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Mark Knopfler, Dire Straits: Seine Gitarren, seine Musik

Der Sultan des Swings!

19. Dezember 2018

Niemand bringt eine Gitarre so zum Singen wie Mark Knopfler. Mit seinem unverwechselbaren Sound und seiner unnachahmbaren Virtuosität schaffte es der englische Singer und Songwriter, einen unvergleichlichen Mix aus Country, Blues und Rock auf die größten Bühnen der Welt zu bringen und verkaufte mit den Dire Straits und als Solokünstler Hunderte Millionen von Platten. Seit rund vier Jahrzehnten begeistert er dabei Gitarrennerds mit seinem Können und befriedigt dabei auch einen Mainstream-Geschmack. Grund genug, sich sein Lebenswerk, seinen Stil und natürlich das Equipment des Sultan of Swing mal genauer anzusehen und ihn zugleich in unsere Hall of Fame aufzunehmen.

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Mark Knopfler – Leben und musikalischer Werdegang

Mark Freuder Knopfler wuchs nach seiner Geburt im Jahr 1949 in Glasgow, Schottland, mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder David in Blyth, England, auf. Sein Vater, ein ungarischer Jude, der Ende der Dreißigerjahre vor dem Nationalsozialismus nach Großbritannien flüchtete, verlieh der Familie den etwas untypischen Namen Knopfler, seine Mutter Mary stammte jedoch aus England. Die beiden Knopfler Brüder verbrachten eine relativ ruhige und behütete Kindheit in dem kleinen Städtchen nahe Newcastle. Musikalisch wurden sie von ihren Eltern schon früh erzogen, wenn auch nicht wirklich ausgebildet. Sein Onkel hatte ebenfalls einigen Einfluss auf Marks Musikgeschmack, da er Piano und Harmonika spielte und den jungen Mark mit Boogie und Blues in Kontakt brachte. Nach langem Nerven konnte seinen Vater dazu bewegen, ihm eine Gitarre zu schenken und er lernte darauf schnell Songs von Django Reinhardt, Elvis Presley und Chet Atkins.

Schon mit 16 spielte er in ersten kleinen Bands und schaffte es sogar zu einem Fernsehauftritt mit einem seiner Klassenkameraden. Nach einem ersten Job bei einer lokalen Zeitung entschied sich Mark später, Journalismus zu studieren und erhielt einen Job als Lokalreporter bei der Yorkshire Evening Post. Später studierte er weiter und erlangte seinen ersten akademischen Grad in englischer Geschichte.

Mark Knopfler sollte die Rockgitarre später einmal mit den Dire Straits und seiner Solokarriere entscheidend weiterbringen

Neben weiteren musikalischen Kollaborationen, in denen er in Bars Blues und Folk darbot, nahm er 1970 sein erstes Demotape mit der Hilfe einiger Freunde auf und bildete mit ihnen die Blues-Rockband The Silverheels. Andere Bands folgten und sogar eine frühe Album-Aufnahme gelang, diese fand aber nicht viel Beachtung. In dieser Zeit entwickelte Mark Knopfler auch seinen Gitarrenstil entscheidend weiter und entdeckte das Fingerpicking immer mehr für sich. Anfangs hatte er wohl auch mal mit Plektren gespielt, aber eine alte Gitarre, die wohl nur so spielbar war, überzeugte ihn von der Technik, die er von da an beibehalten sollte.

1977 entwickelte sich aus der WG-Band The Café Racers die Urbesetzung von Dire Straits. David und Mark Knopfler spielten Gitarre, John Illsley Bass und Pick Withers Schlagzeug. Ihr erstes Demo enthielt dabei schon ihren späteren Megahit Sultans of Swing und war bereits prägend für den Stil der Band, der sich irgendwo zwischen Blues, Rock und einer gehörigen Portion Folk & Country bewegte.

