bluBOX ohne Lautsprecher
Endlich! Nach dreimonatigem Aufschub des Termins, mit der die BluGuitar BluBox VSC auf die Gitarristen losgelassen wird, ist sie seit Anfang Februar 2017 nun verfügbar.
Fans haben sicherlich schon sehnsüchtig gewartet. Ähnlich wie beim ersten Release von Thomas Blug und seiner Schmiede Bluguitar, dem AMP1, gab es längere Verzögerungen. Aber was soll’s, sie ist jetzt da und es wird seine Gründe gehabt haben, wie meistens: Lieferschwierigkeiten und die Folgen eines hohen qualitativen Anspruchs des Herstellers, was Thomas Blug zumindest öfter mal betonte.
Eins muss man ihm lassen, hierbei ist er absolut authentisch, denn seine Leidenschaft und Verbundenheit zu seinen Produkten nimmt man ihm ohne zu zögern ab. Die BluGuitar BluBox VSC wurde auf der Musikmesse in Frankfurt 2016 von Herrn Blug persönlich vorgestellt. Zu erwarten ist eine Emulation von seinen persönlichen Lieblingsboxen, die er VSC: Virtual Speaker Collection nennt.
Sechzehn Originale standen dafür Pate und wurden nachgebildet. Auch wenn Thomas Blug im Grunde auf analoge Technik schwört, worauf ja auch der AMP1 basiert, ist die bluBOX digital. Das System eines Speakers ist laut Blug zu komplex, somit bliebe nur die digitale Option. Hier kam eine Technik zum Einsatz, die sich „Convolution“ nennt. Dabei werden über ein Impuls-Response-Verfahren Daten gesammelt, um einen analogen Sound digital nachzubilden. Kennt man, unter anderem vom Faltungshall.
Facts & Features
Gleich zu Beginn muss ich anmerken: Die BluGuitar BluBox VSC ist keine Loadbox! Bis auf den Bluguitar AMP1 benötigt jeder andere Gitarrenverstärker in Verbindung mit der Blubox VSC einen zusätzlichen Lastwiderstand, entweder in Form einer Loadbox oder einer üblichen Gitarrenbox.
Anfänglich dachte ich auch: Wieso das denn, wieso hat er das nicht gleich integriert?! Nach kurzer Zeit wurde mir aber klar, warum. Hier geht es natürlich, wie der Name schon sagt, in erster Linie um eine Speaker-Simulation. Das Handling soll leicht verständlich und einfach umzusetzen sein. Hauptanwendungsgebiet ist der Einsatz live und im Studio. Keine Mikrofone mehr und eine Auswahl von sechzehn verschiedenen Boxentypen, fertig.
Der Aufwand und die Kosten wären höchstwahrscheinlich zu hoch, um hier noch eine Loadbox zu integrieren. Dazu müsste man Abstriche machen, was Größe und Gewicht betrifft. Der beste Grund ist natürlich: Mit dem AMP1 funktioniert es auch ohne Lastwiderstand, den kann man dann auch schön „leise“ in die Sättigung fahren und schlägt sozusagen zwei oder sogar mehrere Fliegen mit einer Klappe.
In Verbindung mit dem Bluguitar AMP1 ist die BluGuitar BluBox VSC das leichtgewichtige System für den Live-Betrieb. Theoretisch reicht dieses Setup, um jede Bühne zu beschallen, die mit einem PA und Monitor-System ausgestattet ist. Quasi Standard heutzutage.
Live in Verbindung mit anderen Gitarrenverstärkern spart man sich das Mikrofonieren und hat, wenn die Blubox hält, was sie verspricht, sogar noch mehr Sound-Optionen, über Speaker-Variation respektive virtueller Mikro Position ad hoc. Dazu kommen keine Übersprechungen mehr. Auch wenn das in der realen Wahrnehmung nur ein kleiner Bonus ist, finde ich.
Beim Recording, zu Deutsch in einer Aufnahmesituation, ob jetzt live oder beim Overdubbing, kann man wieder einmal in Verbindung mit AMP1 mehrere Varianten ausloten. Hier geht es von leiser Direktaufnahme, trotz lauter Endstufensättigung bis zu parallelem Mikrofonieren diverser realer Gitarrenboxen. Was natürlich, bei guter Raum/Lautstärkendämmung als Voraussetzung, auch mit andere Gitarrenverstärkern funktionieren dürfte. Somit hat man beide Signale zur Auswahl oder eben die Kombination.
