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Test: British Pedal Company Pepbox, Effektgerät für E-Gitarre

Tone Bender, die Waffe der Gitarrenhelden, neu aufgelegt

18. September 2022
British Pedal Company Pepbox, Bild 1

Die British Pedal Company Pepbox, eine exakte Neuauflage des legendären Tone Benders

Der Hersteller British Pedal Company hat einige legendäre Pedale der 60er neu aufgelegt bzw. exakt kopiert. Viele Gitarrengrößen wie beispielsweise Jeff Beck, Jimmy Page (Led Zeppelin), Mick Ronson oder auch Pete Townshend (The Who) und viele weitere bedienten sich eines Tone Benders, den wir heute in der „kleinen Variante“ unter die Lupe nehmen. Neulich testeten wir bereits die Neuauflage des Rangemaster Treble Boosters aus oben genannter Pedal-Schmiede.

Die ursprünglichen Vintage-Pedale bzw. deren Schaltungen benötigten oft nur eine Handvoll Bauteile und waren meist in verhältnismäßig großen und schweren Gehäusen aus Gusseisen untergebracht. Deswegen sind die Reissues wahlweise in zwei Größen erhältlich. In Originalgröße (nochmals teurer) und in einer kleineren und leichteren Variante, um nicht kostbaren Platz auf dem Pedalboard zu verschwenden.

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British Pedal Company Pepbox – Facts & Features

Die Pepbox ist ein Fuzzpedal und eine kompakte, moderne Nachbildung einer originalen von 1965, wobei die authentische Transistor-Konfiguration (2x ACY41) verbaut wurde.
Das leichte Druckguss-Gehäuse mit dem Gewicht: von 231 g und den Abmessungen (L x B x H): 112 x 68 x 50 mm, wurde (an scheinend von Hand) mit hellgrauem Hammerschlaglack (Silver Hammerit) lackiert. Das Pedal wurde mit einem Hardwire-True-Bypass ausgestattet. Im Lieferumfang befinden sich ein eingebauter 9-Volt-Block und ein sogenanntes Echtheitszertifikat. Die elektronischen Komponenten wurden auf einer Lochplatine von Hand verlötet, wie dies auch bei den Originalen der Fall war. Wie auch bei den Vintage-Pedalen aus den 60er-Jahren, wurden hier Kohlefaserwiderstände verwendet, da diese (nach Meinung diverser Pedalnurds aber auch Elektronik-Experten tatsächlich „etwas anders klingen“ als Metallschichtwiderstände. Die Kondensatoren (gelbe Quader) sind von moderner Bauart und guter Qualität. Die verbauten Germanium-PNP-Transistoren sind Nachbauten der damals erhältlichen Bauteile und weisen identische Ausstattungsmerkmale (Material, Toleranzen etc.) auf.

Wichtig:

Alle Pedale der BPC Compact Series benötigen eine eigene isolierte 9-Volt-Stromversorgung. Dies liegt an der Art der PNP-Transistoren, die nicht mit einer Daisy-Chain-Stromversorgung verwendet werden können. Am besten, man betreibt dieses Pedal mit einer Batterie, da sich die Stromaufnahme nur auf lächerliche 6 mA beschränkt, da sollte ein 9-Volt-Block schon einige Monate durchhalten (wenn man den Klinkenstecker nach Benutzung wieder aus der Eingangsbuchse zieht.

Kurze Anmerkung zu Schaltvorgängen mithilfe der Eingangsbuchse:

Die Eingangsbuchse (Stereo) besitzt einen „Schalter“, sodass bei eingestecktem Klinkenstecker der Schaft des Steckers den Tip (Spitze) und Ring (mittlerer Anschluss) kurzschließt. Am „Ring“ ist der Minuspol der Batterie angeschlossen und wird durch den eingesteckten Klinkenstecker mit der Masse verbunden, nur so fließt der Strom dann auch zur Batterie. Als ich in jungen Jahren mit dem Spiel der E-Gitarre begann und mit den ersten Effektpedalen (MXR, Boss etc.) zu tun hatte, war mir das unverständlich, deswegen sei es hier angeführt, da dies für den einen oder anderen eine nützliche Information sein könnte.

Regler

Die Funktion der beiden Regler ist schnell erläutert. EFFECT bestimmt das Ausmaß der Verzerrung, LEVEL regelt die Ausgangslautstärke des Signals, welche sehr heftig werden kann.

British Pedal Company Pepbox, Innenleben, my pic

Das Innenleben der Pepbox, handverdrahtet wie damals

Das kleine Trimpoti dient zur optimalen Einstellung des BIAS der Transistoren und sollte besser nicht angefasst werden, da dies bereits vom Hersteller optimal eingestellt sein dürfte.

