ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Valco VMK25, Bluetooth-Kopfhörer

Big Brother am finnischen Kopfhörerhimmel

26. Juni 2023
valco vmk25 test

Valco VMK25, Bluetooth-Kopfhörer

Eines gleich vorab: Um jetzt nicht die Geschichte und das eigens gemalte Image mit fiktivem CEO Raimo von Valco zu wiederholen, verweise ich auf meinen Test zum Valco VMK20, dem direkten Vorgänger des heutigen Test-Kopfhörers VMK25. Valco hat bislang noch nicht mit dem Bau des Todessterns begonnen und stattdessen Kundenfeedback umgesetzt und präsentiert mit dem Valco VMK25 den großen Bruder, der die Marke von 200,- Euro nicht knackt und sich in Details deutlich vom VMK20 unterscheidet. Ob er aber wirklich besser klingt?

ANZEIGE

Ich vergleiche den Valco VMK25 mit dem VMK20 und ziehe den Mackie MC-60BT mit heran, den ich kürzlich hier getestet habe. Um es vorweg zu nehmen: Der Mackie hat vor allem bei der Neutralität die Nase deutlich vorne, ganz subjektiv. Wichtig ist mir das deshalb zu schreiben, weil es sich im Preisbereich zwischen 150,- und 250,- Euro durchaus zu vergleichen lohnt. Es ist heute nicht mehr so, dass der VMK20 in diesem Preisrahmen der einzige Bluetooth-Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung ist, so dass auch der Valco VMK25 diesbezüglich kein Alleinstellungsmerkmal bietet. Allerdings in der Kombination mit HD-Audio, ANC, Transparenzfunktion und mit reiner Tastensteuerung gibt es nicht allzu viele Alternativen. Der Mackie MC-50BT (ohne aptX) ist genauso raus wie der Austrian Audio Hi-X25BT, obwohl beide wirklich angenehm klingen. Somit ist der Slogan: „Die besten Kopfhörer, die du dir leisten kannst“ etwas outdated. Als Einstieg empfehle ich das folgenden offizielle Video zum VMK25 ANC-Kopfhörer:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Mein erster Eindruck vom Valco VMK25

Wie sein Vorgänger kommt auch der Valco VMK25 nur in einer Tüte ohne Karton in der Box zum Kunden, allerdings ist das Case etwas klobiger und geringfügig besser verarbeitet – der Kopfhörer liegt hierin nämlich nicht flach. Die Bedienung über insgesamt vier Drucktasten ist geblieben, die beflockten Außenkappen halten magnetisch und lassen sich austauschen. Weitere Vorlagen für den 3D-Druck gibt es zum Download und sind Open-Source, der Hersteller wird sicherlich auch eigene Varianten im Shop anbieten. Den Valco VMK25 gibt es im Gegensatz zum VMK20 aktuell nur in Schwarz und mit schwarzen Außenkappen.

Valco VMK25 und VMK20

Lieferumfang des Valco VMK25

In der Transportbox liegen neben der erheiternden Bedienungsanleitung im Mesh-Netz des Deckels ein USB-Ladekabel mit Type-C-Stecker, ein Mini-Klinkenkabel und ein Flugzeugadapter. Für später bietet Valco auch eine Nachbereitung bzw. Ersatzteile an, das ist positiv und lässt auf Langlebigkeit hoffen. Das wäre auch der einzige Vorteil gegenüber der MC-Serie von Mackie, Informationen über Ersatzteile habe ich da nämlich nicht gefunden.

valco vmk25 test

ANZEIGE

Neu ist auch die Kopfbandverstellung. Diese ist nun weiter oben angesetzt und macht ihn auch für größere Köpfe angenehmer zu tragen und passt bei mir direkt auf kleinster Einstellung, die Rasterung ist dabei ]etwas feinstufiger geworden und das Kopfband außen nicht gepolstert. Das Kunststoffgehäuse und die Scharniere sind etwas stabiler und jetzt softbeschichtet. Die Ohrpolster sind im Gegensatz zum VMK20 etwas dicker und dichten besser ab, Valco schreibt auf seiner Website etwas von luftdurchlässiger, wie auch immer das zu verstehen ist.

