Der perfekte Sparringspartner?
Auf der Sommer NAMM 2017 präsentierte Digitech das Digitech SDRUM Strummable Drums Pedal. Das kleine Kistchen hat einige Schlagzeugrhythmen im Gepäck, die unter anderem mittels Saitenanschlag angesteuert und verändert werden können. Dank des schlanken, Stompbox-typischen Designs und einer hervorragenden Verarbeitungsqualität dürfte sich Digitechs neuester Vertreter aus der Band Creator Reihe sowohl im Wohnzimmer als auch im Proberaumkeller pudelwohl fühlen.
Im Gegensatz zum Digitech Trio Band Creator+, der in unserem Test übrigens sehr gut abschneiden konnte und zusätzlich die elektronische Begleitband mit einem Bass versorgt, verfügt das SDRUM zwar nur über eine Drum-Funktion, wird dafür aber auch etwas günstiger angeboten. Ist das Digitech SDRUM Strummable Drum Pedal letztendlich nur ein besseres Metronom für Übungszwecke oder eine geniale Hilfe beim Jammen und Songwriting? Hat es gar Potenzial für einen Livegig? Im folgenden Review fühlen wir dem „Roboschlagzeuger“ etwas genauer auf den Zahn!
Facts & Features
Ganz offensichtlich hat sich Digitech bei der Entwicklung des Digitech SDRUM an das Design eines klassischen, wuchtigen Bodentreters gehalten. Mit den Maßen von 140 x 85 x 65 mm und einem Gewicht von rund 500 Gramm ist der „Drummer in the Box“ doch schon ziemlich schwer geraten. Das ist wohl zum Großteil den hochwertigen Bauteilen geschuldet, denn das robuste, cremeweiß lackierte Metallgehäuse selbst trägt bereits einen großen Teil zum satten Gewicht bei.
Wird das SDRUM auf eine glatte Oberfläche gestellt (anstatt auf einem Pedalboard montiert) sorgen die vier Gummifüße auf der Unterseite für einen rutschsicheren Halt. Zum Lieferumfang des Digitech SDRUM gehört zudem ein Netzteil mit allen erdenklichen Adaptern für amerikanische, britische oder australische Anschlüsse.
Die volle Bandbreite der gebotenen Funktionen lässt sich bereits beim Betrachten der vier wunderbar weich laufenden Kontrollpotis erahnen. Mit diesen können eingespielte Drumsequenzen bearbeitet und den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. Die zwei unteren Potis mit den Beschriftungen „Level“ und „Tempo“ sind vollkommen selbsterklärend. Wirklich interessant wird es erst beim Betrachten der zwei oberen Potis, mit denen die verschiedenen Stile, Drumkits, Taktarten oder die Intensität des Schlagzeugspiels kontrolliert werden. Doch dazu später mehr im Praxisteil.
Die zwei Pads, über die Kick und Snare eingespielt werden können, funktionieren tadellos und sollten, ebenso wie die verschiedenen Druckknöpfe fürs Songwriting oder alternative Belegung der Potis, selbst nach Jahren nicht keinen Schaden nehmen. Helle LEDs geben bei allen Funktionen ein optisches Feedback und informieren den Nutzer stets zuverlässig über alles, was der kleine Helfer so macht.
Die Verarbeitungsqualität der gesamten Bedienelemente des Digitech SDRUM sind hervorragend und lassen keinen Zweifel an dem kleinen Übungshelfer aufkommen.
Die Anschlüsse am Digitech SDRUM
Um hinsichtlich des Signalwegs die größtmögliche Flexibilität zu gewährleisten, hat Digitech den Bodentreter mit einer Vielzahl von Anschlüssen versehen. Neben der Netzbuchse auf der Stirnseite findet sich der sogenannte Jamsync-Out, an den andere „Digitech JamSync“ kompatible Effekte angeschlossen werden können. Linksseitig befindet sich ein USB-mini-Port für eventuelle Firmwareupdates, ein Stereoausgang zur Weiterleitung an einen Mixer sowie der Amp-Out-Jack. Zur Rechten finden wir den noch ausbleibenden Input für die Gitarre sowie ein FS3X Pedaleingang. Mit dem optional erhältlichen FS3X-Pedal lässt sich die Kontrolle über das SDRUM – vor allem live – wesentlich einfacher gestalten. So kann beispielsweise zwischen einzelnen Songteilen gewählt oder das Tempo beeinflusst werden – und das ohne lästiges Bücken in den Fußraum.
Sound & Praxis mit dem Digitech SDRUM
Das Digitech SDRUM verspricht eine einfache, intuitive Bedienung bei gleichzeitig hochwertiger Klangqualität. Alle Sounds stammen dabei von RealiTone und der Digital Sound Factory. Sie wurden bereits mit einem Lexicon Hall in Szene gesetzt, um ein bestmögliches Klangerlebnis zu bieten. Besonders die Möglichkeit, einen Beat direkt mit gedämpften Saiten einspielen zu können, verspricht schnelle und auf die Situation zugeschnittene Funktionalität.
Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten, dem Digitech SDRUM beizubringen, was für ein Drumtrack gerade benötigt wird. Ob nun konventionell mit den zwei Pads oder mit gedämpften Saiten, zunächst wird das Grundgerüst mit Kick und Snare eingespielt. Dabei besonders überzeugend ist die Latenz, die kaum bis gar nicht zu spüren ist. So lässt sich mit einer gedämpften tiefen E-Saite ganz locker die Bassdrum ansteuern, die auch sensibel auf die Anschlagsdynamik reagiert.
