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Test: Denon DJ SC6000M Prime DJ-Player

Das rockt: Vinyl-Feeling am digitalen DJ-Player

1. April 2021
Denon DJ SC6000M Prime

Denon DJ SC6000M Prime

DJ-Media-Player mit motorisiertem Plattenteller – kein unbedingt neues Thema, doch war es einige Jahre in der Schublade verschwunden. Aufgemacht hat die Schublade, mal wieder, Denon DJ mit dem SC5000M Prime und offen gehalten für den Denon DJ SC6000M Prime. Das ist sogar naheliegend, schaut man auf die Technik, die man unter dem Rane Twelve vermutet und blickt man so etwa 10, 11 Jahre zurück. Der eine oder andere erinnert sich vielleicht noch an die Denon DN-SC3900 oder DN-S3700 CD-Player mit motorisiertem Jogwheel und Plattenteller?

Oder an den Numark HDX, den doch etwas unförmig aussehenden Plastik-Bomber mit vollem 12-Zoll Jogwheel/Plattenteller und kleinem Display?

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Gut, sicher jeder, hoffentlich jeder, erinnert sich an die Technics SL-DZ1200, die so 2006/2007 auf den Markt gekommen sein müssen. Ebenso mit einem motorisiertem Plattenteller geliefert, haben sie sich leider nie so wirklich durchgesetzt und sind nach einer kleinen Hochphase komplett von der Bildfläche verschwunden.

Einige Jahre nun, gefühlt eine Dekade, war es still hinsichtlich dieses Themas. Der Marktführer in diesem Segment, Pioneer DJ, ist sich und den nicht-mitdrehenden Jogwheels treu geblieben und von Denon DJ hat man nach der letzten SC-Serie bis zum SC5000 Prime nichts gehört. Wer hätte es also tun sollen?

Mit dem SC5000M Prime hat Denon DJ nach dem SC5000 Prime diese Tür aber wieder aufgemacht und das Resultat des Tests war: geiler als erwartet. Spannend, ob der SC6000M Prime dieses Level halten oder sogar überschreiten kann.

Denon DJ SC6000M Prime – die Grundlagen

Grundlegend ist der Denon DJ SC6000M Prime der SC6000 Prime Player. Gehäuse, Display, Funktionen – das alles ist 1:1 dasselbe. Daher empfehle ich, den ausführlichen Testbericht zu dem Player zu lesen. Ich gehe hier nicht auf die Funktionen des Players ein, die an beiden Modellen gleich sind.

Denon DJ SC6000

Denon DJ SC6000 und Denon DJ SC6000M Prime

Die Maße des Players sind gleich geblieben, an Gewicht zugelegt hat er jedoch. 1,3 kg mehr bringt die M-Version auf die Waage. Motor und Plattenteller machen sich bemerkbar.

Geliefert wird der SC6000M Prime mit demontiertem Plattenteller. Dieser befindet sich im schmalen Pappkarton zusammen mit der Vinyl-Platte und einer Slipmat.

Denon DJ SC6000M Prime

What you see is what you get …

Der Zusammenbau ist einfach, man sollte lediglich darauf achten, dass die beiden Gumminippel auf der Unterseite des Plattentellers in die dafür vorgesehenen Löcher am Gerät und dem dort vorhandenen Teller des Motors passen. Danach folgt die Slipmat und die Vinyl-Platte. Diese hat im Gegensatz zu der ersten Version des Rane Twelve und dem SC5000M Prime keine Bohrung mit einer kleinen Schraube mehr, sondern nun einen Druckverschluss, mit dem man die Platte im Handumdrehen auf der Spindel und dem Plattenteller befestigen kann.

Denon DJ SC6000M Prime

Der Clip-Verschluss für die Vinyl

Das ist also schon einmal eine Verbesserung zum Vorgänger. Warum genau muss die Platte eigentlich festgemacht werden? Nun, während bei einem echten Plattenspieler die Nadel das Signal abnimmt und dementsprechend auch Back-Cueing und Scratchen übernimmt, funktioniert dies bei einem Media-Player so nicht. Daher muss die Bewegung der Platte unabhängig vom drehenden Plattenteller an einen Sensor übertragen werden. Dies geschieht dadurch, dass die Platte an der Spindel befestigt wird, die nicht fest mit dem Plattenteller verbunden ist. So kann beim Scratchen der Plattenteller weiterdrehen und die Bewegung der Platte wird von der Spindel zum Gerät übertragen. Daher: Die Platte muss an der Spindel befestigt werden. Dies geschieht mit dem kleinen Druckknopf am Puck-ähnlichen Ring auf der Vinyl.

