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Test: Alcatech DigiScratch2

Alcatech DigiScratch

19. Dezember 2005

Neue digitale Tools finden seit geraumer Zeit eine immer größere Verbreitung im traditionell analog geprägten DJ-Business. Statt schwerer, unhandlicher Plattenkisten findet man immer öfter Notebooks oder Silberscheiben-Player vor. Der Vorreiter in diesem Bereich (Final Scratch von Stanton) hat jetzt auch einen deutschen Mitbewerber zu fürchten. Dieser Test soll zeigen, ob Dresden mehr zu bieten hat als Weihnachtsstollen und die Frauenkirche :-)

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Aufklärung
DigiScratch2 ermöglicht, über eine Software Audio-Dateien von einem Computer (Windows PC) über ein Audio-Interface wiederzugeben und diese über spezielle Timecode-Vinyls oder -CDs zu steuern. Das gesamte Handwerkszeug, das man sich als DJ oftmals über viele Jahre hinweg angeeignet hat, kann man nun auf digitale Audio-Files übertragen. Dazu gehören DJ-Techniken wie zum Beispiel Beat-Matching, Scratching oder Beat-Juggeling. Einer der größten Vorteile an diesem Konzept ist, dass man ab sofort die Nachfrage nach einem bestimmen Track nicht mehr mit „…die Platte habe ich zu Hause gelassen“ beantworten muss. Die gesamte Musiksammlung kann mühelos zu jedem Gig mitgenommen werden oder aber gerade fertig gestellte Tracks können dem Publikum zu Gehör gebracht werden.

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Auswahlmöglichkeiten
Alcatech hat vier verschiedene DigiScratch2-Pakete im Angebot. Alle sind mit DigiScratch2-Software, drei Timecode-Schallplatten und zwei Timecode-CDs ausgestattet. Die Pakete unterscheiden sich durch die Ausstattung mit Audio-Interfaces. So kann man zwischen einer Audio-Karte auf Basis der RME Hammerfall, einem ESI U46DJ, einer Maya 44 USB oder gar keiner Karte wählen. Diese Auswahloption ist begrüßenswert, da man hier auch die Möglichkeit hat, schon vorhandene Audio-Hardware zu integrieren und kostengünstig in diese Materie einzusteigen. Diese Unabhängigkeit bietet zu Zeit nur Alcatech an, bei den Mitbewerbern von Stanton (Final Scratch) und Rane (Serato Scratch Live) ist das nicht möglich.

Voraussetzung
Um in die Welt des digitalen DJen einsteigen zu können, braucht man zusätzlich zu einem der angebotenen DigiScratch2-Pakete einen Rechner (vorzugsweise zum mobilen Einsatz ein Notebook), zwei Plattenspieler oder CD-Player, einen DJ-Mixer und ein Lautsprechersystem zur Wiedergabe. Zu guter Letzt sollten natürlich ein DJ-Kopfhörer und ein digitales Musikarchiv vorhanden sein.

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Das „große“ Paket
Grundlage für diese investigative Arbeit war das DigiScratch-Paket mit dem RME-Audio-Interface. Dieses wird in zwei Varianten angeboten: einmal mit einer PCMCIA-Karte zum Anschluss an ein Notebook und einmal mit einer PCI-Steckkarte in Verbindung mit einem Desktop-PC. Die Ausstattung des von Alcatech als DigiScratchbox bezeichneten Audio-Interfaces stellt sich wie folgt dar: Analog-Digital-Wandler mit 24 Bit/96 kHz, eine MIDI-Schnittstelle, ein regelbarer Mikrofoneingang und ein Kopfhörerausgang.

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Des Weiteren verfügt die Karte über RIAA entzerrte Phono-Vorverstärker und über insgesamt sechs analoge Ausgänge. Minimale Latenzen von bis zu 1,5 ms (abhängig auch vom eingesetzten Rechner) und ein multiklient-fähiger ASIO-Treiber prädestinieren dieses Interface zusätzlich für einen Einsatz in einer Studio-Umgebung.

