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Test: Chapman Guitars ML3 Pro X, E-Gitarre

Flexible Goldmarie

3. Oktober 2023
Chapman Guitars ML3 Pro X Gold Metallic

Chapman Guitars ML3 Pro X

Mit der Chapman Guitars ML3 Pro X präsentieren Rob Chapman und sein Team eine weitere Interpretation einer der wohl berühmtesten Single-Cut-Gitarren aller Zeiten. Traditionelle Formen treffen auf moderne Spezifikationen, so könnte man das Konzept der goldenen TE-Style bezeichnen, die mit ihrem Korpus aus Mahagoni, einem Set potenter Seymour-Duncan-Pickups mit Doppelspuler am Steg und dem Wilkinson-Vibrato allerdings nicht mehr viel mit dem Original gemein hat. Das will sie vielleicht auch gar nicht, denn der Markt ist übersättigt mit mehr oder minder guten Kopien von Fenders Klassiker – und außerdem ist Chapman ja schließlich ein Hersteller mit Fokus auf Heavy-Gitarren. Zumindest fing die Geschichte damit einmal an.

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Chapman Guitars ML3 Pro X – Facts & Features

Die Chapman Guitars ML3 Pro X ist in drei verschiedenen Metalliclackierungen erhältlich, neben unserem Testmodell in Gold gibt es noch ein Modell in Silber und ein weiteres in Schwarz. Der Lack wurde makellos auf einen Mahagonikorpus aufgetragen, der auf seiner Rückseite im Bereich des Hals-Korpus-Übergangs und des Cutaways mit Fräsungen für eine komfortable Bespielbarkeit bearbeitet wurde. Nicht fehlen darf natürlich wieder die allseits beliebte „Bierbauchfräsung“ im oberen Teil der Rückseite, mit dem sich die Gitarre komfortabel an den Körper ihres Spielers anschmiegt.

Roasted Maple Neck & Macassar Ebenholzgriffbrett

Eingeschraubt wurde ein Hals aus wärmebehandeltem Ahorn, was ja zur Zeit im Trend ist und sich faktisch durch alle Preisklassen und Instrumententypen zieht. Dieses Verfahren soll zur Stabilität des Halses beitragen und das Klangverhalten der Gitarre insgesamt verbessern. Ob man das nun glauben mag oder nicht, sei mal dahin gestellt. Fakt ist jedoch, dass der „Roasted-Maple-Neck“ mit seiner kaffeebraunen Färbung hervorragend zum goldenen Finish der Chapman passt. Zumindest wenn man sich das Instrument von hinten betrachtet, denn vorne thront ein Griffbrett aus Macassar-Ebenholz auf dem Hals, ausgestattet mit 22 penibel eingesetzten Stainless-Steel-Bünden, abgerundeten Kanten und dezenten Pearl-Donut-Einlagen an den vertrauten Stellen. Und damit die Orientierung auch im Dunkeln nicht verloren geht, sorgen illuminierte Side-Dots an den Rändern des Bretts für einen sicheren Flug durch die Lagen. 

Das war aber noch nicht alles. Denn neben dem Trend, das Ahorn von Gitarrenhälsen zu rösten, erscheinen ebenso immer mehr Instrumente mit einem variierenden Radius der Halsrückseite. Auch die Chapman Guitars ML3 Pro X wurde damit ausgestattet, die Stärke des Profils steigt aber nur ganz sanft von 23 mm am ersten auf 24 mm am zwölften Bund. Damit soll in den tiefen Lagen ein „fleischigeres“ Spielgefühl bei Akkorden und Riffs entstehen, während in den oberen Lagen zugleich mehr Raum für die Greifhand beim Solieren übrig bleibt. Schließlich macht der Radius vom Griffbrett mit seinen flachen 14″ klar, dass es sich hier um eine zeitgemäße Rock-Gitarre in traditioneller Hülle handelt.

ML3 Pro X – Hardware & Pickups

Bekannte Namen finden sich bei der Hardware und den Tonabnehmern der ML3 Pro X . Da wäre zunächst die Firma Wilkinson, die dem Instrument ein Zweipunkt-Vibrato mit Stahlblock, Stahlsätteln und gestecktem Hebel beisteuert. Das System wurde frei schwebend eingestellt und damit sich möglichst wenig Verstimmungen einstellen, halten sechs Hipshot Grip-Lock Open Mechaniken an der Kopflatte mit aller Macht dagegen. Das funktioniert erstaunlich gut und das, obwohl vier der sechs Saiten kurz vor dem Erreichen der Mechanik wohl oder übel noch den Weg durch zwei „String-Trees“ nehmen müssen. Die Hipshot-Tuner bieten eine solide Qualität, so ganz sauber laufen sie zwar nicht und hier und da ist auch etwas Spiel beim Stimmen fühlbar. Im Großen und Ganzen aber kann man mit diesen Mechaniken, die in ihrem offenen Design übrigens auch ganz nett ausschauen, durchaus leben.

