Klein, schwarz, gut
Die Mikrofone der dänischen Mikrofonmanufaktur DPA erfreuen sich unter professionellen Anwendern ungebrochener Beliebtheit, hier das d:dicate 4011A. Die d:dicate Serie setzt dabei auf ein modulares System. So kann der Kunde zwischen drei Preamp-Modulen wählen, die mit diversen Kapseln bestückt werden können. Bei mir hat sich der MMP-A Preamp mit der Nierenkapsel MMC4011 eingefunden, zusammen ergibt das das d:dicate 4011A.
Das d:dicate Modulsystem
– Der Günstigste der drei d:dicate Vorverstärker ist der MMP-C.
Er besticht vorwiegend durch das geringe Gewicht von 40 Gramm und die kleinen Maße von 19 mm Durchmesser und 41 mm Länge. In einem Test mit diversen DPA Mikrofonen am Schlagzeug hatte ich den MMP-C mit der 4011 und der 2011 Kapsel im Einsatz.
– Auch der zweite Preamp, der MMP-B, kam mir schon zum Test unter.
Zusammen mit der Richtmikrofonkapsel 4017 wurde er getestet. Der MMP-B ist zwar mit 99 mm deutlich länger als der kleine MMP-C, aber trotzdem mit 38 Gramm etwas leichter. Schaltbar sind hier ein Low Cut bei 120 Hz und ein High Boost bei 8 kHz.
– Der MMP-C ist mit 147 mm der Längste der drei Vorverstärkern.
Das schlägt sich auch deutlich im Gewicht mit 140 Gramm nieder. Für ihn kann eine 20 dB Abschwächung geschaltet werden.
Der Preamp hat einen fest verbauten Low Cut bei 8 Hz. Der Dynamikumfang beträgt beachtliche 138 dB, die Impedanz liegt bei < 200 Ohm.
Der Vorverstärker ist ohne Übertrager realisiert, dafür verweist DPA auf das verwendete „active drive for impedance balancing“. Das scheint für die große Gleichtaktunterdrückung von > 60 dB und die Verwendung von Kabellängen bis zu 100 Meter verantwortlich zu sein. Aber ganz ehrlich, ich bin Tontechniker und Anwender, kein Ingenieur, wer es genauer wissen möchte, was es mit dem Verfahren auf sich hat, kann das bei DPA hier nachlesen.
– Die wohl am häufigsten verwendete Kapsel ist unser Testmodell, die MMC4011.
Die Back-Electret Niere überträgt einen Frequenzbereich von 20 Hz – 20 kHz. Das Rauschverhalten ist mit 18 dB/A-gewichtet angegeben, die Empfindlichkeit mit 10mV/Pa bei +/-2 dB @ 1 kHz. Die Total Harmonic Distortion liegt bei < 1% bei 139 sB SPL Peak. Mit dem PAD des MMP-A wird somit 159 dB max. SPL erreicht. Die Output Impedanz ergibt 200 Ohm. Der Frequenzverlauf weist eine hohe Linearität mit einer sanften, breitbandigen Anhebung um die 10 kHz auf.
– Mit der MMC4006 bietet DPA auch eine lineare Kapsel mit Kugelcharakteristik an, die von den Werten der 4011 in nichts nach steht. Das MMC4007 ist eine weitere Kugelkapsel, die durch einen großen max. SPL von 160 dB glänzt.
– Das MMC4015 bietet eine breite Niere, das MMC4018 ergänzt das System um eine Supernieren-Kapsel.
– Eine weitere interessante Kapsel ist die MMC2011.
Hier ist keine Kleinmembran verbaut, sondern das 2011 arbeitet mit zwei Miniaturmikrofonen, die in einem Interferenzrohr sitzen. Mit dem MMC2006 wird das Prinzip des 2011 in eine Kugelkapsel übertragen.
– Das MMC4017 ist die Richtmikrofon-Kapsel des schon getesteten 4017B.
– Mit vielem weiteren Zubehör kann das d:dicate Modulsystem auch als Standmikro, Rednermikrofon, Hängemikro oder auch bei geringem Patzbedarf über ein Adapterkabel die Kapsel vom Preamp getrennt werden.
In the box
Neben dem Mikro liegt meinem Testobjekt noch ein Mikrofonhalter und ein großer Windschutz bei. Nicht zu vergessen der Kalibrierungsausdruck.
Der gehört meiner Meinung nach bei Mikrofonen in dieser Preisklasse unbedingt dazu. Da DPA das 4011A auch als gematchtes Paar anbietet, ist das sowieso unabdingbar.
Etwas geändert hat sich wohl während der Jahre das Zubehör. Mein Testmikro ist laut Unterlagen bereits seit 2011 im Demoeinsatz und kommt gut gepolstert in einem Pappkarton.
Laut Aussage der DPA Website dürfte es inzwischen in der schicken DPA Softbox geliefert werden.
Auch die Klemme scheint sich geändert zu haben. Bei mir liegt noch der ganz umschließende und verriegelbare UA0961 Holder bei, neuerdings scheint hier der einfacher gehaltene UA0639 mitgeliefert zu werden.