichkeit nicht mit Hilfe fernöstlicher Sklavenarbeit entstanden sein. Ich bin eher der Singlecoil-Typ, dreh aber bei jeglichen Nebengeräuschen durch. Ich mag kein Geschleppe und daher eher keine 100 Watt Röhrentops. Bitte nur Tools, keine Toys.

Peter:
Jetzt aber mal konkret: Unsere Leser wollen schon gern genau wissen, was du so bevorzugst.

Thomas:
Gut. Akustisch bin ich Lakewood-User, davon habe ich drei. Immer über einen Boss Ad-5, der nicht mehr gebaut wird. Sehr schöne Gitarren made in Germany. Auch immer über einen AER Compact 60. Klampfe & Stimme mischen, Hall drauf, für mich als Monitor und über Lineout raus auf Aktivboxen fürs Publikum, fertig ist das Live-Rig Super Teil, leicht, klingt nie richtig umwerfend, aber grätscht auch nie ab, egal, was du ihm zumutest, was deutlich wichtiger ist. Einziger Updatewunsch wäre die 200W-Version, aber ich bin notorisch klamm.

Elektrisch wird’s schwierig. Ich spiele seit Jahr und Tag einen MesaBoogie SubwayBlues, der hat nur 18 Watt, aber war live in Kneipen trotz Schlagzeug noch zu laut. Umwege über Marshall, Brunetti, VHT etc. waren lang und teuer, jetzt habe ich wieder meinen Boogie, den ich beim mir im Rack hängen hab. Der reagiert super, hängt quasi gut am Gas und lässt sich prima mit diversen Boostern in die gewünschte Richtung prügeln. HighGain ist nicht. Metal ist eh nicht meins. Ich bin zufrieden so.

Für meine Reviews hätte ich allerdings irgendwann gerne auch einen vielseitigeren Amp, und ein tatsächlicher Cleansound wäre dann auch mal nicht schlecht. Da ich aber auf 19 zoll Rackmount und kompakte Bauweise bestehe, ist die Auswahl grade eher dünn. Der Carvin v3m wäre evtl. ein Kandidat, aber der steht auch nicht an jeder Ecke…

E-Gitarrenseitig hatte ich schon extrem viel, meine derzeitige Höfner ist aber die Einzige, die ich bisher nicht verkaufen wollte. Die ist schon seehhhr schick, wenn auch nicht wirklich bundrein(!). Ist noch eine aus der Gegend hinter Erlangen, Ahorn-Fichte-Fenderscale, Schellack. Mainstream ist was anderes. Noch deutsche Handarbeit, kein Gewinnmaximierungs-Hobel aus China. „Mein Gitarrenbauer ist krankenversichert“, yippie.

Die Pickups haben leider völlig abwegige Dimensionen und daher gibt es keine Replacements, die klanglich nötig wären. Reizt mich da sonst noch was? Eigentlich nicht.

Pedale hab ich bis auf einen BSM Treblebooster auch alle bei Ebay zu Geld gemacht. Nutze ich einfach nicht. Nur ein guter Hall und ein Delay muss sein. Daher ein TC G-Major und gut ist.

Mein bester Equipmentkauf der letzten Jahre war übrigens ein Audix OM7 Vocal Mic. Das hätte ich schon viel früher haben sollen. Hätte mir viel Gepfeife und Halsschmerzen erspart.

Peter:
Kannst du denn inzwischen von Deinen Einkünften aus CDs, Live-Musik und Videos leben?

Thomas:
Eh, nein, aber vielleicht klappt es ja mit den Videos. Ich werde eine GearGossip-Website hochziehen mit richtig schicken Videos zu erlesenem und seltenem Equipment. Allerdings nur noch für umsonst, wenn der jeweilige Hersteller entsprechend löhnt. Ansonsten als Video-on-demand für Interessierte. Mal sehen, ob’s klappt.

Außerdem bin ich ja noch Designer mit Diplom, deswegen habe ich auch eine Agentur nur für Instrumentenhersteller gegründet, wer also Bässe, Gitarren, Schlagzeuge oder Amps oder oder baut, aber keinen Bock auf Website, Fotos, Videos und dieses ganze Marketing-Gedöns hat, darf gerne nach Agentur EquipMan googlen : ).

Peter:
Und was machst du dann im Augenblick hauptberuflich?

Thomas:
Ich arbeite in der Werbeabteilung einer Versicherung.

Peter:

Wo soll die Reise in den nächsten Jahren hingehen?

Thomas:
Tochter großziehen. Das nächste Album fertigmachen, allerdings nicht mehr im Bandkontext, sondern rein akustisch: Gesang, Gitarre, aus. Ist vielleicht nicht einfacher, aber im Studio billiger. Die ersten beiden Songs sind schon „im Kasten“, kompositorisch.

Und DER EquipmentGuru schlechthin werden. Mit Merchandising und fanatischen Fans.

Will jemand ein T-Shirt? Kost fast nix…