Flaming Flanger!
Inhaltsverzeichnis
In der weiten Welt der Effektpedale gibt es allerlei spannende Dinge, die den Sound bereichern und Textur verleihen. Jede Form von Modulationspedalen ergänzt Bewegung, die man nicht mit den Fingern spielt. Egal ob Vibrato, Chorus, Phaser etc., die verschiedenen Arten der Modulation, des Klangs und der Interaktion mit verschiedenen Zerrstufen und Gitarren ist faszinierend. Man kann noch einen Schritt weitergehen und verschiedene Modulationseffekte miteinander kombinieren. Wuuhuuu! Das klingt nach Spaß. Gleichzeitig gehen hier die Meinungen und Geschmäcker weiter auseinander, wie wahrscheinlich bei allen anderen Gebieten von Effektgeräten. Vintage ist ja wieder modern, drum schmeißen wir heute mal ein weiteres Pedal in den Ring … mögen die Spiele beginnen: Bin gespannt auf eure Meinungen (in den Kommentaren), let’s unbox the CARL MARTIN AXIS FLANGER.
UNBOXING – Carl Martin Axis Flanger, Effektgerät
Im Karton findet man neben dem in eine Folie eingepackten Pedal die Garantiekarte mit Willkommensgruß in der CARL MARTIN Welt sowie ein Tütchen mit aufklebebaren Füßchen, falls man das Pedal nicht mit Velcro oder Dual Lock auf einem Board befestigt. Mit den Füßchen rutscht es nicht so leicht vom Boden weg beim Bedienen. Kein Schnickschnack also, aber für nur 139,- Euro fehlt auch nichts. Finde es sehr angenehm, dass hier kein unnötiges Werbematerial etc. verpackt wurde, die Umwelt dankt es uns, dass wir hier Ressourcen schonen!
Für alle, die nicht nur ausprobieren wollen, sondern auch noch genau nachlesen möchten, gibt es natürlich das User Manual als PDF online verfügbar oder Download auf der Website des Herstellers. Wir probieren heute aber einfach mal drauflos. Das Schöne an dem Pedal ist (so viel sei vorab verraten) die herrliche Übersichtlichkeit in Kombination mit praktischen modernen Features.
Let’s check what’s inside this little box of sound …
SPECS & FACTS – Carl Martin Axis Flanger
Das analoge Vintage Flanger Pedal des Herstellers CARL MARTIN ist „Designed in Denmark“, da der Hersteller von dort kommt, allerdings „Made In China“ und kommt im 115 x 60 x 50 mm (T x B x H) messenden, aus Aluminum gefertigten und sehr modern mit viel Rundungen statt Ecken designten Gehäuse. Es wiegt nur 340 g und ist somit ein richtiges Leichtgewicht. Äußerst schick und handlich.
Auf der Front befinden sich, neben dem obligatorischen und dabei alt bekannten gebutterten (Achtung an alle User von Fuzz Pedalen!!!) True-Bypass-Footswitch für De-/Aktivierung des Effektes samt Status-LED und vier Potis zum Einstellen der Parameter. Je ein Drehknopf für Speed, Depth, Predelay und Feedback steuern den Effekt im Detail. Die Regler haben einen angenehmen Drehwiderstand, der weder zu schwergängig ist, noch zu leicht ist, um sich versehentlich zu verstellen. Hier wurde mitgedacht! Top!
Auf der Rückseite des Effektpedals befinden sich die standardmäßigen Anschlüsse für die „outside“ world. Zwei Standard 6,3 mm Klinkenbuchsen (allerdings qualitativ sehr gute, die das Kabel wirklich einrasten lassen und festhalten!) stehen für Mono-Input und Mono-Output zur Verfügung. Zwischen den beiden Anschlüssen findet man die Buchse für die notwendige Stromversorgung. Dieser benötigt 9 V, DC mit 50 mA. Der Minuspol liegt wie üblich innen.
Hinweis: Das Pedal verfügt über keinen Anschluss für einen Batteriebetrieb und muss somit über ein Netzteil (nicht im Lieferumfang enthalten) betrieben werden.
Input ………………………… 1 MOhm
Output …………………….. 100 Ohm
S/N-Ratio ……………………… 52 dB
Beim AXIS FLANGER handelt es sich um einen echten analogen Flanger! Dieser erzeugt von sanften Modulationsounds alles bis hin zu psychedelischen Vintage-Sounds. Das alles bei super einfacher Bedienung über die vier via Poti regelbaren Parameter „Speed“, „Depth“, „Predelay“ und „Feedback“. Dabei regelt „Speed“ die Geschwindigkeit des Flanger-Eggekts, „Depth“ die Weite der Modulation, „Pre-Delay“ bestimmt den Charakter des Flanger-Effekts während „Feedback“ die Intensität steuert.
