Edles Abhören mit Fostex
Neben dem HP-A3 hat der japanische Hersteller Fostex mit dem HP-A4 schon länger einen weiteren Kopfhörerverstärker im Angebot. Wir haben uns den Fostex HP-A4 einmal genauer angeschaut.
Fostex Kopfhörerverstärker
Wer bisher noch nicht mit den Fostex HP-Kopfhörerverstärkern in Berührung gekommen ist, hier zunächst ein paar generelle Informationen, um wen und was es hier überhaupt geht. Grundsätzlich handelt es sich beim HP-A4 um einen kompakten D/A-Wandler der Dateien mit bis zu 24 bit, 192 kHz unterstützt, hinzu kommt das DSD-Format, dazu später mehr.
Er bietet einen integrierten Kopfhörerverstärker, so dass man mit ihm auch am Computer Musik in möglichst guter Qualität hören kann. Als Nachfolger des oftmals sehr gut getesteten HP-A3 ordnet sich der HP-A4 zwischen dem Oberklassemodell HP-A8C und den mobilen Vertretern von Fostex ein.
Wie sieht der HP-A4 aus, welche Anschlüsse bietet er?
Wie eingangs bereits erwähnt, hat Fostex den HP-A4 sehr kompakt gebaut, so dass er es gerade einmal auf die Maße 11,3 x 3,4 x 15,5 cm bringt. Mit 500 Gramm Gewicht ist er dazu sehr leicht geraten. Trotz des geringen Gewichts steht er sicher und fest auf seinem vorgesehen Platz. Das Gehäuse des Fostex HP-A4 ist komplett in Schwarz gehalten und aus solidem Metall gefertigt. Die Vorderseite beherbergt zunächst ein großes Lautstärkerad sowie vier Drucktaster zur Einstellung bzw. Wahl des Eingangs, Filters, Gains und des Ausgangs. Seinen Kopfhörer darf man auf der Vorderseite in eine 6,3 mm Stereo-Klinkenbuchse einstöpseln. Ansonsten wird die Front von acht kleinen LEDs geschmückt, wovon eine den aktiven Zustand des HP-A4 signalisiert und die anderen sieben LEDs anzeigen, auf welche Sample-Rate der D/A-Wandler gerade eingestellt ist. Angezeigt wird 44,1 kHz, 48 kHz, 88,2 kHz, 96 kHz, 176,4 kHz, 192 kHz und das DSD-Format.
Auf der Rückseite befinden sich alle weiteren Anschlüsse des HP-A4. Dazu gehören ein RCA/Cinch-Paar, jeweils ein optischer digitaler S/PDIF Ein- und Ausgang, ein USB-to-Host Anschluss zur Verbindung mit dem Computer und ein Micro SD-Kartenslot. Hierüber können jedoch keine Daten abgespielt werden, sondern lediglich zukünftige Firmware-Updates geladen werden. Seinen zum Betrieb notwendigen Strom bezieht der Fostex HP-A4 über den USB-Port.
Wie lässt sich der Kopfhörerverstärker einsetzen?
Um gleich mit dem Fostex HP-A4 durchstarten zu können, legt der Hersteller seinem neusten Sprössling ein USB-Kabel und ein englischsprachiges Handbuch bei. Das Handbuch ist recht kurz gefasst, verdeutlich jedoch klar, wie man den HP-A4 zu bedienen hat.
Nutzt man den HP-A4 zusammen mit einem Macintosh Computer, benötigt man keine zusätzlichen Treiber. Alle Windows Nutzer müssen sich von der Website des Herstellers jedoch zunächst die passenden Treiber herunterladen. Laut Hersteller ist der HP-A4 zu allen gängigen Windows Versionen XP, Vista, 7, 8 und zu OSX ab 10.6.1 kompatibel. Den XP-treuen Windows Nutzern sei nur gesagt, dass die 64-bit Version von XP nicht unterstützt wird. Das sollte jedoch die wenigsten Nutzer betreffen.
Je nachdem welche Dateiformate man mit dem HP-A4 abspielen möchte, empfiehlt es sich, den kostenlosen Fostex Audio-Player herunterzuladen. Mit dem einfach aufgebauten Player lassen sich neben gängigen WAVs und MP3s nämlich auch die unterstützen DSD-Dateien abspielen. Und das kann ja bekanntlich nicht jeder Mediaplayer. Der Player ist nahezu selbsterklärend und bietet die wichtigsten Funktionen wie das Anlegen von Playlisten oder das Abspielen mit Repeat- und Shuffle-Funktion.