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Chapman Guitars ML3 Pro X Headstock Hipshot

Chapman Guitars ML3 Pro X Headstock

Seymour Duncan Pickups

Zwei Seymour Duncan Alnico II Pro Flat Strat Singlecoils in Hals- und Mittenposition sowie ein Seymour Duncan Alnico II Pro HB Humbucker am Steg verhelfen der ML3 Pro X zu einem flexiblen Klangbild, das sich so ziemlich für jede Stilistik einsetzen lassen sollte. Ausgewählt werden die Pickups über einen Fünfwegeschalter, ein Regler für Lautstärke und Ton komplettieren die einfache wie effektive Schaltung. Die möglichen Kombinationen der drei Tonabnehmer sind alte Vertraute: In Position 1 des Schalters (vom Steg aus betrachtet) ist der Humbucker am Steg aktiv, Position 2 splittet den Humbucker und fügt dem Sound den mittleren Singlecoil hinzu. Die dritte Position lässt den mittleren Singlecoil alleine von der Leine, Position 4 erweckt beide Singlecoils zum Leben und in Schalterposition 5 schließlich gelangt der Klang des Alnico II Pro Flat Singlecoil am Hals an die Ohren.

Chapman Guitars ML3 Pro X Seymour Duncan Pickups

Seymour Duncan Pickups als H-S-S Bestückung

Die Qualität der Bedienelemente gibt keinen Grund zur Kritik. So rastet der Schalter spürbar und sauber in seinen fünf Positionen ein, ebenso gefallen die beiden Regler für Volume und Tone durch ihren seidenweichen Lauf. Allenfalls die beiden aufgesteckten Plastikknöpfe könnte man als klitzekleinen Kritikpunkt erwähnen, denn sie bieten durch ihre glatten Oberflächen nicht immer einen zuverlässigen Griffkontakt. Aber das sind Kleinigkeiten, die man ohne großen Zeit- und Geldaufwand selbst lösen kann.

Die ML3 Pro X in der Praxis

Wer eine Tele als zierliche und leichte Gitarre im Kopf hat, der wird beim Anheben der ML3 Pro X wahrscheinlich aus allen Illusionen gerissen. Mit einem Gewicht von knapp 4 kg könnte man meinen, man würde einen Goldbarren anheben. Zum Glück bietet die ergonomisch geformte Form des Korpus diesbezüglich etwas Erleichterung, denn eigentlich lässt sich die Chapman recht bequem am Gurt platzieren oder auf dem Schoß ablegen, und das ohne Kopflastigkeit. Die Erreichbarkeit der oberen Lagen ist tadellos, der Raum für die Greifhand hätte hier auch mühelos noch für zwei Bünde mehr und somit für zwei volle Oktaven gereicht. Ohnehin ist die Bespielbarkeit des Halses hervorragend gelungen, mit der satinierten Rückseite, dem Compound-Radius des Profils, den abgerundeten Griffbrettkanten sowie den fetten Jumbo-Bünden blieb ja auch nichts unversucht.

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Chapman Guitars ML3 Pro X Gold Metallic
Chapman Guitars ML3 Pro X Gold Metallic Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Trocken angespielt bietet die ML3 Pro X bereits einen wuchtigen und drahtigen Grundklang, den die drei Duncans um weitere Facetten und großen wie kleinen Nuancen ergänzen. Mit einem Humbucker am Steg und zwei Singlecoils in der Mitte und am Hals ist man ja traditionell schon bestens für alle möglichen Stile vorbereitet. Das ist hier nicht anders, denn von drückenden und präzisen Overdrive-Sounds des Alnico II Pro HB Humbucker am Steg über drahtige und dynamische Crunch- und Clean-Sounds der warmen und glockigen Art reicht das Klangspektrum der goldenen Chapman. Kompromisse hinsichtlich der Signalqualität gilt es nur wenige hinzunehmen, insbesondere die beiden Singlecoils halten sich mit Nebengeräuschen bzw. dem nervigen 50 Hz Brummen erfreulich zurück. Insofern man es mit der Verzerrung nicht zu sehr übertreibt, versteht sich. Der obligatorische Check über das Klangverhalten bei Zurückregeln des Volume-Potis ergibt ebenfalls ein positives Bild: Mit Verlusten im Klangbild und bei der Dynamik ist kaum zu rechnen, was eine quicklebendige Interaktion mit dem angeschlossenen Verstärker ermöglicht.

Chapman Guitars ML3 Pro X Body Back

Chapman Guitars ML3 Pro X – Klangbeispiele

Für die folgenden Klangbeispiele habe ich die Chapman Guitars ML3 Pro X zusammen mit einem Mesa/Boogie Studio 22+ Combo eingesetzt. Für die Abnahme wurde vor dem Amp ein AKG C3000 Mikrofon platziert.

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Fazit

Ein eindrucksvoller Auftritt, den die Chapman Guitars ML3 Pro X im Test hinlegt! Abgesehen von ihrem hohen Gewicht überzeugt das Instrument in allen wichtigen Kategorien und kann mit seinem flexiblen Sound eine enorm weite Brücke vom Blues-Rock bis zum Metal schlagen.

 

Plus

  • sehr gute Verarbeitung
  • flexibler Sound mit H-S-S Bestückung von Seymour Duncan
  • komfortabel bespielbar
  • Qualität Hardware
  • Optik

Minus

  • hohes Gewicht

Preis

  • 1199,- Euro
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