Etwas mehr Platz für die Ohren gibt es auch, aber ich empfand den VMK20 nie als unbequem, von daher würde ich den Tragekomfort nicht per se als besser einschätzen. Das Gewicht des Valco VMK25 liegt bei 300 g, somit ist er rund 50 g schwerer geworden. Die Akkukapazität ist mit 1.050 mAh gleich geblieben, er ist in 2-3 Stunden aufgeladen und hält bis zu 50 Stunden. Also rund fünf Stunden länger durch.

Der Valco VMK25 in der Tonstudiopraxis

Die Kopplung – auch mit zwei Geräten gleichzeitig – gelingt sehr schnell und unkompliziert, das Zusammenspiel der vier Bedientasten bedarf eigentlich keiner Anleitung. Die Statusanzeigen sind nun auf die Innenseite der Muscheln gewandert, so dass das Umfeld nicht gestört wird.

valco vmk25 test

Die Valco-typischen Sprachansagen wurden etwas optimiert, hinzugekommen sind Ansagen für ANC- und Transparenzmodus. Mit dem Taster auf der linken Seite schaltet man die drei Modi durch. Ist Transparenz gewählt, werden Umgebungsgeräusche authentisch durchgelassen. Valco schreibt dazu: „Das ANC verfügt jetzt auch über die (unserer Meinung nach dumme) von Kunden geforderte Durchhörfunktion.“ Schaltet man ANC aus, erfolgt keine Sprachansage.

Der Multi-Functional Button (MFB) bzw. von Valco auch als „Madafakin“-Taste bezeichnete Knopf an der rechten Gondel schaltet ihn wie üblich ein, mehrfaches Drücken aktiviert die Wiedergabe, Sprachassistenten und Wahlwiederholung. Drücken und Halten der Lautstärketasten aktiviert den Titelsprung und mit der linksseitigen Taste aktiviert man ANC bzw. durchhören.

valco vmk25 test

Das ANC ist deutlich besser geworden, hier unterstützen auch Mikrofone auf der Innenseite. Durch den Antischall bzw. die Durchleitung des Raumeindrucks entsteht ein Hintergrundrauschen, das aber nicht stört. Tiefe Frequenzen werden bei ANC gedämpft, im Gegensatz zum VMK20 sorgt ein gefühlter Unterdruck bei mir für ein absolut erträgliches, dennoch leicht beklemmend wirkendes Gefühl. Wem ANC wichtig ist, findet mit dem Valco VMK25 diesbezüglich ein gelungenes Upgrade.

Auf den Komfort, wie bei Mackie, Sennheiser und Sony durch Auflegen der Handfläche an die Außenkappe Umgebungsgeräusche temporär durchzulassen und die Lautstärke für den Moment abzusenken, muss man beim Valco VMK25 allerdings verzichten. Diesbezüglich fällt der Kopfhörer zu diesem Preis im Komfort etwas zurück. Nicht nur der Mackie MC-50BT, sondern auch die wirklich guten Mackie MP-20 TWS sind günstiger und diesbezüglich besser aufgestellt. Wer ungern mit Touch-Feldern arbeitet, findet immerhin im Valco VMK25 einen Kopfhörer mit reiner Tastenbedienung, allen wichtigen Codecs und ein mehr als brauchbares ANC-System.

Wie klingt der Kopfhörer Valco VMK25?

Zunächst was Grundsätzliches: Bei AMAZONA.de wissen wir um Studioqualität und den Begriff der neutralen Klangabstimmung, die auch nicht selten als Gegensatz zur Musikalität empfunden wird (HiFi). Aktuell fällt mir auf, dass man offenbar in der Unterhaltungselektronik gerne mit neutral und Studioqualität wirbt, wie Valco es auch schon beim VMK20 getan hat. Hört man aber genauer hin und vergleicht beide mit „echten“ Studiokopfhörern, gibt es natürlich schon eine gewisse Einfärbung zu Gunsten von Bässen und Höhen. Neutral würde schließlich bedeuten, dass alle Frequenzen im hörbaren Spektrum gleich laut sein müssten und hier konnte sich der Valco VMK20 dem Ideal zwar annähern, wenn wir Bässe und Höhen vernachlässigen.

valco vmk25 test

Grob kann man das schon als klangneutral bezeichnen, zumal Freunde und Produzenten von elektronischer Musik und auch DJs es mögen, wenn den Bässen ein gewisser Punch eingeräumt wird. Auf diese Idee käme man bei einem Studiokopfhörer nämlich nicht. Immerhin wirken beispielsweise Kontrabässe bei Klassikaufnahmen dann eher zu dick aufgetragen.

