Angel Vivaldi 7-String Signature
Der US-Amerikaner Angel Vivaldi zählt wohl als einer der Guitar-Heroes unserer Zeit. Das hat auch Charvel erkannt und den Künstler mit einem Signature-Instrument ausgestattet, das sowohl in einer sechssaitigen, als auch in einer Variante mit sieben Saiten erhältlich ist. Die Sechssaiter gibt es schon ein Weilchen, die Siebensaitige hingegen ist recht neu im Programm von Charvel, sodass wir uns die mal haben für einen Test zukommen lassen. Ihr Name: Charvel Angel Vivaldi DK24-7.
Charvel Angel Vivaldi DK24-7 – Facts & Features
Die Gitarren von Charvel gelten als das Synonym der in den 1980er-Jahren entstandenen Instrumente der Kategorie „Super-Strat“. Entsprechend schnittig ist auch der Auftritt der Angel Vivaldi DK24-7, die auf Basis der Dinky Serie des Herstellers entstanden ist. Der Lindekorpus besitzt auf seiner Vorder- und Rückseite zahlreiche Fräsungen, die das Leben des Gitarristen erleichtern und dem Instrument nach wie vor ein zeitloses Äußeres verleihen. Erhältlich ist die Gitarre in zwei verschiedenen Lackierungen: einmal in Salbei-Grün (so bezeichnet es Charvel) und dann in Tiefschwarz – so wie das Modell, das uns zur Verfügung gestellt wurde:
Beide Lackierungen sind matt in ihrer Struktur, was im Neuzustand wirklich sehr gut ausschaut, sich auf Dauer aber vermutlich nicht lange halten wird. Denn durch die Benutzung werden in verschiedenen Bereichen der Decke, vornehmlich im Bereich der Armauflage und rund um die Potis und den Schalter, glatt polierte Stellen auftreten. Aber gut – eine Gitarre ist ja zum Spielen da und erzählt mehr oder weniger auch Geschichten über ihr Leben bzw. das ihres Benutzers.
Die Lackierung wurde auf jeden Fall sehr gleichmäßig und sauber aufgetragen und sorgt speziell bei unserem Testinstrument, zusammen mit den goldenen Pickups und der goldenen Hardware auf der Decke, für ein durchaus sehenswertes Zusammenspiel der Kontraste. Über die Optik kann man sich wie immer beim Design einer Gitarre streiten, mir gefällt das Auftreten der Angel Vivaldi DK24-7 in dieser Farbgebung aber ausgesprochen gut.
So schwarz wie die Vorderseite zeigt sich die Gitarre auch von hinten, darüber hinaus wurden die beiden Abdeckungen für den Zugang zum Vibratofach und zur Elektronik versenkt eingesetzt, ein extrem homogener Hals-Korpus-Übergang unterstreicht die moderne Bauweise und sorgt zusammen mit der Fräsung im unteren Cutaway für eine exzellente Erreichbarkeit der oberen Lagen des Halses.
Ahornhals mit Angel Vivaldi Custom Profile
Aus drei Streifen verleimter Stücke Ahorn besteht der Hals der Angel Vivaldi Siebensaiter. Das Griffbrett aus dem gleichen Material wurde zusätzlich aufgeleimt. Sein Profil kann man ohne Wenn und Aber als Flachbrett bezeichnen, der Künstler selbst gab hier die Vorgaben. Zudem besitzt das Griffbrett einen Compound-Radius, der sich vom ersten Bund und 12″ bis hinauf zum letzten und 16″ erstreckt. Zur Verstärkung erhielt der Hals in seinem Innern einen Streifen Grafit und zum bequemen Einstellen des Halswinkels ist der Truss Rod auch hier wieder über eine Schraube am Halsfuß zu erreichen.
Trotz der zusätzlichen siebten Saite änderte Charvel an der Mensur der Angel Vivaldi DK24-7 nichts im Vergleich zur sechssaitigen Variante, auch hier beträgt die Länge erneut 648 mm und folgt somit dem Standard der Instrumente des Herstellers. In diesem Zusammenhang interessiert uns natürlich besonders, ob und wie die zusätzliche tiefe H-Saite durch diese Standard-Mensur in Szene gesetzt werden kann.
Schwarze Dots in verschiedenen Größen und Positionen innerhalb der Bünde sorgen für eine Orientierung auf dem Griffbrett, am Rand hingegen wurden fluoreszierende Markierungen eingesetzt, die auch auf den dunkelsten Bühnen für ein Stück mehr Sicherheit beim Zugreifen sorgen.