Sound

Der Klang eines Tone Benders  bzw. der Pepbox ist im Allgemeinen sehr roh und brutal und entbehrt jegliche Ästethik „moderner“ verzerrter Sounds, die man seit den 80er-Jahren kennt. Dafür reproduziert er exakt den Original-Klang der Vintage-Boliden aus den späten 60er- und 70er-Jahren. Wir testen die Pepbox zunächst mit einem klar eingestellten Verstärker, später mit einem bereits leicht zerrenden Amp.

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Wir hören eine Strat auf dem Halstonabnehmer mit klar eingestelltem Verstärker, der EFFECT-Regler steht auf 10 h:

Das muss man mögen, der „Original-Vintage Spirit“ ist jedenfalls voll am Start.

Nun testen wir die maximale Verzerrung und reißen den EFFECT-Regler voll auf. Der Amp ist immer noch clean eingestellt, nach einigen Sekunden wird der Effekt aktiviert:

Bei bereits leicht angezerrtem Verstärker-Sound könnte dies dann folgendermaßen klingen:

Nun nehmen wir die Verzerrung des Verstärkers etwas zurück und stellen den EFFECT-Regler der Pepbox auf Rechtsanschlag. Auch hier wurde der Effekt nach einigen Sekunden eingeschaltet:

Schließlich wird der EFFECT-Regler der Pepbox wieder auf 9 h zurückgenommen und Gain am Verstärker wieder etwas erhöht:

Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:

Stratocaster SSH – British Pedal Company Pepbox – Peavey Classic 20 MH – MESA/Boogie 1 x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher – Shure SM57 – MOTU M4 – iMac mit Logic.

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Fazit

Mit der Pepbox ist der British Pedal Company eine authentische Reproduktion des originalen Tone Benders gelungen. Der Sound ist absolut authentisch und erinnert an alte Zeiten. Wer genau diesen Sound anstrebt, sollte die Pepbox unbedingt antesten. Leider ist der Preis für ein solches Boutique-Produkt auch recht happig, wenn man bedenkt, dass dafür nur eine Handvoll Bauteile benötigt wurden. Die Handarbeit und Lackierung sind zeitaufwendig und müssen sich demzufolge leider auch im Preis niederschlagen.

Plus

  • Sound
  • Verarbeitung
  • Design

Minus

  • Preis

Preis

  • 279,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    mort76

    (wenn man den Klinkenstecker nach Benutzung wieder aus der Eingangsbuchse zieht.)

    Das ist ja irre praktisch, wenn man das Pedal auf einem Board verbaut und fest verkabelt…

      • Profilbild
        mort76

        @mfk So wie ich das verstehe wird das nicht funktionieren, wenn der Kontakt schon am Tip hergestellt wird…

        • Profilbild
          mottilie

          @mort76 Am Tip liegt das Gitarrensignal an, da wird gar nix hergestellt und auch nix kurzgeschlossen, denn dann würde man ja nix mehr hören. Die Eingangsbuchse hat auch keinen Schalter, die ist einfach nur in Stereo ausgeführt (Tip, Ring, Schaft), während ein Gitarrenkabel im Normalfall Mono ist (Tip, Schaft).
          Eingestöpselt schliesst der Schaft des Steckers Ring und Schaft der Buchse kurz, wodurch der Batteriestrom fließen kann.
          Bedingt durch die Schaltung mit ihren PNP-Transistoren führt die Masse hier allerdings das Plus-Potential der Stromversorgung, weshalb Daisychaining mit „normalen“ Effektpedalen (Masse = Minus-Potential) nicht funktioniert.
          Ist im Text alles nicht so ganz korrekt beschrieben. 🙄

  2. Profilbild
    OscSync AHU

    Auch hier wieder eine ähnliche Anmerkung wie beim kürzlich getesten Rangemaster: außer einer möglicherweise sorgfältigen Auswahl hochwertiger Teile kann ich nicht erkennen, was dieses Pedal von einem DYI-Kit wie zB von Musikding abhebt, und dafür ist der Preis einfach zu hoch. Das Interieur sieht wirklich auch wie klassisches DIY aus… Für mich wäre das ein klarer Anreiz, selber den Lötkolben zu schwingen, erst bei so einer einfachen Schaltung.

    • Profilbild
      mottilie

      @OscSync Na wir wissen doch: nimm eine Uralt-Schaltung, schreibe „Boutique“ drauf, und du kannst solche Mondpreise nehmen.

      Ach ja, natürlich klingt das teure Zeug auch vieeeeeeeeeeel besser, als so ein popeliger DIY-Bausatz. 😁

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