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Test: Beyerdynamic TG 1000, 24 Bit Drahtlossystem

(ID: 235791)

Betrieb

Hier richten wir zunächst den Receiver ein. Das TG 1000 ist ein digitales System, es tritt also eine gewisse Latenz auf. Diese ist mit 2,1 ms recht gering, in modernen Setups mit Digitalendstufen und digitalen Pulten addiert sich das aber. Das ist dem Funksystem nicht anzulasten, ist aber zu bedenken.

Ein beeindruckendes Merkmal ist der weite Frequenzbereich von 470 – 789 MHz. Damit deckt Beyerdynamic einen sehr weiten Bereich ab. Die TG 1000 ist somit recht zukunftssicher und kann überall auf der Welt eingesetzt werden. Gleichzeitig befinden wir uns damit aber auch in den für Deutschland anmeldepflichtigen Bereichen, das Betreiben der Funken ist also nicht kostenfrei.

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Eine Stolperfalle für weniger versierte Anwender ist, dass der Frequenzbereich komplett zur Verfügung steht, es ist also möglich, auch Frequenzen anzuwählen, die in Deutschland nicht freigegeben sind. Der erfahrene Benutzer wird sich darüber aber im Klaren sein. Wer nur in Deutschland unterwegs ist und auf Nummer Sicher gehen möchte, kann sein System auch als Region B ordern, hier sind die erlaubten Frequenzen 470 – 608 und 614 – 698 freigeschaltet.

Übersichtliches Display

Die Frequenz lässt sich entweder unter GR/CH oder auch frei einstellen. Das ist bei komplexen Anwendungen aber nur sinnvoll, wenn man sich einen detaillierten Frequenzplan erstellt hat und weiß, was man tut. Mit Quickscan lassen sich auch für alle im System befindliche Funken die Frequenzen gleichzeitig zuordnen.

Nun gilt es, die Empfänger auf die Frequenz zu synchronisieren. Das geschieht ganz einfach. Den Sync-Button des entsprechenden Kanals drücken und die Infrarotfelder bei Sender und Empfänger zueinander halten. Dafür muss sowohl beim Handsender als auch beim Handheld-Transmitter das Gehäuse geöffnet sein, sonst funktioniert es nicht.

Nun können die weiteren Einstellungen vorgenommen werden. Benennung des Kanals, Pegelanpassung von 0 – 42 dB, Tx RF Power. Hier stehen Standard und High zur Verfügung. Während im Innenbereich die geringere HF-Leistung meist ausreicht, bietet High bei Outdoor-Veranstaltungen oder bei größerer Entfernung von Sender und Empfänger entsprechende Reserven. Hier sollen im Freifeld bis zu 300 Meter ungestörter Empfang möglich sein.

Weiter kann die Batterie angegeben werden, damit die Füllanzeige genau arbeiten kann. Zur Auswahl stehen Alkaline-Batterien oder NiMH-Akkus. Aus Umweltgründen sollte möglichst mit Akkus gearbeitet werden, die Mehrkosten dürften sich recht schnell amortisieren.

Mit Tx Power Lock wird der Ein/Ausschalter am Sender gesperrt, mit Tx Mute Mode ist das auch für den Mute möglich. Tx Display schaltet das Display am Sender aus, falls es störend in Erscheinung tritt.

Unter Encryption steht zur Abhörsicherheit eine Verschlüsselung der Audiodaten zwischen Sender und Empfänger zur Verfügung. Da jedes Mal bei der Aktivierung ein neuer Schlüssel erzeugt wird, ist auch wieder eine Synchronisierung der beiden Beteiligten erforderlich.

Auch eine Meter-Anzeige bietet das Display. Die vier Wahlmöglichkeiten sind Empfang und Audiopegel für Kanal 1 oder 2 oder eine der Signalanzeigen für beide Kanäle gleichzeitig.

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Pegelanzeigen

Weitere Einstellungen werden global unter fnc getätigt. Neben den Netzwerkeinstellungen für die Dante-Anbindung werden hier Version Info, Firmware Upgrade, Factory Reset und Display Anpassungen geboten.

Soundcheck

Starten wir mit der dynamischen Nierenkapsel TG V50w. Er wird einfach auf den Handsender aufgeschraubt und stellt den Kontakt durch die goldbedampften Leiterbahnen selbsttätig her.

Body und Kapsel

Das Gewicht von 146 g verdoppelt beinahe das Gesamtgewicht des Senders.

Klanglich bietet der dynamische Kopf einen schlanken, durchsetzungsfähigen Sound, der mit einem sehr geringen Nahbesprecheffekt daherkommt. Die Artikulation ist gut verständlich. Die Höhen könnten etwas offener sein, aber so ist der V50w Kopf ein unproblematisches Werkzeug auch für ungeübte Sänger oder auch Sprecher.

Deutlich druckvoller agiert der Hypernieren Kopf TG V70w. Hier fallen ca. 6 dB mehr Pegel an. Der Nahbesprecheffekt ist ausgeprägter, aber auch auf etwas Entfernung klingt das Mikro einfach kerniger in den Mitten. Das dürfte eher den Typ Shouter oder Rockröhre ansprechen, was durch die schwarze Farbgebung noch unterstrichen wird. Der dürfte auch mit dem Gewicht, das der ersten dynamischen Kapsel entspricht, kein Problem haben.