Dire Straits eroberten schon kurz nach ihrer Gründung die Welt im Sturm

Das erste Album „Dire Straits“ verkaufte sich in Großbritannien erst zögerlich, eroberte aber nach ein paar Monaten die ganze Welt. Von da an waren Dire Straits im Rockolymp angekommen, die nachfolgenden Alben verkauften sich immer besser, insbesondere Brothers in Arms, die Hitsingles prasselten nur so auf die weltweiten Charts ein und die Band füllte Stadien mit ihren Konzerten. Diese Strähne reichte bis 1995. Die Band löste sich auf und die Mitglieder gingen ihre eigenen Wege. Mark begann eine Solokarriere, veröffentlichte bis heute acht Soloalben, komponierte Filmmusik und nahm mit Künstlern wie Bob Dylan, Sting und Phil Collins Songs auf. Bis heute ist er überaus produktiv und in regelmäßigen Abständen hört man immer mal wieder Neues und gerne auch Altes vom Sultan of Swing.

Mark Knopfler – Stil & Technik

Mark Knopfler hat seinen ganz eigenen und besonderen Stil entwickelt und perfektioniert. Diese Aussage trifft wahrscheinlich so oder ähnlich auf so ziemlich jeden anderen Gitarristen zu, aber bei Knopfler ist es nun einmal eine Reihe an ganz besonderen Zutaten, die seinen ganz persönlichen und unverwechselbaren Sound ausmachen. Eine davon ist seine besondere Spieltechnik der Schlaghand. Knopfler spielt schon seit seinen Anfängen mit Dire Straits und über seine gesamte Karriere hinweg so gut wie ausschließlich ohne Plektrum oder sonstige Hilfsmittel wie Fingerpicks. Was in der Welt der Konzertgitarre normal und in der der Westerngitarre ebenfalls vorstellbar ist, ist bei der E-Gitarre schon seltener und da insbesondere bei virtuosen Leadgitarristen. Dabei war Mark Knopfler sicher nicht der Erste und wird nicht der Letzte bleiben, der seine Gitarre nur mit den Fingern spielt, aber es ist schon eine Art Markenzeichen geworden und hat seinen Klang und seinen Stil geprägt wie kein anderer Faktor.

Meistens beschränkt sich Knopfler dabei auf den Daumen sowie den Zeige- und Mittelfinger seiner Schlaghand, während er Ring- und kleinen Finger auf dem Schlagbrett bleiben und nur gelegentlich beim Strumming zum Einsatz kommen, was sehr stark dem Country- und Folk-Techniken entliehen ist.

Dieses Picking mit einer stabilen Auflagefläche und dem weit nach vorne gestreckten Daumen verleiht ihm ein großes Maß an Kontrolle und er nutzt es, um verschiedenste Techniken in schneller Folge anzuwenden. So dämpft er kräftig gespielte Töne oft mit dem Daumen ab und bewegt sich klanglich irgendwo zwischen gedämpften Alternate Picking und Chickenpicking oder auch an den Enden des jeweiligen Extrems. Dazu setzt er oft eine starke Dämpfung des Handballens ein, um Anlauf für bestimmte Noten zu nehmen und eine fast tonlose Folge von Noten in einem klaren und lang anhaltenden Ton münden zu lassen. Und keiner kann seine Gitarre, ob clean oder angezerrt so singen lassen wie Mark Knopfler!

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Mark Knopfler 2

Mark Knopfler mit einer roten Stratocaster, lange Zeit ein Markenzeichen des Gitarristen und Sängers

Ein weiterer Vorteil seiner Spielweise besteht in dem punktierten Anschlag mehrerer, meist zweier Saiten, den er immer wieder in sein Spiel einbringt, um Akzente zu setzten, was insbesondere dann sehr wirkungsvoll ist, wenn er die eher seltenen, angezerrten Passagen spielt. Ein gutes Beispiel dafür ist das bekannte Dire Straits Lied „Brothers in Arms“ oder das Solo zu „You and your Friend“. Solch eine Spielweise und dieser Sound wären mit einem Plektrum nur schwer erreichbar.