Pickups und Elektronik
Der US-Hersteller DiMarzio stattet die Charvel Angel Vivaldi DK24-7 mit Tonabnehmern aus. Zum Einsatz kommen ein The Tone Zone 7 in der Stegposition sowie ein Air Norton 7 am Hals, die beide ohne Rahmen direkt in die Decke eingesetzt wurden und wie die gesamte Hardware in sattem Gold erstrahlen. Auffällig ist, dass die hohe E-Saite komplett an den Pole-Pieces des Front-Pickups vorbei läuft, das kann man sogar auf den Produktfotos des Herstellers erkennen und das ist bei unserem Testinstrument auch nicht anders. Schön ist das zwar nicht, einen spürbaren Einfluss auf den Klang nimmt es aber auch nicht.
Die Schaltung ist mal wieder typisch Super-Strat: Ein Fünfwegeschalter dient zur Auswahl der Pickups, je ein Regler für Volume und Tone sorgen für den Rest. Sowohl der Schalter als auch die beiden Potis geben keinen Anlass zur Kritik. Sie wirken insgesamt sehr solide und dürften dem neuen Besitzer lange Freude bereiten. Die möglichen Kombinationen der beiden DiMarzios kann man dem folgenden Diagramm entnehmen:
Charvel Angel Vivaldi DK24-7 – Hardware
Auch bei der Hardware holt sich Charvel fachmännische Hilfe, das verbaute und auf zwei Bolzen gelagerte Vibrato stammt nämlich aus dem Hause Gotoh. Der vergoldete Block besitzt einen nur eingesteckten Vibratohebel, der wunderbar leichtgängig seinen Job verrichtet und ganz bequem in der Höhe justiert werden kann, ohne dabei durch nerviges Spiel in seiner Buchse aufzufallen. Damit auch Up-Bendings problemlos gelingen, wurde unterhalb des Blocks eine Fräsung in den Korpus eingefügt. Somit ist das System freischwebend eingestellt – und hält überraschend gut seine Stimmung. Sicherlich liegt das auch an den Mechaniken am anderen Ende der Drähte, denn an der Kopfplatte sitzen sieben Typen mit Klemmmechanismus, die Charvel selbst beisteuert. Und nicht zu vergessen sei ein sauber gefeilter Sattel, der wiederum von der Firma Graph Tech stammt und die Saiten absolut gerade und gleichmäßig zu den Tunern leitet.
Die Charvel Angel Vivaldi DK24-7 in der Praxis
Meine anfängliche Skepsis, dass die tiefe H-Saite aufgrund der kurzen Mensur der Gitarre im Klang untergeht bzw. nicht ausreichend in Szene gesetzt wird, erweist sich im Praxis-Check als vollkommen unbegründet. Erstaunlich, mit welcher Präzision und Klarheit der Bassbereich abgebildet wird! Der Dinky-Korpus besitzt schon genügend Masse und somit ausreichende Reserven, um alle Saiten gleichmäßig und gut hörbar zu machen und den Klang zudem mit einem satten Sustain auf die Reise zu schicken. Das gilt insbesondere für den Overdrive-Bereich, in dem dieses Instrument wohl überwiegend eingesetzt wird. Ein paar Abstriche machen muss man hingegen beim Attack, also bei der Anschlagsdynamik, was bei einem Korpus aus Linde aber nicht wirklich überraschend ist.
Somit sind brutale Metal-Riffs und DJent-artige Licks mit der tiefsten Saite problemlos zu bewerkstelligen und werden von den beiden DiMarzios auch bestmöglich an den angeschlossenen Amp geliefert. Die Pickups passen wie die Faust aufs Auge zur Angel Vivaldi DK24-7, sie liefern einen wuchtigen und stets definierten Ton in allen Einsatzbereichen, die von Crunch, über glasige Cleansounds bis hin zum absoluten High-Gain reichen und dabei mit sehr wenig Nebengeräuschen überzeugen.
Ein Lob verdient auch die Bespielbarkeit des flachen Halses, durch die nur satinierte Rückseite und das wirklich gute Setting ab Werk ergibt sich ohne weiteres Einstellen ein nahezu perfektes Set-up direkt aus dem Karton – ein Gigbag oder gar ein Koffer gehört leider nicht zum Lieferumfang der Gitarre. Hinzu kommt die ausgewogene Gewichtsverteilung, von Kopflastigkeit keine Spur, die Charvel Angel Vivaldi DK24-7 zeigt sich im Schoß des Spielers und auch am Gurt pendelnd als sehr homogen.
Angel Vivaldi DK24-7 – Klangbeispiele
Für die folgenden Klangbeispiele habe ich die Angel Vivaldi DK24-7 an einen Mesa/Boogie Studio 22+ Combo angeschlossen. Vor dem Amp wurde ein AKG C3000 Mikrofon platziert, aufgenommen wurden die Tracks in Logic Audio mit einem leichten Limiter-Effekt auf der Summe.
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