Beim Valco VMK25 hat man jedoch sogar eine stärkere Färbung im oberen Mittenbereich, so dass er zu einem leichten „Kermit“-Effekt neigt und dadurch ein wenig nasal klingt, für meinen Geschmack etwas zu viel des Guten. Dagegen wirkt der Mackie MC-40BT so neutral, dass Bässe nur da sind, wenn sie in der Aufnahme existieren, aber nicht verstärkt werden. Mackie MC-50BT, MC-60BT und die beiden Valco-Kandidaten übertreiben es zwar nicht so wie Beats oder BOSE, aber die Bässe sind schon merklich angehoben und wirklich nicht neutral abgestimmt, zielgruppentypisch würde ich das nennen und daher auch nicht als Nachteil sehen.

Um das aber realistisch einschätzen zu können, muss man den Kabelbetrieb und den Klang mit und ohne ANC mit einbeziehen. Damals schrieb ich zum VMK20, dass bei aktiver ANC das Klangbild ein ganz anderes ist. Auch am Kabel klingt er wiederum anders, weil die Elektronik umgangen wird und der DSP von Analog Devices nicht zum Zuge kommt. Mit anderen Worten können die Modelle am Kabel nur das leisten, was die Hardware-Konstruktion hergibt. Entsprechend hat ESI dem Kopfhörer eXtra 10 die Software dSoniq Realphones beigelegt, die mechanische Unzulänglichkeiten etwas ausgleicht.

Hier erwies sich am stationären DAC der VMK20 als nicht wirklich überzeugend. Er erinnerte schnurgebunden an einen Kopfhörer in der 50-Euro-Klassse, dem eXtra 10 sogar recht ähnlich. Die Bässe wirkten eher topfig und es fehlte ihm an Transparenz. Dagegen klingt der Valco VMK25 etwas harmonischer, die Hochtonwiedergabe ist ausgeglichener und die Bässe sind homogener. Der Mackie MC-60BT hebt sich in der Neutralität und Impulstreue auch vom Valco VMK25 deutlich ab, liefert aber etwas sanftere Bässe. Nun wurde es spannend, wie sich die Kandidaten wohl im drahtlosen Betrieb schlagen würden. Als Quellmaterial verwende ich wie üblich unzählige Tracks aller Genres.

valco vmk25 test

Wie aus meiner Erinnerung war es auch hier so, dass der VMK20 angesteuert per aptX-HD nicht annähernd so langweilig wie am Kabel klingt, wobei der Mackie MC-60BT in puncto Neutralität beide auch hier überflügeln konnte. Bei ihm unterscheidet sich die Klangsignatur drahtlos und am Kabel kaum voneinander, selbst ANC und Transparenz verändern den Klangcharakter kaum. Beim VMK20 führt ANC zu einer Präsenzanhebung. Entgegen meines damaligen Tests hat sich gezeigt, dass ANC übrigens auch mit Kabelbetrieb funktioniert, allerdings erst nach einer kurzen Verzögerung. Dementsprechend lässt sich ANC und Transparenz beim Valco VMK25 auch am Kabel nutzen, das beeinflusst natürlich auch die Akkulaufzeit.

Klanglich gibt es in beiden Modi auch hier einen Unterschied. So fügen beide dem Kopfhörer Bässe und Höhen zu, beeinflussen aber nicht die Mitten wie beim VMK20. Letzteres finde ich allerdings praktisch, weil auf diese Weise die Sprachverständlichkeit etwas optimiert werden kann, wenn einem die Höhen zu viel des Guten sind.

Auch die Hochtonwiedergabe zwischen VMK20 und Valco VMK25 ist unterschiedlich. Während der VMK20 Höhen sehr spitz, aber nicht wirklich zu harsch abbildet, hat man beim Valco VMK25 durch den nasalen Kermit-Effekt das Gefühl als wäre er oben rum nicht so transparent. Mir erging das in einem anderen Fall auch bei B&W und Beyerdynamic so, dass man sich von den Werbeversprechen nicht so ganz lösen kann. Verkauft einem der Hersteller eine Klangoptimierung, zweifelt man zunächst mehr an der eigenen Hörfähigkeit als am Werbeversprechen.