Der Elektret Kondensatorkopf TG V56w arbeitet wieder mit einer Niere. Auch hier ist der Sound eher schlank, die Höhenzeichnung ist dabei deutlich feiner aufgelöst als bei den Dynamischen. Durch die schnellere Ansprache kommen Nuancen schöner zur Geltung. Der Nahbesprecheffekt ist zwar vorhanden, greift aber recht hoch im Frequenzspektrum ein und vermittelt eine intime Seidigkeit in der Stimme. Genau das richtige Mikro für eine Sängerin in einer Jazzband mit klassischer Besetzung. Die wird sich auch über das ca. 60 g reduzierte Gewicht freuen.

Davon kann sich das Echtkondenser TG V96w nochmals absetzen. Für die Farbgestaltung wurde hier Anthrazit gewählt. Mit 160 g ist die V96w die bisher schwerste Kapsel der Serie. Der Klang ist fein aufgelöst über das gesamte Frequenzspektrum und bringt mehr Druck ins Spiel. Das V96w geht schon etwas Richtung Großmembran. Der Sound ändert sich auch bei größeren Abständen wenig, auch hier bleibt die wuchtige Charakteristik erhalten. Hier können Sänger, die einen fein gezeichneten, druckvollen Vortrag wünschen, bedenkenlos zuschlagen. Zudem verträgt das Mikro mit 150 dB Grenzschalldruck 10 dB mehr als das TG56w.

Sehr gespannt bin auch auf das TG V90w. Ein Bändchenmikrofon für die Bühne ist eher selten anzutreffen. Dafür hat Beyerdynamic die Achtercharakteristik des Bändchens in eine Niere gezwängt. Der Kopf ist deutlich größer als bei den anderen Mikrofonen, das schlägt sich mit 190 g auch im Gewicht nieder. Das Gain muss am Preamp nicht erhöht werden, das Mikro scheint also mit einer aktiven Elektronik zu arbeiten. Darauf deutet auch ein bei hohen Abhörlautstärken wahrnehmbares Rauschen hin. Der Klang ist in den Höhen gedämpft, wie es von einem Bändchen erwartet wird. Das Mikro liefert eine ganz eigene, intime Klangästhetik, die sich nur schwer in Worte fassen lässt. Einsatzzweck? Vor meinem inneren Auge haucht eine kühle Schönheit im Abendkleid ihren musikalischen Vortrag zu leiser Klavierbegleitung ins V90w.

Die Kapseln für das TG 1000 Handheld

Quasi außer Konkurrenz startet das Messmikrofon TG MM1w. Das diffusfeldentzerrte Kugelmikro ist natürlich nicht für Gesang oder Instrumentenabnahme vorgesehen, sondern zur Raumeinmessung. Eine prima Idee, oft belässt man es da auf wenige Messpunkte, weil das Kabelziehen zu umständlich ist. Mit der drahtlosen Variante geht das ganz easy. Sicher wird niemand ein Komplettsystem einfach nur für diesen Zweck anschaffen, aber wenn das Funksystem sowieso schon für die Show vorhanden ist, wieso nicht den MM1w Messkopf einfach dazu holen?

Ungewöhnlich, aber sinnvoll

Beyerdynamic bietet mit den Wechselköpfen also für jeden Einsatzzweck ein passendes Instrument, aber damit nicht genug. Über einen optional erhältlichen Adapterring sind auch Mikrofonkapseln von DPA, Shure, Heil Sound, Sony, Lectrosonics, Electro Voice, Blue, Line6, Earthworks und Telefunken kompatibel, was die Universalität des Systems nochmals deutlich erhöht.

Weiter geht es mit dem Taschensender. Er ist angenehm zu tragen und drückt durch seine abgerundeten Kanten auch nicht. Gut gelöst sind die Halteklammern, die eine um 90° gedrehte Position ermöglichen.

Das TG H56 Headset liefert eine Kugelcharakteristik und dürfte damit vorwiegend für Sprachanwendungen zum Einsatz kommen. Es ist in schwarz oder beige erhältlich.

Das Headset in zwei Farben

Der Sound ist recht ausgewogen, klingt allerdings etwas metallisch. Ein zum Vergleich herangezogenes Audio-Technica BP892 klingt da runder und voller, kostet aber auch gleich das Doppelte. Somit macht das Beyerdynamic durchaus einen guten Job.

Nicht ganz glücklich werde ich mit dem Tragekomfort. So richtig festsitzend bekomme ich die Bügelkonstruktion bei meinem Kopf nicht hin. Für Vorträge ok, Fitnessprogramm mit dem TG H56 eher nicht.

Da hat es das Lavalier L58 leichter, es wird mit der üblichen Krawattenklammer angeclipt.

Natürlich ist auch ein Lavalier mit dabei

Auch das Lavalier liefert eine gute Sprachverständlichkeit und ist durch die Kugelcharakteristik recht unproblematisch in der Platzierung. Das L58 braucht ca. 6 dB weniger Gain als das H56. Das ist auch gut so, das Rauschverhalten ist hier nicht ganz optimal.

Beide Mikrofone arbeiten durchaus zufriedenstellend, können aber das Potential der Anlage nicht ganz ausschöpfen. Das macht aber nichts, wer etwas anderes benutzen möchte, ist durch den oft verwendeten Mini-XLR-Anschluss recht frei in seiner Wahl.

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