Dänen lügen nicht
Es gibt Produkte in einem Testerleben, auf die freut man sich ganz besonders. Zu meinen Favoriten gehören eindeutig Mikrofone, bespreche ich gerne, besitze ich gerne, setze ich gerne ein.
Wenn dann das Testobjekt von so einem renommierten Hersteller wie DPA kommt und es sich nicht um ein Mikro handelt, sondern um 7 hochwertige Exemplare zur Abnahme eines kompletten Drumsets, kann die Anfrage der Redaktion nur mit: „Mach ich, bitte schnell schicken“ beantwortet werden.
Nun, ganz so schnell ging es dann doch nicht, zwar hatte ich das Set relativ zügig hier, allerdings scheinen die Mikros recht beliebt zu sein, so musste ich die komplette Ladung zweimal zur anderweitigen Verfügung zurück schicken. Dadurch hat sich zwar der Testablauf verzögert, mir blieb aber auch so die eine oder andere Einsatzmöglichkeit, die vorab nicht vorgesehen war und den Test deutlich umfangreicher werden ließ.
An dieser Stelle meinen herzlichen Dank an den deutschen Vertrieb Mega Audio und Peter Brüning dafür, dass alle Absprachen reibungslos funktionierten und somit einem erfolgreichen Testverlauf nichts im Wege stand.
Die DPA-Drum Mikrofon Sets
Sieben Mikrofone wurden angeliefert, 1x das d:dicate 4011C zur Bassdrum Abnahme, 3x das d:dicate 2011C für Overheads und Hihat und 3x das d:vote 4099D für Snare und Toms. DPA empfiehlt für die Snare auch das 2011C, für die Kick wird als Alternative, man höre und staune, auch der Clip 4099D angepriesen. Es gibt also Einiges zu tun, aber zuerst möchte ich die Probanden einzeln vorstellen.
d:dicate 4011C
Das 4011C ist Teil der d:dicate-Modulserie. Hier lassen sich verschiedene Mikrofonkapseln mit drei Vorverstärker-Bodys kombinieren. Das 4011C wird mit dem Kompaktesten des Trios, dem MMP-C geliefert. Außerdem gibt es noch den MMP-A in Standardgröße und den MMP-B, der zusätzlich mit LowCut und HighBoost aufwartet. Alle drei Preamps wurden neu entwickelt und übertragerlos realisiert.
Die 4011-Kapsel ist eine vorpolarisierte Kleinmembran-Kondensatorkapsel mit Nierencharakteristik, die im Frequenzbereich von 20 Hz bis 20 kHz arbeitet. Das Rauschverhalten ist mit 18 dB(A) angegeben, der maximale SPL vor Clipping beträgt 152 dB, interessanter ist hier natürlich die Angabe des THD von 139 dB.
Das Mikro ist sehr schön schlicht mattschwarz, nur ein kleiner messingfarbener Ring markiert den Übergang zwischen Body und Kapsel. Der Durchmesser entspricht mit 19 mm genau dem eines handelsüblichen XLR-Stecker, die Länge des kompletten Mikros beträgt 64 mm. Damit ist die Bezeichnung „kompakt“ schon fast als Untertreibung zu sehen – und das Kerlchen soll in die Bassdrum? Wir werden sehen …
Verpackt ist das 4011C ausreichend geschützt in einem Pappkarton, für ein Mikro mit einem Straßenpreis von fast 1400,- Euro hätte es hier gerne etwas edler sein können. Mit dabei sind eine Mikrofonklemme, ein normaler Windschutz und eine größere Variante aus grobzelligerem Schaumstoff. Ein Zettel mit den Spezifikationen und ein DIN A5 Blatt mit der Kalibrierung, Diagrammen und Unterschrift des Prüfers runden die Ausstattung ab.
d:dicate 2011C
Das 2011C benutzt denselben Vorverstärker wie das 4011C, den MMP-C. Natürlich ist die Kapsel auch mit den beiden anderen Preamps kompatibel.
Eine Überraschung ist die Kapsel 2011, hier wurde nicht etwas eine Kleinmembran verbaut, sondern es wurden zwei Miniaturkapseln verbaut, die gegeneinander angeordnet sind und ein Interferenzrohr besitzen. Die beiden kleineren Membranflächen sollen eine schnellere Ansprache und geringeres Rauschen gegenüber einer einzelnen, größeren Membran haben. Für das Rauschen lässt sich das soweit schon Mal bestätigen, mit 20 dB(A) wird hier ein guter Wert erreicht. Die Impulsansprache werden wir im Praxistest sehen. Mit einem maximalen SPL von 146 dB verträgt das 2011C nur geringfügig weniger Pegel wie das 4011C.
Trotz seiner ungewöhnlichen Kapselkonstruktion besitzt das 2011C eine normale Nieren-Charakteristik, auch sein Frequenzgang zeigt mit 20 Hz – 20 kHz keine Auffälligkeiten.
Da hier auch der MMP-C zum Einsatz kommt, hat auch diese Mikro 19 mm Durchmesser, die Länge ist 91 mm aber etwas größer als das Pendant aus der 40er Serie.
Im Karton findet sich, neben dem Mikrofon, noch die Mikroklemme, Windschutz und der Zettel mit den Werteangaben. Einen Werbeaufkleber legt DPA auch noch mit dazu, that’s it. Der individuelle Kalibrierungsschrieb fehlt hier, verzeihlich, kostet das 2011C doch auch gerade mal die Hälfte des Referenz-Klasse Bruders.
Ich habe mir ein Pärchen von den 2011 gegönnt. Diese sind schön in einer Peli-Kiste verpackt, somit könnte locker ein Laster drüberfahren. Klanglich sind die beiden Mikros schön aufeinder abgestimmt. Neben Earthworks ist DPA – ich glaube zurecht – einer meiner ganz grossen Mikrophonlieblingshersteller. Danke auch noch für den prima Test.
@Joghurt Gratuliere zu deinen neuen Mikros.
Vom Preis-/Leistungsverhältnis sind die 2011 ganz weit vorn, bin auch noch am Überlegen, zuzuschlagen.
Da ich viel Chor + Orchester mache, müssten es aber schon mind. 4 Stück sein.
Mal schauen, was Ende des Jahres die Buchhaltung sagt.
Grüße