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Report: 20 Jahre Shazam – Die App zur Musikerkennung

Von einer Telefonleitung zur Musikerkennungs-App Nr. 1

8. Dezember 2022

20 Jahre Shazam

2022. Ich bin 37 Jahre alt und Shazam gibt es schon seit 20 Jahren. Wie bitte? Diese App, mit der man überall laufende Musiktitel einfach durch „Zuhören“ erkennen kann, ist schon 20 Jahre alt?

Um ehrlich zu sein, eigentlich gibt es das Unternehmen schon länger, die App in unseren „Breitengraden“ jedoch noch keine 20 Jahre. Dennoch, die Funktion von Shazam wurde vor 20 Jahren das erste Mal frei im Markt angeboten – Zeit für einen Rückblick auf das, was viele von uns sicher nicht kennen: Die Geschichte von Shazam.

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Seit Start des Dienstes hat sich Shazam entwickelt. Von einem Service per Telefondienst zu einer App mit Suchfunktion, weiterführenden Informationen, Verlinken zu iTunes oder Apple-Music und natürlich einer schier endlosen Datenbank zu Abfragen von Nutzer:innen und deren Standorten.

Die Geschichte von Shazam

Alles begann schon vor dem Jahr 2002. Im Jahr 1999 wurde die Shazam Entertainment gegründet von Chris Barton und Philip Inghelbrecht – zwei Stunden der Berkeley Universität. Im Jahr 2002 folgt die Veröffentlichung der Shazam-Funktion, jedoch noch fernab von Smartphone und Co. Die Technik wurde damals per Telefon angeboten. Kund:innen konnten eine Nummer wählen, via Telefon die zu erkennende Musik „übertragen“ und erhielten dann später eine SM mit dem Ergebnis. Entsprechend der Telefonnummer hieß dieser Dienst nicht Shazam, sondern 2580.

“Jeepster” von T. Rex war der erste Song, für den es eine Anfrage gab und zwar am 19. April 2002.

Der erste „Hit“, den Shazam so identifizieren konnte? 1000 Suchanfragen für Eminem – Cleanin‘ out my closet. Die erste Millionen knackte der Song “TiK ToK” von Ke$ha im Jahr 2010.

Nach der ersten Veröffentlichung des Services im Jahr 2002 dauerte es sechs Jahre, bis die Funktion zur App wurde, wie wir sie heute in Grundzügen kennen. Im Jahr 2008 erschien Shazam als App im jüngst veröffentlichten App Store von Apple. Noch im selben Jahr erschien die App ebenso für Android-Handys.

Weitere Meilensteine waren unter anderem die Beatport Integration im Jahr 2013, die Integration von Shazam via Siri in iOS 8 im Jahr 2014 und letztlich 2018 die Übernahme von Shazam durch Apple für, so wie berichtet wurde, 400 Millionen US-Dollar.

Ab dann entwickelten sich entsprechend auch die Zahlen. Im Jahr 2021 gab es monatlich im Schnitt eine Milliarde „Shazams“, im Mai 2022 wurde die Hürde der 2 Milliarden Downloads der App überschritten und im August 2022 konnte man zurückblicken auf über 70 Milliarden Suchen mit Shazam insgesamt.

Shazam: Einfluss auf den Musikmarkt & das Jahr 2022

Seit Jahren nun ist Shazam eine nicht mehr wegzudenkende Instanz für Musikfans und zugleich ein nicht zu unterschätzendes Tool auch für DJs auf der Suche nach Tracks, die man hört, aber selbst nicht identifizieren kann.
Gleichzeitig ist Shazam ein fast unkalkulierbarer Faktor für Künstler und Künstlerinnen, ob bekannt oder eher noch unbekannt. Die Möglichkeit Songs zu suchen, die man hört und diese auch direkt über Apple Music zu hören und in Playlisten zu verwalten, sorgt für eine Viralität eines Songs, die durch klassische Marketing-Pfade nicht gesteuert werden kann. Klassisches Beispiel wäre die Platzierung eines Songs in einem Werbeclip. Was früher vielleicht ignoriert oder per Suchmaschine gesucht wurde (was sicherlich für viele zu aufwendig gewesen wäre), kann mit Shazam im Handumdrehen gesucht, erkannt und gehört werden. So verändert sich ungemein die Möglichkeit zum „Finden“ neuer Songs.
Zudem bieten sich neue Möglichkeiten. Weitere Informationen zu shazamten Acts lassen sich anzeigen, zum Beispiel, ob der Act demnächst Konzerte in der eigenen Umgebung spielt.

