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Test: BOSS Dual Cube LX, Gitarrenverstärker

Der batteriebetriebene Verstärker zum Üben für unterwegs

18. Oktober 2022

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Trotz der immer schnelleren Verbreitung und Nutzung sowie des wachsenden Marktes an Plug-in Amp-Simulationen, Kemper, QuadCortex und ähnlichem nutzen dennoch viele Gitarrist:innen gerne Amps mit Speaker zum Üben, Spielen oder Aufnehmen. Je nach Situation kommen hier verschiedenste Amps verschiedener Fabrikate, Ausstattung und Größe zum Einsatz. Bei Clubkonzerten ohne Verstärkung durch eine PA-Anlage ist ein 5 W Combo Übe-Verstärker wohl etwas zu klein, während der 100 Watt Vollröhrenbolide wohl im Wohnzimmer etwas überdimensioniert ist. Klar, im Zentrum steht immer der Klang und noch viel wichtiger: das Spielgefühl.

Dennoch: Für viele Gitarrist:innen sind – gerade in Mietshäusern mit mehreren Parteien – kompakte kleine und leise Lösungen nötig (wenn man nicht über Kopfhörer spielen möchte), die man im „Schlafzimmer“-Betrieb nutzen kann. Auch für Anfänger benötigt man kostengünstige und dennoch flexibel einsetzbare Amps, die den Einstieg und Umgang mit Verstärkern (und eingebauten Effekten) ermöglichen oder für den Profi als Hotelzimmer-Amp auf Tour.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wir schauen uns heute den BOSS Dual Cube LX an.

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Boss Dual Cube LX
Boss Dual Cube LX
Kundenbewertung:
(33)

Dual Cube LX vorne

 

UNBOXING – BOSS Dual Cube LX, Gitarrenverstärker

Der BOSS Dual Cube kommt inkl. externem Netzteil, Bedienungsanleitung und Aux Kabel, verpackt im Karton daher. Kein unnötiger Schnickschnack, aber alles, was man braucht. Mal schauen, was da so drin steckt.

FACTS & SPECS – BOSS Dual Cube LX, Gitarrenverstärker

Der 341 x 162 x 215 mm (BxTxH) große und 3,3 kg leichte Verstärker liefert an jedem der beiden 4″ großen Speaker 5 Watt Transistor-Leistung und kann sowohl über das im Lieferumfang enthaltene 9 V Netzteil oder acht AA-Batterien (nicht im Lideferumfang) betrieben werden. Praktisch, um den Einsatzort flexibel zu halten (bei regelmäßigem Batteriebetrieb lohnt sich die Anschaffung von wiederaufladbaren Akkus; die Umwelt dankt auch). Es stehen acht verschiedene Gitarrenverstärkertypen (Acoustic Sim, JC Clean, US Combo, Brit Combo, Hi-Gain Stack, Metal Stack, Extreme) oder der reine Stereo-Line-Eingang zur Auswahl, sowie ein Mikrofonvorverstärkertyp (Mic). Diese lassen sich mit 7 integrierten Effekten verfeinern und als Preset auf den 27 Speicherplätzen abspeichern und aufrufen.

Neben den Effekten ist auch ein Looper im Dual Cube LX eingebaut. Dieser lässt sich allerdings nur mit einem nicht mitgelieferten, extra zu beschaffenden externen Fußschalter bedienen.

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Zeitgemäß und nützlich bei digitalen Geräten ist die Steuerung und Verwaltung der Funktionen und Presets per App: Auch hier lässt der BOSS Amp nicht mit sich streiten und liefert mit der „DUAL CUBE LX Editor App“ das entsprechende Tool.

Auf der Oberseite des Verstärkers findet man als physische Potis: Gain, Volume, Bass, Middle, Treble, Effektauswahl/-intensität (Chorus, Flanger, Phaser, Tremolo, Heavy Octave), Delay/Reverb (Delay, Reverb, Spring), Mic Vol, Master. So lassen sich die wichtigsten Funktionen direkt haptisch steuern. Hands-on ist das Motto. Zusätzlich zu diesen Reglern gibt es die Schalter Loopback, Tap und Memory.

An Anschlüssen findet man am BOSS Dual Cube LX natürlich einen als 6,3 mm Klinkenbuchse ausgeführten Input für die Gitarre. Dieser kann aber auch via zweiter Buchse als Stereoeingang genutzt werden, wenn man beispielsweise schon vorab Effekte/Floorboards etc. nutzen möchte.

