PA im Koffer-Look
Denon Envoi Go
Denon Envoi Go ist ein mobiles, kompaktes und vielseitiges PA-System. Es ist der Nachfolger des Envoi (ohne Go). Das Interessante und „Neue“ ist die Möglichkeit, die 3-Wege-Lautsprecher vom System abzukoppeln und somit eine große Stereobreite zu erzeugen. Betrieben werden kann Denon Envoi Go wahlweise über ein Netzteil oder falls erforderlich mit dem integrierten Bleiakku. Dieser soll nach Herstellerangaben bis zu fünf Stunden halten. Diverse Anschluss- und Abspielmöglichkeiten machen das System recht flexibel. Denon Envoi Go hat zwei symmetrische XLR-Eingänge, vier 6,3 mm Klinkeeingänge, zwei 3,5 mm Stereoeingänge, die sich auf insgesamt vier Kanäle am integrierten Mischpult aufteilen. Außerdem findet sich ein TRK-In-Eingang (Kanal 4), über den eine externe Signalquelle per Cinch angeschlossen werden kann. Über TRK-Out kann beispielsweise ein Aufnahmegerät angeschlossen werden. Mit Musik versorgt werden kann der integrierte MP3/WMA-Player per Bluetooth, USB-Eingang oder SD-Card. Ein interessantes Gerät, da es kleinen Bands ermöglicht, auch ohne Stromversorgung und großen technischen Aufwand kleine Konzerte zu geben.
Denon Envoi Go ist mit einem kleinen Mischpult ausgestattet. Kanal 1 und 2 verfügen jeweils über einen XLR-Eingang für Mikrofone und einen 1/4″ (6,35 mm) Line-Eingang. An diesen kann beispielsweise ein Keyboard oder eine Drummachine angeschlossen werden. Die Kanäle des Mischpultes verfügen über einen 2-Band-Equalizer. Die Höhen werden bei 12 kHz getrennt, der Bass bei 80 Hz. Jeder Kanal besitzt eine Peak-LED. Der Master-Ausgang verfügt über einen Limiter.
Der eingebaute Player unterstützt MP3- und WAV-Formate. Die Daten können von einem USB-Stick oder direkt per Bluetooth übertragen werden. Der Player des Envoi ist mit einem kleinen Display ausgestattet. Ein DSP-Effektgerät mit 16 Effekten rundet die Ausstattung ab.
Praxis
Dem Denon Envoi Go-System kann ich eine ordentliche Funktionalität bescheinigen. Die Lautsprecher lassen sich sicher und fest mit dem Mittelstück, von Denon als Controller bezeichnet, verbinden. Das Kunststoffgehäuse macht einen robusten Eindruck und es wackelt und klappert beim Transport nichts. Das Denon Envoi System besitzt keine Rollen, bei 13 kg Gesamtgewicht auch nicht unbedingt nötig. Nach Abnahme der Lautsprecher lässt sich am Controller ein kleines Fach öffnen, in dem ausreichen Platz für die benötigten Kabel und noch ein paar Kleinigkeiten zur Verfügung steht. Die Lautsprecherkabel und das Netzkabel sind im Lieferumfang enthalten. Ein externes Netzteil wird zum Aufladen nicht benötigt. Ziemlich praktisch eigentlich. Seitlich befinden sich zwei ausklappbare Halterungen für Stative und entsprechende 35 mm Fassungen unter den Lautsprechern. Bei der Verwendung dieser verzichtet man allerdings auf die Stereobreite, der sonst ca. 9 m auseinander stehenden Lautsprecher.
Genau hier liegt die große Stärke des Denon Envoi Go-Systems. Die mitgelieferten Lautsprecherkabel sind jeweils 4,5 Meter lang und bei einer Stereobreite von 9 Metern klingt das System wirklich gut. Abstriche machen muss man allerdings im Bereich der tiefen Bässe. Der angegebene Frequenzbereich liegt im Bereich von 90 Hz – 20 kHz. Der 6,5″ Tieftöner klinkt nicht wirklich gut, für z.B. Drum & Bass, Gabba, Techno oder Goa eher unbefriedigend. Ambient, Reggae, Pop usw. leistet das System mit Bravour! Ebenso gut ist die Sprachausgabe über ein Mikrofon. Und genau an diesem Punkt kommen wir zur Akkulaufzeit. Die angegeben Akkulaufzeit von 5 Stunden bei halber Leistung konnte ich nach mehreren Tests nicht bestätigen. Bei minimaler Lautstärke, also sodass man entspannt daneben sitzen und diesen Test schreiben kann, hielt der Akku (gerade einmal) 4,5 Stunden. Bei halber Leistung waren es etwas über 3,5 Stunden und bei Volllast schafft er die angegebenen 2,5 Stunden. Bei ausschließlicher Sprachausgabe könnte er die 5 Stunden knacken.
Mit dem integrierten DSP-Effektgerät stehen insgesamt 16 Effekte zur Verfügung: 3x Plattenhall, 3x Room, 2x Hall, 2x Delay, Flanger, 3x Chorus, ein Vocal Cancel und ein Rotary Effekt. An einem Drehpoti lässt sich der gewünschte Effekt auswählen. Das Preset-Menü ist glücklicherweise aufgedruckt, sodass ein Nachschlagen im Handbuch nicht nötig ist, um zu erfahren, welcher Effekt sich hinter welcher Nummer verbirgt. Jeder Kanal besitzt einen eigenen FX/AUX-Send-Regler, sodass jedes Signal separat in seiner Effektintensität eingestellt werden kann. Die Qualität der Effekte ist für ein solches System mehr als ausreichend und wird dem Künstler bei seiner Performance helfen, seine Darbietung entsprechend zu veredeln.
Der integrierte Player startet automatisch, sobald ein USB-Stick oder eine SD-Card angeschlossen ist. Leider gibt es keine Ordnerführung. Es wird lediglich angezeigt, welche Track-Nummer von den insgesamt auf dem Stick zur Verfügung stehenden Tracks abgespielt wird. Ziemlich nervig, wenn man 180 Tracks auf einem Stick hat und von Track 30 zu Track 100 springen möchte. Zudem wird bei jedem Track kurz geladen, was die gesamte Prozedur in die Länge zieht. Die Anbindung über Bluetooth stellt sich als ungleich komfortabler heraus und geht einfach und schnell.
Die einzelnen Kanäle verfügen über eine Peak-LED. Sehr praktisch, um ein Übersteuern effektiv zu verhindern. Die Qualität der Potis möchte ich als durchschnittlich bewerten. Durch die Gummierung sind sie schön griffig. Allerdings sind sie auch etwas wackelig. Die Potis sind nicht mit dem Gehäuse verschraubt.
Über 2 TRK in kann eine Wiedergabequelle per Cinch angeschlossen werden und über 2 TRK Out ist es möglich, beispielsweise einen weiteren Verstärker einzubinden.