Einmal eingespielt wird automatisch das „rechte Hand“ Element eines Schlagzeugers hinzugefügt. Das intelligente System erzeugt so die übrigen Teile eines Schlagzeugs, also Hi-Hat, Ride, Tom und so weiter. Auch Shaker und diverse andere Percussioninstrumente schlummern unter dem Metallgehäuse des Kästchens. Dabei greift das Digitech SDRUM auf eine sehr große Bibliothek an Samples und Beats zu. Mit dem rechts oben befindlichen „Hats/Rides“ Poti wird zwischen diesen Loops gewechselt.
Ist der richtige Beat erst einmal generiert, kann dieser auf einem der 36 zur Verfügung stehenden Speicherplätzen gesichert werden. Eine weitere Unterteilung des gespeicherten Beats in bis zu drei Teile (Verse, Chorus und Bridge) ist dabei ebenfalls möglich. Jeden der drei Songteile kann man mit verschiedenen Rhythmen, Lautstärken und Intensitäten belegen, um die gewünschte Vielfalt zu erzeugen. Zwischen den einzelnen Teilen kann mittels einem einfachen Knopfdruck gewechselt werden.
Realistische Beats
Wer sich jemals mit dem Programmieren von Drums am Computer auseinandergesetzt hat, der weiß, wie schwierig es ist, einen interessanten und lebendigen Beat zu erzeugen. Selbst mit hervorragend aufgenommenen Samples klingt ein Schlagzeugtrack oft langweilig und künstlich. Um an dieser Stelle schnelle Abhilfe schaffen zu können, hat Digitech das SDRUM mit einer Vielzahl automatischer Funktionen ausgestattet. Alle Samples sind in verschiedenen Lautstärken aufgenommen, sodass ein realistischer Klang bei vielschichtigen Rhythmen und Dynamiken gewährleistet ist. Kleine, zufällig generierte Änderungen wie zusätzliche Ghostnotes oder die Humanization-Funktion erhalten einen eingespielten Rhythmus lange am Leben und lassen ihn stets lebendig und frisch wirken.
Hochqualitative Sound Library
Die Palette an aufgebotenen Sounds ist beim SDRUM von Digitech durchweg gut. Fünf verschiedene Schlagzeugtypen stehen zur Auswahl: E-Pop, Brush, Percussion, Power und Clean. Dabei wird vom einfachen Popgroove, über coolen Blues bis hin zum brachialen Hardrock- und Metal-Rhythmus so ziemlich alles geboten.
Besonders für die Übungszwecke daheim ist das Digitech SDRUM vollkommen ausreichender Klangqualität ausgestattet. Selbstverständlich sind die Beats nicht dafür gedacht, in einer Studioproduktion oder Derartigem verwendet zu werden, dafür bieten sich eher Software-Varianten wie beispielsweise der EZ-Drummer weitaus mehr an, da hier die Möglichkeiten der Editierung doch ungleich tiefer ausfallen.
Die Klangbeispiele
Für die folgenden Klangbeispiele wurde das Digitech SDRUM auf zwei Arten eingesetzt. Einmal im Effektweg meines Orange Micro Dark und mit dazu eingespielter Gitarre und zum anderen direkt am Audiointerface meines Computers, um die grundsätzliche Klangqualität der Drumloops bewerten zu können. Ohnehin sollte man sich bei seinem Set-up mit dem SDRUM ein paar Gedanken machen, denn im Einschleifweg eingesetzt, und somit über den Gitarrenlautsprecher wiedergegeben, muss man natürlich mit hohen Verlusten im Klang rechnen. Besser wäre es da, einen der Stereoausgänge (oder wenn möglich gleich beide) zusätzlich an einen Mixer oder einen Stereoverstärker anzuschließen.
Die Klangbeispiele 1-3 zeigen das SDRUM am Verstärker, Nummer 4 und 5 direkt am Eingang des Audiointerfaces.
Ja gut, das Pedal muss man aber definitiv mit reinrechnen. Allein schon wegen des Umschaltens von Verse, Chorus und Bridge.
Ich kann mir jetzt nicht vorstellen dass mein Amp die drums spielen soll während ich auch noch Gitarre spielen kann? Aber genau das wäre ja mal sehr einfach in der Handhabung. Wenn ich nun dafür einen extra Stereoanlage noch brauche oder mixer und PA dann täte es auch jeder x beliebige Drumcomputer, Youtube playback oder sonstiges. Aber es soll ja Menschen geben die von der Einfachheit überzeugt werden und 199€ hinblättern. Das muss schon jeder selbst wissen. Den Bandcreator dagegen finde ich ehrlich gesagt wirklich was völlig neues und irgendwie interessant. Aber den besitze ich lieber auch nicht.
Wie bereits im Fazit angedeutet, sehe auch ich für diesen „Drumcomputer“ durchaus einiges an Potenzial beim Einsatz im Gitarrenunterricht, um das dröge Saitenschlagen auf die Schnelle aufzupeppen.
Jetzt da digitech wieder im Rennen ist, wäre doch mal ein Update mit weiteren Sounds nice ;-) Ich finde -mit zeitlichem Abstand-, dass das Sdrum Pedal mit seiner durchdachten, vielseitigen Oberfläche, seinem sehr guten Klang (und dem nur anders benannten Midi Out) inzwischen ein Klassiker ist, der immer wieder Spaß macht.