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Wer erinnert sich noch an die Werbung von Sony Bravia mit den bunten Bällen, die die Straße runterkugeln? José Gonzales – Heartbeats war der Soundtrack und dürfte während den Ausstrahlungen für deutliche Zunahmen der Shazam Aktivitäten auf diesen Song gesorgt haben.

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Mehr Informationen

Dass das auch bei deutlich älteren Songs funktioniert, zeigt der Soundtrack der Serie Stranger Things. „Running up that hill“ von Kate Bush aus dem Jahre 1985 wird im Jahr 2022 durch die Serie erneut zum Hit, belegt 10 Tage lang Platz 1 der Shazam Global Top 200 und erreicht in 25 Nationen die Spitze der Charts. 37 Jahre nach Release. Entsprechend sind die Auswirkungen im Streaming-Sektor für diesen Song und es ist klar: Ohne Shazam wäre dies nicht in diesem Ausmaß passiert.

So hat Shazam nicht wenig Potential und auch Anteil daran, dass Hits zu Hits geworden sind.

Spannend neben kuratierten Playlisten und Charts sind immer wieder auch die Top-Listen bei Shazam. Vor allem, da diese gefiltert werden können. Zum Beispiel nach Genres. Oder nach der Stadt. Mal schnell schauen, was die Top 50 in Hamburg sind? Oder in Paris? Kein Problem.

Doch Shazam selbst ist nicht mehr nur Shazam als App oder als Webpage-Dienst in Verbindung mit Apple Music, sondern bietet über das ShazamKit eine Schnittstelle zu Thirdparty-Tools und die Einbindung des Dienstes in andere Software-Umgebungen. Das kann zur Nutzung des klassischen Dienstes in einem Musikkatalog sein, Erstellung eigener Kataloge oder die Verknüpfung von Erlebnissen von Benutzern und Benutzerinnen mit Audio-Ereignissen. In der Praxis sieht das so aus, dass es Schnittstellen gibt mit z. B. DLSR Camera, einer Foto und Video App, die Fotos und Videos mit Musik im Hintergrund verknüpft. Oder aber die Verbindung zu der djay-App von Algoriddim, die Musik an Orten erkennt und direkt in die DJ-App laden kann. Letras ist als App eingebunden als App, die Liedtexte erkennt oder Vinyls als grafisch schöner Apple Music Player, die erkannte Musik direkt in die eigene Library aufnehmen kann.

Für das Jubiläum hat Shazam eine eigenen Apple Music Playlist kuratiert mit Hits der vergangenen 20 Jahren, also den meistgesuchten Tracks eines jeden Jahres der vergangenen 20 Jahre.

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Forum
  1. Profilbild
    F4nky

    Danke für diesen informativer Beitrag! Ich kann mich noch gut an den Telefonservice erinnern. Nur die Nummer war bei meinem Anbieter anders (9696) und hieß Music Spy.
    Gerade zur Erkennung von Titeln der elektronischen Musik und instrumenteller Stücker ohne Gesang war Shazam ein Segen. Für mich, als ehrenamitler Mitarbeiter bei mixesdb.com, ist es ein unverzichtbares Tool.

  2. Profilbild
    Sven Blau AHU

    Durch Shazam hab ich schon so manche interessante Neuentdeckung sowohl alter als auch neuerer Musik gefunden, auf die ich sonst vielleicht nie gekommen wäre.

    Für mich wie auch Spotify letztendlich trotz aller Nachteile ein Segen. Denn auch bei Spotify kommt man über Playlisten immer wieder auf neue, unbekannte Musik.

    Ich habe meinen Frieden damit gemacht, indem ich tolle Musiker dann, wenn möglich, durch Vinylkauf unterstütze.