Das Herzstück: die DigiScratch-Software
Sozusagen in der „Mitte“ des Systems befindet sich die Software. Hier hat man bei Alcatech auf das schon vorhandene Produkt BPM-Studio aus dem eigenen Haus zurückgegriffen. Zwei virtuelle Decks stehen dem Anwender zur Verfügung und auch die Verwaltung und Auswahl der Tracks finden hier statt. Die Bedienung kann dabei mit der Maus oder den vorgegebenen Tastaturbefehlen erfolgen. Sich in einem umfangreichen Songarchiv zurechtzufinden, bedarf einer gewissen Unterstützung des Programms. Hierzu findet man in der DigiScratch-Software virtuelle Plattenkisten und Suchfunktionen vor. Weiterhin gibt es eine Historiefunktion, welche die gespielten Titel speichert und deren Liste man auf Wunsch speichern kann. Zu den supporteten Datei-Formaten gehören: MP3, WAV, WMA, OGG etc.. Aus iTunes oder Musicload stammende Files, die über ein DRM (Digital Rights Management) verfügen, können leider nicht wiedergegeben werden. Auch werden iTunes-Playlisten oder die Einbindung eines iPods als Datenträger nicht unterstützt.

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Die weiteren Ausstattungsmerkmale der Software setzen sich aus diversen Funktionen kreativer Natur zusammen, wie z.B. einer taktgenauen Loopfunktion mit Verschiebemöglichkeit, einer Reverse-Funktion und einem integrierten Sample-Player. Aber auch Hilfefunktionen wie die Tonhöhenkorrektur und bis zu sechs speicherbare Cue-Punkte pro Song sind darunter zu finden. Ein spezieller File-Editor ermöglicht die Bearbeitung von Audio-Dateien. Die Analyse-Funktion dient der Ermittlung der Geschwindigkeit der Songs und deren Wellenform. Die Wellenform kann innerhalb eines Decks vergrößert werden und visualisiert die Dynamik des Songs.

Aus der Playliste können die Songs über einen frei wählbaren Monitorausgang vorgehört werden. Aber auch eine Art Jukebox-Modus ist vorhanden, der nacheinander alle Tracks abwechselnd von Deck 1 und Deck 2 spielt – natürlich ohne sie ineinander zu mixen! Zum Erstellen einer Mix-CD oder der Übertragung an einen Streaming-Server zwecks Speisung einer Internet-Radio-Show gibt es eine Aufnahmefunktion. Auch das Abspielen von analogen Schallplatten ohne neue Verkabelung ist dank einer Bypass-Funktion möglich. Wer auf einen intensiven Mouse-Einsatz verzichten möchte, kann mit dem Track-Selector am Ende der Timecode-Platten die Titel innerhalb einer Playliste auswählen und starten.

Die Software kennt drei unterschiedliche Abspielmodi:

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1. Absolut-Modus: Alle Daten/Bewegungen, die die Timecode-Platten liefern, werden exakt ausgeführt. So finden Informationen über die Position, Geschwindigkeit, Dreh-Richtung und Scratchbewegungen Beachtung. Die Position der Plattennadel kann über spezielle Markierungen in der Software abgelesen werden.

2. Relative-Modus: Alle Informationen wie z.B. Geschwindigkeit, Richtung oder Scratch-Bewegungen werden verarbeitet, nur die absolute Position der Nadel auf der Timecode-Vinyl wird ignoriert.

3. Internal Modus: In diesem Modus werden die Platten-Informationen ignoriert und die Steuerung erfolgt ausschließlich in der Software.

Neben der Timecode-Steuerung ist auch eine Bedienung der Software über die optional erhältliche BPM-Studio-Controllereinheit (RCP 1001, 2001 A/B) vorgesehen.