Und gerade diese Akzente sind es, die Mark Knopflers Spiel so interessant und spannend machen. Es ist nicht nur die zweifelsfreie Virtuosität und Geschwindigkeit, die er an den Tag legt, sondern vor allem die Dynamik des Instruments, die er wie kein anderer ausschöpfen kann. Neben den angesprochenen Anläufen zu einzelnen Noten ist es der mühelose Wechsel zwischen sanften und leisen Klängen, die die Gitarre weich und rund klingen lassen und den kraftvollen und akzentuierten Spitzen innerhalb eines Melodielaufes von nur wenigen Tönen, das sein Spiel so einzigartig macht.

Hinzu kommt eine fast schon unheimliche Kontrolle über Slides und Bendings in allen vorstellbaren Tempi, die er beinahe ständig wie nebenbei einsetzt und die dabei schon beiläufig wirken, weil sie so gut wie immer perfekt sitzen. Ein bestimmtes Bending kommt dabei immer wieder zum Einsatz, indem Knopfler eine Note oder mehrere Halbtöne nach oben zieht und kurz nach dem Erreichen des Zieltons noch einmal einen halben oder ganzen Ton darunter ansetzt. Diese Doppelbendings verleihen seinem Ton eine zusätzliche Bestimmtheit, ohne statisch zu klingen und hören sich für mich oft an wie eine Feder, die den Finger in der richtigen Position einrasten lässt. Schwer zu beschreiben, aber schön anzuhören.

Mark Knopfler 3

Knopflers Gesang ist eher schlicht, sein Gitarrenspiel dafür sehr fein

Last, but not least ist das Gefühl für Timing zu nennen, das Mark Knopfler in so ziemlich jedem Lick und Solo beweist. Auf dem Papier ist die ständige Abwechslung zwischen Gesang und Gitarrenlicks etwas zu viel und könnte chaotisch werden, aber Knopfler findet irgendwie immer den richtigen Einstieg, indem er anscheinend ein wenig hinterherhinkt und die richtige Länge für seine Filler findet, die sich oftmals ein wenig in den Gesangspart ziehen. Dies bringt zwischen seiner Stimme und seinem Spiel einen Groove hervor, der so nur bei ihm zu hören ist. So bei den absoluten Dire Straits Klassikern „Sultans of Swing“ oder „Lady Writer“ zu hören, wie auch bei fast allen anderen seiner Lieder. Dabei hat er auch einfach immer das richtige Gefühl für Pausen und leere Stellen. Es geht ebenso um die Töne, die er nicht spielt, wie um jene, die er spielt, um mal ein Klischee aus der Gitarrenwelt zu bedienen.

All das ist mit einem sehr geschmackssicheren Songwriting verbunden, das sich aus dem Rock, Country und Blues bedient, sich fast ein eigenes Genre geschaffen hat und mit dem er bis heute auf seinen zahlreichen Soloalben immer noch viel experimentiert.

Interessant und stilprägend ist auch sein Gesang. Der ist vergleichsweise minimalistisch und zurückhaltend im Vergleich mit seinem blumigen Gitarrenspiel. Schon eher ein murmelnder tiefer Sprechgesang als klassischer Rockgesang, bildet er einen rhythmischen, aber einfachen Kontrast zu den ständig auftauchenden Licks und Lines seiner Gitarre und passt vielleicht genau deshalb so gut dazu.

Mark Knopfler – die Gitarren

Dreh- und Angelpunkt seines frühen Sounds sind zwei Gitarrenmodelle, wie sie klassischer gar nicht sein könnten: Die gute alte Fender Stratocaster und die noch ältere Gibson Les Paul sind auf den meisten Aufnahmen der Dire Straits Ära zu hören und haben dabei meist ihre jeweilige feste Rolle auf den Leib geschrieben bekommen.

Angefangen hat der Meister allerdings auf einem ganz anderen Modell: einer Höfner Super Solid V2 aus dem Jahre 1962. Die hatte so ziemlich alles, was man braucht für eine E-Gitarre und darüber hinaus noch ein Bigsby-ähnliches Vibratosystem, insgesamt drei Humbucker und drei Tone-Potis. Schon damals war die Gitarre nichts Besonderes und eher die günstige Option, aber Knopfler bekam sie von seinem Vater geschenkt und lernte auf ihr das Grundhandwerkszeug.

