EXs50 KARO Symphonic Library
Die Symphonic Library bietet mit 640 Programs und 256 Combinations den größten Umfang an spielbaren Patches. Diese reichen von Soloinstrumenten über Kammermusikensembles bis hin zum großen orchestralen Klangkörper. KARO hat aus den beim Kronos schon vorhandenen Multisamples der Holz-, Blech- und Schlag-Fraktion eigene Patches programmiert und damit die Klangpalette vervollständigt.
Das Herzstück der Library sind, wie oben angedeutet, die Streicher. Hier stehen nicht, wie bei String Librarys für den Rechenknecht üblich, die Masse an verschiedenen Artikulationen im Mittelpunkt, sondern vielmehr die unmittelbare Spielbarkeit der Strings über die Tastatur in Echtzeit. Und dieses Konzept geht wunderbar auf. Durch unterschiedliches Sounddesign, verschiedene Einschwing- und Ausschwingphasen, kleinen und großen Ensembles usw. lässt sich jedes Patch anders über die Tastatur spielen – mal lyrisch-melancholisch, dann wieder eine nette Verfolgungsjagd und zwischendurch mit schwelgender Brust auf die Tränendrüse drücken. Man muss einfach nur die Patches durchsteppen!
Das Einspielen einzelner Sektionen bzw. Stimmen entfällt hier und es lassen sich überzeugende Filmscores aus der „hohlen Hand“ heraus erstellen. Aus meiner Sicht reicht dies vollkommen, um im deutschen Fernsehmusikgeschäft zu bestehen, wo seit Jahren musikalische Laien und Amateure in Form von Redakteuren über die Musik im Film entscheiden und sich deshalb ein eigenartiger musikalischer Fernsehstandard etabliert hat, der den künstlerischen Fähig- und Fertigkeiten der Komponisten entgegenwirkt. Wer es anspruchsvoller möchte, findet in dieser Library aber auch ein hervorragendes Orchestertool, um harmonisch, rhythmisch und melodisch zum Bild selbst zu experimentieren, bevor man sich an das eigentliche Programming bzw. Einspielen heranmacht – man kann so quasi ein Mockup für das Mockup erstellen. Bei den Streicher-Sektionen bleibt diese Arbeitsweise aber nicht stehen, denn die Symphonic Library bietet unterschiedliche Kombinationen der einzelnen Orchesterregister an, das geht, wie gesagt, bis hin zum gesamten orchestralen Klangkörper – sofort anspielbereit.
EXs51 KARO Unison Orchestra
Das Unison Orchestra mit seinen 256 Programs und 86 Combinations ergänzt die Symphonic Library sinnvoll, um hauptsächlich unison spielbare Sektionen und etabliert sich damit zum zweiten Teil der Symphonic Library – auf gleichen klanglichen und arbeitstechnischen Niveau. Wobei die Abgrenzung beider Librarys gar nicht so klar ist. Denn beide Librarys bieten ähnliche Patches, die sich aber gegenseitig ergänzen und nicht aufheben.
Am ehesten würde ich diese beiden KARO Librarys mit den Symphobia Sample-Librarys von Projectsam vergleichen. Beide Firmen verfolgen ein ähnliches Konzept, nur dass die KARO Librarys mit ihrer Masse an Patches vielseitiger einsetzbar sind und eine größere Klangpalette abdecken. Darüber hinaus klingt die Symphonic Library und das Unison Orchestra wesentlich druckvoller, wärmer und „liegt einfach besser in der Hand“. Ich war in der gesamten Testphase persönlich sehr beeindruckt vom Klang und habe mich immer wieder dabei erwischt, wie ich weniger getestet, sondern vielmehr Musik gemacht habe. Alles im allen habe ich solch eine klangliche Qualität in einer Workstation bisher noch nicht gehört. Aus meiner Sicht sind alleine diese beiden Librarys es wert, sich einen Kronos zu kaufen.
Diese Aussage bezieht sich auf die String-Patches und jegliche Registerkombination der Streicher mit den Blech- und Holz-Sektionen. Die Soloinstrumente sowie Ensembles der Brass und Woodwinds klingen allein genommen nicht so gut und fallen qualitativ ab, was eindeutig an den Korg Multisamples liegt. Da würde ich mir von KARO Sound wünschen, alle Anstrengungen und Finanzen zusammen zunehmen und bei den Bläsern der Mannheimer Philharmoniker einfach nachzufragen.
EXs52 KARO Chamber Strings
Mit den 45 Programs der EXs52 KARO Chamber Strings hat KARO noch eine kleine Library mit ausschließlich Kammermusikstreichern parat. Wer die beiden großen Librarys sein eigen nennt, braucht diese aus meiner Sicht nicht zu erwerben, da dort genügend ähnliche Patches vorhanden sind. Wer auf der Suche nach kleinen Streicher-Sektionen ist, sollte sich aber unbedingt die Demo-Version auf der Homepage von Korg herunterladen und sich selbst ein Hörbild von der guten Qualität machen.
Ich selbst besitze zwei KRONOS und nutze sehr viel von Kurt die Samples. Symphonic Library, Unison Orchestra, Scores & Textures, Upright Piano, Dance Composer, Tape Instruments und noch einige mehr darf ich mein Eigen nennen. Von der Soundqualität mit Abstand das Beste überhaupt. Die Preise der KARO-Libraries sind Gerechtfertigt und Angemessen. Freue mich schon auf kommendes Soundmaterial :-)