Weiter geht’s mit einer Buchse zum Anschließen eines Kopfhörers oder zur Abnahme des Signals für einen Mixer inklusive eines Drucktasters zur Auswahl der emulierten Lautsprecherbox der Speaker-Simulation. Die Typen 1×12″ sowie 4×12″ stehen hier zur Verfügung. An der Amplifier-Output-Buchse lässt sich schließlich die gewählte Box andocken, gekoppelt ist diese Output-Sektion mit einem Powersoak, der die Leistung der Endstufe von 5 Watt, über 1 Watt hinunter bis auf 0,1 Watt drosselt. Abschließend gibt es natürlich noch den Netzanschluss und eine unscheinbare rote LED, die dem Amp den Zusatz „Infinium“ verleiht.
Das Wort „Infinium“ in Bugeras neuer Produktlinie bezeichnet eine Schaltung, welche die Röhren durch permanente Überwachung in „audiophilem Bestzustand“ hält. Dazu gehört das Korrigieren der Spannung während des normalen Verschleißprozesses, aber auch der Hinweis auf einen nötigen Wechsel der Glastrichter. Und genau dafür gibt es die kleine rote LED. Die leuchtet nämlich auf, wenn es so weit ist. Ein Schelm, wer dabei an die Verstärker eines deutschen Herstellers mit vier Buchstaben denkt!
Bedienpanel
Der Bugera G5 Infinium ist ein Zweikanaler, wobei dem Overdrive-Kanal deutlich mehr Aufmerksamkeit zukommt. Dieser besitzt, ganz im Gegensatz zum Clean-Channel mit nur einem Tone-Poti, eine vollwertige Dreiband-Klangregelung. Diese besteht aus den klassischen Parametern Treble, Middle und Bass sowie einem Morph-Poti, mit dem sich der Grundsound des Verstärkers stufenlos zwischen den Sound-Charakteren „US“ und „UK“ überblenden lässt.
Auch diese „Morphing-Funktion“ ist nicht ganz unbekannt bzw. neu. Die britische Firma Blackstar stattet bereits seit längerer Zeit einen Teil ihrer Verstärkerlinie mit diesem Feature aus, dort heißt diese Funktion „ISF“ und hat das gleiche Ziel: die unterschiedlichen Soundcharakter amerikanischer und englischer Verstärkerklassiker in einem Amp zu integrieren. Bei den Amps von Blackstar ist das Ergebnis nicht immer überzeugend bzw. wirklich hörbar, wie sich allerdings der Bugera G5 Inifnium diesbezüglich gibt, werden wir später im Soundcheck noch genauer erfahren.
Was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht, sind die Bugera-Sachen wirklich sehr gut. Dennoch muss man gerade bei den Niedrig-Watt-Amps gut testen, denn die eigene Gitarre macht viel aus. Für mein Empfinden sind Gitarren mit niedrigem bis mittlerem Output deutlich besser für diese Amps geeignet als Gitarren mit aktiven Pickups. Alles wirkt sonst schnell komprimiert und drucklos. Da fehlen dann doch die Reserven, zumindest dann, wenn die Anpassung beim Gain nicht stimmt und deshalb vorne alles relativ weit zu gezogen ist und hinten auf. Hier kommen dann die 1-5 Watt Verstärker schnell an ihre Grenzen. Dennoch finde ich die Entwicklung erfreulich, weil man so auch endlich mal im Wohnzimmer bei gutem Sound üben kann.
Also wer den Unterschied zwischen den Morph-Regler-Einstellungen bei den Soundbeispielen nicht oder nur kaum hört, dem ist nicht zu helfen… :-D