Mark Knopfler Höfner Super Solid V2

Höfner Super Solid V2 – Marks erste Gitarre war wohl das günstigere Modell mit nur zwei Pickups

Seine zweite Gitarre prägte dann seine Vorliebe für die kommenden Jahre entscheidend: eine knallrote 61er Fender Stratocaster, klassisch mit verchromter Hardware, weißen Pickups und einem weißen Schlagbrett. Das Instrument war vor allem in den ersten Jahren mit den Dire Straits allgegenwärtig und ist auf vielen Aufnahmen zu hören. Sie machte den besonders dynamischen und klaren Cleansound Knopflers im besonderen Maße aus.

Auf besondere Modifikationen verzichtete Knopfler dabei allerdings und auch die Texas Special Singlecoils blieben genauso Standard wie der C-Shape Hals mit Palisandergriffbrett. Für alle, die sich keine 61er Strat leisten können oder einfach keine Lust haben, so lange auf eBay die Anzeigen zu durchforsten, hat Fender vor einigen Jahren eine Mark Knopfler Signature Stratocaster auf den Markt gebracht. Diese verfügt neben den besprochenen Pickups über einen Korpus aus Erle und einen ’62 Ahornhals.

Mark Knopfler Signature Stratocaster

Fender Mark Knopfler Signature Stratocaster

In den frühen Achtzigern stieg Mark dann auf eine ebenfalls rote Stratocaster aus dem Hause Schecter um. Diese besaß ganz ähnliche Spezifikationen wie das Original von Fender, verfügte jedoch über einen Hals mit Ahorngriffbrett und individuell zuschaltbare F500T Pickups von Schecter. Schon kurz darauf ersetzte er diese aber durch Alnico Pros von Seymour Duncan. Die Schecter ist wohl die Gitarre, mit der man ihn am häufigsten zu sehen bekam und die das Bild von ihm und seiner Gitarre prägte.

Mark Knopfler Schecter

Schecter Strat mit Seymour Duncan Pickups

Während Mark die Stratocaster vornehmlich für cleane Sounds nutzt und aus ihr den ganzen Sparkle herausholt, den das leichte Holz und die Singlecoils hergeben, spielt er bei angezerrten Sounds meist ein konträres Gitarrenmodell: eine Gibson Les Paul, genauer gesagt eine ’58 oder auch eine entsprechende Reissue. Auf Aufnahmen vor der Dire Straits Ära kann war Knopfler auch mit einer ’59 Special mit Double Cutaways und einem Bigsby Vibrato zu sehen.

Mark Knopfler Gibson Les Paul Special Double Cut

Die Gibson Les Paul Special Double Cut ist heute eher selten zu sehen

Später soll er das Vibrato entfernt haben und schon bald ganz auf Strats umgestiegen sein, bevor er Anfang der Achtziger wieder auf den Geschmack der bereits erwähnten Les Paul kam.

Mark Knopfler '58 Les Paul

Mark spielte mit den Dire Straits oft eine ’59 oder ’58 Les Paul

Den kräftigen und warmen Klang der Les Paul mit ihrer schieren Masse, dem langen Sustain sowie den komprimierenden Humbuckern machte sich Knopfler sehr schnell zum Markenzeichen in den bekanntesten Liedern wie der Hitsingle (mit dem ersten auf MTV ausgestrahlten computeranimierten Musikvideo überhaupt) „Money for Nothing“. Der kehlig breite Sound des Hauptriffs ist ebenso einzigartig wie seine cleanen Leadlines auf der Strat und auch Lieder wie „Brothers in Arms“ sind einfach unverkennbar Knopfler.