Laut Fostex handelt es sich bei der Verbindung zwischen HP-A4 und dem Computer um eine asynchrone Übertragung, d.h. der HP-A4 ist der Chef im Bunde und kümmert sich quasi um den Datentransfer. Der HP-A4 arbeitet also unabhängig von der Taktung des Computers, was Jitter minimiert und die Digital/Analog-Wandlung insgesamt genauer werden lässt.
Wie klingt der Fostex HP-A4?
Klanglich kann der HP-A4 bereits auf den ersten Blick überzeugen. Er liefert ein sauberes und angenehm klingendes Klangbild. Der Bassbereich ist gut abgestimmt und druckvoll, so dass selbst schnelle Bassläufe und kurze Bassdrum-Schläge extrem genau und prägnant hörbar gemacht werden. Die Höhen sind sehr präsent und brillant, ohne scharf zu werden. Auch dem Mittenbereich konnte ich nach dem Hören unterschiedlichster Mixe und Songs keine nennenswerten Klangbeeinträchtigungen beschenigen.
Das Klangbild des HP-A4 wird also nicht nur audiophilen Hifi-Hörern gefallen, sondern auch zum Abhören und Mixen meiner Tracks kann ich mir den neuen Fostex gut vorstellen. Der Ausgangspegel mag vielleicht nicht ganz so hoch sein, wie man es von seinem Audiointerface gewohnt ist, aber nutzt man den HP-A4 beispielsweise mit einem Kopfhörer, lässt sich das Signal per Gain-Taster um ordentliche 10 dB anheben. Damit sollten dann auch Kopfhörer auskommen, die vom Grund her etwas mehr Pegel benötigen.
Klangliche Feinheiten und persönliche Präferenzen lassen sich direkt am HP-A4 mit Hilfe der vier Drucktaster bewerkstelligen. Neben der Wahl des Eingangs (USB oder optischer Eingang) darf man hier zwischen zwei digitalen Filtern (Slow- und Sharp Roll Off Filter) wählen. Diese setzen bei Frequenzen von 85 kHz bzw. 185 kHz an, also so weit oben, dass es bereits außerhalb des menschlichen Hörbereichs liegt. Dennoch haben die beiden Filter durchaus Auswirkungen, wenn auch recht subtile. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass die Filterstellung 1 (Slow Roll Off) das Audiosignal etwas luftiger klingen lässt. Ein paar wenige Klangdetails kommen hier etwas mehr zur Geltung, wohlgemerkt aber alles sehr subtil. Filterstellung 2 sorgt dagegen dafür, dass kurze Anschläge, beispielsweise Kick Drums, etwas schneller abgebildet werden und insgesamt einen Tick knackiger klingen.
Der letzte Drucktaster (Output) entscheidet darüber, ob das Signal vorne am Kopfhörerausgang anliegt oder hinten am RCA-Pärchen. Ein gleichzeitiges Abhören beider Ausgänge ist leider nicht möglich. Am optischen Ausgang liegt das Signal jedoch unabhängig von der Tasterposition immer an.
Kopfhörerverstärker-Extras: DSD
Nein, in diesem Abschnitt geht es nicht um DSDS von Dieter Bohlen sondern um das Format DSD. Dabei handelt es sich um ein Audioformat, das von einigen kleineren Herstellern entwickelt wurde und im Rahmen der SACD (Super Audio Compact Disc) zum Einsatz kam. Mittlerweile findet man das DSD-Format wieder etwas häufiger, wobei der Streit, ob DSD-Dateien nun besser klingen als herkömmliche PCM-Files, natürlich nie aufgehört hat. Testweise habe ich mir also ein paar DSD-Dateien organisiert und bin klanglich auch durchaus angetan. Im direkten Vergleich mit einer herkömmlichen CD liegt das DSD-Format natürlich klar vorne, aber wirklich besser als höher aufgelöste Tracks in 24 bit, 96 kHz fand ich es ehrlich gesagt nicht.
Besitzer von DSD-Bibliotheken wird es natürlich freuen, dass der HP-A4 dieses Format unterstützt und man auch einwandfrei damit arbeiten kann, aber der hauptsächliche Grund um das Produkt zu kaufen, sollte es meiner Meinung nach nicht sein.