Durch meine Erfahrungen habe ich mich davon gelöst und so glaube ich nicht mehr viel, was ich nicht selbst wahrnehmen kann. Nach ständigem Hin- und Herwechseln war für mich klar, der Valco VMK25 und ich werden keine Freunde und manche Lobeshymnen kann ich nicht nachvollziehen. Klar ist er kein schlechter Kopfhörer, aber Hörempfindungen unterscheiden sich teilweise stark voneinander. Im direkten Wechsel war mir schnell klar, der Valco VMK25 kann dem VMK20 nicht das Wasser reichen, der wiederum meinem Favoriten, dem Mackie MC-60BT, nicht viel entgegen setzen kann.

Abschließend noch ein Wörtchen zur Basswiedergabe, denn auch hier testete ich mit einer Kopfhörer-Test-CD und einem Sweep mit Sprachansage per aptX-HD. Während der Mackie MC-60BT auch 20 Hz noch wahrnehmbar darstellt, reicht der Mackie VMK25 bis 28 Hz, der VMK20 stellt auch 15 Hz noch gut dar. Das ist aber nur Theorie, denn Überlagerungen in der Musik wirken anders als ein Sinus-Sweep. Hier liegen alle drei Hörer sehr nahe beieinander und Freunde tiefer Bässe werden auch mit dem Valco VMK25 große Freude haben, bei allen Kandidaten stimmt der Punch und die Ansprache, Kicks können schon knallen, aber mit dem Pegel sollte man vorsichtig sein.

ANZEIGE
Fazit

Mit dem Valco VMK25 präsentiert der finnische Hersteller mit dem gewissen Etwas die überarbeitete Version des VMK20: besseres Gehäuse und Kopfbandverstellung, optimiertes ANC mit Transparenzmodus und größere Treibern. Wer keinen Valco besitzt, findet also im VMK25 einige Vorteile, die den Aufpreis absolut rechtfertigen. Klanglich aber sind nach meiner Einschätzung die Unterschiede eher als marginal und nicht besonders einzustufen. Nach über einem Jahr VMK20 weiß ich, dass es kein Valco VMK25 sein muss. Immerhin gibt es auch viele, die seinen Sound mögen, aber eben nicht alle.

Plus

  • relativ günstiger Preis
  • besseres ANC und Transparenzmodus
  • gute Sprachqualität beim Telefonieren
  • dickere Polster
  • verzichtet auf Touch-Elemente

Minus

  • leichter Kermit-Sound
  • klanglich subjektiv keine Verbesserung

Preis

  • 199,- Euro
ANZEIGE
Forum
  1. Profilbild
    Garfield Modular AHU

    Hallo Stephan,

    Herzlichen Dank für Deine interessante Test und Artikel! Schade das der Valco VMK25 nicht so neutral ist wie man es eigentlich möchte für ein Studio Kopfhörer. Tja dann suche ich weiter nach ein wireless (weil mir sonst das Kabel zu lange wird) Studio Kopfhörer. Der Mackie MC-60 BT hatte ich mir gemerkt aber Du meinst der 40 BT ist neutraler als der 60 BT? Schade weil ich eventuell gehofft hatte das der 60 BT eine gute Kandidat wäre… nah ja, ich habe es nicht eilig :-)

    Noch mal vielen Dank und viele Grüße, Garfield.

    • Profilbild
      Stephan Merk RED

      @Garfield Modular Hallo Garfield, also Neutralität ist relativ und hängt auch von Deinen Hörfähigkeiten und Ohrform ab. Hier muss man auch bedenken, das nahezu alle Bluetooth-Kopfhörer zum Musikhören konzipiert sind und sich vor Allem im unteren Preisbereich befinden. Das heißt, sie sind Kompromisse. Von Latenzen und Bluetooth-Kompression fange ich gar nicht erst an, das wäre ein weites Feld. Der MC-40BT hat nicht so ein stark ausgeprägtes Bassfundament und lässt dadurch den Mitten und Höhen mehr Spielraum, aber als Codec nur AAC und ist begrenzt im Höhenbereich. Der MC-60BT stellt für mich mit dem VMK20 den besten Kompromiss dar. Letzteren kannst Du genauso noch nehmen und auch er klingt nur mäßig neutral, verglichen mit echten Studiokopfhörern.

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X