Warum? Nun, aufgrund der Funktionalität wie eine echte Schallplatte auf einem Plattenteller, also dass dieser unabhängig vom Plattenteller über diesen rutschen kann, muss Plattenteller und Platte vom Gerät ebenso unabhängig erkannt werden.
Aus diesem Grund reicht das Auflegen der Platte auf den Plattenteller nicht aus, sie muss an der Spindel befestigt werden. Dazu dient der Puk, in dem sich seitlich eine Bohrung samt Mutter mit Innensechskant befindet. In der Spindel gibt es eine dafür passende Einkerbung, so dass diese Mutter hier ihren Platz finden kann. Auch das ist nur minimal fummelig, also keine Sorge, es erwarten den Käufer keinen ansprechenden Bau-Arien.
Mitgeliefert wird natürlich ein passendes Tool. Ebenso, der Vollständigkeit halber erwähnt, Strom-Kabel, Netzwerkkabel und zwei Cinch-Kabel.
Beim Test konnte ich eine Sache feststellen, die mich erfreut hat: Je nachdem wie stark man die Platte vor dem Anschrauben auf den Plattenteller drückt, je mehr Reibung diese also nach dem Anschrauben später beim Scratchen erfährt, umso stärker ist hier natürlich auch der Widerstand. Ähnlich, ob man ein Vinyl-Gewicht auf der Platte liegen hat oder nicht.
Man kann hier ein wenig variieren und damit kontrollieren, ob die Platte leicht mit der Slipmat über den Teller rutschen oder eher stärkeren Widerstand besitzen soll.
Eingestellt werden kann der Motor unter dem neuem Jog-Wheel/Plattenteller in zwei Stärkestufen/Drehmoment-Stufen. Zum einen gibt es eine „normale“ Einstellung mit 1,6 kgf/cm – das ist im Vergleich minimal mehr als bei einem Technics 1210. Im Laufen beträgt das Drehmoment noch 1,1 kgf/cm. Zum anderen gibt es eine hohe Einstellung, 3,3 kgf/cm zum Start, 2,8 kgf/cm im laufenden Betrieb.
Während man in der leichten Einstellung mit Druck auf die Platte den Plattenteller zum Stehen bringen kann, wird dies bei der kräftigen Einstellung schon schwieriger. Natürlich auch davon abhängig, wie kräftig man die Platte beim Festschrauben an der Spindel auf die Slipmat gedrückt hat. Je kräftiger dies geschehen ist, umso stärker ist auch der Reibungswiderstand.
Auch wenn kräftiger als gewohnt, bevorzuge ich die kräftige Einstellung, das mag auch an der kleineren Platte liegen.
Gerade zum Einspielen bleibt die Cue-Taste unbenutzt, Back-Cueing ist die Antwort und es fühlt sich gut an. Abgesehen davon, dass sich der Plattenteller natürlich anschieben und abbremsen lässt, ist die Reaktion, die man durch die Platte erreichen kann, wirklich sehr nah an einem klassischen Plattenspieler. Mit Ausnahme der wie erwähnt kleineren Platte. An diese muss man sich kurz gewöhnen, dann in der Regel hat man ja eine 12-Inch vor sich. Hier fehlen nun einige Zentimeter, was einmal eine andere Bewegung bedeutet, kleinerer Radius, zugleich auch, dass man ein wenig aufpassen muss, mit den Fingern nicht zu sehr Richtung Mitte zu rutschen, denn hier ist die Platte glatt und man verliert den Grip. Das ist dann eher die Gewöhnungssache für richtiges Scratchen.
Einstellbar ist auch am Denon DJ SC5000M Prime die Stopp-Zeit des Plattentellers. Wie auch an einem SC5000 oder einem Pioneer XDJ/CDJ-Player ist diese einstellbar, ein kleiner Drehregler ist hierfür verantwortlich. Die Stopp-Zeit bezieht beim M-Modell nun natürlich nicht nur auf den laufenden Track, sondern auch auf den Plattenteller. Oder korrekt ausgedrückt, anders herum: Plattenteller und damit auf den laufenden Track.
Steht man nun vor einem Denon DJ SC5000M Prime und ist eigentlich nur unbewegte Jog-Wheels gewohnt, steht der Untergang zum Glück nicht direkt bevor. Wie schon erwähnt, kann man per Tastendruck den Motor des Jog-Wheels abschalten, so dass aus dem schweren Plattenteller ein klassisches Jog-Wheel wird. Dieses ist zwar dank des Gewichts ein wenig anders vom Gefühl her als das eines SC5000 Prime, aber wer generell ein Gewühl für Jog-Wheels hat, für den stellt dies kein Problem dar. Eigentlich fühlt es sich sogar sehr gut an, denn es klappert und kratzt nichts, es ist als würde man einen Plattenteller an einem Plattenspieler im abgeschalteten Zustand anschieben, mit dem Unterschied, dass der Teller des Denon DJ SC5000M Prime natürlich nicht ausläuft, sondern wie ein Jog-Wheel recht zügig stehenbleibt.
Qualitativ und Haptik
Qualitativ wie auch haptisch geht der Denon DJ SC5000M Prime Hand in Hand mit dem SC5000 Prime – kein Wunder, denn mit Ausnahme des Jog-Wheels/Plattentellers gibt es rein äußerlich keine Unterschiede zu erkennen oder zu spüren.
Lob gab es beim Test des SC5000 Prime für die Performance-Pads, ein wenig Kritik gab es für das Gefühl und Qualität der Tasten und Potikappen, zum Beispiel für die Play/Pause- wie auch Cue-Tasten, die man recht sicher mittig treffen muss.
Ansonsten macht der Denon DJ SC5000M Prime einen guten Eindruck. Wie zu erwarten dominiert Kunststoff mit Ausnahme des Jog-Wheels – so wie man es von Media-Playern derweil gewohnt ist. Für den ersten Eindruck gibt es also nichts zu beanstanden.
In wieweit der Player einen längeren Einsatz übersteht und wie ein solcher Player nach zwei Jahren im Club aussieht, dafür gibt es bisher noch keine Erfahrungswerte.
Super Teil, nur leider wie jeder Player viel zu teuer. Ich warte ja immer noch auf einen abgespeckten Player für den halben Preis. So wie die Xdj 700…aber die scheints ja auch nicht mehr zu kaufen geben.
@FLTRHND Den XDJ-700 gibt es doch noch!?
Hallo Bolle. Grossartiger Test, danke vielmals! Noch eine Frage: Ich möchte mein Set mit Playern erweitern. Ist es da sinnvoll mit dem Denon einzusteigen, oder würdest du eher auf den Platzhirschen setzen? Vom Workflow bin ich da ja noch vollkommen frei, einarbeiten muss ich mich ohnehin.
@Joghurt Hi, die Frage ist schwierig zu beantworten. Wo willst du hin, das ist die Frage. Willst du mit Geräten arbeiten, die weltweit der Standard sind und die ein ganzes Universum an Geräten drumherum haben plus Software? Dann ist Pioneer DJ die richtige Wahl, auch mit Hinblick auf die Zukunft.
Mehr Funktionen und mehr auf Performance orientiert ist sicher der SC-5000, der einfach auch ein guter Player ist. Real aber findest du den in keinem Club. Für zuhause jedoch starke Geräte. Also lieber einen SC-5000 als einen XDJ-700. Willst du aber ein Setup welches halt einfach dem Club-Standard entspricht, dann Pioneer. XDJ-1000MK2 z.b.