Neben diesen Hauptgitarren war Mark Knopfler auch das eine oder andere Mal mit einer Fender Telecaster zu sehen, die zudem das bevorzugte Modell seines Bruders und Dire Straits Rhythmusgitarristen David Knopfler war. Mark spielte in „Walk of Life“ auch eine rote Telecaster von Schecter, ansonsten waren diese aber etwas seltener auf der Bühne mit ihm zu sehen.

Mark Knopfler Telecaster

Telecaster Modelle wurden vor allem von David Knopfler bevorzugt

Eine Gitarre, die hingegen in jeder Ära von Dire Straits oder Mark Knopfler Solo immer wieder zu sehen war, ist seine National Style O Resonator Guitar, vermutlich aus dem Jahr 1937. Diese Westerngitarre mit einem Korpus aus Stahlblech und einer Blechmembran ist für ihren einzigartig mittigen, perkussiven und eben blechernen Sound bekannt und klingt wirklich unverwechselbar! Verewigt wurde ihr Sound unter anderem auch durch Knopfler, der auf fast allen seinen Alben Passagen mit der Style O spielte. Besonders prominent ist sie im Lied „Romeo and Juliet“, dank eines langen Intros und des „Mainriffs“.

Mark Knopfler Style O Resonator

Die Style O Resonator Gitarre hat einen unverwechselbaren Klang, den Mark Knopfler sehr schätzt

Neben dieser Akustikgitarre spielte Knopfler auch andere, darunter eine Ovation Adamas, zu hören etwas im Titel „Private Investigations“.

Mark Knopfler Ovation Adams

Ovation Adams

Seit den Neunzigern und in seinen Soloprojekten spielte Mark Knopfler auch immer wieder Gitarren von Pensa und SuhrPensa ist eine kleine Custom-Schmiede aus New York, Knopfler spielt bis heute verschiedene Modelle aus dem Hause und ist gleichzeitig der prominenteste Botschafter. Eine seiner bekanntesten Pensa Gitarren, die auf dem Modell MK I basiert, ist eine Superstrat mit Singlecoil-Bestückung, Mahagonikorpus und geflammter Ahorndecke. Diese Modelle spielte er insbesonders in den frühen 2000ern. Mittlerweile spielt Knopfler auch Gitarren der neueren MK D Serie.

Mark Knopfler Pensa MK I

Pensa MK I

Auch Suhr schlägt eher in die Kerbe obere Luxusklasse. Knopfler spielte seit 1988 immer öfter eine Pensa-Suhr Kollaboration in Gestalt einer Quilted-Maple-Superstrat mit EMG Singlecoils, die später um einen splitbaren Humbucker in der Stegposition erweitert wurde. Ein ebenfalls neueres Detail ist das verbaute Floyd-Rose-Vibrato, das man bei Knopfler nicht unbedingt erwarten würde.

Mark Knopfler Pensa-Suhr

2015er Pensa-Suhr Mark Knopfler Spec

Mark Knopfler – die Verstärker

Auch bei seinen Verstärkern wechselte Mark Knopfler des Öfteren zwischen verschiedenen Stilen und Modellen. Zum Teil sind verschiedene Amps für den einzigartigen Sound einzelner Songs oder Passagen genauso verantwortlich wie die Gitarren, die er spielte.

Ein Verstärker, der den Sound des wohl bekanntesten Dire Straits Songs „Sultans of Swing“ sehr stark prägte, war der Fender Twin Reverb. Der offene und sehr „twangige“ Klang dieses absoluten Klassikers macht vor allem für dieses Lied und den Stil, den Knopfler bei den frühen Straits spielte, Sinn.

Mark Knopfler Fender Twin Reverb

Fender Twin Reverb Silverface

In der gleichen Zeit war Knopfler auch öfter mit einem Fender Vibrolux zu sehen und zu hören. Unbestätigten Berichten zufolge soll er „Sultans of Swing“ sogar auf einem braunen Vibrolux aus dem Jahre ’63 eingespielt haben. Das Studio drängt ihn wohl später zur Nutzung des Twin Reverb, da der einen rockigeren und etwas moderneren Sound produzierte.