Testrun
Hat man die nicht wirklich schwierigen Installations-Hürden der Hard- und Software genommen, steht dem Eintritt in die digitale DJ-Welt nichts mehr im Weg. Nachdem die Festplatten des Rechners nach relevanten Audio-Daten gescannt wurden und man die Kommunikation zwischen analogem Vinyl und der Software hergestellt hat, erfolgt in einem nächsten Schritt die Kalibrierung. Hat man auch dieses erfolgreich abgeschlossen, können die ersten Mixversuche unternommen werden.

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Die Auswahl der zu mischenden Tracks erfolgt per Mouse, Tastatur oder Timecode-Vinyl. Danach heißt es Handanlegen an die Vinyl-Scheiben und siehe da, nahezu alle DJ-typischen Arbeitsabläufe lassen sich wie gewohnt ausführen. Schon erstaunlich, wie die Tracks den Bewegungen der Platte gehorchen und auch die Position der Nadel so befolgt wird, als würden sich die Tracks tatsächlich auf dieser Scheibe befinden. Auch die kreativen Zusatzfunktionen machen viel Spaß und stellen eine Bereicherung dar. Schmerzlich vermisst habe ich aber an dieser Stelle die Effekte, und zwar so wie sie Einzug in Native Instruments Traktor 3 gefunden haben. Ich schätze, das ist aber auch bei DigiScratch auch nur eine Frage der Zeit, bis sich hier etwas tut. So lange muss man sich aber mit einem entsprechend ausgestatteten DJ-Mixers oder zusätzlichen Effektgeräten behelfen.

Fazit
Um die Eingangs gestellte Frage zu beantworten: JA, aus Dresden kommt tatsächlich mehr nur als wohlschmeckender Weihnachtsstollen und die wieder aufgebaute Frauenkirche, die man sich bei einem Besuch vor Ort aber nicht entgehen lassen sollte. Das DigiScratch2-System von Alcatech braucht sich in keiner Weise hinter den Mitbewerberprodukten von Stanton und Rane zu verstecken. Zusätzlich hat man auch große Freiheiten in der Wahl des Audio-Interfaces und kann das System nach seinen Ansprüchen und Geldbeutel jederzeit erweitern. Bleibt allein das Manko der fehlenden Effekte, hier vertraue ich aber einfach auf den nächsten Evolutions-Schritt in der Software.

Abschließend noch eine Info: Wer sich nicht sicher ist, ob DigiScratch das richtige für ihn ist, kann für 10 Euro ein Demo-Paket direkt beim Hersteller ordern und sich von der Qualität des Produkts überzeugen. Wer danach zuschlagen will, bekommt diese Schutzgebühr verrechnet.

PLUS

++++ nicht an spezielle Audio-Karten gebunden
+++ niedrige Latenzen mit DigiScratchbox
++ kreative Optionen dank Sample-Player

MINUS
—- (noch) keine Effekte
— keine iPod- und iTunes-Playlisten-Integration

Hersteller: Alcatech

Preise:
• DigiScratch2-Software mit DigiScratch-Box (Cardbus oder PCI-Karte): 699 Euro
• DigiScratch2-Software mit ESI U46DJ USB-Soundkarte 499 Euro
• DigiScratch2-Software mit Maya 44USB-Soundkarte: 449 Euro
• DigiScratch2-Software: 349 Euro
• DigiScratch-Box (Cardbus oder PCI-Karte) ohne Software: 499 Euro

Systemanforderungen:

Minimale Systemanforderung
Windows XP

Pentium III/Athlon 1GHZ, 256 MB RAM, 20MB Speicherplatz
freier USB-Port für Dongle
freier PCI-Slot (PC) oder PCMCIA-CardBus (Notebook) (bei Bundle mit DS-Box)
freier USB-Port (bei Bundle mit ESI U46DJ oder Maya 44)

Empfohlene Systemanforderung
Windows XP

Pentium 4/Athlon 2GHZ, 512 MB RAM, 20MB Speicherplatz
freier USB-Port für Dongle
freier PCI-Slot (PC) oder PCMCIA-CardBus (Notebook) (bei Bundle mit DS-Box)
freier USB-Port (bei Bundle mit ESI U46DJ oder Maya 44)

 

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