ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Denon DJ LC6000 Prime DJ-Controller

Das zweite Deck: Der Controller für den SC6000 Player

9. September 2021
Denon DJ LC6000 Prime

Denon DJ LC6000 Prime

Denon DJ bleibt weiter aktiv. Nachdem man mit den SC5000 Prime Playern einen sehr guten Start zurück in das Player-Business hatte, hat Denon DJ sehr schnell mit den SC6000 Prime Playern nachgeliefert. Große Touch-Displays, Performance-Pads, derweil Streaming direkt auf den Player und vor allem: Jeder Player besitzt zwei Layer – es können also mit einem Player zwei Decks gleichzeitig gespielt werden. Das ist nur eines der Key-Feature, welches die Player-Modelle von Denon DJ zu starken Konkurrenten für das Pioneer CDJ-Sortiment machen, welches jedoch in der Praxis auch ein Problem mit sich bringen kann.

Vorab, wir empfehlen, den Testbericht zum Denon SC6000 Prime oder SC6000M Prime zu lesen oder gelesen zu haben, denn wir steigen hier relativ zügig ein in Funktionen und Abläufe, die natürlich unweigerlich zum Großteil auf den SC-Modellen basieren, denn der SC6000 Prime ist ja nur ein “Performance Expansion Controller“.

ANZEIGE

Ein was? Nun, eigentlich ist der Denon DJ LC6000 Prime ein Deck-Controller für eine DJ-Software, aber auch bzw. vor allem für den SC6000 Prime. Eigentlich nicht einmal so eine Idee fernab von der zu erwartenden Entwicklung, dennoch hatte das wohl kaum einer erwartet. Klar, mit den mächtiger werdenden Playern und Standalone-DJ-Systemen, mit dem Einzug der Touch-Displays in eben jene Geräte, wird der Laptop mehr und mehr überflüssig. Der Laptop, auf dem eine DJ-Software läuft, die mit einem DJ-Controller gesteuert wird, eine DJ-Software, die nun auf dem Player selbst läuft, der von nun an auch mit einem DJ-Controller gesteuert werden kann. Und da sind wir angekommen beim „Performance Expansion Controller“. Ein Controller, der rein haptisch die Funktionen eines SC5000 oder SC6000 erweitert.

Das ist nötig? Nicht unbedingt, aber doch sehr praktisch: Angenommen, man spielt vier Decks auf zwei Geräten, befindet sich komplett im Battle-Modus und greift zum Player, vertut sich aber im Deck? Das kann böse enden, denn auch wenn das Display so gut wie möglich Infos von beiden Decks anzeigt, ist es am Ende doch nur eine Farbmarkierung, die dem Nutzer zu erkennen gibt, welches der beiden Decks denn nun von den Bedienelementen des Players gerade gesteuert wird.

Der LC6000 als Controller neben einem SC5000/6000 löst dieses Problem, ohne dass es einen zweiten vollfertigen Player braucht (mit den entsprechenden Kosten).

Denon DJ LC6000Prime

Der Denon DJ LC6000Prime neben einem SC6000 Prime

Der LC6000 Prime hat als Deck-Controller damit auf dem Markt eigentlich keine Konkurrenz. Woher auch? DJ-Controller steuern DJ-Softwares auf 2 bis 4 Decks, standalone DJ-Systeme wie ein Denon DJ Prime 4 können ebenso bis zu vier Decks nutzbar machen – ohne Computer. Ein DJ-Controller, der nur ein Deck steuert, dafür gab es in den letzten Jahren schlicht und einfach keinen Markt.

Die älteren Leser:innen mögen sich möglicherweise jedoch noch an den Numark V7 erinnern, den letzten Single-Deck-Controller aus dem Hause inMusic Brands

Seitdem hat es soweit ich weiß nur noch Native Instruments mit dem Kontrol D2 probiert, funktionell jedoch anders aufgebaut und nun ja, nicht unbedingt erfolgreich.

Der Denon DJ LC6000 Prime könnte nun ein Neustart sein – laut meinem ersten Eindruck jedoch als Expansion-Controller und weniger als Controller für eine DJ-Software, aber lassen wir uns überraschen.

Denon DJ LC6000 Prime – ein erster Blick

Denon DJ SC6000 vs. Denon DJ LC6000: Die Unterschiede sind eklatant und dennoch minimal. Eklatant ist das Fehlen des Displays. Natürlich ist der SC nun einmal auch kein Player, sondern ein reiner Controller. Entsprechend gibt es auch nur eine USB-Schnittstelle – jene, über die man den LC mit einem SC verbinden kann – oder an den Computer anschließt. Ansonsten befindet sich auf der Rückseite nur der An/Aus-Schalter und der Anschluss für ein externes Netzteil. Dieses befindet sich im Lieferumfang und ist optional.

ANZEIGE
Denon DJ LC6000Prime

Übersichtlich gestaltet: Die Rückseite bietet Stromanschluss, USB-Anschluss und An/Aus-Schalter

Minimal sind die Unterschied mit Hinblick auf die Bedienfunktionen, denkt man sich das Display an einem SC einmal weg. Es bleibt der „Controller“ um das Jogwheel herum bis an den Beginn des angewinkelten oberen Teils. Auch dieser findet sich am LC6000, an dieser Stelle jedoch sitzt ein Touch-Strip zum Positionieren des Play-Markers in einem Track.

