Handling in der Praxis
Einmal angeschlossen und den Bass ordentlich ausgesteuert, offeriert der EBS Classic Sessio30 Combo eine ganze Menge in Sachen Lautstärke. Das hätte man so nicht erwartet. Um so erfreulicher, dass sich auch die kleinen Kisten Gehör verschaffen und in einer Gig-Umgebung durchsetzen können. Sicher sind dem Ganzen auch Grenzen aufgezeigt, 30 Watt können gegen keinen Marshall-Turm anschreien. Der würde lachend und nicht mal auf 10% laufend den kleinen EBS lautstärkentechnisch zum zweiten Frühstück verputzen, doch dafür ist der Combo ja auch nicht gedacht. Sogar und gerade im Studio hat die Klangformung auch ein Ass im Ärmel, kann man doch bequem jammen und gleich recorden, ohne einen schweren Amp mit Box durch die Gegend gekarrt zu haben.
Das Handling ist denkbar einfach, Stecker rein und los geht’s! Einzig eine passende Schutzhülle wäre schön gewesen, schließlich möchte man schönes Design auch ohne Dellen und Kratzer konserviert wissen. Fürs direkte Handling am Amp gibt’s auch die volle Punktzahl, gut platzierte, ausreichend große und gut gängige Potis machen einen souveränen Eindruck, so ist man es auch von den Schweden gewohnt. Hier wurde nicht an der Hardware gespart.
Zum Klang
Ausgepackt, angeschlossen und gleich mal richtig aufgedreht ging es los mit dem Testbericht. Und siehe da, das kleine Etwas kann lautstärkentechnisch ordentlich schreien – und das im positiven Sinne. Wer braucht schon einen Combo, der schon bei kleinzahliger Lautstärkenregelung die weiße Fahne schwenkt und nur noch müde und überfordert Zerrgeräusche von sich gibt? EBS beweist, dass auch mit kleinen Endstufenleistungen durch solide Verarbeitung und sinnvolle Bauart (mit entsprechenden Komponenten) genug Power zu erzielen ist. Das Soundempfinden ist sehr subjektiv und daher muss sich jeder selbst ein Bild machen, wie weit man den Combo im Bandgefüge, im Proberaum, beim Clubgig oder bei Sessions ausreizen kann und will. Mir jedenfalls reichte eine kleine Probeeinheit in der Musikschule, um dem EBS Classic Session30 eine ausreichende Leistung in normaler Bandlautstärke zu bescheinigen.
Einzig einen separaten Speaker-Out hätte es geben können. Dieser hätte sicherlich nochmals für etwas Zusatzpower gesorgt, aber für diesen Fall hätte ja der mittlere Bruder, der EBS Classic Session60, schon ausreichend Reserven. Man sollte also vor dem Kauf überlegen, was und wen man beschallen möchte.
Wer jetzt hellhörig ob der ständig erwähnten größeren EBS Combos geworden ist:
Stichpunktartig die Unterschiede der drei Combos der EBS Classic Session-Serie
30 / 60 / 120er Version
Maße
B/H/T: 31x24x33 cm 37,6×34,4×39,5 cm 43,5×40,0x45,5 cm
Gewicht: 8,6 kg / 16 kg / 21 kg
Cabinet Volume (Liter): 13 / 20 / 35
EQ
60er:
Zusätzliches Charakter-Filter, welches den EQ mit einem Shelf Filter folgendermaßen bearbeitet: +6 dB 75 Hz, -2,5 dB 800 Hz, +3 dB 9 kHz.
Zusätzlicher Enhanced-Filter, der +/- 10 dB bei 800 Hz bewirkt.
120er:
siehe EQs 60er + zusätzlich parametrischer Mittenregler +/- 12 dB 150 – 3300 Hz.
Anschlüsse: 60er / 120er: AUX IN als zweibuchsige Cinch In (RCA Jacks) mit Volumepoti.
Frequency Response: 60er: 60 Hz – 18.000 Hz 120er: 45 Hz – 18.000 Hz.
Speaker:
60er:
10″ Speaker + Tweeter
120er:
12″ Speaker + Tweeter
Für den aufgerufenen Preis ist man EBS soundtechnisch mit dem Session30 bestens bedient.
Klangbeispiele
Alle Klangbeispiele sind parallel mikrofoniert/DI Out aufgenommen. Als Bässe kamen zwei SKC Bässe zum Einsatz. Das DI-Signal ist etwas brillanter in der Summe, der Grundcharakter beider Aufnahmen ist gleich, somit kann jeder selbst entscheiden, welche Form der Abnahme für ihn am besten geeignet erscheint.