    • Profilbild
      Bolle / Johann Boll RED

      @Sven Blau Same here..schon viele tolle Artist durch Shazam gefunden…Streaming nutze ich jedoch nur selten, Vinyl wird es dann meist. :)

  3. Profilbild
    vssmnn AHU

    ich brauche Shazam überhaupt nicht, allerdings kann man sich regelmäßig 3 Monate Apple music kolo abholen.
    scheint ein Bug zu sein, aber egal…

  4. Profilbild
    T.W.G

    Shazam und früher noch TrackID (von Sony) finde ich eine der wenigen genialen Programme die es für Telefone gibt. Trotz Gequatsche und Umgebungsgeräuschen gibt’s dennoch oft genug Treffer was man gerade schönes irgendwo hört.

    Um den Amazona Artikel noch zu vertiefen, haben die Kollegen der c’t hier das technische Funktionsprinzip der Musikerkennung schön erklärt:
    https://www.heise.de/ct/artikel/Wie-Shazam-Songs-erkennt-4192471.html

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich höre zuhause viel Internetradio aus NL/FR/UK.
    Mehrmals am Tag greife ich dann zum handy um mir in Windeseile den Titel anzeigen zu lassen. Super Sache und eine sagenhafte Trefferquote.
    Unterwegs ist Shazam auch ein Spassgarant.
    Meine Frau verdreht die Augen wenn der bekloppte Gatte in der Boutique zum Lautsprecher springt, das Handy zückt und “Psssssst“ zischt😅

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      Bei mir umgekehrt. 😂 Meine Frau hat mich dazu gebracht Shazam mehr zu nutzen, meist bleibt es aber nur bei Neugier ohne Konsequenz für mein Hörverhalten.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @markhollis Word!
      Es ist faszinierend. Bei einem nackten 08/15 House-Beat, wie ihn seit 25 Jahren jede workstation oder drummachine als preset pattern anbietet (base&clap auf die Geraden und die openhi dazwischen😁) findet Shazam den Interpreten manchmal in Sekunden… trotz abertausend Möglichkeiten an Titeln. Wenn das nicht faszinierend ist…..

  6. Profilbild
    nokul

    MIch würde auch interessieren, wie das funktioniert.

    Und ich habe schon auf Konzerten gesehen, wie Leute ihr Telefon mit Shazam hochgehalten haben…

    • Profilbild
      dAS hEIKO AHU

      @nokul Es ist denk ich ähnlich, wie mit „vermeintlichen“ Spracherkennungen a la Siri, cortana oder Alexa. Sie erkennen idR nicht wirklich das Musikstück, sondern analysieren die Wellenform und gleichen diese mit einem Abbild auf dem Cloudserver ab.
      Kann sein, dass da heutzutage mehr KI im Spiel ist, die wirklich den Song erkennt – aber früher hat es aus obigen Gründen nicht funktioniert einen Song einfach anzusingen oder zu pfeifen. Es mußte schon die Aufnahme die eben hinterlegt ist.
      Beeindruckend bleibt es trotzdem.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @dAS hEIKO Kennen ist auch das falsche Wort. Erkennen, ja. Parameterabgleich Geschwindigkeit, Tonart, Rhythmusgerüst, Percussion ja/nein…. und das Feld wird enger und enger bis zum Treffer.
        Ansich weniger verblüffend. Würde ich bei Shazam sitzen und zuhören, bei einem guten Singlemalt, würde ich nachschlagen und suchen und finden , völlig entspannt…. So komme ich dann vielleicht auf 20 Songs am Tag. Die Quote erfülle ich so nicht.
        Faszinierend ist an aller erster Stelle die Geschwindigkeit. Manchmal kaum gedrückt schon gefunden. Spooky. Als würde Shazam schon vorher mithören🦇

        • Profilbild
          dAS hEIKO AHU

          Spooky trifft es.
          den meisten ist ja nicht bewußt (bzw Wurscht) dass das Audiomaterial auch bei Alexa und Co. zuerst an den Server in (maybe) Kalifornien geht, DORT! analysiert wird, die richtige Antwort gefunden und wieder zurückgeschickt wird. wtf. 😮

  7. Profilbild
    dAS hEIKO AHU

    Beim Magix mp3maker gab es vor 12-15 Jahren auch eine verwandte Funktion, die ein Stück oder eine ganze Trackliste analysierte und entsprechend ähnliche Musik anhand einer Datenbak vorschlug.

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