ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Framus Vintage Series 5/51 Studio, Akustik-Gitarre

Attraktive kleine und günstige Parlor-Akustik

27. Juli 2021

Test: Framus Vintage Series 5/51 Studio, Akustik-Gitarre

Die Firma Framus ist ein legendärer deutscher Traditionshersteller, der sicherlich den meisten Gitarrenfreunden bekannt sein dürfte. Irgendwann in den 80er und 90er-Jahren waren dann leider nur noch wenige Instrumente von Framus auf der Bühne und in den Musikläden zu sehen, aber seit einiger Zeit ist der Instrumentenbauer wieder voll am Start und überzeugt mit neuen Modellen und Neuauflagen bereits bekannter Modelle. Mein werter Kollege Dimi hat neulich ein paar Fakten über deutsche Gitarrenbauer zusammengetragen, die ihr euch bei Interesse hier anschauen könnt. Kommen wir nun zum Testobjekt: Sogennante Parlor-Akustikgitarren sind momentan im Trend. Diese sind etwas kleiner als beispielsweise eine gewöhnliche Dreadnought-Akustikgitarre und erzeugen dabei einen etwas weniger wuchtigen Bass, was gelegentlich sogar recht willkommen ist. Die Framus Vintage Series 5/51 Studio in der Farbgebung Honey Sunburst Transparent High Polish sieht sicherlich schick aus und wirkt dabei sehr traditionell. Der moderate Preis ist nur über die Fertigung in China nachzuvollziehen. Die Verarbeitung ist dabei wieder einmal erschreckend gut, was wir mittlerweile von vielen Instrumenten aus chinesischer Fertigung kennen. Eine gute Verarbeitung ist mittlerweile mehr die Regel als die Ausnahme. Bei der Farbauswahl wären auch noch schwarz und dunkelrot zum selben Preis im Angebot.

ANZEIGE

 

Test: Framus Vintage Series 5/51 Studio, Akustik-Gitarre

Das Modell ist in drei Farbvarianten erhältlich

Framus präsentiert nun die neue 5/51 Studio Parlor. Als Vorlage dienten hier natürlich die historischen Framus-Modelle “Studio Electric 5/51”, (aus den 60ern). Die Hollowbody-Gitarre (Archtop) mit Pickup, Volume- und Tone-Regler wurde entwickelt, um zur kreativen Arbeit im Studio, auf der Bühne oder im trauten Heim anzuregen. Schauen wir uns die hübsche kleine Lady mal an:

Framus Vintage Series 5/51 Studio – Facts & Features

Bei dem günstigen Preis ist im Lieferumfang erwartungsgemäß kein Gigbag, geschweige denn ein Koffer enthalten. Inkludiert ist lediglich ein Inbusschlüssel zur Justage der Halsspannung, aber auch ein längeres Klinkenkabel wurde in den stabilen Pappkarton beigelegt. Die Optik der Framus Vintage Series 5/51 Studio in Honey Sunburst Transparent High Polish Finish ist traumhaft. Bei genauerem Hinsehen wird klar, dass die Ahorn-Optik durch ein sehr dünnes Furnier erzeugt wird, welches auf die Decke, den Boden und der Zarge der Archtop-Gitarre aufgeleimt wurde. Bei einem Gewicht von 3,5 kg ist sie vergleichbar mit dem Gewicht einer mittelschweren Stratocaster.

Die Gitarre erzeugt beim „Unboxing“ einen gewissen Wow-Effekt. Für den doch recht schmalen Kurs wird zunächst für das Auge einiges geboten. Die Verarbeitung des Instruments ist einwandfrei, auch bei genauerem Hinsehen sind keine Unsauberkeiten auszumachen. Die Lackierung lässt gleichfalls nichts zu wünschen übrig. Die Optik ist vertraut und stimmig, da alle Komponenten sehr gut miteinander harmonieren. Die Abnahme des elektrifizierten Sounds erfolgt mithilfe eines “Alnico V”- Mini-Humbuckers aus eigenem Hause. Die Gitarre wurde ab Werk mit einem Satz „0.10-er“ bespannt.

Korpus

Der etwas schmalere Korpus (Breite (oben ca. 255 mm, unten ca. 358 mm) besitzt eine Höhe von 100 mm. Die Gesamtlänge des Korpus beträgt 10,15 cm. Decke, Boden und Zarge wurden aus laminiertem Ahorn (gesperrt) hergestellt. Das aufgeleimte, schön gemaserte Ahornfurnier ist recht dünn, verleiht dem Instrument allerdings die anziehende Optik. Die Gitarre ist ein Archtop-Modell, d. h. Boden und Decke sind gewölbt.