Beim Üben oder Spielen zuhause sollte die BluGuitar BluBox VSC wieder einmal in Verbindung mit AMP1 einen amtlichen Kopfhörermix bieten oder auch leise, gut über Monitorboxen klingen. Somit stünde gut klingenden, nächtlichen Übungssessions nichts mehr im Wege.
Interessante Perspektiven, wie ich finde. Kommen wir mal zu den Fakten.
BluBOX Impulse Response Speaker Emulator
Angeliefert wird die BluGuitar BluBox VSC in einer stabilen Verpackung zum Aufklappen, die Klappe wird durch zwei Magnete gehalten. Nicht, dass ich so was für notwendig halte, aber subjektiv unterstützt es den ersten Eindruck eher positiv. Im Innenleben der Verpackung taucht auch schon das eigentliche Objekt der Begierde auf, die bluBOX. Dazu gibt es eine Bedienungsanleitung in Deutsch und in Englisch.
Aus Aludruckguss gefertigt ist das Teil mit den Maßen 120 x 95 x 38 mm und einem Gewicht von 350 g etwas größer als eine handelsübliche DI-Box. Blau lackiert mit weißer Beschriftung befinden sich zwei Drehregler auf der Oberseite. Ein sechzehnfach gerasterter zur Wahl des bevorzugten Speakers und ein stufenloser zum Justieren der Mikrofonposition. Rechts daneben befindet sich noch ein kleiner 3-Wege Toggle-Schalter, betitelt mit High und Low ist dieser für das Input-Level der bluBOX verantwortlich. Optisch zeigt eine kleine Clip-LED in den Farben Grün, Orange und Rot an, ob ein Signal anliegt und wann es übersteuert. Ich denke, die Farben sprechen für sich. Das war es auch schon zur Einstellmöglichkeit. Stimmt nicht ganz, an der linken Seite befindet sich noch ein Ground-Lift-Schalter, um Brumgeräusche zu eliminieren, nicht zu unterschätzen, ein sehr sinnvolles Feature.
Die Stromversorgung der BluGuitar BluBox VSC funktioniert über ein handelsübliches Netzteil von 9-18 Volt DC, 200 mA, Center negativ. Also im Grunde passt fast jedes, das so im Proberaum rumfliegt. Der Stecker sitzt an der Stirnseite.
Auf der linken Seite gibt es eine XLR-Buchse (Balanced Mic-Out) zum Anschluss an ein Mischpult, darüber sitzt ein Standardklinke-Line-Output zum Anschluss an eine Fullrangebox/Monitor oder Kopfhörer.
Die rechte Seite beherbergt einen Klinken-Line-In, hier schließt man einen Line-Out von einem Gitarrenverstärker oder Preamp an oder auch den Ausgang eines Pedalboards bzw. eines Overdrive-Pedals. Darunter sitzt der Klinkeneingang und der THRU-Ausgang, dieser gibt das Speaker-In-Signal direkt weiter und muss bei Anschluss eines traditionellen Röhrenverstärker mit einer passenden Box oder einer Loadbox belegt werden.
Einfach und schnell in der Bedienung soll es sein und das ist es auch. Nach Anschluss und Einpegeln hat man noch zwei Optionen: die Auswahl der emulierten Gitarrenbox und die Position des virtuellen Mikrofons.
Ich bin begeistert! Erst vor Jahren der Kemper Amp, dann in diesem Jahr das Slate System mit AudioInterface und Mikrofonen und jetzt DAS. Alle Systeme haben gute bis sehr gute Tests und können somit eine Vielzahl von Geräten ersetzen. So braucht das Studio weniger Lagerraum und der Transport ist ohne Sattelschlepper möglich. Auch kommt man so zu mehr Geräte-Varianten und Möglichkeiten in der Bearbeitung. Außerdem spart es Geld und man kommt zum Teil an Geräte die schwer bis gar nicht mehr erhältlich sind.
Ich habe viele Jahre lang jede Menge Verstärker für meine Gitarre probiert. Nun bin ich nun bei einem Modell von Thomas Blug gelandet den ich zusammen mit der oben genannten BluBox betreibe. Jetzt ist es natürlich Geschmacksache und jeder muss für sich die richtige Lösung finden. Abgesehen von den doch sehr umfangreichen Soundeinstellungen gefällt mir das Konzept einfach sehr gut. Man packt den Speaker Simulator einfach zum Padelbord und der Kollege am Tonmischer bekommt immer das gleiche Eingangssignal in einer hochwertigen Qualität. Die Lautsprecher Einstellungen werden durch einen einfachen Drehschalter gewechselt.
Eine und einfache Lösung auch gerade im Zusammenspiel mit dem AMP1 für Leute die Verstärker und Boxen in der „Handtasche“ bei sich tragen wollen.