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Denon DJ SC6000M Prime

Spindel samt Kerbe für den Klemm-Mechanismus

Verloren geht leider der kleine Live-Hack, der beim SC5000M noch möglich war, der hilft, das Gleitverhalten der Platte und der Slipmat auf dem Plattenteller zu beeinflussen. Je stärker man die Platte auf den Plattenteller drückte und diese dort mit der Innensechskant-Schraube befestigte, umso mehr Reibung gab es folglich zwischen den drei Komponenten und damit auch mehr Widerstand. Locker aufgesetzt ist die Platte entsprechend sehr gleitfreudig. Das geht mit dem neuen, schnellen Verschluss leider nicht mehr möglich. Der neue Verschluss drückt sich in eine recht lange Fuge in der Spindel und kann dort nicht mehr an verschiedenen Positionen befestigt werden. Das hat zur Folge, dass die Reibung der Platte auf dem Plattenteller vom Gerät her immer die Gleiche ist. Auch das kann ein Vorteil sein. Leichtgängiger kann man das Ganze natürlich mit den alten Tricks machen: Zeitungspapier oder Folie.

Ein wichtiges Wort noch zum Plattenteller und Vinyl, denn hier wurde der Zollstock angesetzt und zwar im positiven Sinne: Von früher 7 Inch (beim SC5000M Prime) geht der Sprung hoch zu 8,5 Inch beim SC6000M Prime. Plattenteller wie auch Vinyl auf diesem sind also um einige Zentimeter gewachsen.

DJ SC6000M Prime

Unter dem Plattenteller arbeitet der Motor des SC6000M Prime

Unter dem Plattenteller schlummert – oder arbeitet – ein bürstenloser, im Drehmoment einstellbarer Motor, der den Plattenteller auf Knopfdruck auf die Arbeitsgeschwindigkeit befördert. Das wohlgemerkt bei rund 1,1 kg Gewicht des Plattentellers samt der Vinyl.

Technisch unter dem Plattenteller sitzt ein Sensor, der die Bewegung von Plattenteller und Spindel mit einer Auflösung in „ultra-high-resolution MIDI“ abtastet, Denon DJ schreibt 3600 Abtastungen pro Umdrehung.

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Mehr Informationen

Der DJ-Player mit Plattenteller in der Praxis

Also, Teller auf die Kiste, Vinyl-Scheibe oben drauf und los. Es manifestiert sich schnell, was ich schon, damals mit einem noch etwas kritischem Blick, beim SC5000M feststellen musste: Das macht echt Spaß. Als „alter Vinyl-DJs“ bringt der motorisierte Plattenteller das Vinyl-Feeling ins digitale Zeitalter und das mit der größeren Vinyl-Scheibe und dem größeren Plattenteller jetzt noch haptischer. Vermutlich muss man das einmal selbst probiert haben, aber der kraftvolle Motor unter dem Teller, der schwere Teller und das Gefühl von den Fingern auf einer Platte ist etwas komplett anderes als das Anschieben eines stillstehenden Jog-Wheels. Ich kann es ehrlich gesagt nur empfehlen, nicht nur des Spaß-Faktors wegen.
Back-Cueing statt Cue-Tasten, das ist vermutlich, was am prägnantesten den Unterschied beschreibt, kurz und knapp aber dennoch eindrücklich. Den Cue-Punkt hinschieben, spüren, anspielen. Die haptische Rückmeldung eines Plattentellers mit Platte ist etwas viel Schöneres als eine Cue-Taste mit einem Cue-Punkt.

Von der Möglichkeit, „wie mit einem Plattenteller“ zu scratchen, natürlich ganz abgesehen. Ja, es geht auch mit CDJs und dem SC6000 Prime, aber … hier gibt es halt einen echten Plattenteller.

Eine Sache, die zum Vorgänger verbessert wurde, ist die Kombination von Plattenteller und Vinyl. Nicht nur dass beide deutlich größer geworden sind und damit haptisch definitiv durch die Größe gewinnen, auch das Profil hat sich verändert. Mit Profil ist die ehemals (beim SC5000M) vorhandene Kante unter der Vinyl gemeint, die beim Plattenteller zu finden war, bevor die flache Oberseite sich abwinkelt zur Seite, mit relativ flachem Winkel ähnlich einem echten Plattenteller.

Denon DJ SC6000M Prime

Verbessert: Der Plattenteller ist nun „steiler“

Beim SC6000M Prime sieht es nun anders aus. Die Vinyl auf dem Plattenteller geht nahezu bis zum Rand des Plattentellers. Darunter befindet sich ein nahezu rechter Winkel, der dafür sorgt, dass der Plattenteller unter der Vinyl nicht weit hervorschaut und „aus Versehen“ berührt werden kann. Der Erfahrung nach war dies ein Kritikpunkt einer DJs, deren z. B. kleiner Finger beim Scratchen nicht auf, sondern neben der Platte ist und beim SC5000M häufiger mit dem Plattenteller in Berührung geriet.

Eine Sache jedoch, die auch schon beim Vorgänger nicht möglich war und betriebsbedingt zu finden ist, ist dass man kein Auslaufen des Plattentellers durch Abschalten des Gerätes imitieren kann. Zum einen ist dieses Feature ein großer Vorteil des Players gegenüber allen anderen auf dem Markt befindlichen Geräten, denn man einige Sekunden Zeit, z. B. das herausgerutschte Kabel wieder einzustecken bzw. gleichzeitig werden die USB-Medien ausgeworfen.
Zum anderen jedoch fällt dieses Feature eines echten Plattentellers weg. Man kann dies natürlich ein wenig mit der Stop-Time einstellen , dasselbe jedoch ist es nicht.

