Das äußerst robust wirkende Gehäuse bietet diverse Anschlussmöglichkeiten auf der Rückseite. Neben MONO-/STEREO–Input und MONO-/STEREO–Output kann noch ein Kopfhörer angeschlossen werden. Das RT-20 kann über Batterien betrieben werden (ein erster Satz ist im Lieferumfang enthalten), aber der Anschluss eines optional erhältlichen Netzgeräts ist doch auf Dauer angeraten. Die Art des Inputs kann mittels eines Schalters zwischen Keyboard und Gitarre gewählt werden. Der linke Fußtaster kann zum Ein-/Ausschalten des Effekts und der rechte zum abwechselnden Modulieren von Slow nach Fast oder umgekehrt verwendet werden. Ein optional erhältliches Expressionpedal sorgt für das stufenlose Verändern der Geschwindigkeit, ohne auf den Richtungswechsel achten zu müssen.
Die gleichzeitige Betätigung beider Fußtaster sorgt für ein Bremsen des Rotoreffekts, wobei die Brems- und Anfahrzeit abhängig von der Stellung des RISE-Reglers ist. Das Anfahren wird mit dem Betätigen des rechten Fußtasters durchgeführt.
So, und nun rette ich mich trotz Vintage-Emulation in die Jetztzeit, denn ich habe kein originales Vergleichskabinett zur Hand und muss mich irgendwie a) auf meine in dieser Hinsicht doch reichhaltige CD-Sammlung stützen (Jon Lord’s Orgel zu Deep Purple-Zeiten sei hier als Beispiel genannt), b) in meinen persönlichen Erinnerungen an Live-Konzerte dank meines Bio-RAM kramen und c) einfach meinen Bauch und meinen Kopf entscheiden lassen, ob es das ist, was ich zu hören erwarte.
Für den Test habe ich das RT-20 direkt an meinen Nord Lead 3 angeschlossen, der m.E. in der Lage ist, gute Orgelsounds zu produzieren und daher als Platzhalter für viele von Synthesizern produzierte Orgelklänge dienen soll. Gewählt wurde hierzu der Mono Input, Stereo Out wurde dann direkt in meinen Rechner zur Aufnahme geleitet, der Drive Type-Wahlschalter wurde natürlich auf Keyboard gestellt.
Beim Einpegeln fällt sofort ein kleines Manko auf: Hier gibt es keine LED zur Anzeige einer etwaigen Übersteuerung. Nichts wirklich Schlimmes, aber manchmal wäre es bestimmt hilfreich, sofort zu erkennen, woher die unerwünschten Verzerrungen kommen, zumal viele Leute und gerade auch Gitarristen oft sehr dynamisch mit einem Volumepedal agieren und darüber hinaus häufig eine ganze Kette an Effekten verwenden.
Beim Hochziehen der Lautstärke meines Nord Lead 3 von 0 auf 100 macht sich in den ganz leisen Bereichen das Noise Gate des RT-20 bemerkbar. Bedingt durch dieses Noise Gate beginnt das Gerät erst ab einem gewissen Eingangspegel zu arbeiten, und um diesen Punkt herum kann es schon einmal zum Stottereffekt kommen. Aber das Öffnen des Gates beginnt mit einem Pegel, mit dem man normalerweise nicht arbeitet. Sollte man jedoch mal in die Verlegenheit kommen, einen Sound mit einer langen Attack- oder Releasephase durch das Rotary Ensemble zu schicken, wird dieser Pegel mit Sicherheit irgendwann einmal im Klangverlauf erreicht sein. Ein Audiobeispiel zeigt aber, dass es kein brachialer Einsatz ist, sondern ein sanftes Einsteigen des Effekts. Die Regler arbeiten moderat, einzig bei Bedienung des Overdrives in Richtung Full fällt ein etwas stärkerer Anstieg des Ausgangspegels auf.
Wie sieht es denn im Vergleich zum Hughes & Kettner Rotosphere Mark 2 aus? Ist das keine ernstzunehmende Alternative?
Unterscheidet sich das RT-20 irgendwie von dem entsprechenden Pendant im Roland VG-99?
Hallo Danilo, ein Vergleich mit dem VG-99 als Multieffektgerät für den Gitarristen würde trotz der implementierten Funktion Rotary etwas hinken, ebenso das Rennen mit dem Hughes & Kettner Rotosphere Mk.II, bei welchem der fast dreifache Preis zu veranschlagen ist. Vielleicht stellen wir die Geräte einmal für sich vor, es sind jedoch andere Funktions- und Preisklassen.