Die Gitarre in der Praxis
Die Saitenlage unseres Testmodels war im Auslieferungszustand zunächst etwas unkomfortabel, dieses war jedoch schnell durch Drehen an den Rändelmuttern der Brücke behoben. Ich habe die Gitarre zum Testen mit 0.10-0.46 Saiten bespannt und konnte aufgrund des Griffbrettradius von 305 mm (entspricht 12“) und den Jumbo-Bünden (Breite 2,7 mm, Höhe 1,1 mm) bequem arbeiten. Nun bei niedriger Saitenlage und dem Einsatz heftiger Bendings (z.B. große Terz auf den Saiten e und h) konnte ich mich eines sauberen Tons erfreuen, ohne dass die perfekt abgerichteten C.F.S. Bünde ein Schnarren von sich gäben. Das minimal, weiter als beim Vorbild ausgeschnittene Cutaway, ermöglicht einen guten Zugang zu den hohen Lagen.
Das für den Korpus und Hals verwendete Mahagoni und die Decke aus Ahorn, sorgen für einen fetten Ton wie auch leider ein nicht unerhebliches Gewicht von 4,5 kg, was für eine Gitarre dieser Bauart jedoch keine Besonderheit darstellt. Bei meinem Testexemplar fiel mir auf, dass sich das Gewicht etwas zugunsten des Steges verteilt, dies ist jedoch kein großes Problem. Der Hersteller umschreibt das Profil des Halses als U-förmig, die Existenz einer solchen Kontur war mir bis dato noch nicht bekannt. Wer jetzt vermutet, hier einen klobigen, schwer zu bespielenden Baseballschläger vorzufinden, wird schnell eines Besseren belehrt, denn das Spielgefühl ist angenehm. Nach meiner Auffassung kann man das Halsprofil eher als „mittelstarkes D“ bezeichnen.
— Headstock mit den Gotohs und der Typbezeichnung —
Die Gotoh-Mechaniken arbeiten zuverlässig und garantieren einen verstimmungsfreien Betrieb, welcher bei einer Gitarre ohne Jammerhaken und vernünftig gekerbtem Sattel auch zu erwarten sein sollte. Die Potentiometer sind von guter Qualität, über den gesamten Regelweg ist der gewünschte leichte Widerstand spürbar.