Thema Stop-Time, diese kann man mit einem ungerasterten Regler einstellen. Neben dieser Einstellung sitzt der Einstellregler für die Antriebskraft des Motors, einstellbar in zwei Stufen von Normal zu High.

Hier sitzt auch der Schalter, mit dem der Motor ein- oder ausgeschaltet werden kann. Mit abgeschaltetem Motor agiert der Plattenteller als normales Jog-Wheel, nur sehr viel schwerer halt. Nicht funktionieren tut dieser Schalter jedoch als „Abschalten des Motors“ mit langem Auslauf. Bei Abschalten des Motors wird der Plattenteller zügig abgebremst.

Denon DJ SC6000M Prime

Jog-Adjust und Stop-Zeit des Plattentellers

Qualität und Haptik des DJ-Players

Mit 1,3 kg bringt der kleine Plattenteller ein ordentliches Gewicht auf die Waage und ist neben dem Motor der „große Unterschied“ zum SC6000 Prime. Der Motor läuft einwandfrei und bringt den Plattenteller schnell auf Touren. Der Plattenteller selbst ist gut verarbeitet und durch die neue Form auch deutlich angenehmer zu spielen.

Einzig das Aufsetzen ist ein wenig tricky, da die beiden Gumminippel getroffen werden müssen und man diese natürlich nicht sieht. Aber wenn es nicht direkt klappt, mit ein paar Versuchen läuft das.

Davon abgesehen erlaube ich mir, aus dem Testbericht des SC6000 Prime zu zitieren, denn abgesehen von dem motorisierten Plattenteller gilt für den Eindruck hinsichtlich Qualität und Haptik dasselbe, wie beim SC6000 Prime.

Der Umbruch zu komplett gummierten Tasten ist ebenso ein guter Schritt gewesen. Das mag für Pioneer CDJ-Nutzer*innen zunächst ungewohnt klingen, aber um ehrlich zu sein, nach rund 10 Jahren hinter CDJs hätte es mich stören müssen – tat es aber nicht. Die gummierten Tasten fühlen sich gut an, ebenso Cue- und Play/Pause-Taste und wirken zudem deutlich wertiger. Der Schritt weg vom vielen Plastik mit hellem Leuchtring seitlich der Taste und „nur“ geschwärzter Oberseite war ein Richtiger.

Denon DJ SC6000M Prime

Gummierte Tasten, nicht nur die Performance-Pads

Alles in allem ein Qualitäts-Upgrade ohne Frage. Hinsichtlich der Haltbarkeit im Club- und Veranstaltungs-Leben kann an dieser Stelle noch keine Auskunft gegeben werden, Mängel jedoch, die Grund zur Sorge geben, sind nicht erkennbar.

Zur Haptik gibt es einen Abzugspunkt für die nach wie vor fummelig zu nutzenden Schnittstellen, gerade an der Front. Da ist das Einstecken in einen CDJ/XDJ einfach sehr viel komfortabler. Zudem, herunterhängende Schlüsselbänder oder was auch immer Nutzer an ihren Sticks haben sind ein Sicherheitsrisiko und die fehlende Übersicht von „wo steckt was“ ist auch nicht unbedingt ein Pluspunkt.
Also, Idee verstanden, den Stick nicht an der Oberseite haben zu wollen, aber versetzt nach hinten an der Front ist nicht weniger verlustbehaftet.

Denon DJ SC6000M Prime

Das M steht für motorized

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Fazit

Solider SC5000M Prime, noch soliderer Denon DJ SC6000M Prime. Es war zu erwarten, dass Denon DJ dem SC6000 auch einen SC6000M folgen lassen wird, der im selben Design und Funktionsumfang kommen wird.

Das ist passiert und der SC6000M Prime macht wie sein Pendant ohne M, aber auch wie sein Vorgänger mit M, richtig Spaß.

Die Kombination aus dem Player mit dieser Übersicht, den Performance-Pads und dem motorisierten Plattenteller, der das Gefühl einer echten Platte unter den Fingern imitiert, bringt beim Spielen ohne Frage eine Menge Spaß und mehr Action, als man nur mit der Jog-Wheel-Version hat.

Da ansonsten der DJ-Player dem SC6000 Prime gleicht, kann man auch bei diesem Modell nur bestätigen, dass Denon DJ hier einen sehr guten Player in den Ring geworfen hat, der funktionell und derweil auch optisch überzeugen kann.

Plus

  • großes Touch-Display mit guter Übersicht und Handling
  • Track-Preview, die mit jedem Mixer funktioniert
  • zwei Layer mit separaten Audioausgängen
  • Performance-Pads
  • WiFi und Netzwerk-Konnektivität und Streaming möglich
  • motorisierter Plattenteller
  • Import von Librarys von Fremdanbietern (z. B. Rekordbox) im Gerät
  • Performance-Pads mit unterschiedlichen Modi
  • gummierte Tasten (zuerst ungewöhnlich, dann angenehm)

Minus

  • kein Auslaufen des Motors bei Abschalten möglich

Preis

  • 1.499,- Euro
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