Spannend ist, dass man den AXIS Flanger durch die „Depth“- und „Feedback“-Regler zur Selbstoszillation bringen kann (vgl. Klangbeispiele).
PRAXISTEST 1: HANDLING – Carl Martin Axis Flanger, Effektgerät
Einfacher geht fast nicht. Die Potis machen das, wie sie benannt sind und das sehr gut. Klar, der Fußschalter de-/aktiviert den True-Bypass-Mode. Positiv fällt die enorme Regelweite aller vier Potis auf. Außerdem haben sie einen angenehmen Drehwiderstand, der weder zu schwergängig, noch zu leicht ist, um sich versehentlich zu verstellen. Vor allem Predelay arbeitet sehr subtil, aber ein bisschen Mojo darf ja auch sein.
Wie klingt das Teil denn nun … let’s get some sounds!
PRAXISTEST 2: SOUNDS – Carl Martin Axis Flanger, Effektgerät
Vintage, analog und subtil ist das, was dem Pedal steht und es auch auszeichnet. Klar, wenn man alles auf 3 Uhr fährt geht schon was Intensives und die Regelweite der Potis spricht für sich, dennoch zaubert der Axis Flanger eher subtil charmante Analogsounds und überzeugt damit in vielerlei Hinsicht. Schön, dass es kaum Nebengeräusche erzeugt!
SOME CLEAN SOUNDS
Das Pedal reagiert etwas unterschiedlich, je nachdem, ob es clean belassen wird oder verzerrt wird. Im Cleanen ist es sehr klar und die Modulation zeichnet sich klar ab. Vor allem etwas sanftere Einstellungen kommen hier charmant daher.
Im ersten Klangbeispiel hört man zuerst das Pedal im Bypass-Mode, dann eingeschaltet mit allen Reglern auf 12 Uhr.
In den Beispielen 02 bis 05 hört man folgende fünf Settings des jeweilige Reglers: Minimum, 9 Uhr, 12 Uhr, 3 Uhr, Maximum
So erhält man einen guten Eindruck der Regelwege jedes Potis.
NICE CRUNCH SOUNDS
Je mehr Verzerrung der Amp bekommt, umso höher muss man das Setting des Pedals fahren, um den Effekt zu hören (könnte natürlich auch das Pedal nach Overdrive-Pedal oder den Preamp schalten). Hier lassen sich schöne Psych-Rock Vintage-Sounds zaubern, in denen man für Stunden versinkt und meditiert.
Auch hier hört man wieder im ersten Klangbeispiel (06) den Wechsel von Bypass zu Aktiv und in den Beispielen 07 bis 10 die Positionen Minimum, 9 Uhr, 12 Uhr, 3 Uhr, Maximum.
Das Pedal war in der Signalkette vor der Verzerrung und entsprechend auch vor dem Preamp (also nicht im FX Loop).
SOME LEAD TONES
Auch bei der starken Verzerrung eines SLO-100s macht das Vintage anmutende Flangerpedal einen guten Eindruck und setzt angenehme Modulationsfarbtupfer, die dem Sound (im richtigen Kontext) genau die richtige Note verleihen.
Gleiches Spiel in der Abfolge der Klangbeispiele wie bereits bei Clean und Crunch (siehe oben).
Auch hier sitzt das Pedal VOR Verzerrung und Amp (nicht im FX-Loop). Viel Spaß beim Hören.
BISSCHEN GEDUDEL UND GEDREHE
Zum Schluss habe ich noch ein paar Akkorde gelegt und einfach etwas an den Reglern herumgedreht, um auch einen Überblick über Kombinationsmöglichkeiten der bereits gezeigten Regelwege zu geben.
Alle Klangbeispiele wurden mit folgender Signalkette erzeugt:
Fender Perf Strat MN -> Carl Martin Axis Flanger -> Universal Audio Apollo Twin X -> Steinberg Cubase 12 PRO
Clean Sounds: NeuralDSP Tone King Imperial MKII Plug-in
Crunch Sounds: NeuralDSP Tone King Imperial MKII Plug-in
Lead Sounds: NeuralDSP SLO-100 Plug-in
Es wurden keine weiteren Plug-ins, wie EQs, Kompressoren etc. verwendet.
Den Flanger vor der Verzerrung einzusetzen erzeugt natürlich relativ wenig und subtilen Effekt der wahrscheinlich in der Summe eher untergeht , und ist so eigentlich auch nicht üblich., Zumindest wenn man es mit den Effekten ernst meint . Umgekehrt wird der Flanger meist deutlich betont , insbesondere wenn der Overdrive/ Fuzz / Distortion die Obertöne betont .
Beim „gebutterten“ Footswitch kam wohl die Autokorrektur ins Spiel ;-)