Es gibt an Audioausgängen eine 3,5 mm Stereoklinken-Buchse für Phones/Rec-Ausgang, ebenfalls in 3,5 mm ausgeführte den I-Cube Link/Aux-Eingang sowie Line-Ausgang L/Mono, R wiederum als 2x 6,3 mm Klinkenbuchsen. 

Zur Steuerung, Nutzung als Interface oder Updates findet man einen 6,3 mm Stereoklinken-Fußschalteranschluss und einen USB-B-Type-Port mit Schalter „Loopback on/off“. 

Über einen Line In/iCUBE Link lassen sich externe Zuspieler (Handy, MP3-Player, Laptop etc.) anschließen, um auch Playbacks/Backing-Tracks direkt über die Box mit abzufeuern.

Auch besteht die Möglichkeit, den Line-Out (mit Speaker-Simualtion) zu nutzen, um beispielsweise direkt in die DAW aufzunehmen.

Dual Cube LX rear

Dann schauen wir doch mal, was die Kiste so kann.

PRAXISTEST 1: HANDLING – BOSS Dual Cube LX, Gitarrenverstärker

Persönlich fand ich die Kombination aus Hands-on-Knobs am Gerät plus iOS/Android-App für tiefere Editings (v. a. bei den Effekten) sehr komfortabel. Die App ist ordentlich programmiert und einfach verständlich. So lassen sich schnell und einfach auch für Einsteiger:innen Sounds kreieren und der Spielspaß kann losgehen.

Die Möglichkeit, Modeling-Floorboards wie BOSS hauseigene GX-100, GT-1 oder IR-200 (oder natürlich jeden anderen Herstellers) anzuschließen und den Amp somit als Endstufe zu nutzen ist auch äußerst praktisch, wobei sich hier die Frage stellt, ob man mit einem Kopfhörer nicht besser aufgehoben ist, da ein 4″ Lautsprecher natürlich nur gewisse Frequenzen rein physikalisch abbilden kann im Vergleich zum eigentlichen 12″ Gitarrenspeaker (oder einem guten Studio-on/In-Ear-Hörer).

Damit sind wir auch schon beim Manko des Verstärkers angekommen: Durch die beiden sehr kleinen Speaker und das leichte Gehäuse klingt der Amp sehr dünn und wenig voluminös. Als Übungsamp im Schlaf-/Hotelzimmer oder als Studi im Wohnheim ist das ok, aber nicht befriedigend. Für alle weiteren Anwendungen eher nichts. Außer man sucht z. B. für eine Produktion genau so einen Sound. Dann kann es auch wieder spannend sein, damit zu arbeiten, Stichwort Sounddesign.

 

Dual Cube LX Side

Nun, dennoch: Für den Zweck des Übens mit Amp in einer Umgebung, wo man weder Lärm machen kann/darf, noch viel Platz hat, erfüllt der Amp seinen Zweck ordentlich und macht im Preis-Leistungs-Koeffizient, wie von BOSS gewohnt, ein gutes Bild.

Die Übersichtlichkeit wird bei BOSS sowieso immer groß geschrieben und damit punktet die Firma eigentlich jedes Mal und landet einen Volltreffer. Wenig umfangreichere Geräte sind so intuitiv wie die von BOSS. Gerade für Anfänger:innen, die sich mit verschiedenen Sounds auseinandersetzen wollen, um „einfach zu probieren“ und dabei kein großes Budget haben, ist der Dual Cube LX durchaus gut geeignet.

PRAXISTEST 2: SOUNDS – BOSS Dual Cube LX, Gitarrenverstärker

Der Dual Cube bietet sieben verschiedene Ampsounds, die direkt via Poti aufgerufen werden können. Zusätzlich einen Mic- und Stereo-In-Mode.

Zu allen Stereosounds muss man sagen, dass diese aufgrund des sehr geringen Abstands der Speaker kaum zum Tragen kommen und so leider nicht die Weite entfalten können. Da macht uns die Physik einen Strich durch die Rechnung.

Die Bandbreite der Ampsounds ist dagegen gut gewählt, so stehen einem Modeling-Abbilder der Amp-Historie zur Auswahl von einem quasi Jazzchorus- (JC Clean) oder Twin

-Abbild (US Combo) sprich Fender anmutende Amps. Wir sprechen hier natürlich von einem 299,- Euro der über Modeling (nicht Capturing oder Profiling) arbeitet. Aber dennoch hört man die unterschiedlichen Voicings der Sounds und kann damit etwas experimentieren/üben.

 

Die Sounds sind alle recht klar und sprechen vor allem gut an. Man hat ein gutes und direktes Spielgefühl ohne Latenzen oder andere Störfaktoren. Fühlt sich sogar besser an, als man es vielleicht bei einem 299,- Euro Verstärker samt Effekten erwarten würde.