Mark Knopfler Fender Vibrolux

Fender Vibrolux

In den späteren Jahren kamen noch Amps von Music Man und verschiedene Verstärker von Mesa/Boogie zum Einsatz, so zum Beispiel ein Music Man HD 130, meist gepaart mit Marshall 4×12 Boxen.

Mark Knopfler Music Man HD 130

Music Man HD 130

Sehr prominent war auch der Einsatz eines Marshall JTM 45, der bei „Brothers in Arms“ und bei „Money for Nothing“ zum Einsatz kam. Ab den frühen Neunzigern spielte Mark Knopfler zusätzlich einen Soldano SLO 100, der bis heute viel Verwendung in seiner Musik sowohl im Studio als auch live findet.

Mark Knopfler Soldano

Soldano SLO 100 – bis heute vertraut Knopfler unter anderem auf diesen Amp

Mark Knopfler – die Effekte

Es ist nicht immer ganz leicht auszumachen, welche Effekte Mark Knopfler live und im Studio einsetzte oder welche genauen Modelle von Effekten. Während in vielen seiner Kompositionen Kompressoren, Echos und Hall deutlich zu hören sind, kommen das eine oder andere Mal auch Chorus und Flanger zum Einsatz. Meist aber alles recht dezent. Zudem klingen einige Passagen, wie etwa bei „Money for Nothing“, verdächtig nach dem Tubescreamer.

Die meisten seiner Effekte waren jedoch im Rack zu Hause und er nutzte nur wenige Pedale auf der Bühne, um seinen Sound zu verändern. Unter diesen war über lange Zeit hinweg ein Volume-Pedal der Marke Morley. Dieses spielte er ab den frühen Achtzigerjahren live, um seine Fade-in-Effekte zu erzeugen.

Mark Knopfler Morley Volume Pedal

Morley Volume-Pedal

Insbesondere ab Mitte der 80er Jahre kamen noch ein paar mehr Bodeneffekte hinzu. Diese stammten alle aus dem Hause BOSS, wie das Delay-Pedal DM 2 oder der Chorus CE 2, sowie andere Effekte, wie etwa ein Ibanez Multieffektgerät. Jedoch sind nur wenige Effekte ausschlaggebend für seinen Sound, der natürlich größtenteils seiner Spielweise entspringt.

Mark Knopfler BOSS DM-2

BOSS DM-2

Die meisten Effekte waren ab den frühen Neunzigern wieder im Rack versteckt, so auch ein nicht näher spezifizierter Wah-Effekt, der meist aber auf der niedrigsten Stellung fixiert ist. Andere Effekte, wie ein Delay von TC-Electronics und das Yamaha REV 5 Reverb wechselten seitdem immer wieder in seinem Setup.

Mark Knopfler hat sich in seiner langen und produktiven Karriere wirklich sehr um die E-Gitarre verdient gemacht. Sein mühelose wirkender und ausdruckstarker Stil inspirierte und beeinflusste Millionen von Gitarristen, er bot als allseits anerkannter Gitarrenvirtuose mit viel Gefühl und wenig Zerrung stets einen deutlichen Gegenentwurf zur Shredder-Manie der Achtzigerjahre. Dabei war er für eine Reihe der langlebigsten Radiohits der Musikgeschichte verantwortlich, die in aller Würde gealtert sind und erfreut auch heute noch mit schöner und spannender Musik.

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Forum
  1. Profilbild
    Codeman1965 AHU

    Es gibt ja wirklich eine Menge genialer und brillianter Gitarristen, welche die Musikgeschichte geprägt haben, und es werden sicherlich noch so einige dazukommen. Mark Knopfler ist einer derjenigen, die man aus hundert Anderen heraushört.
    Für mich war er seinerzeit ’ne Ikone und der Anlass, selbst mit der Musik anzufangen, auch wenn ich später doch in Richtung Keys abgedriftet bin.
    Die ersten Alben von Dire Straits sind für mich auch heute noch ganz weit vorne.
    Inzwischen hat der gute Mark etwas zugenommen und dabei auch etwas seine musikalische „Wildheit“ eingebüßt. Aber er haut immer noch Dinger ‚raus, die man nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Dann sitze ich wieder mit der Gitte da und verzweifle bei dem Versuch, ihr auch mal solche Läufe aus den Saiten zu leiern… :-)
    Es gibt bei YouTube ’ne Menge interessantes Material über ihn und mit ihm, z.B. die Guitar Stories von SkyArt1, die das Thema dieses Artikels ebenso aufgreifen, oder einige Gigs mit Chet Atkins oder Hank Marvin…
    Ich meine, er ist und bleibt große Klasse! Der soll ja noch nicht aufhören… :-)

