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Test: Framus Artist Line Devin Stormbender, E-Gitarre

Kraftvolles Brett im martialischen Design

8. Januar 2023

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Der kanadische Gitarrist, Komponist und Performancekünstler Devin Townsend und die deutsche Firma Framus sind schon ganz schön lange ein recht erfolgreiches wie glückliches Paar. Im schönen Vogtland scheint der extrovertierte Solokünstler in der Traditionsfirma den idealen Partner zur Verwirklichung seiner Wünsche an das perfekte Instrument gefunden zu haben. Und das scheint nicht ganz günstig ausgefallen zu sein, denn mit einem Preis nahe der 4k-Marke dürfte die Devin Townsend Stormbender aus der Oberklassebaureihe von Framus („Teambuilt Artist Series“) für viele nur von Weitem zu sehen sein. Gut, dass es noch zwei weitere Modelle auf der Agenda gibt, die sich in der deutlich humaneren Preisklasse rund um die 1000 Euro bzw. knapp darunter befinden. Im folgenden Test werden wir uns mal die Framus Artist Line Devin Stormbender vornehmen, die im Gegensatz zum günstigsten Modell und ihren Framus-Humbuckern mit einem Satz Fishman Fluence Tonabnehmer ausgestattet wurde.

Framus Artist Line Devin Stormbender – Aufbau

Ziemlich düster, ja fast schon als martialisch kann man den Auftritt der Stormbender bezeichnen. Das liegt zum einen natürlich an dem pechschwarzen Finish, zum anderen aber auch an dem riesigen Korpus, der aus Mahagoni hergestellt wurde und eine furnierte Ahorndecke besitzt. Insbesondere das obere Cutaway ist recht ausladend ausgefallen, wo hingegen die untere Fräsung eigentlich kaum als Cutaway bezeichnet werden kann. Zusammen mit den zahlreichen Shapings auf Vorder- und Rückseite sowie einem nahezu unspürbaren Hals-Korpus-Übergang ergibt sich trotz eines hohen Gewichts ein angenehmer Spielkomfort auf dem Ahornhals, der in den Body eingeleimt wurde.

Devin Townsend Signature – Eingeleimter Ahornhals

Mr. Townsend scheint ganz offensichtlich ein Fan von massiven Halsprofilen der 50er- und 60er-Jahre zu sein, denn das verwendete Profil ist recht kräftig und mit der lackierten Rückseite vielleicht auch nicht jedermanns Sache. Vom gefürchteten Ankleben der Greifhand kann hier aber eine Rede sein, hier scheint Framus einen guten Mix aus Schutz des Holzes und einer praxisgerechten Bespielbarkeit gefunden zu haben. In jedem Fall aber wurde die Lackierung rund herum sauber bis in die kleinsten Ritzen aufgetragen, da gibt es mal gar nichts zu meckern.

Auf den Hals aufgeleimt wurde ein Griffbrett aus Ebenholz mit einem modernen Radius von 305 mm, die dunkle Farbe des Holzes unterstreicht den düsteren Look des Instruments zusätzlich. 22 Neusilber-Jumbo-Bünde warten auf ihren Einsatz, die Bundierung ist perfekt gelungen, nichts steht über, schabt oder pikst an irgendeiner Stelle. Mit einer Mensur von 648 mm sowie der Sattelbreite von 43 mm erwarten uns keine Überraschungen, hier orientiert sich die Devin Townsend Stormbender eher an die Instrumente mit dem „F“ im Namen.

Test: Framus Artist Line Devin Stormbender, E-Gitarre

Framus Artist Line Devin Stormbender – homogen vorne wie hinten

Framus Artist Line Devin Stormbender – Pickups

Ich hatte es bereits eingangs erwähnt, unser Testmodell besitzt zwei Fishman Fluence Humbucker, deren Sound an die Vorstellungen bzw. den Vorlieben des Künstlers angepasst wurden. Grundsätzlich sind die Fishman Fluence ein paar hervorragende Pickups, davon konnten wir uns in einigen unserer Reviews bereits überzeugen. Nun sind sie also auch in der Devin Townsend Stormbender gelandet und sorgen dort mit ihren zwei Voicings, genauer gesagt mit einem Humbucker- und einem Singlecoil-Modus, für die elektrische Abnahme des Klangs.

Framus Stormbender – Schaltung

Die Schaltung ist so simpel wie bewährt: Ein Dreiwegeschalter wählt den gewünschten Pickup (oder beide zusammen) aus, das Tone-Poti arbeitet als Push-Pull-Variante zum Wechsel zwischen den beiden Voices und über den Volume-Regler muss man nicht viele Worte verlieren. Sowohl die Regler als auch der Schalter hinterlassen einen hervorragenden Eindruck und sollten dem neuen Besitzer über viele Jahre hinweg keine Probleme bereiten. Da die Fluence-Pickups aktiv betrieben werden, ist logischerweise eine Batterie notwendig. Der passende 9-Volt-Block wird im Elektronikfach auf der Rückseite untergebracht, die Abdeckung ist mit zwei Kunststoffnasen versehen, die ein schnelles Wechseln des Saftspenders ohne weiteres Werkzeug ermöglichen.

