Test: AVID, Pro Tools, Instruments Expansion Pack

Structure

Structure

Der Sampler leidet am stärksten unter den Konkurrenten. Es ja nicht nur, dass Native Instruments den Format-Krieg mit Kontakt de facto gewonnen hat. Genau genommen hat jedes andere Sampler-Format ihn gleichzeitig nicht verloren. Structure bildet in dieser Beziehung ein trauriges Schlusslicht ohne relevanten Marktanteil an nativen Produkten im Structure-Format. Lediglich zwei kommerzielle, professionelle Produkten sind für Structure zu haben, und diese zielen zum größten Teil auf klassische Orchesterproduktionen ab. Diese sind EastWests Symphonic Orchestra Gold Complete und Goliath. Verstreut finden sich zwar recht gute Patches in diversen User-Blogs, was aber nichts an der Situation selbst ändert. Auch die Fähigkeit zum Import anderer Formate beschränkt sich auf nicht-geschützte Bibliotheken. Doch woran der Erfolg eines Samplers am Markt gemessen wird, ist die Vielfalt der Bibliotheken, die für ihn zur Verfügung stehen, auch wenn er damit leider zum Rompler verkommt. In der Summe der einfach zugänglichen Features, dem Bedienungskonzept und den integrierten Effekten, lässt Kontakt inzwischen den AVID-Zögling ebenfalls Staub schlucken. Das war vor zwei Jahren noch anders. Aber was sich seit Kontakt 3.5 an Stabilität und Benutzerführung getan hat, kann eben so wenig ignoriert werden, während sich bei Structure nichts Wesentliches getan hat. Auch verglichen mit den Klangformungsmöglichkeiten von Kontakt ist Structure inzwischen eher konservativ. Nicht, dass jeder Sampler unbedingt noch ein Programmier-Script mit an Bord haben muss, aber ein paar schmackhafte Feature-Updates hätten schon drin sein können, ohne Transfuser obsolete zu machen. Doch es gab bisher nur Bugfixes, um Structure überhaupt über Wasser zu halten.
Das Ausbleiben von Neuerungen kann der Arbeitsweise aber auch wieder zugute kommen. Schließlich ist es ein echtes Features, das Profis zu schätzen wissen, wenn Pro Tools auch über mehrere Versionen hinweg keine nennenswerten Neueinarbeitungszeiten erfordern, wie unser Pro Tools 9 Test gezeigt hat. Das spricht eher für eine klare Vision, wohin die Reise gehen soll, selbst wenn mancher zynisch sagen möchte, es geht auf die einsame Insel. Eines kann man Structure und Strike jedenfalls nicht absprechen, dass sie nicht immer noch starke Arbeitstiere sind, wenn es darum geht, eigene Samples in einer Pro Tools Session zu verarbeiten. Wie bei Strike schon erwähnt, sollte man das Fehlen einer Preset-Flut eher als kreative Chance sehen, um dem Sampler wieder zu seiner eigentlichen, ursprünglichen Bedeutung und Funktion zu verhelfen. Immerhin ist Structure der einzige Sampler für Pro Tools, der aus  Regions per Drag & Drop neue Samples erzeugen kann.