    Danke, Tilmann, für den Artikel…!

    • Profilbild
      Stephan Güte RED

      @Codeman1965 Ich denke, dass man sagen kann, dass M.K. wohl für den Maßstab für Cleansounds einer Strat gesorgt hat und das man auch ohne Verzerrer richtig abfeiern kann.

    • Profilbild
      tilmann.seifert RED

      @Codeman1965 Hey Codeman1965,

      Ja, es ist schon immer wieder abgefahren, was er so alles geschaffen hat in seiner Karriere. Die ersten Alben find ich auch hammer, aber die beiden live Alben waren immer meine Lieblinge rein von der Performance her. Die Soloalben sind ganz anders, aber es lohnt sich
      auf jeden Fall auch die sich anzuhören. Hoffe da kommt noch vieles mehr von ihm.

  2. Profilbild
    Stephan Merk RED

    An dieser Stelle möchte ich auf sein brandaktuelles Album „Down The Road Wherever“ hinweisen, das sich stilistisch eher an die alten Dire Straits Zeiten ausrichtet und auch mit einigen Jungs von damals entstanden ist. Während die letzten Alben mehr in den Bereich Country abgedriftet sind, ist dieses Album etwas kommerzieller, was ich keinesfalls abwertend meine. Wie auch die vorherigen drei Alben ist es als limitierte Edition mit LP und CD erhältlich. Die vier Boxen zieren meinen Plattenschrank, bzw. wäre es ja unklug, das vierte Album nicht auch in dieser Box zu erstehen. ;)

  3. Profilbild
    Jörg Hoffmann RED

    Ich fand es gerade in den „Brothers in Arms“ Zeiten immer schade, dass die Knopfler Soli live immer sehr nah an der Studioaufnahme waren. Mir fehlte da manchmal die freien Interpretationen, besonders bei den Soli. Ansonsten ist er der Hammer und aus HiFi Sicht hat die Brothers in Arms natürlich auch Geschichte geschrieben.
    Sehr schöner Artikel – Danke!

    • Profilbild
      tilmann.seifert RED

      @Jörg Hoffmann Hey,
      also ich finde bei auf auf der „On The Night“ Hat er bei vielen Soli und auch gerade bei Brothers in Arms nochmal ne gute Schippe draufgelegt. Aber es stimmt schon: So wie ausladend wie bei früheren Liveaufnahmen sind die Soliimprovisationen nicht.

  4. Profilbild
    Sintetizador

    Ich weiß nicht, wie jemandem Mark Knopfler NICHT sympathisch sein kann. Der Mann hat so viel erreicht, wirkt aber dennoch so bescheiden und kumpelhaft – einfach toll. Außerdem kann man die Dire-Straits-Alben hervorragend „durchhören“. Songs wie „Communique“ oder „Follow Me Home“ sind so herrlich entspannt, perfekte Hintergrundmusik, vor allem beim Arbeiten. ;-).

  5. Profilbild
    AQ AHU

    Brothers in Arms war meine allerste CD und genial. Und genial ist er wirklich, der Mark Knopfler. Was ihn allerdings zum Sultan des Swings machen soll ist nicht nachzuvollziehen. Swing auf ein paar punktierte Noten zu reduzieren ist eigentlich eine Beleidigung für die ganze Swingära. Aber ich denke, der Autor ist dafür einfach zu jung…
    Aber sonst wirklich ein sehr guter Beitrag. Danke.

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