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Test: Framus Artist Line Devin Stormbender, E-Gitarre

Framus Artist Line Devin Stormbender – Fishman Fluence Pickups

Framus Stormbender – Hardware

Während beim Top-Modell der Serie eine Evertune-Bridge zum Einsatz kommt, muss man sich bei der Mittelklasseausführung der Stormbender mit einer gewöhnlichen Steg-Tailpiece-Konstruktion zufriedengeben. Das soll aber nicht etwa bedeuten, dass man Einbußen in Sachen Stimmstabilität hinnehmen muss. Klar, wer auf die Gimmicks der Evertune-Bridge steht, der dürfte sie an dieser Stelle vielleicht vermissen, die an unserem Testmodell montierte (und natürlich schwarze) Hardware jedenfalls gibt keinen Anlass zur Kritik. Alles läuft im wahrsten Sinne des Wortes reibungslos und wenn überhaupt mal nachgestimmt werden muss, dann verwöhnen sechs sahnig weich laufende und sehr präzise arbeitende Mechaniken an der ebenfalls pechschwarzen Kopfplatte. Es sind keine Klemmmechaniken, sondern ganz normale Tuner, was in diesem Fall auch vollkommen ausreicht und damit das ohnehin schon stolze Gewicht der Gitarre nicht noch weiter erhöht oder – im schlimmsten Fall – zur Kopflastigkeit führt.

Framus Artist Line Devin Stormbender – Sound

Akustischer Grundklang, Handling

Der massive und übergroße Mahagonikorpus erzeugt im Zusammenspiel mit dem eingeleimten Hals einen wuchtigen wie resonanten Grundsound, der der martialischen Optik der Gitarre vollkommen gerecht wird. Trotz des recht hohen Gewichts pendelt die Stormbender ausgewogen am Gurt und bietet dank der beiden Cutaways eine gute Erreichbarkeit der Lagen bis hinauf zu Bund Nummer 24. Das kräftige Halsprofil und die Lackierung der Halsrückseite muss man mögen, Spieler von Paulas werden sich hier direkt wie zu Hause fühlen. Für Leute, die mit ihrer Greifhand lieber über eine hauchdünne Satinlackschicht rutschen, sollten sich hingegen etwas Zeit der Eingewöhnung gönnen. Zumal die Saitenlage bei unserem Testinstrument schon eher für das Kloppen von Riffs in den unteren Lagen als für das Solieren jenseits der Oktavlage geeignet war. Korrekturen sind jedoch dank des kerzengeraden Halses und dem Tune-o-Matic-Steg schnell vorgenommen, sodass nur wenige Schritte zum persönlichen Set-up nötig sind.

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Framus D-Series Townsend Stormbender Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Elektrischer Sound, Sound-Spektrum

Die Fishman Fluence Tonabnehmer haben überhaupt keine Probleme, den druckvollen Grundklang der Gitarre an den Amp zu liefern. Auch in der Devin Townsend Stormbender entfalten die zwei aktiven Fishman-Humbucker ihr volles Potenzial mit einem extrem ausgewogenen Frequenzverlauf, einem hohen Headroom mit viel Luft für Nuancen und dank Coil-Splitting einem breiten Klangangebot, ohne dabei mit allzu vielen Nebengeräuschen aufzufallen. Ich hatte in vergangenen Reviews ja schon öfter die Gelegenheit, die Fishman Fluence Pickups in verschiedenen Instrumenten unterschiedlicher Hersteller zu beurteilen. Die Eindrücke waren fast immer positiv, hier aber passen die Tonabnehmer einfach wie die Faust aufs Auge bzw. perfekt für die vielseitigen Ansprüche, die Mr. Townsend an seine Instrumente stellt. Und diese Ansprüche reichen von glasig-perligen Cleansounds über dynamischen Crunch bis hin zum High-Gain-Style mit Biss und der nötigen Durchsetzungsfähigkeit. Darüber hinaus verliert  das Signal dank der aktiven Schaltung beim Herunterregeln des Volume-Potis keinerlei Power, was ein dynamisches Interagieren mit dem angeschlossenen Verstärker ermöglicht und das Klangspektrum somit noch einmal deutlich erweitert.

Test: Framus Artist Line Devin Stormbender, E-Gitarre

Framus Devin Stormbender – Sound & Klangbeispiele

Für die folgenden Klangbeispiele habe ich die Stormbender in Verbindung mit einem Mesa/Boogie Studio 22+ Verstärker verwendet. Vor dem Amp wurde ein AKG C3000 Mikrofon platziert, weitere Effekte kamen nicht zur Anwendung.

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Fazit

Die Zusammenarbeit zwischen Devin Townsend und Framus hat sich gelohnt und bringt uns als Ergebnis eine E-Gitarre, die genau so martialisch klingt, wie sie aussieht. Die Verarbeitung ist hervorragend gelungen, zudem überzeugen die beiden Fishman Fluence Humbucker mit einem flexiblen Klangbild und einer beeindruckenden Dynamik von ganz sauber bis ziemlich böse.

Plus

  • brachialer und flexibler Sound
  • hervorragende Pickups
  • sehr gut verarbeitet
  • außergewöhnliche Optik
  • robuster Gigbag mit dabei

Preis

  • 1299,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ähm, die Konfusion ist maximal! Um welches Modell geht es denn?
    Um die „Framus Artist Line Devin Stormbender“ für zwölneunundneunzig?
    Oder die „Framus D-Serie Townsend Stormbender“ für achtneunundneunzig?
    In den Bildern und Links ist Kraut und Rüben. 😄

    Apropos martialisches Design. Ich finde die gedigen und zurückhaltend? Wie ein Möbelstück.

    • Profilbild
      Stephan Güte RED

      Danke für den Hinweis, wurde überarbeitet! Links, Links, Links … da kann mal was bei der Recherche verrutschen :D

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Stephan Güte 👍 Sind sich auch wie aus dem Gesicht geschnitten.

      • Profilbild
        El Corredor

        @Stephan Güte Hallo Stephan!

        Mich irritiert der Hinweis im Text auf einen Preis im 4K-Bereich. Da hören sich 1.299 € dann doch ein wenig humaner an.
        Oder gibt es ein drittes Modell, Marke „superteuer“?

        Liebe Grüße – und Danke für die interessante Geschichte:

        Wolfgang

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