Lead Sounds

Die Leadsounds eröffnen auch direkt unterschiedliche Genre-Welten. Dafür ist die Kiste echt super. Einsteiger:innen ins Gitarrenuniversum können toll und für den kleinen Geldbeutel angenehm mit den verschiedenen Soundwelten anfühlen, um einen ersten Einstieg in die Gearwelt zu wagen. Über Kopfhörer oder den Line-Out klingen die Amps auch etwas voluminöser und nicht ganz so dünn wie über die eingebauten 4″ Speaker des Cubes.

Auch einige Effekte sind mit an Bord wie „Spring“, „Heavy Octave“, „Phaser“, „Flanger“, „Tremolo“. Der Octaver kommt über die kleinen Speaker des Cubes leider überhaupt nicht zum Tragen, da die tiefen Frequenzen einfach nicht mehr wiedergegeben werden können. Über den Line-Out hört man aber, dass er schon arbeitet. Allerdings nicht polyphon! Cool zum Andicken von Single-Note-Riffs. Positiv überrascht kann man von den restlichen Effekten sein, die sich sogar dank App gut einstellen lassen, aber auch ab Werk sehr gut klingen.

 

Alle Klangbeispiele wurden mit folgender Signalkette erstellt:
Fender Perf Strat MN -> BOSS Dual Cube LX (Line Out) -> Universal Audio Apollo Twin X (Neve Preamp) -> DAW (Steinberg Cubase 12 PRO)
Es fand keine nachträgliche Bearbeitung durch Plug-ins, EQs etc. in der DAW statt!

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Fazit

Ein bisschen schwach auf der Brust, aber mit ordentlichen Features. Durch die beiden sehr kleinen Speaker und das leichte Gehäuse klingt der Amp wie gesagt etwas dünn. Das macht ihn als Übungsamp attraktiv, aber für alle weitere Verwendungen eher nicht. Die Features und das Preis-Leistungs-Verhältnis passen aber wie es das meistens tut bei BOSS. Das Rad wird hier zwar nicht neu erfunden, und voluminöser Sound geht anders – aber für eine lärmfreie Umgebung und zum daheim üben ist der BOSS DUAL Cube LX eine attraktive Alternative.

 

 

Plus

  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Kopfhörersound
  • gute Features

Minus

  • Sound bisweilen dünn
  • funktioniert ausschließlich in Funktion als Übungsamp

Preis

  • 299,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    defrigge AHU

    Ein so kleines transportables Ding kann natürlich nicht groß klingen. Daher kommen eigentlich nur direkte Vergleichsprodukte für eine Bewertung in Frage, oder? Da finde ich dann aber, dass es in seiner Klasse (Ultra-Transportable, Stereo, Gitarren-Modelling mit Effekten, dazu Stereo-Line, mit langem Batteriebetrieb) ordentlicher klingt als der gesamte mir bisher bekannte Rest. Oder gibt es in der Klasse was Besseres, das ich noch nicht kenne? Ich finde den Klang nicht nur besser, als den aller Roland/Boss Vorgänger, sondern sogar auch besser als den der größeren und teureren Akustik-Variante, die m.E. zu mollig-muffig klingt.

    Und es kann nicht nur E-Gitarre. Ich benutze die extrem gut transportable Kiste u.a. zusammen mit einem kleinen iPad (Apps wie Korg Module etc.) und einem Korg Mini-Keyboard als mobilies Minimal-Setup zum Jammen mit Freunden auf Zimmerlautstärke oder draußen. Und für Keyboard-Sounds klingt selbst das enge Stereo-Feld mit vielen Effekten viel besser, als es eine Mono-Variante je könnte.

    Für das, was es in seiner Klasse und Größe macht, hätte es daher alles in allem m.E. ein „sehr gut“ verdient.

  2. Profilbild
    [aˈtoːm] [aːl] [ˈa(ː)tonaːl] AHU

    wenn einem der kleine lautsprecher nciht mehr zusagt, könnte man das ding als top mißbrauchen und diverse boxen dranhängen ohne daß der interne lautsprecher genutzt wird? oder ist der nicht abschaltbar ohne zange ^^

    • Profilbild
      Simon S RED

      @[aˈtoːm] [aːl] [ˈa(ː)tonaːl] Leider steht kein Speakerout zur Verfügung, aber man kann natürlich über die Line Outs rausgehen und dann direkt auf ein Mischpult / eine PA Anlage oder eine Gitarrenendstufe stecken, ja, das geht ! :)

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