Die Unterschiede hinsichtlich der Bedienfunktionen muss man suchen. Das große Jogwheel, wie man es vom SC6000 Prime kennt, befindet sich 1:1 im LC6000. Inklusive des Displays in diesem, welches die Cover-Art anzeigt und die Informationen zu der Länge von Loops oder den Beat-Steps.

Unter dem Jogwheel befinden sich die Performance-Pads ebenso wie am SC6000(M) Prime mit denselben Modi. Ebenso sind natürlich die Tasten für die Transportsteuerung vorhanden, also Cue und Play/Pause wie auch Track-Search. Wie schon erwähnt, auch die Beat Jump-Tasten sind vorhanden, wie auch der Push-Encoder für die Loops. Die Länge der Loops wie auch die Sprungweite der Beat Steps kann über den Push-Encoder eingestellt werden. Der Wert wird im Display des angeschlossenen SC angezeigt, ebenso im Display des LC6000 Prime selbst.

Denon DJ LC6000Prime

8 Performance Pads für vier Modi am Gerät selbst.

Rechtsseitig befindet sich der Pitchfader und die Pitchbend-, Master- und Sync-Tasten wie auch der Regler für die Einstellung der Jogwheel-Sensibilität. Oben rechts finden wir noch den Push-Encoder für das Scrollen in der Library, Laden von Tracks oder Rein- und Rauszoomen in der Wellenform, Instant-Doubles oder Änderung des Grids. Mit dabei an gleicher Stelle die Back- und Forward-Tasten. So kann auch am LC6000 Prime in den Playlisten gescrollt werden, Tracks können geladen werden, visuell dargestellt am Display des SC-Players natürlich, aber haptisch gesteuert wird man es von einem Player kennt: am Player, auf welchem man den Tracks laden möchte.

Denon DJ LC6000Prime

Navigation am Gerät, Blick auf das Display des Players nebenan!

Der Expansion DJ-Controller in der Praxis

Soweit der Überblick über die Funktionsmöglichkeiten des DJ-Controllers für den DJ-Player. Wie gestaltet sich aber das, was wir alle wollen: spielen?

Der Anschluss des LC6000 Prime ist denkbar einfach: Mit dem mitgelieferten USB-Kabel verbindet man diesen mit einer der USB-Buchsen des SCs. Der angeschlossene Controller wird umgehend von dem SC6000 Prime erkannt, den wir ans Sparringspartner nutzen. Dabei ist egal, ob bei diesem beide Layer aktiviert sind – oder ob das zweite Layer über das Menü deaktiviert ist. So wechselt umgehend auch die Ansicht im Display auf zwei übereinander laufende Wellenformen – also die Ansicht bei Nutzung beider Layer.

So einfach ist das? Ja, so einfach ist das. Der SC6000 Prime ist schon bekannt und der LC6000 Prime fasst sich genau so an. Tasten, Jogwheel, alles haptisch genau gleich und an den gleichen Positionen. So ist der LC6000 sofort eingewöhnt. Kurz gewöhnen muss man sich selbst daran, dass beim Scrollen in Playlisten und Tracks suchen nun einmal nicht auf das Gerät schauen kann, sondern auf den Player daneben oder auf der anderen Seite des Mixers. Das aber ist schnell im Workflow und dank des großen Displays am SC6000 bedarf es hier auch nur eines Blickes.

Der 10 mm Pitchfader samt Pitchbend-Tasten, Master- und Sync oder die Loop-Sektion: Alles gleicht dem SC6000 Player. Da es hier keine Unterschiede gibt, verweise ich erneut auf den ausführlichen Testbericht und spare hier an weiteren Erläuterungen.

Das Needle-Drop-Feld ersetzt ein wenig den direkten Zugriff, den man normalerweise über das Touch-Display hätte.

Denon DJ LC6000Prime

Drop it like it’s hot!

Die Slip-Mode-Taste rechts unterhalb des Jogwheel erhält in Kombination mit der Shift-Taste eine weitere Funktion: Deck Select. Ein guter Stichpunkt, um auf die weitere Nutzungsmöglichkeit des Controllers hinzuweisen.

Der LC6000 als Software-Controller

Der LC6000 Prime kann nicht nur als Controller für die SC-Player genutzt werden, sondern auch als Deck-Controller für verschiedene DJ-Softwares. Aktuell kompatibel sind: Virtual DJ Pro, Serato DJ und Algoriddim Djay.

Grundlegend bietet der LC6000 Prime dazu natürlich alle notwendigen Grundlagen, kann jedoch aufgrund fehlender weiterer Tasten und Regler für eine DJ-Software nun einmal weder Mixing bieten, noch Steuerung von Effekten oder ähnlichem. Der LC6000 Prime bleibt auch als Controller für eine DJ-Software, was er ist: ein reiner Deck-Controller.