Die Saiten werden über einen hölzernen Jazzgitarren-Steg geführt, wie man diesen u. a. von Archtop (Jazz-) Gitarren her kennt. Hierbei ist es wichtig, dass der Holzsteg möglichst perfekten Kontakt mit der Decke hat. Ein Gitarrenbauer erreicht dies normalerweise, indem er Schleifpapier (mithilfe doppelseitigen Klebebands) auf die Decke klebt und den Steg dann solange am Schleifpapier hin und herbewegt, bis sich ein perfekter Kontakt zwischen der Decke und dem Holzsteg einstellt. Auf dem Holzsteg sitzt eine Tune-O-Matic-Brücke, welche das Einstellen der Bundreinheit und der Saitenlage einfach gestalten. Diese lässt sich mit zwei Rändelschrauben in der Höhe verstellen.

Test: Framus Vintage Series 5/51 Studio, Akustik-Gitarre

Traditionelle und ansprechende Optik

Auch der Boden der Gitarre wurde optisch sehr ansprechend gestaltet. Decke und Boden erhielten ein cremefarbenes Binding.

Framus Vintage Series 5:51 Studio, Rücken

Auch die Optik des Rückens erfreut das Auge

Framus Vintage Series 5/51 Studio – Hals

Der eingeleimte Ahornhals ist weder ein Flitzefinger noch ein Baseballschläger; er besitzt ein C-Profil und wird sicherlich den Geschmack vieler Akustikgitarristen treffen. Auf den Ahornhals wurde ein Griffbrett aus Palisander geleimt, welches wiederum mit Perlmutteinlagen (Dots) bestückt wurde. Die Sattelbreite beträgt 44 mm. Dem Instrument wurde ein Knochensattel spendiert, dieser erzeugt sicherlich den qualitativ besten Ton. Der Griffbrettradius beträgt 12″, diesen kennt man beispielsweise von den meisten Gitarren der Marke Gibson. 21 Neusilber Medium Bünde wurden in das Griffbrett eingesetzt, wobei hier auch sehr sauber gearbeitet wurde. Scharfe Kanten, raue Stellen etc. sucht man hier vergebens. Die Mensur von 24,75″ Mensur (628 mm) entspricht gleichfalls einem gängigen Maß für akustische Instrumente. Ein cremefarbenes Binding ziert die Griffbrettkanten.

ANZEIGE

Die Saitenlage meines Testinstruments ab Werk war sicherlich verbesserungswürdig. Durch Drehen der Rändelschrauben am Steg geht dies schnell vonstatten.

Framus Vintage Series 5:51 Studio, Kopf

Purer Vintagelook

Natürlich besitzt die 5/51 Studio die traditionelle und gleichfalls schlichte Kopfplattenform, die dem Instrument einen gewissen „Vintagelook“ verleiht. Schön, aber nicht neu ist die Trussrod-Abdeckung aus Messing. Die sechs Framus Vintage-Style Mechaniken mit den kleinen, runden Flügelchen fügen sich schön in das Gesamtbild ein.

 Framus Vintage Series – Elektrik

Die Gitarre wurde mit einem Alnico V Mini-Humbucker-Tonabnehmer aus eigenem Hause bestückt. Dieser wurde dezent mit zwei „Bügeln“ am Hals befestigt. Das abgeschirmte Kabel wurde diskret durch ein Loch in der Decke geführt. Jeweils ein Lautstärke- und Tonpoti gestatten es, den elektrischen Sound zu variieren.

Die Potis sind relativ leichtgängig und wurden mit Framus Vintage Knöpfen bestückt, was den klassischen Look dieses Instruments noch etwas verstärkt. Die Klinkenbuchse wurde an der Zarge mithilfe eines „kleinen Auges“ befestigt.

Framus Vintage Series 5:51 Studio Korpus, Front

 Framus Vintage Series Gitarre – Hardware & Handling

Die Hardware (schön geformte Gurtpins, die Tune’o’matic Brücke inklusive des Trapez-Saitenhalters) wurde verchromt. Ein Gurtpin wurde am Halsfuß befestigt, was die perfekte Location dafür darstellt.

Das Instrument kommt ausgewogen auf den Knien zu liegen, ohne dass eine Kopflastigkeit zu erkennen war. Die Bespielbarkeit kann als gut bezeichnet werden, obwohl ich erst eine kleine Veränderung der Saitenlage  (Absenken des Steges mithilfe der beiden Rändelschrauben) vornehmen musste. Der Hals liegt gut in den Händen und trifft sicherlich den Geschmack vieler Gitarrenfreunde. Die Potis sind gut zu erreichen. Auch einer perfekten Bundreinheit musste zunächst etwas auf die Sprünge geholfen werden, da der Holzsteg nicht perfekt positioniert war und die einzelnen Reiter teilweise justiert werden mussten. Die Mechaniken arbeiten sehr sauber und zuverlässig.

Test: Framus Vintage Series 5/51 Studio, Akustik-Gitarre

Framus Vintage Series 5/51 Studio – Sound

Das Instrument ist akustisch gespielt erwartungsgemäß etwas weniger bassig, was naturgemäß mit der etwas kleineren Form des Korpus zu erklären ist. Wir hören das Instrument zuerst rein akustisch. Dafür wurde ein Rode Kondensatormikrofon bemüht, das direkt dem Eingang meines Apogee-Interfaces zugeführt wurde. Wir hören einige bluesige Chords und Linien, der Klang wurde nicht mit einem EQ oder Hall-Plug-in bearbeitet, man kann den Raumklang hören:

Die kleine Framus liefert rein akustisch einen ausgewogenen Sound. Wie man sofort hört, ist die Gitarre etwas bassärmer, was grundsätzlich sicher nichts Schlechtes ist, teilweise sogar gewünscht. Vermisst man satte Bässe, kann man sich beim Mischen schnell mit einem EQ-Plug-in weiterhelfen.

Hören wir nun abermals den akustischen Sound mit einigen jazzigen Linien:

Hören wir das Instrument nun mit der elektrischen Abnahme. Natürlich produziert der Humbucker keinerlei Brummgeräusche und erzeugt bereits aufgrund seiner Position einen warmen Ton, der sich wunderbar für akustische Songs, Slideguitar-Passagen, Blues und sicherlich auch Jazz eignet.

Der Pickup klingt ausgezeichnet und erzeugt einen satten und ausgewogenen Ton. Auch hier wurde kein EQ bemüht. Dem Klangbeispiel wurde ein Schuss „Gnadenhall“ hinzugefügt, da der Sound sonst schlicht zu trocken gewesen wäre.

Schließlich hören wir einige Dur-Akkorde, der Ton-Regler wurde hier etwas zurückgenommen und stand auf Stellung 6. Die Mitten klingen angenehm frisch und sind reich an „Attack“:

Insbesondere der installierte Pickup, der hervorragend mit dem Instrument harmoniert, lässt die Gitarre fast wie eine fette und deutlich kostenintensivere Jazzgitarre klingen. Dieses Instrument wird aufgrund seines Designs, seiner Optik und natürlich nicht zuletzt seines schönen Tons sicherlich viele Freunde finden.

Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:

Framus Vintage Series 5/51 Studio – Rode Kondensatormikrofon – Apogee Duett – Mac mit Logic (etwas Hall bei den elektrischen Klangbeispielen hinzugefügt).

ANZEIGE
Fazit

Die schöne kleine Framus Vintage Series 5/51 Studio überzeugt bei Handling, Optik und Sound. Insbesondere der direkt am Hals positionierte Humbucker macht das Instrument, abgesehen vom Einsatz zu Hause oder im Studio, auch im Livebetrieb interessant. Die Gitarre macht in allen Stilrichtungen eine gute Figur und auch das Preis-Leistungs-Verhältnis kann voll überzeugen.

Plus

  • akustischer Sound
  • elektrischer Sound
  • Design, Optik
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • Werkssetting verbesserungswürdig

Preis

  • Euro 499,-
ANZEIGE
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    MidiDino AHU

    Von den Klangbeispielen gefällt mir das dritte Audio. Ich bin erstaunt, wie voll die kleine Gitarre klingen kann. Die restlichen Bespiele erinnern mich eher an ein ‚mieses, verunglücktes Geschrammel‘ ;-)

  2. Profilbild
    janschneider

    Das erste Klangbeispiel im Text ist falsch zugeordnet, es müsste eigentlich “bluesy akk” sein, ist aber “pickup, bluesy”. Und ich dachte erst schon, “erstaunlich, die klingt ja akustisch schon wie eine elektrische!” :-)
    Insgesamt würde ich auch eher sagen, elektrisch klingt die besser. Die akustischen Beispiele sind wirklich etwas dünn, für eine akustische Parlor würde ich persönlich wohl auch eine aus Mahagoni bevorzugen…

  3. Mehr anzeigen
Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung. Wir behalten uns die Löschung von Inhalten vor. Dies gilt insbesondere für Inhalte, die nach unserer Einschätzung gesetzliche Vorschriften oder Rechte Dritter verletzen oder Diffamierungen, Diskriminierungen, Beleidigungen, Hass, Bedrohungen, politische Inhalte oder Werbung enthalten.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X