Das leistet er auch in Kombination mit den genannten Softwares, sei es Serato, Virtual DJ oder Djay. Die übersichtlichen Funktionen sind sinngemäß gemappt und die Steuerung funktioniert soweit wir getestet haben.
Die Performance-Pads haben dabei je nach Software unterschiedliche Modi, primär natürlich Hot-Cues, Loops, Slicer, Sampler oder Roll-Modes. Besonders umfangreich ist dies in Virtual DJ bzw. die Software lässt die Auswahl aus allen Modi zu.

An dieser Stelle erklärt sich auch die Deck-Select-Funktion über die Shift-Ebene der Slip-Mode-Taste. Mit dieser können über die Pads 1-4 die bis zu vier Decks in einer DJ-Software ausgewählt werden. Tatsächlich können mit dem einen Controller bis zu vier Decks gesteuert werden.

Inwieweit dies wiederum sinnvoll ist und Spaß macht, sei dahingestellt.

Für Serato DJ benötigt man natürlich ein zertifiziertes Audiointerface wie eh und je, für Virtual DJ wird eine Pro-Lizenz benötigt.

Denon DJ LC6000 Prime

LC6000 Prime vs. Virtual DJ? Nur mit der Pro-Lizenz

In der Tat funktioniert die Nutzung des LC6000 Prime als Controller für eine Software einwandfrei, jedoch muss ich zugeben, dass ich dies nicht als besonders sinnvoll erachte mit Hinblick auf den Preis. Für rund 700,- Euro würde man einen DJ-Controller erhalten, der nur ein Deck (außer man möchte umschalten, aber wieso?) steuert, ohne Mixer und ohne zweites haptisch, gleichzeitig verfügbares, Deck. Dazu weitere Kosten für einen Mixer und Lizenzen: Hier gibt es DJ-Controller, die in einer ähnlichen Preisrange sehr viel mehr bieten.

Es bleibt also ein nice-to-have, als DJ-Controller für eine Software jedoch muss ich sagen, würde ich den Denon DJ LC6000 Prime nicht kaufen.

ANZEIGE
Fazit

Die große Frage, die ich mir persönlich stelle ist: Lohnt sich das? Lohnt sich ein Denon DJ LC6000 Prime als Controller neben einem SC5000 oder SC6000? Nun, wenn man das eigene Setup aufbaut auf einem SC6000 Prime und man spielt mit diesem zwei Decks, möchte aber doch irgendwie zwei „Player“ haben, dann ist der reine Controller natürlich deutlich günstiger als ein zweiter voller Player. Und aus der Perspektive betrachtet lohnt sich der Controller natürlich. Über den Preis können wir streiten, denn ich persönlich finde einen reinen Deck-Controller ohne Audiointerface oder weitere Features für rund 700,- Euro reichlich ambitioniert. Jetzt mal frei aus der Luft gegriffen, aber für den Preis bekommt man auch einen NI Kontrol S4 mit zwei motorisierten Jog-Wheels, LED-beleuchteten großen Performance-Pads, 4-Kanal-Mixer und Audiointerface – heißt, der pure Controller kann keine 700,- Euro wert sein. In Ermangelung der Alternative jedoch kann man seit Denon DJ Setup mit dem Controller erweitern auf zwei Player, statt weitere rund 1650,- Euro für einen Player auszugeben. Für rund 2300,- Euro erhält man zudem ein Setup mit zwei spielbaren Decks und das ist im Vergleich zur Konkurrenz von Pioneer DJ natürlich sehr günstig. Günstiger als zwei XDJ-1000MK2, die natürlich aber hinsichtlich der Funktionen einem SC6000 Prime deutlich unterlegen sind.

Also: Sinnvolle Erweiterung: ja. Lohnenswert: ja. Preis: In meinen Augen zu hoch angesetzt.

Als DJ-Controller für eine DJ-Software wiederum sehe ich den Sinn einer Investition nicht. Nur ein Controll-Deck, umschaltbar auf vier Decks, kein Audiointerface – das können andere Controller in ähnlicher Preisklasse sehr viel besser und sehr viel umfangreicher.

Plus

  • gleiche Bedienfunktionen wie ein SC6000(M) Prime: großes Jogwheel (Widerstand einstellbar) mit Display, Performance-Pads, Loop-Sektion, Track-Search/Load Encoder
  • erweitert neben einem SC6000(M) oder SC5000(M) Prime das Setup auf zwei haptische Decks/„Player“
  • bis zu vier Decks in einer DJ-Software steuerbar

Minus

  • Preis ambitioniert
  • als DJ-Controller für eine Software zu wenige Funktionen bei zu hohem Preis

Preis

  • 698,- Euro
ANZEIGE
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Das Feld der Single-Deckcontroller im CDJ-Stil ist äußerst dürftig besetzt, von daher ist da mehr Auswahl nur zu begrüßen.

    Wenn auch haptisch nicht vergleichbar haben mir zwei Denon SC2000 in Kombination mit Laptop viele Jahre Freude bereitet, da ich z.b. ungern auf Pioneerpulten gespielt habe.

    Der Preis ist heavy, in der Tat.

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X